Test Huawei TalkBand B2 Smartband
Mit dem TalkBand B2 präsentiert Huawei die zweite Generation seines Smartbands. Am Konzept des Vorgängers haben die Chinesen dabei nichts geändert. Es vereint einen Fitness- und Schlaf-Tracker mit einem kompakten Bluetooth-Headset. Dafür wurde das Äußere vollständig überarbeitet und erstrahlt nun im edlen Premium-Look.
Entsprechend wurde auch der Preis nach oben angepasst. Der Vorgänger ist momentan für rund 90 Euro erhältlich und sollte zum Marktstart 129 Euro kosten. Das neue TalkBand B2 ist ab 169 Euro verfügbar, für die Premium-Variante mit Lederarmband werden sogar 199 Euro fällig. Vollwertige SmartWatches wie die Asus ZenWatch sind für das gleiche Geld erhältlich.
Ob sich das Huawei TalkBand B2 dennoch lohnt und für wen, klären wir im Test.
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Details
Gehäuse
Rein äußerlich hat sich das Huawei TalkBand B2 stark weiterentwickelt und vermittelt das gewollte Premium-Flair. Vor allem die teurere Variante, welche auch unserem Testgerät entspricht, wird diesem Anspruch gerecht. Das Echtlederarmband ist angenehm weich und schmiegt sich prima ans Handgelenk. Im Lieferumfang ist ein weiteres Armband aus hypoallergenem sowie schweißresistentem Kunststoff enthalten. Der Rest des Smartbands besteht aus Aluminium und hinterlässt optisch sowie haptisch einen hervorragenden Eindruck und ist mit gerade mal 32 Gramm sehr leicht. Es ist in den Farben Gold, Silber und Schwarz erhältlich.
Die Headset-Komponente ist fest mit der Fassung verbunden. Um es daraus zu befreien, müssen zwei mechanische Knöpfe gleichzeitig in das Gehäuse gedrückt werden. Durch diese doppelte Sicherung ist gewährleistet, dass das Headset nicht versehentlich entriegelt werden kann. Wurde es entnommen, erhält man Zugriff auf den Micro-USB-Anschluss, welcher zum Laden des festverbauten Akkus dient. Das Headset selber wird mit In-Ear-Aufsätzen aus Silikon an der inneren Ohrmuschel eingesteckt. Damit es auch für jedes Ohr passt, liegen sie dem TalkBand B2 in drei verschiedenen Größen bei.
Das TalkBand B2 ist außerdem IP57-zertifiziert und somit gegen Staub und Wasser geschützt. Sie können mit dem Gerät bedenkenlos duschen oder schwimmen gehen. Die Armbänder sind leicht austauschbar, sodass Sie sie schnell und einfach wechseln können und beispielsweise ein Kunststoffarmband zum Sport und das lederne Armband im Alltag tragen können. Da es sich um einen genormten Verschluss handelt, können Sie die mitgelieferten Armbänder problemlos gegen passende Uhrarmbänder austauschen.
Der Tragekomfort des Huawei Talkband B2 ist richtig gut. Durch sein geringes Gewicht und die abgerundeten Kanten bemerkt man es im Alltag kaum. Selbst wenn Sie eigentlich keine Uhren tragen, werden Sie sich schnell an das Smartband gewöhnen.
Ausstattung
Die Ausstattung des Huawei TalkBand beschränkt sich erwartungsgemäß auf das Nötigste. Das Herzstück ist der Audio-SoC CSR8670, welcher Bluetooth 3.0 bereitstellt und einen Digitalen Audio Prozessor (DSP) beinhaltet.
Über die Bluetooth-Verbindung werden nicht nur die die Telefonate übertragen, sondern auch Audiosignale von Medien. Das funktioniert in der Praxis sogar sehr gut und auch die Klangqualität des Headsets kann dabei überzeugen. Höhen werden sauber und sehr klar transportiert. Selbst auf maximaler Lautstärke kommt es zu keinerlei Verzerrungen. Bei Filmen vermissen wir jedoch den Bass, der fast gar nicht vorhanden ist und sich bestenfalls erahnen lässt.
Mit dem Micro-USB-Anschluss kann das Gerät lediglich geladen werden.
Software
Beim Huawei TalkBand B2 handelt es sich um kein Android-Wear-Gerät, sondern es kommt das Betriebssystem FreeRTOS zum Einsatz, welches lediglich eine einfache Bedienoberfläche bereitstellt.
Das Herzstück des TalkBand B2 befindet sich mit der Huawei Wear App auf dem Smartphone, welche die gesammelten Daten vom Smartband ausliest und verarbeitet. Eine dauerhafte Verbindung ist dafür nicht notwendig. Außerdem lassen sich darüber Wecker konfigurieren, der Aktivitätsalarm ein- beziehungsweise ausschalten sowie die Bluetooth-Trennungserinnerung verwalten. Letztere lässt das TalkBand B2 vibrieren, wenn die Funkverbindung zum Smartphone abreißt, um zu verhindern, das eigene Smartphone zu vergessen. Der Aktivitätsalarm erinnert in frei definierbaren Abständen, sich zu bewegen.
Des Weiteren erfasst die App die zurückgelegten Schritte, verbrannte Kalorien und protokolliert das Schlafverhalten. Sorgen um seine Daten soll man sich nicht machen müssen. Diese werden ausschließlich auf dem Gerät gespeichert und können weder in die Cloud noch anderweitig exportiert werden. Der daraus resultierende Nachteil ist, dass man die Daten aber auch nicht sichern kann.
Die App und das TalkBand B2 sind mit Smartphones ab Google Android 4.0 sowie mit Apple-Geräten ab iOS 7.0 kompatibel. Die entsprechende Anwendung kann im Play Store beziehungsweise App Store heruntergeladen werden. Der plattformübergreifende Gedanke ist an sich sehr gut, leider werden aber keine Windows-Geräte unterstützt.
Kommunikation und Sprachqualität
Das Huawei TalkBand B2 nutzt zur Verbindung mit dem eigenen Smartphone lediglich Bluetooth 3.0. Andere Schnittstellen sind nicht vorhanden. Die Stabilität der Funkverbindung war während des Testzeitraumes sehr gut. Nur einmal ging die Verbindung zwischen den beiden Geräten verloren, sodass diese neu gestartet werden mussten.
Einmal mit dem Smartphone verbunden, kann das Huawei TalkBand B2 auch zum Telefonieren genutzt werden. Das Headset sitzt dabei bequem und sicher im Ohr, auch ruckartige Kopfbewegungen bringen es nicht aus der Fassung.
Anrufe werden direkt auf dem kleinen Display angezeigt. Laut dem Hersteller sollen auch die Namen der Anrufer angezeigt werden, wenn diese im Telefonbuch eingetragen sind. Dies können wir leider nicht bestätigen. Uns wurde lediglich die eingehende Rufnummer übermittelt. Gut möglich, dass dies bis zum Marktstart mit einem Software-Update noch gefixt wird. Außerdem vermissen wir eine Benachrichtigungsfunktion für eingehende E-Mails, SMS oder Messenger-Nachrichten.
Auch verpasste Anrufe werden auf dem Smartband dargestellt. Mit einer einfachen Berührung können wir entscheiden, ob wir diesen ausblenden oder zurückrufen wollen. Die Entscheidung ist jedoch nicht vertagbar, denn nach der ersten Sichtung wird der Anruf nicht erneut angezeigt. Außerdem wird immer nur der letzte verpasste Anrufer präsentiert. Wer sichergehen möchte, dass ihm nicht doch mehr entgangen ist, muss doch das Smartphone aus der Tasche bemühen.
Die Sprachqualität ist überraschend gut. Zwar kann das kleine Headset nicht mit Premium-Produkten spezialisierter Hersteller konkurrieren, doch für die gelegentliche Nutzung ist es mehr als ausreichend. Der Gesprächspartner ist gut verständlich und wird uns klar übermittelt. Nur der große Abstand zwischen Mikrofon und Mund macht sich in der etwas leisen Akustik auf Seiten des TalkBand-Nutzers bemerkbar. Außerdem werden Umgebungsgeräusche gut verständlich mit übertragen.
Zubehör und Garantie
In der Verpackung des Huawei TalkBand B2 befindet sich überraschend viel Zubehör. Neben dem eigentlich TalkBand liegen ein USB-Kabel, ein zweites Armband, zwei weitere In-Ear-Aufsätze für das Headset, eine kleine Anleitung sowie ein kleines Heft mit Sicherheitsinformationen bei. Auf ein Netzteil verzichtet der Hersteller. Dieser Schritt ist sogar nachvollziehbar, denn das Smartband wird in der Regel am Tag geladen und das Smartphone in der Nacht, sodass sich beide Geräte eines teilen können.
Huawei gewährt auf sein Produkt eine 24-monatige Garantie.
Eingabegeräte & Bedienung
Die Fitness- und Schlafdaten werden nur anhand des integrierten 6-Achsen-Lage- und Beschleunigungssensors gesammelt. Das klappt in der Praxis überraschend gut und das TalkBand B2 erkennt in den meisten Fällen zuverlässig, ob wir gehen, laufen oder Fahrrad fahren. Bei den Schlafdaten dauert es in der Regel einen Moment, bis das Gerät dies als solches erkennt. Wir konnten hier Differenzen von bis zu einer halben Stunde feststellen, was aber vollkommen in Ordnung ist. Meistens stimmte der ermittelte Zeitraum jedoch. Andere Geräte wie das Sony Smartband SWR10 müssen dafür erst in einen Nacht-Modus versetzt werden.
Das Headset lässt sich ebenfalls sehr einfach und intuitiv bedienen. Bei eingehenden Anrufen wird dieser angenommen, wenn das Headset aus der Halterung entnommen wird. Sitzt es bereits im Ohr, dient die Powertaste zur Rufannahme oder um das Gespräch zu beenden.
Der kapazitive Touchscreen reagiert gut und zuverlässig auf Eingaben. Es lässt sich damit prima über die Benutzeroberfläche scrollen, welche neben Uhrzeit und Datum auch die aktuellen Schritte, verbrauchte Kalorien und die letzte Schlafphase anzeigt. Außerdem lässt sich darüber direkt eine Fitness-Aktivität starten und die Bluetooth-Verbindung steuern.
Als kleines Zusatzfeature ist ein Fernauslöser für die Kamera integriert. Dafür muss die Kamera-App auf dem Smartphone geöffnet sein. Leider funktionierte der bei uns im Test nur zusammen mit dem Huawei P8. Mit dem Kazam Tornado 348 und dem LG G3 passierte gar nichts. Beim ZTE Blade S6 und Wiko Ridge FAB wurde stattdessen die Google Suche geöffnet. Die Schnittstelle scheint noch Optimierungsbedarf zu besitzen.
Als weiteres Gimmick kann mit dem TalkBand B2 das verbundene Smartphone gesucht werden. Das verlegte Gerät schaltet dann das Display ein, spielt eine Musik ab und ruft nach seinem Nutzer. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Gerät auf stumm geschaltet ist. Das klappte im Test mit allen Smartphones sehr gut und kann im folgenden Video (ab 03:25) auch begutachtet werden.
Display
Das 0,73 Zoll (1,85 cm) große PMOLED-Display des Huawei TalkBand B2 wird durch kratzfestes Corning Gorilla Glas 3 geschützt. Es löst mit 128 x 88 Bildpunkten auf und erreicht somit rechnerisch eine Pixeldichte von rund 213 PPI. Einzelne Pixel sind bei genauer Betrachtung gut erkennbar, aber das stört bei der Nutzung des monochromen Panels nicht.
Ein größeres Problem stellt die spiegelnde Oberfläche dar. Bereits in hellen Räumen können die Reflektionen schon störend sein. Außerdem fällt unter diesen genannten Bedingungen bereits auf, dass die Leuchtkraft des Screens nicht sonderlich hoch ist. Zwar bleibt der Inhalt gut ablesbar, doch spätestens im Freien wird dies problematisch.
Im Außeneinsatz stößt das Huawei TalkBand B2 schnell an seine Grenzen. Oft mussten wir auch ohne direkte Sonneneinstrahlung das Smartband mit der Hand beschatten, um noch etwas erkennen zu können. Scheint die Sonne direkt auf das Display, lässt sich kein Unterschied ausmachen, ob das TalkBand aktiv ist oder nicht. Angesichts dessen, dass es sich dabei auch um einen Fitness-Tracker handelt, was einen gewissen Outdoor-Anspruch vermittelt, eine eher bescheidene Vorstellung.
Akkulaufzeit
Huawei offeriert bei seinem TalkBand B2 trotz des vergleichsweise kleinen 80 mAh-Akkus prima Akkulaufzeiten. So soll eine Standby-Zeit von bis zu zwölf und eine Nutzungsdauer von bis zu fünf Tagen möglich sein. Der Hersteller offeriert zudem eine Sprechzeit von bis zu sieben Stunden.
Bei einer dauerhaften Bluetooth-Verbindung erreichten wir in der Praxis immer noch eine prima Laufzeit zwischen drei und vier Tagen, je nachdem wie hoch die Telefonie-Intensität war. Damit hat das TalkBand Smartwatches etwas voraus, denn diese halten meistens gerade mal einen Tag durch.
Das Gerät ist auch recht flott wieder aufgeladen und benötigte nur etwas mehr als eine Stunde für einen vollständigen Ladevorgang.
Pro
Contra
Fazit
Mit dem Huwei TalkBand B2 gehen die Chinesen einen Schritt in die richtige Richtung. Das neue Design, die wertigen Materialien und sehr gute Verarbeitung gefallen uns richtig gut. Das bewährte Konzept aus Fitness-Tracker und Bluetooth-Headset überzeugt aufgrund der deutlichen Qualitätssteigerung im Bereich Sprachqualität. Hier hat Huawei an einer wichtigen Stelle nachgebessert.
Der TalkBand B2 vereint gekonnt einen Fitness-Tracker mit einem Headset und verpackt dies in ein edles Äußeres mit hohem Tragekomfort.
Leider ist die Software noch nicht ganz ausgereift, sodass die Kamera-Steuerung nicht auf allen getesteten Smartphones funktionierte. Außerdem werden Anrufernamen noch nicht aufs Smartband übertragen, von Benachrichtigungen aus anderen Programmen ganz zu schweigen. Zumindest über eine Integration von SMS, E-Mail und den wichtigsten Messengern sollte hier nachgedacht werden. Unser Testgerät ist jedoch auch noch mit einer Vorserien-Software ausgestattet, gut möglich, dass Huawei hier zum Marktstart nochmal nachbessert.
Größtes Ärgernis ist die schwache Panelbeleuchtung. In der Sonne ist praktisch nichts auf dem TalkBand B2 zu erkennen. Dafür erhält man eine mehrtägige Akkulaufzeit, von der vollwertige Smartwatches momentan nur träumen können.