Test Honor Watch GS Pro Smartwatch
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Details
Gehäuse und Ausstattung – 4 GB Speicher für Musik
Zwei Faktoren unterscheiden die Honor Watch GS Pro wesentlich von anderen aktuellen Wearables: ihr robustes Gehäuse und ihre Akkukapazität von 790 mAh, der höchsten, die uns bei einer Smartwatch bislang untergekommen ist.
Das Gehäuse hat Honor nach Militärstandard testen lassen. Mit der Militärnorm MIL-STD-810G bewerben zunehmend mehr Hersteller ihre Smartwatch, sie verraten aber nur selten Details. Hierzu muss man wissen, dass der Standard viele Einzeltests umfasst – das zugehörige Dokument ist über 800 Seiten stark.
Mit Zertifikaten in 14 Kategorien dieser Norm ist Honor gut dabei. Demnach ist die Watch GS Pro unter anderem gefeit gegen Unterdruck (Höhe), Temperaturen zwischen -40 und +70 Grad, Temperaturschock, Kontamination durch Flüssigkeiten, Solare Strahlung (Sonnenschein), Regen und Feuchtigkeit, Sand und Staub, bis zu 96 Stunden anhaltenden Salznebel, Immersion, Vibration und Schock. Das Band, das all das ebenfalls abkönnen muss, ist wahlweise aus Fluorelastomer oder einem Nylongeflecht.
Die Hardware im Inneren deckt sich weitgehend mit der Watch GT 2 Pro von Huawei, die etwa zeitgleich erschien, mit Lederband und einem Gehäuse aus Titan und Keramik aber eine ganz andere Linie fährt. Bei beiden kommt als Prozessor noch der Kirin A1 zum Einsatz, wie schon bei der Honor Magic Watch 2 und Huaweis Watch GT 2. Anders als die jüngste Huawei-Smartwatch kann man die Watch GS Pro allerdings nicht drahtlos laden.
Über Mikrofon und Lautsprecher oder ein Bluetooth-Headset und das verbundene Smartphone kann man mit der Honor-Watch telefonieren. Dank 4 GB Speicher benötigt man das Smartphone dagegen nicht zum Musik hören.
Einrichtung und Bedienung – Outdoor-Watch nicht mit Handschuhen bedienbar
Wer in diesem Jahr schon andere Tests zu Wearables von Honor oder Huawei gelesen hat, ahnt es bereits: Auch bei der Honor-Smartwatch kommt man nicht drum herum, die Huawei Mobile Services nachzuinstallieren, sofern man nicht auch ein Smartphone des Konzerns besitzt. Der Playstore hilft hier nicht weiter, denn die dortige Version ist nicht mehr aktuell. Am einfachsten gelingt die Installation über die Huawei App Gallery, die man über die Huawei-Homepage bekommt (consumer.huawei.com/de/campaign/mobile-services). Das iPhone ist von diesem Umstand übrigens nicht betroffen. Hier reicht der Download der App Huawei Health aus dem App Store.
Ist die App installiert und mit der Watch GS Pro verbunden, richtet man am Smartphone zunächst die Parameter für die Gesundheitsüberwachung ein, darunter Intervall und Alarmgrenzen für die Messung der Herzfrequenz sowie Optionen für die Schlafüberwachung und Bewegungserinnerungen.
Bedienen lässt sich die Watch GT 2 Pro über zwei seitliche Tasten und den Touchscreen. Allerdings reagierte der Touchscreen im Test nicht auf die Berührung mit Handschuhen, wenn diese nicht auch mit einer Touchscreen-kompatiblen Fingerkuppe ausgerüstet waren; auch nicht temporär, etwa über eine vorübergehende Erhöhung der Empfindlichkeit wie bei Samsungs Galaxy Watch 3. Das passt eigentlich nicht zu einer Uhr, die der Hersteller unter anderem damit bewirbt, dass sie bis tief in die Minusgrade temperaturbeständig ist.
Gesundheit und Fitness – Zweifel am SpO2-Wert
Ein wesentliches Argument für einen Fitness Tracker oder eine Smartwatch sind für viele ihre Gesundheitsfunktionen. Die Software von Huawei, die auch in den Wearables von Honor steckt, konnte bereits in den Tests anderer Wearables wie der Honor Magic Watch 2 begeistern; vor allem mit der Visualisierung der Daten in anschaulichen Diagrammen, sowohl in der Health App als auch am Handgelenk.
Zu den Daten, die sie im Tagesverlauf protokolliert und anzeigt, gehören die Herzfrequenz, aus der auch eine Stressanalyse resultiert, und die Zahl der gelaufenen Schritte. Darüber hinaus ermitteln die Sensoren Entfernungen und Höhenunterschiede, die Software liefert dazu den Kalorienverbrauch und vergleicht das Geschaffte mit den persönlich gesteckten Zielen. Trägt man die Honor Watch GS Pro auch nachts, bewertet ein Schlafprotokoll anderntags die nächtliche Ruhe anhand der Phasen leichten oder tiefen Schlafs sowie der Wachphasen und der so genannten REM-Phasen (Rapid Eye Movement Phasen).
Anders als beispielsweise für die Fitbit Sense kann man in der Health App nicht angeben, ob die Uhr am dominanten oder nicht dominanten Handgelenk sitzt. Dass dieser Faktor durchaus relevant ist, zeigten mehrere Testläufe: Am dominanten Handgelenk getragen gab es Abweichungen zwischen 6 und 8 Prozent. Am nicht dominanten Handgelenk getragen blieben die Abweichungen jeweils unter einem Prozent, womit die Mehrheit der Nutzer zuverlässige Werte erhalten dürfte.
Bei der Messung der Herzfrequenz ließen wir die Honor Watch GS Pro gegen einen Brustgurt von Polar antreten. In Ruhe ermittelte sie etwa den gleichen Takt und zählte maximal 2 Schläge pro Minute weniger als der Brustgurt. Beim Leistungsanstieg erhöhte sich die negative Abweichung auf etwa 6 Schläge. Beobachtet haben wir beide Anzeigen jeweils parallel. Durchschnitt und Maximum der Messung wies der Brustgurt dann beispielsweise 119 und 151 bpm (Beats per minute) aus, während die Honor-Watch respektive die Health App für das gleiche Workout 113 und 145 bpm angaben. In anderen Workouts lagen die Abweichung nicht ganz so konstant bei sechs Schlägen, bewegten sich aber in einem vergleichbaren, insgesamt vertretbaren Umfang.
Die Sauerstoffsättigung der Autorin sank laut der Honor-Smartwatch niemals unter 99 %. Dem Wearable nach erfreute sie sich sogar oft der außerordentlich guten Sättigung von 100 %. Ein medizinisch zertifiziertes Pulsoxymeter wies allerdings jeweils zeitgleich niedrigere Werte aus, in der Regel zwischen 95 und 96 Prozent. Die Abweichung bewegte sich im direkten Vergleich zwischen 3 und 4 Prozentpunkten. Das mag nicht viel sein und spielt in diesem Wertebereich nur eine geringe Rolle. Fraglich ist allerdings, ob unser Testgerät jemals etwas anderes als 99 oder 100 % anzeigen wird. Sinkt der tatsächliche Wert unter den Normalbereich (etwa 94-98 %), und die Watch GS Pro bleibt mit einem Abstand von 4 Prozentpunkten oder mehr darüber, könnte das falsche Bild, das sie wiedergibt, von Bedeutung sein.
Andere aktuelle Wearables von Honor und Huawei zeigten sich bei der Messung der Blutsauerstoffsättigung zuverlässiger. Es ist also durchaus möglich, dass unser Testgerät in diesem Punkt nicht repräsentativ ist.
Sport
Sollte das Testgerät hinsichtlich der SpO2-Messung keine Ausnahme sein, beträfe das auch die Trainingsanlayse. Die weist nämlich auch den Wert VO2max aus, die maximale Sauerstoffmenge, die der Körper unter Belastung aufnimmt und in die Zellen transportiert. Sportuhren bewerten danach den aeroben Trainingseffekt, der wiederum relevant ist, wenn man seine Ausdauer verbessern möchte. Auch die Honor/Huawei-Software liefert diese Analyse – im Grunde gut, aber natürlich nur dann, wenn die Messung nicht fehlerhaft ist.
Darüber hinaus ermittelt die Honor Watch GS Pro beim Training im Freien aus Dauer und Distanz typische Parameter wie Tempo, Geschwindigkeit und Kalorienverbrauch, aber auch Schrittlänge, Kadenz sowie Höhenanstieg und -abstieg. Mit Skifahren, Snowboarden und Langlauf bringt die Uhr zudem drei neue Wintersportarten mit. Huawei machte bei der Präsentation der Watch GT 2 Pro nicht viel Aufhebens darum, hat diese drei neuen Sportarten aber auch an Bord.
Akku und Laufzeit
Die lange Laufzeit ist eine der Stärken der Honor-Smartwatch. Die 790 mAh des Akkus reichen laut Honor bis zu 25 Tage und soll vor allem auch mit aktivem GPS – einem der größten Verbraucher – eine Laufzeit von 48 Stunden ermöglichen. Wir nahmen die Uhr auf einer längeren Wanderung mit. Deren Nettozeit, relevant für die GPS-Nutzung, lag bei 4 Stunden 15 Minuten. Über die Gesamtzeit von 7:45 Stunden sank der Akku um 9 % von 93 % auf 84 %. Rechnet man den Verbrauch hoch, kommt man auf etwas weniger als 48 Stunden. Allerdings lag die Bruttozeit der Wanderung auch 3,5 Stunden darüber.
Pro
Contra
Fazit
14 bestandene Tests nach Militärstandard – das sind vergleichsweise viele – weisen die Uhr als robuste Sportuhr aus, und dazu passt auch das etwas bullige Design der Honor-Watch. Verwunderlich ist aber, dass man den Touchscreen einer solchen Uhr für den Winter nicht berührungsempfindlicher macht, zumindest temporär per Einstellung. Die Software der Honor-Watch gefällt einmal mehr mit ihrer tollen Visualisierung der Gesundheitsparameter, auch und insbesondere auf der Uhr selbst. Dieser Punkt verliert natürlich an Wert, wenn die Messergebnisse in Frage stehen.
Die Honor Watch GS Pro bildet einen interessanten Kontrast zur Honor Magic Watch 2, die ebenfalls noch erhältlich ist.
Vor dem Hintergrund, dass die Hard- und Software der Watch GS Pro und der Honor Magic Watch 2 sowie der Huawei-Uhren Watch GT 2 und GT 2 Pro in vielen Punkten gleich ist, erweitert Honor sein Portfolio insgesamt geschickter als Huawei: Während die Konzernmutter ihre feine Uhr weiter veredelt, stellt Honor der filigraneren Magic Watch 2 eine rugged Smartwatch zur Seite.
Stand Testende bleiben auch die beiden Vorgänger (Magic Watch 2 und Huawei Watch GT 2) zu je 179 Euro im Programm. Für die Honor Watch GS Pro startete Honor während des Tests eine Aktion, die noch bis Ende Oktober andauert. Bis dahin bekommt man sie auf hihonor.com für 199 Euro anstelle der regulären 249 Euro.
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