Honor MagicWatch 2 im Test: Der Huawei-Klon überzeugt mit grafischen Fitnessanalysen
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Details
In den engsten Familienkreis werden zur ersten MagicWatch von Honor zwei neue Uhren hinzugefügt: eine größere im gleichen sportlichen Design des Vorgängers und eine optisch grazilere in der kleineren Größe des Erstlings. Die gleiche Entwicklung hat auch Huawei vollzogen, nur früher. Das größere der beiden Huawei Watch GT 2-Modelle in 46 mm lag uns bereits im Oktober vor. Beiden fehlt das, was eine Smartwatch namentlich ausmacht: Eine Möglichkeit, die Funktionalität des Wearables durch eigene App-Installationen individuell zu erweitern. Somit können wir schon mal vorwegnehmen, dass man bidirektionale Messaging-Apps oder etwa Strava nicht installieren kann. Doch gerade im Bereich Gesundheit und Fitness liefern die Onboard-Funktionen der hochwertig verarbeiteten Honor Watch viele Informationen, die das gute Display anschaulich visualisiert.
Gehäuse und Ausstattung – Honor Watch mit Lautsprecher
Schon beim Blick in die Schachtel bestätigt der kreisrunde magnetische Ladeadapter die Parallelen zu Huawei. Er ist klein und handlich und benötigt auf Reisen kein zusätzliches Kabel, sofern man für sein Smartphone ohnehin ein USB-C-Kabel dabei hat. Von den oben auf dieser Seite spezifizierten Speichergrößen und dem Always-on-Display über die hochwertige Verarbeitung bis zur Bedienung über das Touch-Display und zwei seitliche Knöpfe verhält sich die Hardware 1 zu 1 wie im Test der Huawei Watch GT 2 beschrieben.
Die wenigen Abweichungen sind optischer Natur: So sorgt der obere Knopf mit einem roten Akzent für eine sportlichere Note; und anstelle der 24-Stunden-Lynette, die bei Huawei etwas aufwendiger noch ins Uhrglas graviert ist, verlegt Honor die Tachymeter-Skala der eigenen Modellreihe unter das Uhrglas. Die Skalierung zieht Honor in den Übergang zwischen äußerer Lynette und Display, wodurch die Bereiche gut miteinander verschmelzen.
Ab Werk bekommt man das 46-mm-Gehäuse aus Edelstahl wahlweise silberfarben mit braunem Lederband oder in Schwarz mit schwarzem Silikonband. Alle Bänder haben einen Schnellverschluss. Laut Hersteller liegt der 20 Euro teureren Uhr mit Lederband zusätzlich auch ein Silikonband bei.
Zwischen den beiden Knöpfen platziert Honor auf der Unterseite einen Mini-Speaker. Wenn kein Bluetooth-Headset verbunden ist, werden sowohl Coaching-Ansagen während des Workouts als auch Musik direkt ausgegeben. In Verbindung mit dem Smartphone kann man darüber auch Telefonate führen. Auf der Unterseite sitzt der optische Pulsmesser.
Einrichtung und Bedienung – Wearable mit Knöpfen und Touchscreen
Die Kopplung erfolgt mit Hilfe der App Huawei Health, über die man das ebenfalls benötigte Konto einrichten kann. Recht einfach klappt das mit Smartphones von Honor und Huawei, und auch auf das iPhone lässt sich die App leicht aus dem App Store laden. Einschränkungen zeigen sich beim iPhone erst in einer geringeren Zahl an zusätzlichen Zifferblättern und bei der Musikübertragung auf die Watch, die es nicht unterstützt.
Wer die Health-App auf ein konzernfremdes Android-Smartphone bringen will, muss auch die Huawei-Mobildienste installieren, und zwar mindestens in Version 4. Die letzte Version im Play Store ist zum Testzeitpunkt Version 3.0.3 vom 19. Dezember 2019. Hier kommt man also um Download und Installation eines APK nicht herum, das auf APK-Plattformen im Netz aber zu finden ist.
Die Bedienung erfolgt über Gesten und die beiden Knöpfe. Der obere öffnet das Hauptmenü und der untere direkt einen frei wählbaren Menüpunkt, quasi als Shortcut. Weitere Direktzugriffe, beispielsweise zu DND-Modus, Aktivierung des Always-on-Displays und die Funktion "mein-Telefon-suchen", bietet ein Quickpanel, das sich vom oberen Displayrand her öffnet. Es zeigt auch den Verbindungsstatus und den Ladezustand der Uhr. Von unten her öffnen sich die Benachrichtigungen, auf die man aber nicht reagieren kann. Der Bug bei der Huawei Watch GT 2, die Benachrichtigungen häufiger mehrfach listete, offenbart sich auch bei Honor.
Durch seitliches Wischen gelangt man zum Musik-Player, der wahlweise das Smartphone steuert oder direkt auf der Uhr gespeicherte Titel spielt, und weiter zu Wetter, Aktivitätsanzeige, Puls- und Stressdiagramm. Die Grafiken zu den über den Tag gesammelten Aktivitäts- und Fitnessdaten kann man sich direkt auf dem Wearable ansehen. Hier zeigt sich eine hohe Qualität, denn sie sehen nicht erst in der App, sondern auch auf dem großen und scharfen OLED des 46-mm-Testgerätes sehr gut aus und keinesfalls unscheinbar.
13 Zifferblätter sind vorinstalliert und können bei Apple auch nur auf dem Honor-Wearable selbst geändert werden. Androiden können sie auch über die App wechseln und weitere herunterladen. Einige von ihnen orientieren sich farblich an dem 2018 aufgefrischten Honor Corporate Design, womit sich die MagicWatch 2 um ein weiteres Detail von der Huawei Watch abgrenzt.
Für die 24/7-Überwachung der Herzfrequenz und das Tracking von Aktivität und Schlaf gibt es in der Health-App einige Einstellungen, die man ansehen und konfigurieren sollte.
Training – Fitness-Tracker mit detailreicher Grafik
Sportlern bietet Honor 15 Trainings-Modi, darunter auch für Cross-Trainier, Ruder-Ergometer, Schwimmen, Train-Lauf und Triathlon sowie 13 Trainingsprogramme für Läufer auf unterschiedlichem Niveau.
Dank eigenständiger Positionsbestimmung via GPS und GLONASS erfolgt die Aufzeichnung bei Aktivitäten im Freien unabhängig vom Smartphone und bezieht auch die Höhen mit ein. Die Positionsbestimmung gelingt nicht immer exakt. Dennoch erfasst die hochfrequente Ortung kleinste Schleifen, wie im folgenden Bild erkennbar.
Wer möchte, kann sich während dem Training über Tempo und Puls informieren lassen oder auch über den aktuellen Trainingseffekt. Die Ansagen erfolgen in Englisch, Deutsch stand im Testzeitraum nicht zur Verfügung.
Nach dem Training, und auch noch Tage danach, kann man die Details direkt auf dem Fitness-Tracker einsehen. Auch hier überzeugt die anschauliche Visualisierung auf der kleinen Fläche.
Auf dem Smartphone werden noch einige Daten mehr angezeigt, beim Lauftraining beispielsweise die einzelnen Rundenzeiten. Insbesondere ermöglicht die App die Konsolidierung von bis zu drei Parametern in einem Diagramm. Über die Health-App kann man die Daten mit Google Fit und MyFitnessPal teilen. Weitere Import- und Exportfunktionen, etwa für GPX-Routen oder die Trainingsdaten, bietet die App zum derzeitigen Zeitpunkt nicht an.
Laut Hersteller ist die MagicWatch 2 nach dem Standard ISO 22810:2010 wasserdicht bis 50 m, soll jedoch ausdrücklich weder beim Schnorcheln noch unter heißem Wasser, im Dampfad oder in der Sauna getragen werden.
Akku und Laufzeit – mit Fitness-Trackern vergleichbar
Honor gibt für den 455 mAh großen Akku der 46-mm-Uhr eine Laufzeit von bis zu zwei Wochen an. Unser Praxisszenario setzte sich aus etwa drei Stunden aktivem Fitness-Tracking mit GPS, jedoch ohne Musik, zwei Nächten durchgehenden Tragens zum Testen des Schlaf-Trackings und einer ansonsten durchschnittlichen Nutzung zusammen. In diesem Mix hielt sie 10 Tage. Generell energiesparend wirkt sich aus, dass das Honor-Wearable erkennt, wenn es abgelegt wird und währenddessen keine Nachrichten oder eingehenden Anrufe meldet. Für die 42-mm-Uhr nennt Honor 215 mAh und eine Laufzeit von 7 Tagen.
Fazit
Die Honor Magic Watch 2 ist eine tolle Uhr, die ihre Qualität vor allem dem guten Display verdankt. Ohne das scharfe OLED würde nicht nur die Freude an den informativen Diagrammen getrübt; auch die Zifferblätter würden buchstäblich verblassen. Sportler können mit Hilfe des Trainings-Coaches ihre Leistung analysieren und verbessern, müssen sich aber mit einem isolierten System begnügen. Das dürfte insbesondere diejenigen treffen, die ihre sportlichen Erfolge gerne auf Plattformen wie Strava teilen.
Die MagicWatch 2 liegt preislich zwischen der gleichwertigen Huawei Watch GT 2 und den (im herstellereigenen Portfolio höherwertigen) Uhren von Huami.
Eine günstige Alternative ist die Honor Smartwatch vor allem zur formatgleichen Huawei Watch GT 2. Deren UVP liegt je nach Band und Gehäuse zwischen 199 und 249 Euro. Honor verlangt 179 Euro respektive 199 Euro für die Variante mit Silikon- und Lederband. Die Straßenpreise sind freilich bei Huawei schon stärker gefallen als bislang bei Honor. So bekommt man die Watch GT 2 schon ab 179 Euro, während die MagicWatch 2 aktuell mit ca. 164 Euro erst wenig gefallen ist. Noch günstiger fährt man mit Uhren wie der Amazfit GTS von Huami. Die Straßenpreise für das obere Preissegment im herstellereigenen Portfolio liegen je nach Modell aktuell zwischen 100 und 140 Euro.
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