Ausprobiert: Huami Amazfit GTS Smartwatch im Test
Huami stand lange Zeit als eher unbekannter Entwickler hinter den Mi-Bändern von Xiaomi, wurde dabei aber nicht müde, auch eigene Produkte zu entwickeln. Nun drängt der chinesische Hersteller mit einer breit gefächerten Produktpalette auf den Markt und hat Wearables für jeden Geldbeutel im Angebot. Neben eigenen Designs, wie beispielsweise das der Amazfit Verge Lite, werden aber auch die "großen" Namen mehr oder weniger stark kopiert.
Daher erinnert das Design der Amazfit GTS nicht ganz unbeabsichtigt an die Apple Watch 5. Mit einem AMOLED-Display, eigenem GPS und seinem bis zu 50 Meter Wassertiefe dichten Gehäuse setzt die Smartwatch allerdings auch eigene Akzente. Dass es sich tatsächlich um ein vollwertiges Gadget handelt, welches auch ohne ständig verbundenes Smartphone funktioniert, zeigen außerdem die im Folgenden aufgeführten Spezifikationen.
Spezifikationen Amazfit GTS
- Sensoren: optischer Herzfrequenzmesser, 3-Achsen-Magnetfeldsensor, 6-Achsen-Beschleunigungssensor, Barometer, Umgebungslichtsensor
- GNSS: GPS, GLONASS
- Weitere Komponenten: Bluetooth 5.0/BLE
- Display: AMOLED, 1,65 Zoll, 348 x 442 Pixel, 340 ppi, Corning Gorilla Glas 3
- Akku: 220 mAh
- Sonstiges: wasserdicht bis 50 Meter
- Lieferumfang: Amazfit GTS, USB-Ladeadapter, Bedienungsanleitung
- Preis: 129 Euro
Inbetriebnahme
Die Amazfit GTS ist nach dem Auspacken sofort einsatzbereit. Nutzer müssen lediglich die App auf ihrem Smartphone herunterladen und eine Bluetooth-Verbindung herstellen. Das Anlegen eines persönlichen Profils nimmt nur kurze Zeit in Anspruch und ist schnell abgeschlossen. Bei unserem Testmodell funktionierte die Erkennung der App über einen auf der Smartwatch angezeigten QR-Code nicht, so dass diese manuell im Play- bzw. App-Store herausgesucht werden musste. Mittlerweile steht aber nicht nur eine aktuellere Version der Amazfit App bereit, auch der Uhr selbst wurde ein Software-Update spendiert. Damit läuft das System deutlich runder, und kleine Schönheitsfehler, wie vom Rand abgeschnittener Text, sind nun nicht mehr vorhanden.
Das persönliche Profil wird auf den Servern des Herstellers gespeichert und anonym mit den Daten anderer Nutzer verglichen. Im Einstellungsmenü der App lässt sich zudem bestimmen, ob und welche Benachrichtigungen auf der Uhr angezeigt werden sollen. Die Reihenfolge der Menüpunkte auf der Smartwatch kann ebenfalls verändert werden. In unserem Test zeigte sich die Anwendungen aber etwas störrisch, beispielsweise bei der Bestimmung des eigenen Standorts für die Wetteranzeige. Der unserem Standort am nächsten gelegene Ort für die Vorhersage war circa 15 km entfernt. Alle dazwischen liegen Ortschaften wurden weder per Name noch durch Eingabe der Postleitzahl gefunden.
Gehäuse und Ausstattung
Das Design der Amazfit GTS orientiert sich ganz klar an der Apple Watch 5, lediglich der Bedienknopf an der rechten Seite ist mittig angeordnet. Dieser lässt sich zwar frei drehen, löst aber nur durch Druck eine Aktion aus. Auf der Oberseite dominiert das an den Rändern gewölbte 2,5D-AMOLED-Display. Dieses besitzt allerdings einen mit circa 3 mm recht breiten Rand, der aber durch das Design nur beim Scrollen durch die einzelnen Bildschirm sichtbar wird. Der Rahmen besteht aus Metall und ist sehr robust. Für die Rückseite wurde auf Kunststoff zurückgegriffen. Hier befinden sich auch die beiden Lade-Pins, welche magnetisch die richtige Orientierung auf der Ladestation finden. Hinzu kommen optische Sensoren zur Überwachung der Herzfrequenz.
Laut Hersteller ist die Amazfit bis zu einer Wassertiefe von 50 Metern dicht, laut Anleitung soll sie aber dennoch nicht beim Tauchen oder für Aktivitäten mit hoher Fließgeschwindigkeit verwendet werden. Dasselbe gilt in der Sauna oder beim Duschen mit warmen Wasser. Huami gewährt Käufern eine Garantiezeitraum von 12 Monaten.
Im Freien regelt die Amazfit GTS ihre Helligkeit selbstständig über einen Umgebungslichtsensor, Nutzer können aber auch manuelle Einstellungen an einem virtuellen Schieberegler vornehmen. Die maximale Leuchtkraft reicht dabei aus, um Bildinhalte auch an sonnigen Tagen ablesen zu können. Besonders hell ist das Display aber nicht. Werden alle Funktionen der Smartwatch täglich genutzt, hält der 220 mAh starke Lithium-Ionen-Akku circa 14 Tage durch. Bei der reinen Verwendung als Uhr verspricht der Hersteller bis zu 46 Tage ohne neuerliches Aufladen. Während unseres sehr langen Testzeitraums musste die Uhr bei moderater Nutzung erst nach einem Monat wieder aufgeladen werden. Dabei kam die Smartwatch hauptsächlich als Uhr zum Einsatz und musste zwei- bis dreimal die Woche eine Aktivität aufzeichnen.
Bedienung und Software
Während Anwender die Menüstrukturierung und Eingabe von Eckdaten in der Smartphone-App vornehmen, bietet die Amazfit GTS selbst eine Touchscreen geführte Bedienung für unterwegs. Die Displayoberfläche ist dabei sehr glatt, gegen Fingerabdrücke resistent und reagiert zuverlässig auf Berührungen. Die deutsche Übersetzung des Interfaces zeigt sich zudem solide.
Der Startbildschirm zeigt Uhrzeit, Datum und die Wetterprognose sowie den Akkustand, die bisher verbrauchten Kilokalorien und die Herzfrequenz. Mit Wischgesten nach links oder recht wechselt der Startbildschirm in einem Durchlauf vom Schrittzähler, zur detaillierten Herzfrequenzanzeige und wieder zurück zum Startbildschirm. Ein Wisch nach unten bringt das Menü zum Vorschein, indem sich nicht nur die Sport- und Aktivitätsliste findet, sondern auch eine App zum Steuern der Musik am Smartphone, ein Kompass, Timer-Funktionen und mehr. In einem gesonderten Einstellungsmenü lässt sich zudem der modular aufgebaute Startbildschirm anpassen oder eine alternative Anzeige mit "analogen" Uhrzeigern aktivieren. In der Smartphone-App können noch weitere Zifferblattdesigns heruntergeladen werden.
Die Smartphone-App ist sehr umfangreich und versorgt die Amazfit GTS mit den nötigen Eckdaten des Trägers. Dabei spielen nicht nur Größe, Gewicht und Alter eine Rolle, sondern auch, an welcher Seite die Uhr getragen wird und ob Daten zum Puls und des Schlafrhythmus' den ganzen Tag aufgezeichnet werden sollen. Dies verkürzt die Akkulaufzeit, da die Sensoren dabei nicht mehr nur während sportlicher Aktivitäten aktiviert sind. Ob und welche Benachrichtigungen des Smartphones angezeigt werden, lässt sich ebenso einstellen, wie die Reihenfolge der Menüstruktur in der Uhr.
Die spannendste Funktion liefert allerdings die Auswertung der aufgezeichneten Daten bei sportlicher Aktivität. Anwender starten auf der Uhr die Aufzeichnung von einer aus zwölf verschiedenen Sportarten und loggen so die eigene Aktivität mit. Anschließend werden die erhobenen Daten mit dem Smartphone synchronisiert und übersichtlich dargestellt. Der zurückgelegte Weg kann auf Wunsch mit einer Google-Maps-Karte hinterlegt werden, und Diagramme geben Aufschluss über den Herzrhythmus und mehr. Leider ist ein Export dieser Daten bislang nicht möglich, sodass Anwender an die Darstellung der Smartphone-App gebunden sind.
Fazit
Die Amazfit GTS lief in unserem Testzeitraum zu Beginn nicht ganz rund. Mit stetigen Software-Updates verbesserte Huami diesen Umstand allerdings deutlich. Deshalb haben wir mittlerweile auch keine Bedenken mehr, diese Uhr zu empfehlen. Die klare Darstellung der Bildinhalte auf dem Display sorgt in Verbindung mit dem integrierten GPS dafür, dass die Amazfit GTS auch ohne mitgeführtes Smartphone zu gebrauchen ist. Die Akkulaufzeit ist dabei ebenfalls angemessen.
Mit der Amazfit GTS macht Huami vieles richtig. Die Smartwatch ist hochwertig verarbeitet und die Software läuft reibungslos.
Anwender, die ihre Smartwatch zwar für Fitnessaktivitäten einsetzen möchten, aber ein eher schlichtes Modell suchen, werden hier fündig. Das Design eignet sich auch für repräsentative Zwecke und wirkt keinesfalls billig. Wenn es also nicht eine Apple Watch sein muss, lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf die Amazfit GTS von Huami.