Test Huawei Watch GT 2 Pro: Optimiertes Design, verbesserte Software, kaum veränderte Hardware.
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Details
Ausstattung und Bedienung
Die optische Abgrenzung ist gelungen: Das 1,39-Zoll-große OLED schützt Huawei mit Saphirglas, das zu den Seiten hin leicht abgekantet ist. Das Gehäuse aus Titan und Keramik ist sauber verarbeitet und hochwertig. Das Wearable ist bis 5 ATM wasserdicht. Die Watch GT 2 Pro Sport besitzt ein schwarzes Fluorelastomerband (Kautschuk), an der Watch GT 2 Pro Classic ist ein graues Lederarmband angebracht. Dem Testgerät liegt zusätzlich das Kautschukband bei; die Angaben zum regulären Lieferumfang erwähnen allerdings nur ein Armband.
Mit GPS, Bluetooth 5.1 und der nahezu vollständigen Sensor-Palette aktueller Smartphones (lediglich ein Thermometer fehlt) einschließlich der Messung der Blutsauerstoffsättigung ist die Premium-Uhr als Begleiter beim Sport und für gesundheitliche Analysen gut ausgestattet. Wer auf LTE oder NFC für mobiles Bezahlen gehofft hatte, wird jedoch enttäuscht.
Der Rechenkern in der neuen Premium Smartwatch ist mit dem Kirin A1 noch der gleiche wie im letzten Jahr.
Wireless Charging
Neu dagegen ist ein Ladeadapter ohne Pin-Konnektoren: Die Watch GT 2 Pro ist die erste und zum Testzeitpunkt einzige Smartwatch des Konzerns, die über eine kabellose Ladetechnologie verfügt.
Bedient wird sie über den Full-Touchscreen (Navigation, Menü-/App-Auswahl) sowie zwei seitliche runde Knöpfe. Während sich der untere mit einer Funktion verknüpfen lässt, bringt der obere das Zifferblatt zur Anzeige oder ruft von dort aus das App-Menü auf.
Um nicht nur den Musik Player auf dem Smartphone steuern zu können, besitzt die Watch GT 2 Pro wie schon die Watch GT 2 4 GB Flash-Speicher, der laut Huawei bis zu 500 Musiktitel aufnimmt.
Software – Huawei App Gallery erforderlich
Für die Einrichtung der Uhr benötigt man ein Konto bei Huawei, das man im Zuge der Installation anlegen kann, und die App Huawei Health. Deren Installation ist mit dem iPhone problemlos möglich. Die Android-Version verlangt zusätzlich die Huawei Mobile Services (HMS Core), die man in Googles Play Store schon länger nicht mehr in der aktuellen Version bekommt. Eine Möglichkeit für die Installation der vollständigen Software führt über den Download der Huawei App Gallery von der Internetseite consumer.huawei.com/de/campaign/mobile-services.
Ist die App installiert und die Uhr geladen, finden beide schnell zueinander. Wer bereits eine kompatible Smartwatch besitzt und mit der Health App synchronisiert, muss sie zuvor trennen. Die Health-App verwaltet fortan beide und wechselt bei Bedarf zwischen ihnen hin und her; sie synchronisiert jedoch zu jedem Zeitpunkt immer nur eine von ihnen, und schickt beispielsweise anfallende Benachrichtigungen nur an das aktuell gekoppelte Wearable.
Über die Health-App entscheidet man, welche Nachrichten die Smartwatch erhält, ob eine getrennte Bluetooth-Verbindung eine Warnung auslöst, und ob sich das Display beim Anheben des Armes automatisch aktiviert. Zu den gerätespezifischen Parametern zählen auch Bewegungserinnerungen, Optionen zur Schlafüberwachung sowie das Intervall und Alarmgrenzen für die Messung der Herzfrequenz. Zusätzlich erfasst die Health-App persönliche Angaben wie Alter und Gewicht, die Huawei in die Gesundheits- und Fitnessanalysen einbezieht.
Wer ein Smartphone mit mindestens Version 11 der Huawei Oberfläche EMUI besitzt, kann über die Smartwatch dessen Kamera fernsteuern. In Verbindung mit anderen Smartphones erscheint diese Option gar nicht erst in der App-Übersicht der Watch.
Neben Trainingsprogrammen und den Analysen zu Gesundheit und Fitness zählen Werkzeuge wie Timer und Stoppuhr sowie ortsabhängige Informationen zu Wetter, Mondphasen und Gezeiten zum Portfolio der Smartwatch.
Telefonie und Benachrichtigungen
Huawei bietet nach wie vor kein LTE-Modell an. Über das verbundene Smartphone kann man dennoch telefonieren. Für das Gespräch bietet sich der integrierte Lautsprecher des Wearables an oder ein Bluetooth-Headset.
Bilder und Emojis stellt die Watch GT 2 Pro ebenso wenig dar wie ihre Vorgänger. Nicht nachvollziehbar ist, dass Huawei den dort bereits aufgetauchten Software-Fehler nicht beseitigt, durch den Textnachrichten mehrfach auf der Uhr auftauchen, wie im letzten Screen zu sehen ist.
Gesundheit und Fitness – Manuelle SpO2-Messung
An den Gesundheitsfunktionen der Watch GT 2 Pro hat sich nicht viel verändert. Die SpO2-Messung hatte Huawei im April auch für die Watch GT 2 freigeschaltet, die im Frühjahr vorgestellte Watch GT 2e wurde direkt mit der gefragten Funktion ausgeliefert. Huawei erfasst die Blutsauerstoffsättigung nicht automatisch, die Messung ist eine Funktion im App-Menü. Die manuell erfassten Werte wandern wie alle anderen Aufzeichnungen in ein Tagesprotokoll. Die Herzfrequenz misst die Fitness-Watch dagegen rund um die Uhr, trackt die täglichen Schritte, und erinnert ihren Nutzer auf Wunsch regelmäßig daran, sich zu bewegen.
Für die Gesundheitsanalysen nutzt Huawei eigene Verfahren: TruRelax analysiert den Stresslevel, TruSleep den Schlaf. Neben den Leichtschlaf-, Tiefschlaf- und REM-Phasen (Rapid Eye Movement) bewertet das Schlafprotokoll die Atmungsqualität, gibt aber keine konkreten Hinweise auf eventuelle Unregelmäßigkeiten bei der Atmung wie etwa der Fitness-Tracker Fitbit Charge 4.
Neuer Modus Driving Range
Zu den über 100 Sportarten zählt erstmalig ein Driving-Range-Modus, der beim Abschlag Schwungtempo, Rückschwung (in Sekunden), Abschwung (s) und die Schwinggeschwindigkeit (m/s) erfasst.
Während die Aufzeichnung auf der Driving-Range der Huawei Watch GT 2 Pro vorbehalten bleibt, zumindest im Testzeitraum gab es diese Möglichkeit bei der neuen Honor Watch GS Pro nicht, finden sich die Wintersportarten Langlauf, Skifahren und Snowboarden, mit denen Honor seine Outdoor-Watch bewirbt, auch bei Huawei. Beim Skifahren und Snowboarden will die App neben Herzfrequenz und Durchschnittsgeschwindigkeit auch die maximale Steigung erfassen.
Route Back Funktion
Beide Uhren bieten konzernweit erstmals eine Routenführung an, die im Test auch gut funktionierte. Sie beschränkt sich allerdings auf die Rückwärtsnavigation, also die Navigation zurück zum Ausgangspunkt während einer bereits begonnenen Aktivität zu Fuß oder wie hier mit dem Fahrrad.
Wer seine Touren im Voraus plant, und dabei insbesondere einen Rundkurs anvisiert, wird von dem Feature allerdings kaum Gebrauch machen. Nützlicher wäre an dieser Stelle der Import einer mit dem Smartphone oder am PC geplanten Route als GPX-Track. Das bietet Huawei aber nicht an, auch nicht den GPX-Export, den sich die Anwender schon lange wünschen.
Ähnlich verhält es sich mit der automatischen Erkennung beim Laufen, auf dem Crosstrainer oder dem Rudergerät. Wer ein solches Workout absolviert, wird selten vergessen, zu Beginn des Workouts auch den Timer zu starten. Allenfalls beim schnellen Gehen ist die Ermunterung, den Weg als Aktivität zu protokollieren, ein nettes Feature.
Läufer unterschiedlichen Niveaus finden in der Trainings-App Laufkurse, um sich zu verbessern oder überhaupt mit dem regelmäßigen Laufen anzufangen. Während des Trainings informiert die Watch in englischer Sprache auf Wunsch über die Herzfrequenz und Parameter wie die Distanz, je nach Sportart.
Wer seine Leistung verbessern will, kann mit der Huawei-Uhr durchaus professionell arbeiten: Sie liefert den VO2max-Wert und ermittelt aus den Anteilen des aeroben und anaeroben Trainings den Trainingseffekt sowie eine Empfehlung für die Regenerationszeit. Anhand dieser Werte kann man gezielt an einer Verbesserung seiner Leistung oder Ausdauer arbeiten.
Akku und Laufzeit – Auch über Smartphones mit Reverse Wireless Charge
Die Watch GT 2 Pro ist die erste Smartwatch des Konzerns, die über eine kabellose Ladetechnologie verfügt. Zum Laden liegt ein magnetischer Ladeknopf bei, alternativ soll man auch ein Smartphone mit kabelloser Reverse-Wireless-Charge-Ladetechnologie verwenden können. Über den mitgelieferten Adapter dauerte die vollständige Ladung des 455-mAh-Akkus im Test zweieinhalb Stunden. Nach 5 Minuten erlangt er 7 % seiner Gesamtkapazität, das reicht laut Huawei für 10 Stunden.
Für den vollen Akku beziffert Huawei die Laufzeit auf bis zu 10 Tage. Im Test, bei etwas höherer Nutzung mit Musik, Telefonie, Kamera-Remote und etwa 2 Stunden GPS-Tracking lag der Schnitt bei 3,5 bis 4 Tagen.
Pro
Contra
Fazit
Huawei hat das Design seiner Premium-Smartwatch weiter veredelt. Von dem rugged Design der Honor Watch GS Pro ist die Huawei-Smartwatch weit entfernt, mit Materialien wie Saphirglas, Keramik und Titan aber ihrerseits durchaus widerstandsfähig.
Design, hochwertige Materialien und eine lange Laufzeit machen die Huawei Watch GT 2 Pro attraktiv.
Für den Wechsel vom Vorgängermodell Watch GT 2 spricht dagegen nur wenig, denn an der Hardware hat sich wenig verändert. Prozessor und Umfang der Sensoren sind gleich geblieben, und auch die viel gefragte Blutsauerstoffsättigung können Besitzer der älteren Smartwatch zwischenzeitlich messen. Drahtloses Laden, vor allem auch über kompatible Smartphones, ein Pluspunkt; dank der guten Laufzeit verliert dieser Aspekt aber an Gewicht.
Bleiben die neuen Goodies bei der Software: Route Back, Driving-Range-Modus, Skifahren, Snowboard und Langlauf. Huawei und Honor fahren mit Ausnahme des Driving-Range-Modus bereits das gleiche Programm; gut möglich, dass sie auch auf älteren Uhren zumindest teilweise per Update nachkommen.
Bestätigte Informationen dazu, ob Huawei einen App-Store für seine Wearables etablieren wird, lagen bis Testende nicht vor. Für diesen Fall bleibt dann abzuwarten, ob ein verändertes Konzept Auswirkungen auf Speicher und Performance der aktuellen Uhren haben wird.
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