Praxistest der Smartwatch Huawei Watch GT 2e mit Vergleich zur Watch GT 2
Ausstattung - Watch GT2e ohne LTE
Die Watch GT 2 brachte Huawei letzten Herbst in einem 46-mm-Design und einem zierlicheren 42-mm-Gehäuse heraus. Die größere, die uns zum Test vorlag, entspricht etwa der vorliegenden Watch GT 2e. Anders als bei der Watch GT 2 ist das Metallgehäuse der Watch GT 2e zu den Bändern hin leicht abgewinkelt, wodurch sie insbesondere an schmäleren Handgelenken besser anliegt. Obwohl das Uhrarmband im Anschlussbereich dicker ist als üblich, ist es mit 22 mm Breite für die Watch GT2 oder auch die nahezu baugleiche Honor Magic Watch 2 geeignet, wie auf einem der Bilder mit einem schwarzen Band für die Honor-Smartwatch zu sehen ist.
Beim Originalband verwendet Huawei Fluorelastomer, ein Material, das auch Apple bei seinen Sportbändern verwendet, da es als besonders schweißabweisend gilt. Durch zwei zusätzlich ausgestanzte Reihen haben die Bänder in Lava Red und Mint Green einen noch sportlicheren Look als die in den Farben Graphite Black und Icy White.
Bedient wird die Uhr über das Touch-Display und zwei seitliche flache Tasten. Bei der Watch GT 2 sind sie rund, aber auch dort nicht drehbar, um sich etwa schneller durch Menüs zu bewegen. Das Display kann durch Anheben des Armes aktiviert werden, hellt aber, wenn das Always-On-Display eingeschaltet ist, zunächst nur den Stand-By-Bildschirm auf. Für das eigentliche Zifferblatt muss man den Bildschirm zusätzlich antippen. Der ist dank AMOLED auch bei Sonne gut lesbar.
Die erste Abweichung, die über Äußerliches hinausgeht, offenbart das Datenblatt: Bei gleichem Prozessor, einem Huawei Kirin A1, besitzt die Watch GT 2e mit 16 MB nur halb so viel Arbeitsspeicher wie die Watch GT 2. Im Test gab es keinen Hinweis auf erkennbare Schwächen. Dennoch ist mehr Arbeitsspeicher natürlich besser, beispielsweise, wenn man auf der Uhr zurückliegende Trainingsdaten betrachten und vergleichen will.
Der weitaus größere Unterschied ist die Bluetooth-Telefonie. Anders als die Watch GT 2 hat die Watch GT 2e weder LTE noch Mikrofon und Lautsprecher.
Einrichtung und Bedienung - Musik auch ohne Smartphone
Geladen wird die Watch GT2e per Induktion über einen kleinen magnetischen Ladeadapter. Für die Einrichtung braucht man zwar nicht zwingend ein Smartphone von Huawei, aber die App Huawei Health, die es auch für das iPhone gibt. Androiden benötigen zusätzlich die Huawei Mobile Services, und zwar mindestens in Version 4. Im Play-Store bekommt man allerdings nur eine ältere Version. Die apk-Datei der aktuellen Version findet man im Internet, aber die Suche, der Download und die Installation auf dem Smartphone bedeuten einen unschönen zusätzlichen Aufwand.
Sind beide miteinander verbunden, kann man die Einrichtung größtenteils über die App fortsetzen und dort beispielsweise das Zifferblatt ändern, das Schlaf-Tracking aktivieren und Parameter für die Überwachung der Herzfrequenz setzen. Das Einzige, was man nur direkt auf der Uhr festlegen kann, ist die Zuweisung einer App oder Funktion für den direkten Start über die untere Taste.
Die Bedienung ist intuitiv: Horizontale Wischgesten öffnen die Benachrichtigungen und das Quick-Access-Panel, über das man mit wenig Tippen beispielsweise den Ruhemodus aktivieren oder das Display temporär für 5, 10, 15 oder 20 Minuten einschalten kann. Streicht man auf dem Display nach links oder rechts, erscheinen Informationen zur Fitness, zum Wetter und ein Musik-Player.
Musik
Die Watch GT 2e hat wie die Watch GT 2 4 GB Speicher für Medien. Etwas mehr als zwei davon kann man mit Musik befüllen und sie über ein Bluetooth-Headset auch ohne Smartphone hören. Alternativ steuert der Player auch die Lautstärke auf dem Smartphone und die dort gerade aktive Musik-App, beispielsweise Spotify.
Beides funktionierte im Test soweit gut. Den Player kann man auch während eines Workouts erreichen, in dem man aus dem Trainingsmonitor nach links streicht.
Nachrichten
Innerhalb der Health-App auf dem Smartphone kann man wählen, welche Benachrichtigungen das Smartphone an die Uhr weiterleiten soll. Die Uhr signalisiert eingegangene Benachrichtigungen und speichert sie, bis man sie auf der Uhr gelesen oder gelöscht hat – letzteres geht nur für die Summe aller Benachrichtigungen.
Eine Macke, die schon auf der Watch GT 2 verwirrte, hat Huawei auch bei der Watch GT 2e noch nicht beseitigt: Nachrichten tauchen in der Liste oft mehrfach auf, unabhängig von der App, die sie sendet. Es gibt keine Möglichkeit, über die Watch GT 2e zu antworten.
Telefonie
Ohne Mobilfunkmodul, Lautsprecher und Mikrofon sieht es hinsichtlich der Telefonie im Grunde schlecht aus für die Watch GT 2e. Wenn ein Anruf eingeht, zeigt die Uhr immerhin die Anrufer-ID an und einen Button zum Ablehnen des Anrufs. Daran ändert auch ein Headset nichts, ganz gleich, ob es mit der Watch oder dem Smartphone verbunden ist; es bleibt bei der einen Option, den Anruf abzuweisen. Für alles andere, auch etwa eine Nachricht an den Anrufer, muss man das Smartphone zur Hand nehmen.
Gesundheit und Fitness - Wearable mit SpO2-Messung
Wer eine Smartwatch oder prinzipiell ein Wearable sucht, um die eigene Gesundheit besser im Blick zu behalten, findet in beiden Huawei-Uhren gute Begleiter, denn die Trainings-Software, -Analysen und -Anzeigen sind nahezu identisch. Huawei visualisiert anschaulich den Status zum Erreichen selbst gesetzter Schritt- und Bewegungsziele, die Herzfrequenz und eine Stress-Analyse im Tagesverlauf sowie die Qualität des nächtlichen Schlafs. Um die Diagramme zu sehen, muss man nicht erst eine App öffnen; sie sind Teil der Informationen, die man vom Zifferblatt aus per Wischgeste erreichen kann.
Nachdem Huawei den SpO2-Sensor auch für die Watch GT freigeschaltet hat, messen beide Uhren nicht nur den Puls, sondern auch den Sauerstoffgehalt des Blutes. Im Test stimmte die Messung der Watch GT 2e mit der durch den Hausarzt überein.
Für ein Workout stehen erfreulich viele Sportarten und ein mehrstufiges Anfänger-Training für Läufer zur Verfügung. Das Barometer liefert zu einer Trainings-Aufzeichnung im Freien auch das Höhenprofil. Es fließt in die Diagramme mit ein, die man nach dem Training bereits direkt auf der Uhr ansehen kann.
Auch weiter zurückliegende Trainingseinheiten bleiben noch eine ganze Weile auf der Uhr gespeichert. Im Test konnten wir das nicht ausreizen, die im Testzeitraum absolvierten acht Workouts hatte die Watch GT 2e aber auch nach zwei Wochen alle noch im Speicher. Die Health- App auf dem Smartphone kombiniert bis zu drei Parameter eines Workouts in einem Diagramm und liefert zusätzliche wöchentliche und monatliche Übersichten.
Da man auf den Uhren von Huawei nach wie vor keine zusätzlichen Apps installieren kann, fehlen Verbindungen zu Strava oder ähnlichen Community-Plattformen aus dem Sportbereich. Die Health-App bietet auch keine Schnittstelle, um die GPX-Daten zu exportieren.
Im Bereich Bewegung und Training findet sich ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Uhren: Auf der Watch GT 2e kann man eine Trainingserkennung aktivieren. Die hatte die Watch GT 2 zumindest zum Testzeitpunkt im Oktober nicht, und über ein Update diesbezüglich ist uns nichts bekannt. Möglicherweise gönnt Huawei hier seiner Sportuhr einfach einen Pluspunkt.
Was bringt die automatische Trainingserkennung? Die Erkennung startet nicht selbständig ein erkanntes Workout, stattdessen meldet sie sich mit einer Erinnerung, die Trainings-Aufzeichnung zu starten, sofern man das vergessen hat. Huawei begrenzt die Erkennung auf das Lauf-, Geh-, Crosstrainer- und Rudertraining. Beim Körpergewichttraining schlug die Erinnerung nicht an, möglicherweise aber bei anderen Sportarten mit einem regelmäßigen Bewegungsmuster über eine längere Zeit. Im Test musste sich die Uhr zweimal bei einem flotten Spaziergang bewähren, und das tat sie. In beiden Fällen nach ziemlich genau 10 Minuten. Akzeptiert man die Challenge und startet das Tracking, fließt der bis dahin gelaufene Kilometer nicht in die Aufzeichnung mit ein.
Die Erinnerung, den Timer zu starten, wenn man mal eine längere Strecke zu Fuß geht, motiviert und kam bei der Autorin gut an. Mit Blick auf die unterstützten Startsportarten dürfte es aber eher selten vorkommen, dass aktive Sportler vergessen, vor dem Workout den Timer zu starten, sofern sie das prinzipiell tun.
Diese Funktion konnten wir bei der Watch GT 2 nicht entdecken; möglicherweise schiebt Huawei sie mit einem Update nach – sofern der Konzern hier nicht seiner Sportuhr bewusst einen Pluspunkt verschaffen will.
Akku und Laufzeit - Zwei Wochen und mehr sind drin
Huawei gibt an, dass der Akku selbst dann zwei Wochen hält, wenn man die Uhr Tag und Nacht trägt, ohne die Herzfrequenzüberwachung oder das nächtliche Schlaf-Tracking zu deaktivieren. Wer nachts keine Uhr trägt und das Schlaf-Tracking deaktiviert, kommt demzufolge noch länger mit einer Akkuladung aus. Umgekehrt wird eine häufig GPS-Nutzung die Laufzeit verkürzen, etwa, wenn man täglich zu Fuß zur Arbeit geht und auch diese Bewegung regelmäßig protokolliert.
Fazit - Schöne Sportuhr
Die Watch GT 2e hat im Test einen guten Eindruck hinterlassen. Die Gehäuseform, durch die das weiche Band gut anliegt, macht sie zu einem angenehmen Accessoir. Im Vergleich zwischen Watch GT 2e und Watch GT 2 könnten Optik und Tragekomfort durchaus schon Kriterien sein, zumal die Preisdifferenz von ursprünglich mindestens 60 Euro schon auf etwa 20 Euro gesunken ist. Online bekommt man die Watch GT 2 inzwischen für etwa 169 Euro statt zuvor ab 229 Euro, während die Watch GT 2e gegenüber ihrem UVP von 169 Euro mit derzeit knapp unter 150 Euro noch nicht stark gesunken ist.
Funktional hat die Watch GT 2 neben dem mit 32 MB doppelt so großen Speicher der Watch GT 2e vor allem das Telefonmodul voraus. Das wiegt sicherlich mehr als die Trainingserkennung der Watch Gt 2e, wenn diese nicht ohnehin noch mit einem Update auch auf der Watch GT 2 aufschlagen wird.
Darüber hinaus sind Software wie Hardware weitgehend identisch. Das betrifft neben den 4 GB Speicher für Offline-Musik, dem SoC und den Sensoren vor allem die neue SpO2-Messung, die Huawei auch bei der Watch GT 2 nachgereicht hat.
Für sich betrachtet überzeugt die Huawei Watch GT 2e durch ansprechende Grafiken, die man auf dem Display auch gut ablesen kann.
Den tollen Laufzeiten beider Uhren von Huawei steht die Beschränkung auf die vorinstallierten Apps und Funkionen gegenüber. Es gibt keinen App-Store im Hintergrund, über den man weitere Funktionen oder gar Apps nachladen könnte, die man auch gern auf dem Smartphone nutzt. Wenn man das möchte, wären neben der Apple Watch und Uhren mit Wear-OS, die aber kaum über zwei Tage hinauskommen, gegebenenfalls die von Samsung noch eine Alternative.
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