Test Samsung Galaxy Watch 3 – Smartwatch mit erhöhtem Spaßfaktor
Ausstattung und Gehäuse
GPS, NFC, Lautsprecher, Mikrofon und Sensoren für die Sport- und Gesundheitsanalysen einschließlich SpO2 und VO2max – die Galaxy Watch 3 ist wahrlich gut bestückt. Das Highlight ist aber erneut ihre drehbare Lünette, die das Blättern durch Menüs und lange Texte erleichtert. Bei der Watch Active 2 hatte Samsung sie durch eine digitale ersetzt, die gleichermaßen gut funktioniert; die „echte“ Lünette hat dennoch etwas Handfesteres. Sie ist gut verarbeitet, hat kein Spiel und lässt sich dank der gut spürbaren Rastpunkte gut handhaben. Schade ist allerdings, dass Samsung den mattschwarzen Ring nicht auch optisch besser integriert.
Der Rechenkern ist immer noch der mit 1,15 GHz getaktete Exynos 9110. Beim Arbeitsspeicher hatte Samsung im Vorjahr zwischen 1,5 GB für das LTE-Modell und 768 MB für die Bluetooth-Variante unterschieden, jetzt ist er einheitlich 1 GB groß. Den Nutzerspeicher hat Samsung auf 8 GB verdoppelt, kaum mehr als die Hälfte davon bleiben allerdings für Musik und Bilder, die man vom Smartphone auf die Uhr übertragen kann.
Unser Testgerät ist die Bluetooth-Variante in 45 mm, alternativ fertigt Samsung das Gehäuse in 41 mm, beide mit Wechsellederband in Standardbreiten.
Das Edelstahlgehäuse ist nach IP68 gegen Staub und Wasser geschützt und bis 5 ATM wasserdicht. Zertifikate nach Militärstandard MIL-STD-810G bescheinigen einen Schutz gegen mechanische Stöße und Vibrationen, gefrierenden Regen, bis zu 72 Stunden Staub sowie Temperaturen im Bereich von 63°C bis zu -40°C.
Bei dem Super AMOLED-Display lässt sich die Empfindlichkeit erhöhen, um es im Winter auch mit Handschuhen bedienen zu können. Ein Helligkeitssensor reguliert die Helligkeit automatisch, zusätzlich kann man eine manuelle Grundeinstellung vornehmen.
In den USA soll die Galaxy Watch 3 bereits ein EKG erstellen können. In Deutschland war die Funktion bis Testende noch nicht aktiv.
Einrichtung und Bedienung
Nach dem Laden startet man die Uhr über den unteren Knopf. Durch gleichzeitiges Drücken und Halten beider Tasten kann man sie später auch ausschalten, um den Akku zu schonen, wenn die geladene Smartwatch mal nicht tragen möchte.
Koppelt man sie nach dem Starten nicht mit dem Smartphone sondern tippt stattdessen im Kopplungsbildschirm auf das Fragezeichen, funktioniert die Galaxy Watch 3 nach einem Neustart auch ohne Smartphone. PIM-Daten wie E-Mail, Kontakte oder Termine synchronisiert sie dann freilich nicht, und auch der MP3-Player kann ohne Musik nichts tun. Einen Samsung-Account braucht man auch für die verbundene Watch erst, wenn man den Sprachassistenten Bixby verwendet und um weitere Apps zu installieren.
Auf dem Smartphone splittet Samsung die Software in mehrere Teile: Allgemeine Funktion für die Kopplung und Verwaltung von Samsung Wearables managt die Galaxy Wearable App, die nach der Verbindung mit der Watch3 zusätzlich das Galaxy Watch3 PlugIn und den Samsung Accessoire Service nachlädt. Will man die Gesundheits- und Fitnessfunktionen nicht nur mit der Uhr überwachen, installiert man auch die Gesundheits-App Samsung Health auf dem Smartphone.
Die untere Taste führt von jeder App oder Menüebene aus direkt zum Zifferblatt oder öffnet von dort aus das App-Menü. Die obere Taste führt jeweils eine Stufe zurück. Streicht man von oben über das Display, öffnet sich das Quick-Panel. Die dort angezeigten Schnellzugriffstasten kann man ausblenden oder weitere ergänzen.
Horizontale Gesten öffnen die Benachrichtigungen (links des Zifferblatts) und die App Widgets (max. 15 von 26) rechts neben dem Zifferblatt. Anstelle der horizontalen Gesten dreht man alternativ die Lünette nach rechts oder links. Am nützlichsten macht sie sich, wenn man durch lange Texte oder Menüs blättert.
Samsung hat seinen Sprachassistenten Bixby installiert und als Mailhändler Microsoft Outlook. Über den Store auf der Uhr oder dem Smartphone, kann man auch einen Browser installieren.
Telefonie und Benachrichtigungen
Über ein Bluetooth-Headset oder den integrierten Lautsprecher kann man mit der Galaxy Watch 3 über das verbundene Smartphone telefonieren.
Die Handhabung von Nachrichten, im Test WhatsApp, ist nahezu mustergültig. Vom Profilfoto des Absenders über die Anzeige von Bildern und Emojis bis zur übersichtlichen Darstellung mehrerer Nachrichten im Gruppenchat erleichtert sie bereits das schnelle Erfassen eingehender Nachrichten. Antworten übernimmt sie per Sprachdiktat, normaler oder T9-Tastatur oder handschriftlicher Eingabe der Buchstaben. Es gibt allerdings keine WhatsApp-App im Galaxy-Store, daher kann man nur antworten und keine neuen Nachrichten initiieren.
Health
Die Galaxy Watch 3 zählt die täglich gelaufenen Schritte, überwacht die Herzfrequenz, erstellt eine Stressanalyse und analysiert den Schlaf. Die Smart Watch nutzt Health für die Präsentation der Werte und Analysen. Um sie auf dem Smartphone zu verfolgen, muss man auch dort Samsungs Health-App installieren.
Messung von Herzfrequenz und Blutsauerstoffsättigung
Die Messung der Blutsauerstoffsättigung, die wir für jedes Gerät zu unterschiedlichen Tageszeiten mehrfach erfassen, gestaltete sich schwierig. Das Testgerät brauchte jeweils mehrere Anläufe, bis ein Ergebnis erschien. Die Abweichung lag im Durchschnitt bei 1,8 Prozentpunkten, die maximale Abweichung bei 4.
Unter den gleichen Tragebedingungen erwies sich die Aufzeichnung der Herzfrequenz als sehr präzise. Auch während des Leistungsanstiegs lag die Samsung-Uhr nie mehr als einen Schlag neben der Frequenz, die zeitgleich ein Brustgurt wiedergab.
40 Trainingsmodi hatte das Testgerät im Angebot. Die Parameter für das Workout reichen von Zielvorgaben (Dauer, Distanz, Kalorienumsatz oder Sätze von Wiederholungen) über automatische Pausenerkennung bis zu individuellen Feldern in der Displayanzeige.
Während des Workouts misst sie die Herzfrequenz und ermittelt VO2Max. Beim Joggen analysiert sie neben typischen Parametern wie Distanz und Tempo auch eine eventuelle Asymmetrie sowie Bodenkontakt und Flugzeit. Auf dieser Grundlage gibt die Health-App auf dem Smartphone Tipps zur Verbesserung.
Akkulaufzeit
Der Akku des Smartwatch in 45 mm hat eine Kapazität von 340 mAh, bei 41 mm sind es 247 mAh. Nutzt man alle Möglichkeiten und Vorzüge der Watch wie Always-On-Display und permanente Aufzeichnung der Herzfrequenz, Trainingslauf mit GPS, Telefonie und das Beantworten von Nachrichten, reicht das gerade mal für einen Tag.
In der Voreinstellung zeichnet sie die Herzfrequenz außerhalb des Trainings allerdings nur alle zehn Minuten auf. Über das Always-On-Display, Bildschirm-Timeout, und weitere Optionen kann man den Verbrauch zudem weiter senken, so dass sich die Laufzeit auf etwa zwei Tage verlängern lässt. Unserer Erfahrung nach reicht der Akku in einem durchschnittlichen Nutzungsszenario mit intervallgesteuerter Aufzeichnung der Herzfrequenz, maximal einer Stunde Sport und aktiviertem Always-On-Display etwa bis zum Abend des Folgetages, wenn man ihn morgens vom Netz nimmt.
Laden kann man die Smartwatch drahtlos entweder über ein Smartphone, das die Reverse-Wireless-Charge-Ladetechnologie unterstützt oder über den mitgelieferten induktiven Ladeadapter. Mit dem dauerte eine Vollladung nach vorheriger Abschaltung im Test zwei Stunden zehn.
Pro
Contra
Fazit – Tolle Uhr mit viel zu kurzer Laufzeit
Die Samsung Galaxy Watch 3 ist eine topausgestattete, hochwertig verarbeitete Smartwatch. Ihr Manko ist die schwache Laufzeit: Die liegt, ähnlich wie bei Uhren mit Googles WearOS und der Apple Watch, nur bei ein bis zwei Tagen.
Die drehbare Lünette erleichtert die Bedienung und erhöht den Spaß mit der Galaxy Watch 3.
Neben der Bedienung über die Lünette macht auch das Lesen von WhatsApp-Nachrichten deutlich mehr Spaß als auf anderen Uhren, von denen viele keine Bilder darstellen und einige nicht mal Emojis.
Sportler kommen vor allem dank der individualisierbaren Trainingsbildschirme und gut genutzten Sensoren auf ihre Kosten. Samsung nutzt sie beim Lauftraining für zusätzliche Analysen, die über die Auswertung anderer gängiger Smartwatches und Tracker hinausgehen. Im Bereich der Diagramme zu Puls, SpO2 und Stressanalyse fällt der Vergleich zu anderen Uhren etwas schwächer aus als beispielsweise bei der Huawei Watch GT 2 Pro, der Honor Watch GS Pro oder Smartwatches mit Huami-Software wie der Zepp E.
All denen hat sie nach derzeitigem Stand aber die Möglichkeit voraus Apps nachzuladen. Für Sport und Gesundheit wie für vieles andere.
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