Test HP Envy 17t-j003 Notebook
Wenn die Nutzer ihre Notebooks nur noch als simple Arbeitsgeräte sehen, muss man als Hersteller Aufsehen erregen, um noch wahrgenommen zu werden. HP setzt auf eine im Geschäftswesen immer wieder beliebte Todsünde: Neid. "Envy", um es in der Heimatsprache von Hewlett und Packard zu sagen.
Die Envy Baureihe soll mit verlockender Ausstattung die Kollegen und Freunde neidisch auf das neue Hightech-Spielzeug machen. Dabei begann HP die Envy Serie als recht klaren Konkurrenten zu Apples MacBooks. Rein optisch gleicht das zum Test vorliegende Envy 17 in der aktuellen Version Envy 17-j003sg tatsächlich ein wenig dem großen MacBook. Auf den zweiten Blick offenbart sich allerdings, dass Neid ein recht oberflächliches Gefühl sein kann: Das Notebook besteht nur aus auf Alu-Look getrimmtem Plastik und fühlt sich auch bei Weitem nicht so wertig an wie die Konkurrenz von Apple.
Da es schon seit 2012 keine neuen 17-Zoll-MacBooks mehr gibt, läuft das letzte derart große Modell ein wenig außer Konkurrenz mit. Aktuelle Mitbewerber-Modelle wären das MSI GE70-i765M287 mit ebenfalls 17,3" Displaydiagonale und Intel i7-4700QM. MSI gönnt dem Gerät allerdings eine stärkere GPU, aber auch etwas weniger RAM.
Acer muss sich mit dem Aspire V3-771G dem HP stellen. Ein Ivy-Bridge-Quadcore und Nvidias Geforce GT650M stehen stellvertretend für Komponenten der letzten Generation und zeigen, wie hoch der Leistungsgewinn durch modernere CPU und GPU ausfällt.
Interessant ist noch das Toshiba Satellite S50-A-10H, nutzt es doch vergleichbare Komponenten wie das Envy 17, versteckt diese aber in einem 15,6-Zoll-Gerät. Ob wir nach dem Test tatsächlich neidisch auf Besitzer des HP Envy 17 sind?
War das Envy dv7 noch mit mattem Aluminium beschichtet, setzt HP mittlerweile auf silbernes Plastik, um zumindest aus der Ferne nach dem teureren, aber hochwertigeren Material zu erscheinen. Das Gehäuse des Envy 17 erweckt dabei zwar auf den ersten Blick den Eindruck, ein etwas pummeliges MacBook 17 vor sich zu haben. Ein näherer Blick jedoch offenbart die schnell verkratzende Plastik-Oberfläche, welche zudem recht instabil aufgebaut ist. So biegt sich die Tastatur teils deutlich durch, und auch um das Touchpad herum knarzt es.
Mit 416 x 274,4 x 306 mm ist das Gehäuse für ein 17-Zoll-Modell nicht auffallend klein oder groß. Auch das Gewicht von 2,85 Kilogramm (ohne Netzteil) ist durchaus vertretbar.
Steht das Notebook auf dem Tisch, zeigt es den Nutzer einen HP Schriftzug sowie gleich zwei Beats-Audio-Logos. Auf der Rückseite platziert der Hersteller ausschließlich Eigenwerbung: Ein großes HP Logo auf der Display-Rückseite sowie einen Hewlett-Packard-Schriftzug zwischen den Display-Scharnieren.
Eben diese sind HP ein bisschen wackelig ausgefallen, so dass das Display ein wenig schwingt und das Notebook sich nur schwer ein kleines Stück aufklappen lässt - es fällt einfach wieder zu, wenn der Bildschirm nicht hoch genug geklappt wird.
Das Envy 17 bietet eine recht gute Schnittstellenauswahl. Es verfügt über gleich vier USB-3.0-Ports sowie HDMI, Gigabit-LAN und einen SD-Slot. Unpraktisch: All diese Anschlüsse drängen sich im vorderen Bereich des Notebooks, so dass die Handfreiheit beim Arbeiten mit der Maus neben dem Notebook unter Umständen eingeschränkt ist. Wenigstens liegen die USB Ports nicht zu nah beieinander, so dass voluminöse Sticks nicht andere Ports blockieren. Einer der links positionierten USB-Anschlüsse gibt zudem Energie für durstige Smartphones, auch wenn das Notebook ausgeschaltet ist. Auf Extras wie ein Blu-ray-Laufwerk verzichtet HP, das Envy bietet lediglich einen DVD-Brenner, der sich auch auf das selten gewordene RAM-Format versteht.
Kommunikation
Kabelgebunden lässt sich das Envy 17 mittels Gigabit-LAN ans Netzwerk anschließen. Der Chip dafür stammt von Realtek und zeigt sich im Test zuverlässig und nicht zu langsam. WLAN realisiert HP mit zwei Antennen und einem Modul von RaLink, dem RT3290. IEEE802.11 b/g/n wird dabei mit maximal 300 Megabit pro Sekunde unterstützt. Das 5-GHz-Frequenzband kann allerdings nicht genutzt werden, das Envy 17 funkt ausschließlich mit 2,4 Gigahertz.
Die Reichweite des WLANs konnte nicht ganz überzeugen. Nur ein Stockwerk über dem Router (TP-Link) war der Empfang nur noch durchschnittlich. Mit einer Fritzbox als Gegenstelle war ein besserer Empfang möglich, die Signalqualität schwankte aber stark zwischen "gut" und "durchschnittlich".
Sicherheit
Damit das Notebook nicht sofort gestohlen wird, lässt sich linker Hand dank eines Kensington Locks ein Notebook-Schloss anbringen. Ist das Gerät dennoch abhanden gekommen, verfügt es über einen Fingerabdruck-Leser, mit dem man sich auf dem Gerät einloggen kann. HPs beiliegende Sicherheitssoftware erlaubt es weiterhin, andere Passwörter durch einen Fingerabdruck zu ersetzen, so dass auch biometrisch unterstützt aufs Konto geschaut werden kann. Ist der Reader aktiv, wird das dem Nutzer mittels einer LED neben dem Sensor angezeigt.
Zubehör
Für Neueinsteiger ist die beiliegende Faltanleitung sicherlich eine Hilfe bei der Inbetriebnahme des Notebooks. Wer sich ein wenig mit der Materie auskennt, findet jedoch kaum spannendes Zubehör im Karton des Notebooks. Ein Anleitungs- und Garantieheft, Netzteil und Akku - mehr legt der Hersteller nicht bei. Kein Grund also, neidisch zu sein.
Wartung
Mit nur einer leicht zu lösenden Schraube lässt sich die Wartungsklappe auf der Unterseite des Envy 17 entfernen. Unter der Klappe finden sich das WLAN-Modul, die beiden Speicherriegel, die Festplatte sowie die BIOS-Batterie. Aufrüsten ließe sich das Notebook mit einer zweiten Festplatte oder einer SSD, allerdings ist dafür ein Flachband-Anschlusskabel mit Spezialstecker nötig, ein Einbaurahmen für das Laufwerk dürfte ebenfalls gute Dienste erweisen. Speicher lässt sich nur nachrüsten, wenn eines der vorhandenen Module entfernt wird.
An die Lüfter lässt HP seine Nutzer nicht. Reinigungsvorgänge sind mit dem Lösen von deutlich mehr Schrauben sowie einer recht umfangreichen Fummelei mit dem Notebook-Innenleben verbunden.
Garantie
HP liefert das Envy 17 mit 2 Jahren eingeschränkter Herstellergarantie aus. Optional lässt sich eine Garantieerweiterung auf den Webseiten von HP hinzubuchen. Nach der Eingabe der Produktnummer zeigen sie die Möglichkeiten auf. So bietet der Hersteller über einen Servicepartner eine Erweiterung auf 3 Jahre zu einem Preis von 168 Euro an. Für etwa 240 Euro ist das Notebook für 3 Jahre auch dann abgesichert, wenn dem Nutzer ein Unfall damit geschieht (Flüssigkeiten ausgelaufen, Sturz etc.).
Tastatur
Das Keyboard drückt vor allem zur Mitte hin stark durch, was in einem eher wabbeligen Schreibgefühl resultiert. Schade, denn eigentlich haben wir die Tastatur durchaus lieb haben wollen, bietet sie doch ansonsten einen recht guten Druckpunkt und lässt ein gutes Schreibgefühl erahnen. Herausfinden lässt es sich aufgrund des schwammigen Unterbaus leider nicht.
Etwas schmal geraten ist der Cursorblock, angenehm groß hingegen ist der Nummernblock. Die Space- und Enter-Tasten sind ausreichend groß und lassen sich gut bedienen. Per Fn-Umschalttaste sind die F-Tasten doppelt nutzbar, HP hat einige Multimediatasten dort platziert.
Touchpad
Mit 110 x 70 mm fällt das Touchpad ausreichend groß aus, um darauf angenehm arbeiten zu können. Der Finger gleitet bequem über das Pad, Tastendrücke lassen sich ebenfalls problemlos vornehmen. Das gesamte Pad lässt sich drücken, um einen Klick mit der linken Maustaste vorzunehmen. Im unteren Bereich ist aber, nicht vom restlichen Touchpad abgesetzt, auch ein Button für die rechte Maustaste untergebracht. Unpraktisch: Auch der schmale Steg vor dem Touchpad lässt sich sehr tief herunterdrücken, das gesamte Notebook-Gehäuse gerät so bei der Arbeit in stetiges Wippen.
Alles im Blick: Eine Display-Auflösung von 1920 x 1080 Pixel und eine Diagonale von 17,3" harmonieren sehr gut, wie wir beim HP Envy 17 feststellen durften. Obwohl nur ein TN-Panel, überzeugt der Bildschirm mit einer nicht nur für den Heimgebrauch guten Farbwiedergabe. Eine Workstation für Grafiker ist das Envy damit allerdings noch nicht ganz. Wer mit dem Notebook nicht nur zum Hobby Bilder bearbeiten möchte, sollte dringend eine Farbkalibrierung vornehmen, da erst nach dieser der Blaustich des Displays nicht mehr negativ auffällt. Der Kontrast des Bildschirms könnte allerdings etwas besser sein, gleiches gilt für den Schwarzwert.
Andere Display-Typen bietet HP zu diesem Modell nicht an. Das ist nicht schlimm, fällt das Display durchaus positiv auf. Vor allem die matte Oberfläche ist nach all den Glossy-Notebooks eine angenehme und nutzerfreundliche Lösung. In Verbindung mit der guten Helligkeit des Notebooks ergibt sich so auch eine outdoortaugliche Arbeitslösung.
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Ausleuchtung: 83 %
Kontrast: 716:1 (Schwarzwert: 0.398 cd/m²)
ΔE Color 9.08 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 10.23 | 0.5-98 Ø5.2
28.44% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
66% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
90.3% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
66.5% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.49
Das Display ist eine der wichtigsten Komponenten bei einem hochwertigen Notebook. Bei HP ist diese Regel nur zum Teil angekommen, das Display des Envy 17 ist recht blickwinkelabhängig, liefert aber ausreichende Kontraste (716:1) und punktet bei der Farbwiedergabe.
Der sRGB-Referenzfarbraum wird zu 92 Prozent erreicht, ein guter Wert. Im Vergleich zu AdobeRGB sind es noch 63 Prozent. Eine Farbkalibrierung sollte aber auf jeden Fall vorgenommen werden, um den Blaustich des Displays zu vermindern. Ärgerlich, dass HP diese für einen Hersteller recht einfachen Verbesserungen am Bild nicht selbst vorgenommen hat und dem Käufer ein theoretisch gutes, praktisch aber mangels Farbkalibrierung eben nur durchschnittliches Display anbietet.
Im Halbschatten sind selbst wenig kontrastreiche Internetseiten gut zu erkennen, in der prallen Sonne lassen sich gängige Texte ebenfalls noch entziffern. Einen Schminkspiegel trägt man als Envy-17-Nutzer nicht mit sich herum, was sich sogar in geschlossenen Räumen positiv bemerkbar macht: Deckenlampen stören nicht mehr bei der Arbeit.
Für ein TN-Panel ist die Blickwinkelstabilität des Envy 17 gut. Von den Seiten lässt sich der Bildschirminhalt noch gut erkennen, nur von oben oder unten verblasst und invertiert der Display-Inhalt recht schnell.
Der Nutzung auf den Oberschenkeln oder dem Wohnzimmertisch steht damit nur wenig entgegen, die Blickwinkel erlauben zudem jederzeit ein ergonomisches Arbeiten mit dem Envy 17. Bei einem Gerät, dass durchaus den Desktop ersetzen kann, kein unwichtiger Faktor.
Mit flottem Intel Quadcore, viel RAM und einer dedizierten Grafiklösung bietet sich das HP Envy 17 nicht nur als Multimediagerät sondern auch als Arbeitsgerät für Video- oder Bildbearbeitung an. Dank dem guten Displays lassen sich Fotos auf dem Notebook gut betrachten und bearbeiten - schnell genug ist die Hardware dabei sowieso. Wer mehr RAM benötigt, wird allerdings eines der beiden verbauten Module entfernen müssen: Das Envy 17 bietet nur zwei RAM-Slots.
Als Gaming Notebook hingegen eignet sich das Envy 17 eher weniger. Ist die GT 740M auch in der größten Ausbaustufe kein FPS-Garant, beschneidet HP die Grafiklösung mit einer langsamen Speicheranbindung zusätzlich. Da helfen auch die 2 Gigabyte VRAM nicht weiter.
Mit 17,3 Zoll eignet sich das Envy 17 nur bedingt für den dauerhaft mobilen Einsatz. Auch wenn HP das Gewicht mit 2,85 Kilogramm für die Geräteklasse durchaus niedrig gehalten hat, mag wohl kaum jemand ein solch sperriges Gerät dauerhaft mit sich herumtragen. Um vom Büro ins Wohnzimmer transportiert zu werden, ist es aber handlich genug, so dass sich das Notebook gut als Desktop-Ersatz eignet.
Prozessor
An Prozessor-Power mangelt es dem HP Envy 17 definitiv nicht. Zum Einsatz kommt Intels aktueller Haswell Bolide Core i7-4700MQ, ein Quadcore-Prozessor mit Support für Hyperthreading. Aus diesem Grunde werden dem Betriebssystem nicht nur vier, sondern acht Rechenkerne angezeigt; einige Programme profitieren sichtbar von der durch HT möglichen besseren Auslastung der Prozessorkerne.
Der Standardtakt des 4700QM beträgt 2,4 Gigahertz, per Turbo steigt dieser Wert aber auf bis zu 3,4 Gigahertz an. Selbst wenn mehrere Kerne voll im Einsatz sind, erreicht die CPU oft noch ihre 3 Gigahertz. Hergestellt wird der Prozessor im modernen 22-nm-Verfahren direkt bei Intel, die maximale TDP gibt der Hersteller mit 47 Watt an. In diesem Wert ist allerdings die integrierte HD-4600-GPU bereits enthalten, so dass bei reinen CPU-Rechenarbeiten eher ein geringerer Wert herauskommt.
Im Test mit Prime95 und anderen CPU-fordernden Tools erreichte der Turbo unter Auslastung aller Kerne fast immer seine 3 Gigahertz. Zumindest für etwa eine Viertelstunde, in der das Kühlsystem des Notebooks auf Hochtouren lief. Schnell schon kratzten die Kerne dabei am Temperaturlimit von 100 Grad Celsius und die CPU drosselte ihren Takt. Erfreulich: Selbst nach einer Stunde voller Last auf CPU und GPU senkte der Prozessor seinen Turbotakt nur auf maximal 2,8 Gigahertz und fiel immerhin nicht unter den Standardtakt von 2,4 Gigahertz.
Im Akkubetrieb wird der Turbo generell stark beschnitten, selbst wenn die Energiesparoptionen "Höchstleistung" versprechen. So bleibt das Notebook zwar nicht viel ruhiger, aber deutlich kühler. Dennoch fühlte sich die Benutzeroberfläche trotz voller Last auf allen Kernen und der GPU auch im Akkubetrieb flott an - schwächere Prozessoren verlangsamen das System an dieser Stelle zu stark, um mit guter Laune auch nur im Internet surfen zu können.
Ein Blick auf den Cinebench offenbart: Der Prozessor schlägt sich sehr gut und rechnet auf hohem Niveau. Ältere Notebooks mit Quadcore-CPUs aus der Ivy-Bridge-Ära wie das Acer Aspire V3-771G bieten gut 10 % weniger Leistung. Im engen Gehäuse des Toshiba S50-A-10H geht es offenbar etwas warm zu, das Envy 17 rechnet deutlich schneller als der 15-Zoll-Konkurrent.
System Performance
Im Alltag fühlt sich das Envy 17 dank seines flotten Quadcore-Prozessors auch dann schnell an, wenn bereits eine Anwendung die CPU fordert. Eine SSD, und sei es nur ein kleines Modell für das Betriebssystem und häufig genutzte Anwendungen, vermissen wir aber stark. Neid erzeugt ein rein festplattenunterstütztes Notebook im Herbst 2013 nicht mehr - Ziel in diesem Punkt verfehlt, HP.
Da die von uns zur Gegenüberstellung gewählten Notebooks aber ebenfalls keine SSD vorweisen können, schlagen sich alle Modelle ähnlich gut im PCMark. Das Acer Aspire V3-771G fällt mit seinem älteren Quadcore etwas zurück, das Toshiba Satellite S50-A-10H leidet offenbar weiter unter dem engen Gehäuse und dem damit einhergehenden Throttling der CPU.
Alles in allem weiß die Performance des Envy 17 aber zu überzeugen, gängige Arbeiten wie Bildbearbeitung, Videoschnitt, Office und ähnliches überfordern das Notebook nicht. Im Gegenteil, das HP bietet noch Reserven für die Zukunft.
PCMark Vantage Result | 9817 Punkte | |
PCMark 7 Score | 3359 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Die ein Terabyte fassende Festplatte im HP Envy 17 leistet gute Dienste und zeigt sich in den Festplatten-Benchmarks als ausreichend flott für eine Notebook-Festplatte. Ein SSD-Cache oder gar eine für das Betriebssystem reservierte SSD fehlt dem Notebook von Hewlett Packard jedoch, auch wenn noch ein freier 2,5"-Platz für ein solches Laufwerk vorhanden wäre. So reicht es für das Envy 17 zwar für einen befriedigenden Platz in der Massenspeicher-Gesamtwertung, so richtig rasant mag sich das Notebook mangels SSD aber trotz der beachtlichen CPU-Leistung nicht anfühlen. Zwar liegt die maximale Transferrate der Festplatte bei 111 Megabyte pro Sekunde und die durchschnittliche Transferrate immer noch bei guten 84,9 Megabyte pro Sekunde - an die schnellen Zugriffszeiten einer SSD kommt jedoch keine Festplatte heran. Mit 17,2 ms liegt das im Envy 17 verbaute Modell zudem im hinteren Mittelfeld bei der Zugriffszeit.
Über einen mSATA-Steckplatz verfügt das HP Envy 17 nicht; um den freien Laufwerksschacht (leicht erreichbar unter der Serviceklappe) nutzen zu können, bedarf es eines Einbaurahmens sowie eines passenden Anschlusskabels. Mal eben schnell eine SSD zusätzlich einbauen, funktioniert also nicht.
Grafikkarte
Neben der von Intel in den Prozessor integrierten HD-4600-GPU verfügt das HP Envy 17 auch über einen dedizierten Grafikchip aus dem Hause Nvidia. Die GT 740M kann auf 2 Gigabyte DDR3-RAM zurückgreifen und bietet eine deutlich höhere Leistung als die Intel GPU.
Letztere ist dank Nvidias Optimus immer dann aktiv, wenn gerade keine 3D-Last gefordert wird. So lässt sich Strom sparen, und HP legt die durchaus nützlichen Funktionen der Intel-Grafik nicht komplett lahm. Per Quicksync encodiert die HD-4600 beispielsweise Videos dank fest verdrahteter Umwandlungseinheit schneller als die Nvidia GPU oder gar die CPU.
Prinzipiell könnte sich die Kepler Grafiklösung von Nvidia durchaus zum Spielen eignen. Wären da nicht ein paar Handbremsen, die HP dem Chip angelegt hat. Nvidia lässt den Herstellern hier recht freie Hand, so dass HP die GPU mit nur 64 Bit Speicherbandbreite an den sowieso nicht allzu schnellen DDR3-RAM anbinden kann. Das bremst den GK208-Grafikchip neuester Bauart spürbar aus, so dass Spiele in der vollen Display-Auflösung nur selten flüssig laufen.
3DMark 2001SE Standard | 3437 Punkte | |
3DMark 03 Standard | 24329 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 14401 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 9776 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 6591 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 2041 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 53053 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 6968 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 1025 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Mit 384 Shadereinheiten und dem vergleichsweise langsamen Speicher reißt die 740M keine Performance-Bäume aus und zeigt sich auch in den Benchmarks eher zurückhaltend. Wer mit dem Envy 17 spielen möchte, sollte daher Abstriche bei Auflösung und Grafikdetails machen.
Im Direktvergleich muss sich die 740M natürlich den teureren und schnelleren Modellen aus der Serie geschlagen geben. So ist die GTX 765M aus dem MSI GE70-i765M287 vor allem bei Tests in hohen Auflösungen mehr als doppelt so schnell. Im Vergleich zum bis auf die Bildschirmgröße fast identisch ausgestatteten Toshiba Satellite S50-A-10H allerdings zeigen sich gewisse Differenzen: Liegt das Toshiba bei der CPU-Leistung (beispielsweise im Physics-Test des 3DMark) teils deutlich zurück, gewinnt es gegenüber dem Envy 17 bei der GPU-Performance an Boden.
Der Grund für die vergleichsweise geringe Grafikperformance: HP gönnt dem Envy 17 lediglich eine 64 Bit schmale Anbindung zwischen GPU und Grafik-RAM. Nvidia lässt den Notebook-Herstellern hier freie Wahl, möglich wäre allerdings auch der Einsatz von GDDR5 und 128 Bit Bandbreite. Mit DDR3 und 64 Bit setzt das Envy 17 daher die unterste Marke für die Performance einer GT 740M, langsamer ginge es nur mit gedrosselten Taktraten. Diese liegen aber zum Glück nicht vor, die GPU arbeitet dank GPU-Turbo auch unter längerer Last noch mit 1.058 Megahertz. Für Spiele in 1920 x 1080 Pixel reicht die Bandbreite nur selten und eher bei älteren Games.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
The Elder Scrolls V: Skyrim (2011) | 52.4 | 35.8 | 25.4 | 13.41 |
Tomb Raider (2013) | 89.7 | 43.1 | 23.8 | 11.2 |
BioShock Infinite (2013) | 70.1 | 37.6 | 31 | 9.2 |
The Elder Scrolls V: Skyrim | |
1366x768 Medium Preset AA:4x (nach Ergebnis sortieren) | |
HP Envy 17t-j000 | |
Toshiba Satellite S50-A-10H | |
MSI CX70-i740M281W7H | |
1366x768 High Preset AA:8x AF:8x (nach Ergebnis sortieren) | |
HP Envy 17t-j000 | |
Toshiba Satellite S50-A-10H | |
MSI CX70-i740M281W7H | |
1920x1080 Ultra Preset AA:8x AF:16x (nach Ergebnis sortieren) | |
HP Envy 17t-j000 |
Tomb Raider | |
1366x768 Normal Preset AA:FX AF:4x (nach Ergebnis sortieren) | |
HP Envy 17t-j000 | |
Toshiba Satellite S50-A-10H | |
Acer Aspire V3-771G-736B161TMaii | |
MSI CX70-i740M281W7H | |
Asus N56VB-S4050H | |
1366x768 High Preset AA:FX AF:8x (nach Ergebnis sortieren) | |
HP Envy 17t-j000 | |
Toshiba Satellite S50-A-10H | |
Acer Aspire V3-771G-736B161TMaii | |
MSI CX70-i740M281W7H | |
Asus N56VB-S4050H | |
1920x1080 Ultra Preset AA:FX AF:16x (nach Ergebnis sortieren) | |
HP Envy 17t-j000 | |
Acer Aspire V3-771G-736B161TMaii | |
Asus N56VB-S4050H |
BioShock Infinite | |
1366x768 Medium Preset (nach Ergebnis sortieren) | |
HP Envy 17t-j000 | |
Asus N56VB-S4050H | |
1366x768 High Preset (nach Ergebnis sortieren) | |
HP Envy 17t-j000 | |
Asus N56VB-S4050H | |
1920x1080 Ultra Preset, DX11 (DDOF) (nach Ergebnis sortieren) | |
HP Envy 17t-j000 | |
Asus N56VB-S4050H |
Geräuschemissionen
Ein Leisetreter ist das HP Envy 17 wahrhaftig nicht. Zumindest dann nicht, wenn Last anliegt oder die Festplatte arbeitet. Bei wenig fordernden Arbeiten, beispielsweise mit Office, bleibt der Lüfter stets am Laufen. Maximal 32,4 dB(A) messen wir 15 cm von der Front des Notebooks entfernt. Wird eine DVD eingelesen, steigt die Lautstärke auf 36,7 dB(A). Der Lüfter arbeitet im Idle durchaus unauffällig und ermöglicht konzentriertes Arbeiten - nur gestört vom Gesäusel der ab und zu anspringenden Festplatte.
Unter Last jedoch dreht der Lüfter stark auf und erzeugt bis zu 46,7 dB(A). Konzentriert arbeiten lässt es sich bei dieser Geräuschkulisse kaum noch.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 32.4 / 32.4 / 32.4 dB(A) |
DVD |
| 36.7 / dB(A) |
Last |
| 46.7 / 46.7 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Vor allem im Bereich des Luftauslasses zeigt sich das Envy 17 als Hitzkopf. Hier erreichen die Temperaturen unter Last mehr als 47 Grad. Doch auch rund um die Handballenablage fühlt sich das Notebook nach einiger Zeit der intensiven Rechenarbeit und bei grafisch aufwändigen Spielen unangenehm warm an.
Ein Video umrechnen oder ein Spiel spielen während das Notebook gemütlich auf den Oberschenkeln liegt? Fast unmöglich, zumindest ohne dicke Hose als Puffermaterial.
Der Prozessor erreicht dann auch in wenigen Minuten seine maximal zulässige Temperatur, so dass eine Reduzierung des Taktes hohe Turbostufen verhindern muss. Der maximale Turbotakt wird daher nur selten lange gehalten. Arbeitet das Envy 17 noch einige Zeit konzentriert mit 3 Gigahertz (bei Last auf allen vier Kernen), sinkt der Takt mit steigender Temperatur nach einiger Zeit auf 2,4 bis 2,7 Gigahertz. Unter seinen Standardtakt drosselt das Envy 17 dabei aber zu keinem Zeitpunkt.
Im Alltag macht sich dies nicht stark bemerkbar. Videos brauchen einen Tick länger zum Umwandeln, bei Spielen gehen ein paar wenige fps verloren.
Die GPU hingegen betrifft dies nicht: Auch nach mehr als einer Stunde Last auf CPU und GPU arbeitet die GT 740M weiterhin mit ihrem maximalen Turbotakt von 1.058 Megahertz.
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 49 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 36.9 °C (von 21.1 bis 71 °C für die Klasse Multimedia).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 45.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 30.2 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 31.3 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 31 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.8 °C (-2.2 °C).
Lautsprecher
An mehreren Stellen weist HP auf dem Gehäuse des Envy 17 auf die Soundlösung aus dem Hause BeatsAudio hin. Der Klang des Notebooks wird von vier kleinen Lautsprechern und einem zum Boden strahlenden kleinen Subwoofer erzeugt. Hier hätten wir allerdings mehr erwartet, den Aufwand ist das gebotene Klangerlebnis nicht wert. Musik klingt wie aus einer Konserve abgespielt und lässt die klangliche Mitte komplett vermissen. Dafür gibt es einen etwas schwach zu erahnenden Bass und stark überbetonte Höhen in Hülle und Fülle.
Der Lautstärkeregler sollte dabei nicht höher als 50 % eingestellt sein, bei höheren Lautstärken scheppert der Klang stark und Musik wird zu einem höhenbetonten Kreischkonzert. Mehr als nur einen kleinen Raum zu beschallen, trauen wir dem Envy 17 damit nicht zu - und selbst dann bleibt der Klang weit hinter den Erwartungen, die angesichts der auffälligen BeatsAudio Werbung entstehen.
Besser wird es, wer hätte es erwartet, erst nach dem Anschluss eines externen Lautsprechersystems via 3,5-mm-Klinke. Denn auch die beiliegende BeatsAudio Klangsteuerung bringt keine Besserung bei der Nutzung der integrierten Lautsprecher. Unpraktisch nur, dass HP auf getrennte Stecker für Mikrofon und Lautsprecher verzichtet und nur eine Kombibuchse für externe Lautsprecher anbietet.
Energieaufnahme
Bei geringer Last zeigen sich die Vorzüge der Haswell Architektur und der nur auf Wunsch hinzugeschalteten Nvidia Grafik: Das Envy 17 nimmt auch mit auf maximaler Helligkeit arbeitendem Display nur 14,6 Watt auf. Für ein Gerät mit 17,3" ein durchaus guter Wert. Bei minimaler Display-Helligkeit sind es sogar nur 7,9 Watt, im Standby 0,6 Watt.
Unter reiner CPU-Last liegt die Energieaufnahme schon bei bis zu 69,7 Watt. Haswell ist nicht dafür bekannt, unter Last sehr sparsam zu arbeiten. Greift gerade das Throttling, beziehungsweise wird der Turbo aufgrund der Systemtemperatur nicht ausgeschöpft, sinkt die Leistungsaufnahme allerdings um mehr als 10 Watt.
Mit geringer CPU-, aber umso höherer GPU-Last (auf der Nvidia GPU) nimmt das Envy 17 maximal 40,3 Watt auf. Arbeiten sowohl der Prozessor als auch die Geforce wie bei unserem Test mit Furmark und Prime95, bedient sich das Envy 17 mit etwas mehr als 70 Watt aus der Steckdose. Das Netzteil ist dem gut gewachsen, erbringt es doch bis zu 120 Watt.
Aus / Standby | 0.3 / 0.6 Watt |
Idle | 7.9 / 12.6 / 14.6 Watt |
Last |
40.3 / 70.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Mit über 6 Stunden Laufzeit im Reader's Test zeigt sich das HP Envy 17 zumindest bei heruntergedimmtem Display und geringer Last als ausdauernd. Im WLAN-Test, bei dem im 40-Sekunden-Takt verschiedene Webseiten, zum Teil mit Videowiedergabe, aufgerufen werden, sind es immer noch gute 3 Stunden. Ebenfalls zufriedenstellend ist die Laufzeit bei der DVD-Wiedergabe.
Nur unter Last zeigt sich der Energiehunger der dann per Energieplan "Höchstleistung" entfesselten Hardware Power: Nur eine knappe Stunde hält das Envy 17 im Classic Test des Batterie-Testtools.
Neid, so der Name der Envy Serie übersetzt, soll der Nutzer eines HP Envy 17 hervorrufen. Wer nur einen oberflächlichen Blick auf das Notebook wirft, mag sich vielleicht sogar über sein kleines und offenbar langsameres Gerät ärgern. Dabei ist der Neid nicht durchgehend angebracht.
Hewlett Packard verlangt für das Envy 17 in der Version j003sg 999 Euro. Angesichts der großzügigen Prozessorausstattung und des guten Displays kein übertriebener Preis. Dennoch hätten wir uns etwas mehr vom Envy 17 gewünscht. Die beschnittene Speicherbandbreite und die generell eher niedrig angesiedelte Leistung der GT 740M beispielsweise stört, wenn das Notebook auch einmal für ein entspannendes 3D-Spiel in voller Display-Auflösung genutzt werden soll. Ein hochwertigeres Gehäuse wäre ein anderer Punkt auf der Wunschliste. Die Akkulaufzeit unter Last ist beim besten Willen nicht positiv erwähnenswert, im Idle allerdings überzeugt das Notebook - womit wir zu den positiven Punkten kommen: Auch der Bildschirm weiß größtenteils zu gefallen und bietet - sofern kalibriert - eine überraschend gute Farbtreue. Dank matter Oberfläche braucht der Envy Nutzer zudem keine Panik vor sonnigen Tagen haben.
Die 12 Gigabyte RAM bieten bei einigen, wenigen Anwendungen einen kleinen Vorteil. Der Prozessor ist angenehm schnell und, solange er nicht zu sehr gescheucht wird, bleibt das Notebook auch ruhig. Unter Last jedoch nervt es mit hohen Temperaturen und einem störend lauten Lüfter. Der i7-Quadcore fordert seinen Tribut.
Besser löst es das Acer Aspire V3-771G, das trotz seiner Vorjahreskomponenten das bessere Gesamtangebot darstellt. Steht neben der Arbeit vor allem auch das Spielen im Vordergrund, wäre das MSI GE70-i765M287 dank seiner deutlich schnelleren Grafiklösung vorzuziehen.