Test Garmin Forerunner 745: Neue Multisport-Uhr mit Speicher für Offline Musik
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Details
Ausstattung – Forerunner mit Speicher für Offline-Musik
Als Multi-Sport-Computer, der auch Triathlon unterstützt, folgt der Forerunner 745 auf den Forerunner 735XT aus 2016. Dem gegenüber hat Garmin unter anderem einen barometrischen Höhenmesser ergänzt, der beim Outdoor-Workout das Höhenprofil aufzeichnet, und einen Sensor für die Messung der Blutsauerstoffsättigung. Die Herzfrequenz misst der Sportcomputer anders als der Vorgänger beim Schwimmen nicht mehr nur in den Erholungsphasen, sondern auch während des Schwimmens, wenn das Handgelenk unter Wasser ist. Laut Garmin ist der Forunner 745 nach IPX7 zertifiziert und bis 5 ATM wasserdicht.
Das Gehäuse der 47 g leichten Uhr ist aus Kunststoff, einem faserverstärktem Polymer, das Wechselarmband aus Silikon. Einen großen Unterschied gegenüber einer normalen Smartwatch stellt das Display dar, und zwar in zweierlei Hinsicht: Der Bildschirm reagiert nicht auf Berührung; bedient wird der Forerunner 745 daher ausschließlich über 5 Knöpfe.
Zum anderen ist der 1,2-Zoll-Screen, den Garmin mit Corinna Gorilla Glass DX schützt, ein transflektives MIP-Display (Memory in Pixel). Es ist mit dem strahlenden OLED einer Huawei Watch GT 2 Pro oder dem Super AMOLED der Samsung Galaxy Watch 3 nicht vergleichbar. Dafür kann man es auch bei heller Sonne problemlos ablesen, was nicht nur vielen Leistungssportlern wichtig ist. Die Hintergrundbeleuchtung des Forerunner 745 aktiviert sich auf Knopfdruck oder optional durch eine Geste, sobald man den Arm hebt.
MIP-Displays brauchen weniger Energie und sind auch bei schwachem Licht noch lesbar, wenn man das Handgelenk in einem günstigen Winkel zur Lichtquelle dreht. Um den Akku zu schonen, kann man die Gestenaktivierung daher auch abschalten und bei Bedarf den Lichtschalter betätigen.
Der Forerunner 745 besitzt einen Nutzerspeicher für Offline-Musik. Die Details zu Speichervolumen, Akkukapazität oder SoC nennt Garmin nicht.
Einrichtung und Bedienung
Für die Einrichtung benötigt man die App Garmin Connect und ein Nutzerkonto bei Garmin. Im Test verband sich der Forerunner 745 auf Anhieb mit dem Smartphone. Verbindet man ihn zusätzlich mit einem Wi-Fi-Netzwerk, bezieht er Updates direkt und schneller als über das Smartphone.
Anders als den Polar Grit X, der ebenso viele Tasten und zusätzlich einen Touchscreen hat, bedient man den Forerunner 745 ausschließlich über seine 5 Tasten. Über das Systemmenü lassen sich Tools, wie die Taschenlampe oder das Speichern der aktuellen Position mit Hotkeys verbinden, aber keine Apps. Mit einem einzigen Druck kann man lediglich das Trainingsprogramm und den Musik-Player starten. Zu allen anderen Funktionen muss man erst navigieren: Mit den Tasten der linken Seite blättert man zwischen den Widgets der Uhr, die bereits wesentliche Informationen anzeigen. Mit den Tasten der reichten Seite öffnet man die Anwendung für die Details und kehrt anschließend zur Ebene darüber zurück. Auswahl und Reihenfolge der Widgets überlässt Garmin dem Nutzer; ebenso die Tools, die man über ein zusätzliches Funktionsmenü startet, darunter beispielsweise eine Taschenlampe und Steuerelemente für eine Garmin VIRB-Kamera.
Wie bei Apple, Samsung und Wearables mit Googles WearOS kann man auf dem Forerunner 745 zusätzliche Apps installieren. Über das Angebot kann man sich vorab unter apps.garmin.com informieren. Das Angebot ist freilich nicht so groß wie bei Apple oder Google, beinhaltet aber beispielsweise Strava, Komoot, Sonos und Uber sowie mit Spotify, Deezer und Amazon Music drei der größten Musik-Streaming-Dienstleister. Der Forerunner 745 speichert die Playlisten optional offline und aktualisiert sie direkt über WLAN. Eigene Musiktitel überträgt die Anwendung Garmin Express von einem Mac oder Windows-PC auf die Uhr.
Die Smartwatch von Garmin unterstützt zudem mobiles Bezahlen. In Deutschland hat Garmin allerdings nur weniger Kooperationspartner, der bekannteste von ihnen ist die Commerzbank.
Benachrichtigungen sind, wenn man sie nicht direkt bei Eintreffen liest oder sie an den Anfang oder das Ende der Widget-Liste setzt, umständlicher hervorzuholen als bei einer Smartwatch mit Touchscreen, wo oft eine vertikale Geste genügt, um die Nachrichtenübersicht zu öffnen. Zu den grafischen Elementen der Social-Media-Nachrichten zählen Emojis, aber keine Bilder.
Eingehende Anrufe signalisiert der Forerunner 745, und man kann sie ablehnen, mit einer vordefinierten SMS beantworten oder annehmen und das Gespräch dann über das Smartphone führen. Im Test zeigte die Sportuhr beim Anrufeingang nur die Rufnummer an; der zugehörige Namen erschien erst in der Benachrichtigung über den entgangenen Anruf.
Sportcomputer – Mit Workout-Vorschlägen und Navigation
35 Sportarten waren bei Testbeginn auf dem Forerunner 745 installiert, darunter Skifahren und Langlauf (klassisch und Freistil), Kajak, Bouldern und natürlich Triathlon, denn Forerunner 745 ist ein Multi-Sport-Computer. Zahl und Reihenfolge der angezeigten Sportmodi sind veränderbar. Vor dem Start kann man ein Ziel vorgeben und Parameter wie die Bahnlänge beim Schwimmen. Auch die Anzeige während des Trainings kann man vollständig individuell gestalten.
GPS war im Test stets schnell einsatzbereit. Das Training startet und pausiert durch Drücken der rechten oberen Taste. Um es zu fortzusetzen oder zu beenden, muss man über die Tasten erst die entsprechende Auswahl treffen. Mit trainingsbedingt erhöhtem Puls erscheint die Bedienung umständlich. Besser handhabt das Huawei: Ein kurzer Tastendruck pausiert das Workout, ein langer beendet es direkt. Sobald man drei Workouts absolviert hat, schlägt Garmin darauf aufbauend weitere Trainingseinheiten vor.
Während des Workouts spielt das MIP-Display seine Vorteile aus: Es ist immer an und muss nicht erst durch Anheben des Armes oder eine Taste aktiviert werden. Bleibt ein OLED im Training dauerhaft an, erhöht sich der Energieverbrauch; bleibt es aus, vergehen bei einigen Wearables 1-2 Sekunden, bis man die Daten ablesen kann, und dann wirkt sich heller Sonnenschein immer noch negativ auf die Lesbarkeit aus.
Nach der Aktivität zeigt der Forerunner 745 neben Distanz, Zeit, Pace, Herzfrequenz und Trainingseffekt auch das Höhenprofil und den Streckenverlauf, allerdings ohne Umgebungskarte. Die App verarbeitet einen Teil der Daten zu Diagrammen und ergänzt weitere, spezifische Parameter wie bei den Laufsportarten die Laufeffizienz. Die Diagramme kann man für eine Detailansicht ins Querformat drehen und miteinander kombinieren.
Navigation
Lädt man eine Activity-App wie Komoot aus dem Connect IQ Store, ergänzt Garmin sie bei den Sportprogrammen. Nach Auswahl der Route entscheidet man sich für Laufen, Wandern, Radfahren oder eine andere Sportart, auch Stand-up-paddling (SUP) ist möglich.
Wählt man erst die Sportart und dann den Punkt Navigation, erscheinen Routen aus Komoot oder GPX-Importen unter dem Menüpunkt Strecken. Weitere Navigationsziele können Koordinaten oder die Rückkehr zum Ausgangspunkt sein oder Strecken, die man zuvor selbst mit dem Forerunner 745 getrackt hat, um sie noch einmal zu laufen und sich zu verbessern.
Synchronisation
Die meisten Wearables synchronisieren sich automatisch regelmäßig mit dem Smartphone. Der Sportcomputer Polar GritX synchronisierte sich nicht immer automatisch mit dem Smartphone; vor allem nach dem Training war für eine zeitnahe Betrachtung über die App in der Regel eine manuelle Synchronisation nötig. Der Forerunner 745 verhielt sich im Test wie die typische Smartwatch: Die Trainingsdaten lagen beim Öffnen der App bereits vor, auch wenn das Workout gerade erst zu Ende war.
Deutlich unkomplizierter als der finnische Mitbewerber synchronisiert sich Garmin mit Komoot. Polar importiert Komoot-Routen ausschließlich über das Web-Portal, wo man sie als Favorit markieren muss, und synchronisiert sie in zwei Schritten erst zwischen Server und Smartphone-App, und von dort aus zum Grit X. In der Praxis nimmt das viel Zeit in Anspruch und erforderte öfter die mehrfache manuelle Synchronisation durch den Grit X.
Bei Garmin genügt es, eine Route in der Smartphone-App offline zu speichern. Fertig. Mit dem Offline-Speichern kennzeichnet Komoot die Route als geplante Tour, und die wiederum erschienen im Test in weniger als einer Minute automatisch auf dem Forerunner 745. Speicherplatz belegen sie dort erst dann, wenn man die Route für das Offline-Speichern selektiert. Beim Start einer Route geschieht das automatisch. Die Route holt sich der Forerunner 745 vom Smartphone, auch unterwegs, und benötigt es danach nicht weiter.
Health
Die Bio-Sensoren des Forerunner 745 erfassen rund um die Uhr die Schritte, erklommene Stockwerke und Aktivitätsminuten, ermitteln verbrauchte Kalorien und Atemzüge pro Minute, und zeichnen sowohl die Herzfrequenz als auch die Blutsauerstoffsättigung auf. Body Battery nennt Garmin eine Anaylse zum physischen Zustand des Körpers, der auch Anzeichen von Stress erkennt und berücksichtigt. Über die Smartphone-App kann man Grenzen für die Herzfrequenz einrichten, bei deren Erreichen der Forerunner 745 Alarm gibt.
Anders als die Herzfrequenz, die heute nahezu jeder Fitness-Tracker auf Wunsch 24/7 protokolliert, tun sich die Hersteller mit der SpO2-Messung noch schwer. Fitbit zeichnet sie nur während der Schlafphasen auf, um anhand von Abweichungen Hinweise auf eine mögliche Schlafapnoe zu erkennen. Huawei misst nur manuell, vergleichbar mit der Messung beim Arzt oder Gesundheitsamt, die über das Sättigungsniveau unter anderem die Wahrscheinlichkeit für eine Atemwegsinfektion wie Corona abschätzen.
Garmin protokolliert sie auf Wunsch rund um die Uhr. Die letzte Messung und den Verlauf über den gesamten Tag zeigt sowohl die App als auch ein Widget des Forerunner 745. Allerdings wichen Stichproben vereinzelt um bis zu 6 Prozentpunkte von der zeitgleichen Messung durch ein medizinisch zertifiziertes Pulsoxymeter ab – das ist sehr viel.
Trägt man den Forerunner 745 nachts, liefert das Smartphone anderntags ein detailliertes Schlafprotokoll. Garmin verbindet die Schlafphasen bei Bedarf mit dem Verlauf von Atmung, Blutsauerstoffsättigung und nächtlicher Bewegung in kombinierten Diagrammen.
Akkulaufzeit
Garmin gibt die Laufzeit im normalen Betrieb mit etwa einer Woche an, im GPS-Modus mit 16 Stunden. Hört man währenddessen zusätzlich Musik, sind 6 Stunden drin.
Im Test hatte der Akku nach 48 Stunden einschließlich nächtlichem Schlafprotokoll noch eine Restkapazität von 60 %. Ein einstündiges Workout ohne Musik verzehrte 6 %, eine sechsstündige Wanderung 36 %, was den Stundenverbrauch von 6 % bestätigt.
Lädt man den Forerunner 745 beim Stand von 5 % wieder auf, hat der Akku nach einer Viertelstunde wieder ein Viertel seiner Kapazität, nach einer halben Stunde gut die Hälfte. 100% zeigte der Akku im Test nach einer Stunde und 15 Minuten.
Fazit
Über seine Qualität als Sportcomputer hinaus kann der Forerunner 745 in vielen Belangen punkten – sowohl gegenüber dem Polar Grit X als auch gegenüber anderen Wearables.
Die UVP von 499 Euro für die Garmin Uhr können smarte Uhren wie die Outdoor-Smartwatch Honor Watch GS Pro (249 Euro) oder die Fitbit Versa 3 (229 Euro) unterbieten. Sie sind zudem leichter bedienbar und bieten je nach Modell zusätzliche Funktionen, wie das Telefonieren über die Uhr. Den Wearables des Huawei-Konzerns hat die Smartwatch von Garmin doch auch etwas voraus: mobiles Bezahlen und ein größeres App-Angebot. Das MIP-Display braucht wenig Energie und ist in der Sonne immer gut lesbar. Dafür bleibt die Darstellungsqualität deutlich hinter der vieler kontrastreicher Smartwatch-Displays zurück.
Der größte Unterschied zwischen dem Garmin Forerunner 745 und einer typischen Smartwatch liegt im Display, das nicht per Touch bedienbar ist und dessen Darstellung bei weitem nicht so beeindruckt wie die typischer Smartwatch-Displays.
Im direkten Vergleich zum günstigeren Polar Grit X (UVP 429 Euro) punktet der Forerunner 745 mit einer zuverlässigen und schnellen Synchronisation und Offline-Musik, während der Grit X nicht mal eine Remote-Steuerung für den Musik-Player des Smartphone vorweisen kann. Dafür ist der GritX dank Touchscreen – zusätzlich zu seinen 5 Tasten – leichter bedienbar.
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