Test Dell Latitude ST-LST01 Tablet/MID
Tablets sind derzeit voll im Trend. Laufend wird von steigenden Absatzzahlen berichtet, und bei Endverbrauchern erfreuen sie sich bereits großer Beliebtheit. Nur Unternehmen tun sich mit der aktuellen Geräteklasse noch schwer. Meistens werden sie mit einem für die vorhandene Struktur "exotischen" Betriebssystem aka. Android oder iOS ausgeliefert, das sich weder in die eigene Netzwerkstruktur einbetten lässt, noch mit firmeneigener Software kompatibel ist. Dafür ist in der Regel ein Betriebssystem von Microsoft notwendig.
Dell versucht genau dieses Thema bei Unternehmen anzusprechen, indem es ein Tablet mit vollwertigem Windows 7 auf den Markt bringt. Das Latitude ST arbeitet mit einem Atom-Prozessor von Intel und ist damit theoretisch ein vollständiger Computer. Abgesehen davon muss das Tablet auch weiteren hohen Ansprüchen der Unternehmen gerecht werden. So kann das Tablet recht einfach gewartet werden, bietet eine Dockingstation und günstige Garantieverlängerungen. Hat Dell also ein optimales Produkt für die Business-Klasse geschaffen?
Das Latitude ST ist in dunklen Grautönen gehalten. Im ausgeschalteten Zustand ist die einzige Farbe, die man am Gehäuse finden kann, ein kleiner roter Punkt auf einem Riegel, der anzeigt, dass der Display-Inhalt sich nicht mit der Bewegung mitdreht. Die Rückseite besteht aus dunkelgrauem, mattem Kunststoff. Mittig ist in Silber das Logo von Dell eingelassen. Die Seiten sind aus dunklem Gummi, der das Tablet vor Stößen schützen soll. Die Vorderseite besteht aus besonders widerstandsfestem Gorilla Glas und soll so bei einem Fall oder Stoß eine erhöhte Bruchresistenz aufweisen.
Die Abmessungen des 10,1-Zoll-Tablets betragen 270 x 187 mm; die Stärke reicht bis zu 16 mm. Diese wird allerdings nur oben rechts bei dem Schacht für den Eingabestift erreicht. Damit ist das Latitude ST verhältnismäßig dick, ein iPad 2 beispielsweise besitzt eine Stärke von knapp 9 mm. Allerdings kann das iPad 2 auch nicht mit einer solchen Vielzahl von Anschlüssen punkten. Auch mit dem Gewicht von 810 g überragt das Latitude ST die Konkurrenz. Das ähnlich aufgebaute HP Slate 2 (ebenso Win-basierend) wiegt gut 100 g weniger und auch das iPad 2 ist mit 600 g deutlich leichter.
Als Ausgleich dazu ist die Verarbeitung allerdings sehr gut. Das Tablet knarzt zwar leise, wenn man es zu fest verbiegt, aber man findet keine ungenauen Spaltmaße oder zu labile Stellen im Gehäuse. Durch die Gummiumrandung, aber auch durch die Dicke und das Gewicht, wirkt das Latitude ST sehr robust. Das Netzteil ist erstaunlich klein und handlich und wiegt nur 150 g.
Einen Pluspunkt verdient sich das Latitude ST mit der abnehmbaren Rückseite. Diese ist zweigeteilt: zum Einsetzen der SIM-Karte (nur bei teureren Modellen) und zur Einsicht des Windows-7-Lizenzaufklebers lässt sich eine Klappe leicht mit einem Taster öffnen. Nach dem Entfernen von vier Kreuzschlitzschrauben kann man dann auch den Rest der Rückseite mit etwas Gewalt abhebeln. Nun hat man leichten Zugang zu dem austauschbaren Akku, der mSATA-SSD und den Netzwerkmodulen. Der Arbeitsspeicher lässt sich leider nicht modifizieren.
Bis auf den Docking-Anschluss auf der Unterseite (Querformat) befinden sich alle Anschlüsse links. Hier findet man von oben nach unten den Audio-Anschluss mit kombiniertem Kopfhörer und Mikrofon, USB 2.0, den SD-Kartenleser und HDMI. Zur Sicherheit wurde noch ein Kensington Lock verbaut. Mit diesen Anschlussmöglichkeiten sind die meisten Anwendungen abgedeckt. Wer mehr Geräte anschließen möchte, greift zur Docking-Station.
Kommunikation
Das Latitude ST bietet am Gerät nur Unterstützung für drahtlose Netzwerktypen. In der Standard-Version wird Bluetooth 4.0 LE (low energy) und WLAN a/b/g/n verbaut. Man könnte fast meinen, dass auch das integrierte WLAN-Modul für eine geringe Energieaufnahme konzipiert wurde, denn es zeigte im Test eine sehr geringe Reichweite. Gerade für ein portables Gerät wie ein Tablet ist dieser Umstand sehr ärgerlich.
Während ein parallel genutztes Dell Vostro V131 selbst eine Etage tiefer noch eine konstante Verbindung mit dem Internet hatte, bekamen wir mit dem Latitude ST im Test Probleme eine konstante Internetverbindung aufrecht zu halten. Den besten Empfang konnten wir beobachten, wenn das Tablet ganz gerade mit dem Dockingport nach oben gehalten wurde.
Um die Empfangsqualität anhand von Zahlen zu beurteilen, wurde das Tool inSSIDer benutzt. Dieses gibt die Empfangsstärke in Dezibel an. Je näher der Wert an der Null ist, desto besser ist der Empfang. Das Vostro V131, direkt neben dem Router platziert, erreicht eine Pegelstärke von etwa -30 dB, das Latitude dagegen misst hier in den meisten Lagen bereits nur -50 dB, mit Dockingport nach oben gerichtet -40 dB.
Gehen wir eine Etage tiefer, getrennt durch eine Decke aus Stahl-Beton, allerdings befinden wir uns direkt unter dem Router, sinkt die Empfangsqualität auf -60dB. Ebenfalls magere -60 dB erreichen wir aber auch bereits auf derselben Etage wie der Router, lediglich zwei Zimmer weiter, getrennt durch zwei Zwischenwände.
Für einen Aufpreis von satten 140 Euro kann zusätzlich ein UMTS-Modul erworben werden, mit dem man dann über das Handynetz im Internet surfen kann - einen entsprechenden Datenvertrag natürlich vorausgesetzt. Zusammen mit dem UMTS-Modul erhält man dann auch die Möglichkeit GPS-Signale zu empfangen.
Sicherheit
Das Latitude ST verfügt über ein integriertes TPM-Modul. Als Absicherung gegen Diebstahl kann der Kensington-Lock am gerät mit einem entsprechenden Schloss bestückt werden.
Zubehör
Dell bietet passend zum Tablet für knapp 150 Euro eine Docking-Station an, in die das Latitude ST im Querformat gestellt wird. Diese erweitert die Anzahl der USB 2.0 Anschlüsse um drei weitere, außerdem findet man noch HDMI und einen Audioport für den stationären Einsatz. Neu hinzu kommt mit der Docking-Station ein Gigabit-Lan-Anschluss.
Garantie
Die Garantie des Latitude ST beläuft sich ohne Aufpreis auf zwei Jahre Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag. Relativ günstig lässt sich diese für 17 Euro auf drei Jahre erweitern. Außerdem verspricht Dell einen Service via Telefon und E-Mail rund um die Uhr und eine maximale Wartezeit bis zum telefonischen Kontakt mit einem Support-Mitarbeiter von nur zwei Minuten.
Die Eingabe erfolgt beim Latitude ST wahlweise mit Stift oder mit dem Finger. Da der Touchscreen kapazitiv funktioniert, ist die Eingabe mit (normalen) Handschuhen oder anderen Stiften nicht möglich. Der Stift benötigt als Energiequelle eine etwas exotische AAAA-Batterie. Dabei lässt sich auch die Eingabe per Finger sperren, sodass unerwünschte Berührungen mit der Hand bei der Stifteingabe ignoriert werden. Rechtsklick wird durch längeres Drücken an einem Punkt erreicht. Außerdem gibt es zusätzlich für diesen Zweck am Stift eine Taste. Eine zweite Taste ist mit „Löschen“ belegt, kann aber deaktiviert werden. Mit dem Finger sind auch Multitouch-Funktionen möglich, die allerdings nur in manchen Windows-Programmen funktionieren. In Firefox lässt sich damit beispielsweise nicht skalieren, die Windows Fotoanzeige unterstützt dagegen vorwärts, zurück, skalieren und drehen.
Text kann wahlweise über eine Desktop-Tastatur oder über Handschrifterkennung eingegeben werden. Die virtuelle Tastatur lässt sich in ihrer Größe verstellen und ist daher mit dem Finger und mit dem Stift gut bedienbar. Die Handschrifterkennung liefert dagegen nur mit dem Stift brauchbare Ergebnisse. Dabei lernt das Tablet die Handschrift mit jeder Eingabe besser zu deuten und senkt damit die Fehlerquote. Mit dem Finger ist die Schrift dann doch zu hakelig und es entstehen häufig Schreibfehler.
Rund um das Tablet sind noch ein paar Sondertasten verteilt: Links oben befindet sich ein Riegel, der das Tablet einschaltet. In diesen eingelassen ist eine LED, die den Betriebszustand des Latitude ST anzeigt. Daneben findet sich eine Tastenwippe, mit der man die Lautstärke reguliert. Beim Drehen des Tablets dreht sich der Inhalt auf dem Bildschirm mit. Ein ähnlicher Riegel stoppt die Drehung des Desktops und zeigt dann den eingangs erwähnten roten Punkt. Rechts findet sich ein Knopf, der die Tastenkombination Strg+Alt+Entf emuliert.
Insgesamt ist die Bedienung von Windows 7 per Touchdisplay natürlich nur suboptimal. Der integrierte Stylus entschärft die Situation allerdings erheblich, und da sich das Tablet problemlos mit konventioneller Maus und Tastatur nutzen lässt, halten sich die Einschränkungen in Grenzen.
Das verbaute Display kommt von LG und nennt sich LGD0345. Es hat eine Größe von 10,1 Zoll und eine Auflösung von 1280 x 800 Pixeln. Damit platziert sich Dell im oberen Bereich: Das HP Slate 2 mit 8,9 Zoll hat nur 1024 x 600 Pixel und das iPad 2 mit 0,4 Zoll kleinerem Panel zeigt sich auch nur mit 1024 x 768 Pixel.
Die Messungen lassen ein sehr gutes Display erwarten, und auch für die Praxis eignet sich dieses in dem Tablet gut: Die Helligkeit im Durchschnitt mit 346,7 cd/m² ist für fast alle Umgebungen ausreichend. Dabei ist oben mittig mit 367 cd/m² der hellste Punkt des Displays. Nach unten und zur Seite dunkelt es dann etwas ab. Die Ausleuchtung ist aber mit 91 % ebenfalls sehr gut.
Der Schwarzwert von 0.56 cd/m² kann sich sehen lassen. Dadurch wird ein hoher Kontrast von 650:1 erreicht. Aufgrund der hohen Helligkeit und des starken Kontrasts wirken Farben auf dem Tablet lebendig und echt. Einziger Nachteil des Panels ist die spiegelnde Oberfläche.
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Ausleuchtung: 91 %
Helligkeit Akku: 364 cd/m²
Kontrast: 650:1 (Schwarzwert: 0.56 cd/m²)42.96% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
59.4% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
41.43% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Professionelle Farbräume werden von dem Latitude ST jedoch nicht erreicht. Diese sind allerdings auch nur für Grafiker und Fotografen interessant. Außerdem ist das Tablet für Foto- und Videobearbeitung ohnehin deutlich zu langsam.
Im Außeneinsatz unter direkter Sonneneinstrahlung kommt jedoch auch die gute Helligkeit des Displays nicht gegen die starken Spiegelungen an. Bei geschickter Wahl der Blickwinkel ist dennoch auch draußen noch ein vertretbares Arbeiten möglich.
Die Blickwinkel sind, wie auch von Dell beworben, sehr groß. Auch bei starken Neigungen bleiben die Farben deutlich erhalten, das Panel dunkelt nur etwas ab. Für ein mobiles Gerät, das nicht immer im optimalen Blickwinkel bedient werden kann, sind gute Blickwinkel aber auch unabdingbar.
Über HDMI kann auch ein externer Monitor angeschlossen werden. Dabei kann das Tablet nicht nur den Bildschirm klonen oder nur den externen Monitor ansprechen, sondern auch den Desktop auf einen 1080p-Bildschirm erweitern, sodass man dann mit zwei Bildschirmen arbeitet.
Man sollte diese an sich spannende Option aber nur mit Vorbehalt genießen. Im Test an einem Full-HD Monitor wurde schon das Öffnen eines Ordners im Windows Explorer, trotz schneller SSD, zur Geduldsprobe. Zügiges Surfen im Internet war bei voller Auflösung ebenso kaum möglich. Erleichterung bringt hier das Reduzieren der Ausgabeauflösung.
Wer also das Tablet via Dockingstation an Maus, Tastatur und Bildschirm anschließen möchte, sollte einen Monitor mit geringerer Bildschirmauflösung wählen und das Display des Latitude ST deaktivieren.
Die Grundlage des Latitude ist die Oak Trail Plattform von Intel. Diese wurde für Tablets konzipiert und kommt ohne aktive Kühlung durch Lüfter aus. Zusammen auf einem Chip wurden der Atom-Prozessor Z670, die Grafiklösung Intel GMA 600 und ein Speichercontroller für DDR2-800 bis 2 GB untergebracht. Der Prozessor taktet mit 1,5 GHz, unterstützt allerdings keine 64-Bit-Betriebssysteme. Die Intel GMA 600 arbeitet mit 400 MHz und unterstützt DirectX bis zur Version 10.1.
Prozessor
Der Intel Prozessor Atom Z670 liegt bei den Benchmarks ganz unten. Er wird sowohl von dem alten N450 und sogar von dem noch älteren N270 übertrumpft. Außerdem ist er deutlich unter dem AMD C-50 anzutreffen, welcher aber auch eine höhere Leistungsaufnahme hat. Im Vergleich mit anderen Intel Atom-basierenden Tablets liegt es mit 759 Punkten beim Cinebench 10 nahe beim HP Slate 2 und deutlich über dem Fujitsu Stylistic Q550.
System Performance
Im PCMark Vantage wird praxisbezogen das gesamte System beurteilt. Hier stellt sich das Latitude mit 10 % Vorsprung über die beiden Konkurrenten mit Atom Z670. Grund dafür ist die gute SSD von Samsung. Aber selbst die kann das Tablet vergleichsweise nicht über ein Netbook mit AMD C-50 und konventionell drehender Festplatte befördern.
PCMark Vantage Result | 1311 Punkte | |
PCMark 7 Score | 830 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Der Massenspeicher kommt von Samsung und wird als SSD mit mSATA-Schnittstelle verbaut. Hier kann zwischen drei Größen gewählt werden. Zur Auswahl stehen 32 GB, 64 GB und 128 GB. Die SSD gehört zur Serie PM810, auch bekannt als Samsung 470. Sie ist allerdings deutlich langsamer als ihre großen Kollegen. So schafft sie laut AS SSD 85 MB/s im sequentiellen Schreiben und Lesen. Solche Transferraten haben auch aktuelle HDDs mit 5.400 U/min, die allerdings nicht annähernd so klein und stromsparend sind. Beim Kopieren einer Imagedatei beträgt die Geschwindigkeit 62 MB/s, allerdings wird dazu laut HD Tune fast 13 % der Prozessorleistung benötigt.
Grafiklösung
Die Grafiklösung ist mit dem Prozessor auf dem Chip verbaut und braucht daher weniger Strom als eine eigenständige Lösung. Leider hält sich auch die Leistungsfähigkeit stark in Grenzen, denn für etwas anspruchsvollere Anwendungen ist die Intel GMA 600 deutlich zu schwach. Die Grafikkarte unterstützt DirectX 10.1 und beschleunigt die Wiedergabe von aktuellen Codecs wie h.264. Trotzdem können Videos aus Youtube nicht immer ruckelfrei wiedergegeben werden und an ein aktuelles Computerspiel ist sowieso nicht zu denken. Dies spiegelt sich auch in dem auffallend geringen Punktestand bei den Benchmarks wieder. Das Latitude ST erreicht bei dem veralteten 3DMark 03 gerade 249 Punkte.
3DMark 03 Standard | 249 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 119 Punkte | |
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Anwendungsleistung
Die subjektive Anwendungsleistung enttäuscht leider. Durch die SSD startet das Tablet schneller als gewöhnliche Notebooks, jedoch langsamer als die Konkurrenz auf Android-Basis. Der Atom-Prozessor ist für Surfen ohne Flash-Animationen oder Videos zwar größtenteils ausreichend, aber allen komplexeren Anforderungen ist das Latitude nicht gewachsen. So ruckelt das Tablet bereits bei der Wiedergabe von Youtube-Videos in 720p und höher. Selbst kleinere Videos können nicht immer flüssig wiedergegeben werden. Einfache Office-Anwendungen und Webbrowsing-light sind die prädestinierten Anwendungsgebiete für das Tablet.
Geräuschemissionen
Auf Grund der geringen Leistungsaufnahme bzw Kühllast des Prozessors (TDP) von maximal 3 Watt befindet sich in dem Tablet keine aktive Kühlung. Die Wärme wird allein durch einen großflächigen Kühlkörper an die Rückseite abgegeben. Auch der Massenspeicher ist geräuschlos, da statt drehender Festplatte ein Solid State Drive gewählt wurde. Somit gibt das Latitude ST auch im Betrieb kein Geräusch von sich.
Temperatur
Das Tablet kann trotz dem schwachen Prozessor mit einer maximalen Leistungsaufnahme von 3 Watt recht warm werden. Es wurde auf den Einsatz eines Lüfters verzichtet, und die Wärme wird über Kupfer-Heatpipes an die Rückseite des Gehäuses geleitet. Dort wird es stellenweise unter Last auch über 40 °C warm. Vorne wird das Tablet zwar auch merklich warm, aber es erreicht keine unangenehmen Temperaturen.
Im normalen Betrieb bleibt das Latitude ST zwar auch nicht ganz kühl, aber es wird vorne vertretbare 35 °C und hinten maximal 36 °C warm. Die Hitzequelle sitzt klar erkennbar in der linken unteren Ecke. Dort wurde der Prozessor platziert.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 38.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.7 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.2 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Stresstest
Beim Stresstest wird das Testgerät über eine Stunde voll ausgelastet. Hier zeigt sich, dass das Tablet konstant auf dem (niedrigen) Niveau mit 1,5 GHz taktet. Es kommt zu keiner übermäßigen Erwärmung oder Drosselung des Prozessors.
Lautsprecher
Auf der Rückseite sind drei Schlitze im Gehäuse zu finden, hinter denen sich ein Mono-Lautsprecher verbirgt. Dieser muss zwar, wie üblich, ohne Bass auskommen und klingt blechern, genügt aber völlig zum Surfen im Internet oder für ein kleines Video zwischendurch. Außerdem ist die maximale Lautstärke sehr hoch, sodass man auch in einer lauten Umgebung alles noch gut hören kann. In der Regel werden aber wohl ohnehin Kopfhörer am Tablet zum Einsatz kommen.
Energieaufnahme
Als erstes fällt auf, dass der Stromverbrauch im Standby genauso hoch ist wie im ausgeschaltetem Zustand. Daher kann man sich fragen, ob man das Tablet überhaupt herunterfahren oder einfach immer nur im Standby lassen sollte. Die restlichen Daten entsprechen den Erwartungen: Die Energieaufnahme hält sich mit 5 - 8 Watt in Grenzen. Unter Last wird diese dann nur etwas mehr und erreicht knapp die 12 Watt.
Für Windows-Geräte ist dies ein guter Wert, optimierte Android oder iOS-Tablets begnügen sich allerdings noch mit niedrigeren Verbrauchswerten - bei teils höheren Leistungsreserven.
Aus / Standby | 0.3 / 0.3 Watt |
Idle | 5.6 / 7.3 / 8 Watt |
Last |
8.7 / 11.1 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der Akku des Tablets nimmt im Gehäuse einen großen Teil des Platzes in Anspruch. Er fasst 30 Wh und lässt sich mit etwas Aufwand sogar austauschen. Die längstmögliche Laufzeit ermitteln wir bei geringster Bildschirmhelligkeit und ausgeschaltetem WLAN. Dabei wird das Lesen eines Textdokuments simuliert. Hier erreicht das Latitude ST knapp sieben Stunden. Das ist ein akzeptabler Wert, allerdings können andere Tablets deutlich mehr. So schafft das Fujitsu Stylistic Q550 über zehn Stunden im Leerlauf.
Bei unserem WLAN-Test wird bei mittlerer Helligkeit über WLAN im Internet gesurft. Hier hält das Tablet fünfeinhalb Stunden durch. Damit bewegt sich das Tablet im Betrieb im selben Bereich wie das HP Slate 2.
Unter Last sind sämtliche Energiesparoptionen abgeschaltet, WLAN eingeschaltet und der Bildschirm auf der höchsten Helligkeitsstufe eingestellt. Hier schafft das Tablet bei durchgehender Belastung des Prozessors und Grafiklösung gut dreieinhalb Stunden.
Zum Aufladen des Akkus benötigt das Tablet im ausgeschalteten Zustand etwa vier Stunden - ein akzeptabler Wert. Katastrophal dagegen ist die Aufladezeit, wenn man das Tablet eingeschaltet lässt. Selbst im Leerlauf benötigt es dann über zwölf Stunden zum Aufladen.
Das Latitude ST bietet mit Windows 7 ein unternehmenstaugliches Betriebssystem auf einem Tablet. Als Grundlage dazu dient die Plattform Oak Trail von Intel mit Atom-Z670 Prozessor. Auch das Gehäuse ist an raue Bedingungen angepasst. Die Seiten sind aus Gummi und das Display verbirgt sich hinter einer besonders strapazierfähigen Scheibe. Insgesamt macht das Tablet einen robusten Eindruck und wurde gut verarbeitet. Als Konsequenz folgen aber ein recht hohes Gewicht von 800 g und eine Stärke von 16 mm.
Für ein Tablet ist das Latitude reich mit Schnittstellen versehen. Als besonderes Highlight ist der HDMI-Port zu beachten, über den man anspruchslose Präsentationen über einen Beamer zeigen kann. Als Netzwerktechnologien wird Bluetooth, WLAN a/b/g/n und in der teureren Variante auch UMTS geboten. Wer Gigabit-LAN benötigt, kauft sich die Docking-Station.
Bedienen kann man das Tablet wahlweise mit einem beiliegenden Stift oder mit dem Finger. Letztere Variante bietet sogar Multitouch. Die Eingabe ist präzise und einfach an die persönlichen Vorlieben anpassbar. Besonders gut schneidet das Display des Latitude ST ab: Es hat eine hohe Helligkeit, einen guten Kontrast und ebenfalls gute Blickwinkel. Nur spiegelt leider die Oberfläche, sodass bei direkter Sonneneinstrahlung der Inhalt schwer erkennbar ist.
Durch die ausnahmslos lautlosen Komponenten gibt das Latitude ST keinen Mucks von sich. Dafür wird es umso wärmer, denn es werden leicht Temperaturen zwischen 35 und 40 °C erreicht. Der Stromverbrauch ist, wie erwartet, sehr niedrig und bleibt meist unter 10 Watt. Zusammen mit dem 30-Wh-Akku hält das Tablet locker fünf Stunden durch. Etwas bizarr klingt allerdings der Umstand, dass das Aufladen des Akkus über zwölf Stunden dauert, wenn das Tablet eingeschaltet ist. Im ausgeschalteten Zustand braucht es dafür vier Stunden.
Die Leistung dagegen ist mehr als bescheiden. Der Atom-Prozessor von Intel ist für Geräte ohne Lüfter ausgelegt und leistet dementsprechend nur sehr wenig. Die Grafiklösung wurde mit auf demselben Chip integriert und bietet auch kaum Leistungsreserven. Das kann auch die SSD von Samsung nicht wettmachen, die durch die abnehmbare Rückseite theoretisch auch austauschbar ist.
Insgesamt kann man das Latitude ST nur Unternehmen empfehlen, die ein ein Tablet benötigen, dass mit Windows 7 arbeitet. Es bietet ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine gute Ausstattung, allerdings ist die Anwendungsleistung auf einfachste Programme beschränkt. Consumer sollten sich daher eher nach Tablets mit anderem Betriebssystem wie zum Beispiel Android oder iOS umsehen.