Smartcoby Pro: Hands-On-Test der kleinsten Powerbank, die auch Laptops mit 30 Watt laden kann
Ist die winzig, Mann! 77 x 56 x 26 cm oder ein Volumen von knapp 112 ml bei 183 Gramm Gewicht - das sind die Eckdaten der Smartcoby Pro, der neuesten Powerbank aus dem japanischen Hause CIO, die es erfolgreich durch eine Finanzierungsrunde auf Kickstarter geschafft hat, um aktuell via Indiegogo-on-Demand regulär verkauft zu werden. Wir haben euch die angeblich kleinste 10.000 mAh Powerbank der Welt bereits mal in einer News vorgestellt, mittlerweile bekamen wir vom Hersteller auch ein Gratis-Exemplar für einen kurzen Test zur Verfügung gestellt.
Klein, aber oho
Laut Hersteller ist Smartcoby Pro der weltweit kleinste 10.000 mAh Akkupack, der dank LG INR 21700 Akkus besonders viel Energiedichte auf kleinstem Raum bietet und deswegen auch mit "Tesla-Akkus" beworben wird. Ob es irgendwo noch einen kleinere gibt, können wir schwer überprüfen - eine Stichprobe beim Preisvergleicher Geizhals mit den Filtern "Ab 10.000 mAh", "Bis zu 125 ml" und"USB-PD" liefert zumindest keine kleinere und bessere Konkurrenz, denn die gefundenen Produkte laden maximal mit 18 Watt und liefern damit zu wenig Strom für Laptops. Sicherlich, 10.000 mAh (bei einer Spannung von 3,7 V, ergibt 37 Wh) sind nicht genug, um Laptops komplett wieder aufzuladen, zumindest sollte es damit aber möglich sein, einige Stunden extra Laufzeit immer mit dabei zu haben und das buchstäblich in der Hosentasche.
Features und Specs
Die Smartcoby Pro hat einen USB-A und einen USB-C-Port, über beide kann die Powerbank 30 Watt liefern aber nicht gleichzeitig. Man kann durchaus zwei Geräte parallel laden, dann aber nur mit entsprechend reduzierter Wattzahl. Auch Pass-through-Charging, also das Laden eines Geräts via USB-A, während die Akkus selbst via USB-C geladen werden, ist möglich, umgekehrt klappt das aber nicht, da die LG-Akkus nur via USB-C geladen werden und das mit maximal 20 Watt. Die noch verfügbare Kapazität wird in einem kleinen Display angezeigt, dort leuchtet auch ein grüner Blitz auf, wenn Fast-Charging genutzt wird. Einmalig für diese Größe ist natürlich die Fähigkeit, angeschlossene Geräte mit maximal 30 Watt zu laden.
Test mit einem Huawei P30 Pro
Laut Beschreibung bietet die japanische Mini-Powerbank eigentlich keine Unterstützung für Huaweis Super Charge, das ja ein Huawei P30 Pro mit maximal 30 Watt laden kann. Das erklärt vielleicht, warum mein Huawei P30 Pro im Test anfangs zwar Super Charging vermeldet, dann aber nur mit maximal 13 Watt lädt, nach einigen Minuten wechselt die Anzeige im Huawei-Phone auch auf Fast Charging, immer noch vergleichsweise schnell. Mit meinem kleinen USB-Tester habe ich ermittelt, dass neben Quick Charge 2.0 und Quick Charge 3.0 tatsächlich auch zwei Huawei Fast-Charging-Verfahren unterstützt werden, laut Hersteller zudem auch Quick Charge 4+ sowie PPS, Super-VOOC und natürlich USB-PD 3.0.
Test mit einem Lenovo Yoga Slim 7i Carbon
Spannend dann der Test mit einem echten Laptop, der im Normalbetrieb am beigelegten Netzteil beziehungsweise über ein Thunderbolt 3-Dock mit normal 40 Watt lädt, mit aktiviertem Fast-Charging sogar mit bis zu 60 Watt und im Erhaltungsmodus mit etwa 10 bis 25 Watt. Laut CIO kann Smartcoby Pro ein aktuelles Apple M1 MacBook Air, das ja ohnehin nur mit einem 30 Watt USB-C-Netzteil ausgeliefert wird, um das 0,6 fache der Kapazität aufladen, bei meinem Lenovo Yoga Slim 7i Carbon reicht die Kapazität gerade mal für ein Drittel des 50 Wh-Akkus, allerdings im laufenden Betrieb.
Das beantwortet auch gleich die Frage, ob die Smartcoby Pro genug Strom liefert, um mit dem Lenovo-Notebook zu arbeiten und gleichzeitig den Akku zu laden: Ja, das klappt, allerdings muss man in den Lenovo Vantage Einstellungen den Erhaltungsmodus ausschalten, der die Stromaufnahme künstlich begrenzt. Danach lädt das Slim 7i Carbon mit etwa 28 Watt und das reicht wie gesagt, um während der Arbeit in 55 Minuten von 0 auf etwa 30 Prozent zu kommen. Wenn die Powerbank parallel via USB-A auch noch ein Smartphone lädt, reduziert sich die gelieferte Strommenge auf etwa 13 Watt, was dann nur mehr im ausgeschalteten Zustand beziehungsweise für Trickle-Charging reicht.
Aufladen der Smartcoby Pro: Problem mit Thunderbolt-Docks
Smartcoby Pro kann man an jedem x-beliebigem USB-Port wieder auftanken, wobei x-beliebig nicht ganz korrekt ist. Problemlos lädt die kleine Powerbank etwa an einem Zendure Passport II Pro Weltreisestecker mit 61 Watt USB-PD-Ausgang. Hierbei lädt die Powerbank tatsächlich mit den versprochenen 20 Watt, das dauert konkret 100 Minuten bis die "Tesla-Akkus" wieder voll sind. An einem älteren Satechi-Ladegerät, das ebenfalls 60 Watt via USB-C liefern sollte, dauert es etwas länger, denn da fließen maximal 15 Watt die Leitung herunter. (Update: Klappt bei einem weiteren Test mit diesem Netzteil doch auch mit 20 Watt)
Keinen Erfolg hatten wir übrigens beim Laden der Powerbank über ein Thunderbolt 3-Dock sowie einen Thunderbolt 3-Monitor (via USB-PD) - in beiden Fällen lädt dort der Laptop aber nicht die Powerbank. Der Smartcoby Pro-Hersteller empfiehlt, darauf angesprochen, ein reguläres USB-PD-Netzteil, es muss nicht das von CIO optional angebotene sein. Im Notfall reicht auch ein USB-A-Port eines älteren Netzteils oder Docks, dann lädt die Smartcoby Pro gemächlich mit 5 Watt, aber sie lädt.
Fazit zur kleinsten Powerbank für Laptops
Die Smartcopy Pro kostet bei Indiegogo on Demand aktuell 39 US-Dollar (umgerechnet 32 Euro, mit Transportkosten 38 Euro), die nächste Auslieferung ist für Juni 2021 geplant. Das ist zwar mehr als man für andere 10.000 mAh Akkus einplanen muss, dafür erhält man aber nicht nur ein kompaktes, hosentaschenfreundliches Mini-Design sondern auch die Option auf das Laden seines Ultrabooks. Sicher, für das Gaming-Rig reicht es nicht und manche Laptops muss man wohl erst zum Laden überreden (siehe oben Erhaltungsmodus) aber aktuelle Apple-Macbooks und wohl auch einige Intel Tigerlake-Notebooks können damit zumindest um einige Stunden in der Laufzeit verlängert werden.
Im kurzen Test über knapp drei Wochen hinweg zeigten sich bis auf die Problematik beim Laden über Thunderbolt-Zubehör keine Probleme, auch Low-Power-Geräte wie TWS-Headsets laden problemlos. Die handflächengroße Powerbank passt in jede Hosentasche und wirkt dank einer gummiartigen, matt-schwarzen Beschichtung im Alltag eher fingerabdruckabweisend. Weder beim Laden mit maximal 20 Watt noch beim Entladen mit bis zu 30 Watt wird sie sonderlich warm, die Effizienz dürfte also recht hoch sein. 10.000 mAh (37Wh) sind zwar nicht genug, um gängige Laptops vollständig wieder aufzuladen und 30 Watt reichen naturgemäß auch nicht aus, um 65 Watt Netzteile zu ersetzen, dafür schleppt man hier aber auch kein klobiges 500 Gramm Akkumonster mit sich rum.