Samsung Galaxy Fit2 Fitness-Tracker im Test: Besser als der Vorgänger und deutlich günstiger.
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Details
Gehäuse und Ausstattung – Galaxy Fit 2 ohne Helligkeitssensor
Optisch gleicht der Galaxy Fit2 weitgehend dem 2019er Modell. In mehreren Punkten hat Samsung nachgebessert: Der Akku kommt jetzt auf 159 mAh statt zuvor 120 mAh; das AMOLED-Farbdisplay ist von 0,95 auf 1,1 Zoll angewachsen, die Auflösung von 120 x 240 px auf jetzt 126 x 294 px.
Nach wie vor fehlt eine automatische Helligkeitsregulierung. Im Test reichte in den meisten Fällen eine mittlere Helligkeit, um das Display auch draußen gut ablesen zu können. Unterhalb des sichtbaren Bildschirms integriert Samsung eine Sensortaste.
Der interne Speicher ist nur 32 MB groß. Das ist nach heutigem Maßstab nicht viel, reicht aber aus, um die Daten ein paar Tage zu speichern. Im Test trennten wir die Verbindung für drei Tage und synchronisierten problemlos am vierten.
Der 24 g leichte Trecker ist nach IP68-zertifiziert und widersteht einem Wasserdruck bis 5 ATM. Neben Lage- und Beschleunigungssensoren besitzt der Galaxy Fit 2 einen Pulssensor, der auf Wunsch ganztägig die Herzfrequenz aufzeichnet. Die Blutsauerstoffsättigung misst er nicht, auch fehlen NFC für Samsung Pay und GPS. Zu assisted GPS (A-GPS) macht Samsung keine Angaben; der Galaxy Fit2 bestätigt im Test aber ein GPS-Signal, wenn er bei einem Workout mit dem Smartphone verbunden ist.
Einrichtung und Bedienung
Zunächst lädt man die App Galaxy Wearable herunter, die es auch für iOS im App Store gibt. Getestet haben wir mit einem Android-Smartphone. Dort lädt Galaxy Wearable für InEars, Smartwatches und Tracker jeweils noch ein PlugIn nach, in diesem Fall das Galaxy Fit2-Plugin.
Auf dem Smartphone wählt man das Zifferblatt und arrangiert unter anderem die Widgets, zu denen man mit horizontalen Wischgesten gelangt. Nicht benötigte kann man ausblenden. Eine vertikale Geste von oben nach unten öffnet ein Quick-Panel, über das man unter anderem die Helligkeit reguliert und den Nicht-Stören-Modus aktiviert.
Die Sensortaste unter dem sichtbaren Bildschirm hat Samsung nicht markiert. Sie führt zum Zifferblatt zurück und aktiviert das Display, wenn die Hand beispielsweise auf der Tastatur liegt und man die Zeit ablesen möchte. Alternativ aktiviert sich das Display, wenn man den Arm hebt. Die Option, dass das Display immer eingeschaltet bleibt, gibt es für den Galaxy Fit2 bislang nicht.
Eingehende Nachrichten aus sozialen Netzwerken kann man mit vorgefertigten Texten beantworten und eingehende Telefongespräche abweisen. Neben Widgets für Timer, Stoppuhr und Wetterinfos gibt es ein Musik-Widget. Es steuert immer diejenige Musik-App, die auf dem Smartphone gerade aktiv ist; das kann der integrierte Musik-Player des Smartphones sein, aber auch Deezer oder Spotify.
Gesundheits-Tracking mit Samsung Health
Das Gesundheits-Tracking, die Sport– und Fitnessfunktion verwaltet Samsung über seine Health-App. Ein Nutzerkonto ist optional. Samsung präsentiert die Daten gut und bildet sie in anschaulichen Diagrammen ab. Weniger schön sind permanent wechselnde Werbe-Images, die seit einiger Zeit den oberen Bereich der Tagesansicht füllen.
In der Health App setzt man ein Ziel für die Zahl der Schritte, die man täglich erreichen möchte und kann für Sportarten wie Laufen und Radfahren eine automatische Bewegungserkennung aktivieren. Entscheidet man sich für eine kontinuierliche Pulsmessung – Alternativen sind die manuelle oder Intervallmessungen –, kann der Fitness-Tracker eine Warnung ausgeben, wenn der Puls eine vorgegebene Grenze länger als 10 Minuten übersteigt.
In der Tagesansicht zeigt die Health-App Felder wie das für die Blutsauerstoffsättigung (SpO2), die eine Galaxy Watch 3 füllt, aber nicht Samsungs Fitnesstracker. Sofern man sie nicht manuell pflegt, kann man diese Felder ausblenden. Trägt man den Tracker auch nachts, zeigt Health anderntags ein Schlafprotokoll und den Verlauf der vergangenen Tage. Einige der Daten zeigt der Fitnesstrecker in komprimierter Form über die Widgets an.
Sport – Auch ohne GPS stark
Samsung unterstützt zahlreiche Sportmodi. Zehn von ihnen kann man auf das Fitness-Band übertragen und festlegen, ob das Display während des Trainings dauerhaft eingeschaltet bleiben soll. Der Galaxy Fit 2 besitzt kein eigenes GPS. Zu einer Verwendung des Smartphone-GPS (A-GPS) findet sich in den vorliegenden Spezifikationen kein Hinweis. Trotzdem signalisiert er dessen Nutzung mit einem grünen GPS-Symbol, wenn er verbunden ist; die Trainingsaufzeichnung liefert aber keine Routenaufzeichnung.
Dreimal begleitete der Galaxy Fit2 im Test eine Laufrunde. Bei der ersten war auch das Smartphone dabei, die protokollierte Distanz wich aber deutlich von der tatsächlich gelaufenen ab. Möglicherweise riss zwischendurch die Bluetooth-Verbindung ab. Bei zwei weiteren Läufen blieb das Smartphone auf dem Schreibtisch. In diesem Fall schließt Samsung von der Körpergröße, sofern sie in Health hinterlegt ist, auf die Schrittlänge; in Kombination mit den Sensordaten ist eine Schätzung der zurückgelegte Strecke möglich, die im Test erstaunlich gut gelang: Beim zweiten Lauf wich die ermittelte Strecke etwa 300 m von der tatsächlichen (etwa 5 km) ab, bei dem davor sogar nur 50 m. Ob der Algorithmus immer so gut arbeitet, dürfte von mehreren Faktoren abhängen und lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen.
Für ein im Test simuliertes Schwimm-Training sieht das anders aus: In einer Trockenübung zählte der Galaxy Fit2 sowohl die Zahl der Schwimmzüge richtig als auch die durch Richtungswechsel angedeuteten Bahnen. Die Bahnlänge (voreingestellt sind 25 m) sollte man, falls nötig und das Smartphone im Spind bleibt, vor Betreten der Schwimmhalle ändern, denn auf dem Tracker selbst ist das nicht mehr möglich.
Den simulierten Schwimmstil erkannte der Tracker nicht immer richtig, was an der Ausführung gelegen haben kann. Schade ist trotzdem, dass man den Schwimmstil, sofern Samsung ihn auch in der Praxis mal fehlinterpretiert, im Protokoll nicht nachträglich korrigieren kann.
Beim Workout mit der Rudermaschine sah Samsung das Zählen der Züge zumindest bis Ende des Tests nicht vor, obwohl die Sensoren sie sicherlich erfassen könnten.
Akkulaufzeit
Der 159 mAh-Akku hält laut Samsung bis zu 21 Tagen. Unser Aufzeichnung zur Laufzeit spiegelt ein Praxis-Szenario mit drei halbstündigen Workouts (Display eingeschaltet) und permanenter Pulsmessung, denn nur in dieser Einstellung gibt der Galaxy Fit2 gegebenenfalls eine Warnung aus. Zwischenzeitliche Hochrechnungen liefen auf eine Laufzeit von etwa achteinhalb Tagen hinaus, am Ende waren es genau 9 Tage. Bei einer Restkapazität von 20 % meldet sich das Fitnessband per Vibration und reduziert bei weniger als 5 % die Display-Helligkeit auf das Minimum (Stufe 1).
Pro
Contra
Fazit
In der Kategorie der einfachen Fitnessbänder, zu denen Samsungs Galaxy Fit2 zählt, sind 50 Euro immer noch viel. Der UVP für das ähnlich ausgestattete Xiaomi Mi Band 5 liegt bei 39 Euro, der Marktpreis etwa bei 34. Betrachtet man aber die Displays der beiden im direkten Vergleich, erklärt die – auch in der Praxis – sehr gute Lesbarkeit des schärferen Galaxy-Displays den Mehrpreis.
50 Euro sind für einen funktional einfachen Fitness-Tracker immer noch viel. Samsung rechtfertigt sie mit Qualität.
Lücken wie GPS, NFC oder SpO2-Sensor füllen Tracker, deren UVP noch etwas höher ist als bei Samsung. Dank sinkender Marktpreise empfiehlt sich aber beispielsweise das Huawei Band 4 Pro mit GPS und SpO2-Messung, das inzwischen ebenfalls bei 50 Euro angelangt ist. Eine weitere Alternative ist das Honor Band 5, das inzwischen für unter 40 Euro zu haben ist. Doch auch der Samsung Tracker ist inzwischen schon leicht im Preis gesunken. Zu Testende lag der Marktpreis knapp über 40 Euro.
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