Test Honor Band 5 Fitness-Tracker: Mi-Band-4-Alternative offenbart bislang kaum erwähnte Schwäche
Optisch unterscheidet sich das Honor Band 5 von seinem Vorgänger, dem Honor Band 4, nur unwesentlich. Trotzdem verpasst Honor der neusten Fitness-Tracker-Iteration einige neue Funktion, die offensichtlichste ist wohl die Überwachung des Blutsauerstoffgehalts. Das Honor-Wearable bekommt aber auch neue Aktivitäts-Modi sowie ein neues Design innerhalb der Systemoberfläche.
Für einen aktuellen Straßenpreis von etwa 30 bis 35 Euro kann das Band 5 des chinesischen Herstellers über Importfirmen erworben werden. Damit ist es nur geringfügig teurer als der große Konkurrent aus dem Hause Xiaomi, dem Mi Band 4. Was Sie beim Kauf eines importierten Gerätes aus Fernost wissen sollten, erfahren Sie in unserem passenden Ratgeber.
Honor selbst bietet das mit einem 0,95 Zoll große AMOLED-Farbdisplay ausgestattete Smartband hierzulande weder im Honor-eigenen HiHonor-Shop an, noch ist es flächendeckend im Einzelhandel verfügbar - bisher führt es ausschließlich Amazon.de für einen Preis von etwa 45 Euro.
Gehäuse - Honor Band 5 wasserdicht bis 5 ATM
Das Gehäuse des Band 5 ist gegen Staub sowie gegen Wasser bis zu 5 ATM geschützt - somit kann das Honor-Fitnessarmband bedenkenlos in der Dusche oder dem Schwimmbad genutzt werden. Mit einem Gewicht von nur 23 Gramm ist es zudem angenehm am Handgelenk zu tragen und fällt nach einiger Zeit des Tragens kaum noch auf.
Ähnlich wie das Xiaomi Mi Band 4 und Samsungs Galaxy Fit e besteht auch das Honor Band 5 aus zwei Komponenten: einer Displayeinheit sowie aus einem Silikonarmband. Letzteres weist eine gute Verarbeitung auf, fühlt sich angenehm an und ist ausreichend lang dimensioniert, sodass auch Nutzer mit kräftigen Handgelenken problemlos auf das Band 5 zurückgreifen können.
Den überwiegenden Teil der Displayeinheit füllt ein OLED-Panel mit einer Bildschirmdiagonale von etwa 2,5 cm aus. Über die Glasoberfläche gibt der Hersteller keine genaueren Angaben. Unterhalb des OLED-Panels befindet sich, wie bei anderen Fitness-Trackern auch, ein kapazitives Steuerelement, was im Test verzögerungsfrei reagierte.
Ausstattung - Honor-Fitnessband nur mit Bluetooth 4.2
In der Standard-Version verfügt das Honor Band 5 über einen Pulsmesser zur Ermittlung der Herzfrequenz sowie einem 6-Achsen-Beschleunigungsssensor für die Aufzeichnung der zurückgelegten Schritte. Zusätzlich ist in China eine Variante des Honor-Wearables mit einem NFC-Chip erhältlich. Da der verknüpfte Dienst Alipay in Europa noch eher selten angetroffen wird, dürfte sich diese Variante des Fitness-Trackers für Deutschland aber nur bedingt lohnen. Bei manchen Händlern, wie Galeria Kaufhof, WMF und den Drogeriegrößen dm, Müller und Rossmann, kann aber bereits jetzt mit Alipay kontaktlos bezahlt werden.
Das Honor Band 5 besitzt zudem eine Vibrationseinheit zur haptischen sowie ein OLED-Display zur optischen Anzeige von Benachrichtigungen, die über das mit Bluetooth verbundene Smartphone eingehen. Im Vergleich zum Mi Band 4 kann das Honor Band aber nur auf das Bluetooth-4.2-Protokoll zurückgreifen. Eine Weckfunktion und Timer sowie eine „Find Phone“-Funktion sind ebenfalls integriert.
Software - Honor Band 5 mit Huawei Health kompatibel
Das Honor Band 5 verbindet sich mit Smartphones ab Android 4.4 sowie iOS 9.0 oder höher. Zum Verbinden der Fitness-Tracker wird die entsprechende Huawei-App benötigt, die kostenlos aus dem Google PlayStore heruntergeladen werden kann.
Über die Huawei-Health-Anwendung können verschiedene Einstellungen des Honor Band 5 angepasst sowie Nutzerdaten eingesehen werden. Außerdem stehen eine Vielzahl an alternativen Ziffernblättern zur Verfügung.
Funktionen & Bedienung - Schrittaufzeichnung mit dem Honor Band 5 unrealistisch
Die Bedienung des Honor Band 5 erfolgt über das kapazitive OLED-Panel via Wischgesten. Mit einer Geste von oben nach unten wird das Menü geöffnet, ein Wischen von links lässt die eingegangen Nachrichten erscheinen. Letztere werden, in Abhängigkeit der jeweiligen App, als Vorschau oder in Gänze dargestellt. Allerdings ist die Prozessorleistung etwas zu gering, um die Wechsel zwischen den verpassten Nachrichten flüssig darzustellen – hier sind immer wieder Ruckler zu erkennen.
Über den berührungsempfindlichen Sensor unterhalb des Displays sind „Zurück“-Befehle möglich. Außerdem wird der Honor-Fitness-Tracker über ein kurzes Tippen aus dem Stand-By geholt. Durch das Heben des Armes kann alternativ auch eine „Raise-to-Wake“-Funktion in den Einstellungen aktiviert werden.
Einer der größten Kritikpunkte nach Marktstart Ende August war die fehlende Musiksteuerung sowie die noch nicht verfügbare Funktion zur Überwachung der pulsoxymetrisch gemessenen Sauerstoffsättigung (SpO2). Beides wurde allerdings in der aktuellen Software 1.1.0.96 nachgereicht.
Die Messung der Blutsauerstoffsättigung funktioniert im Test gut, allerdings können wir über die Messgenauigkeit kein Urteil fällen. Honor selbst gibt an, dass die SpO2-Überwachung nicht als medizinisches Instrument oder um Krankheiten zu diagnostizieren konzipiert wurde, sondern nur zur persönlichen Orientierung dienen soll. Die Sauerstoffsättigung des Blutes ist ein entscheidender Indikator für die Sauerstoffversorgung und nötig, damit Muskeln ausreichend mit Energie versorgt werden können.
Wie schon beim Honor Band 4 kommt auch beim Band 5 die "TruSleep"-Schlafüberwachung und "TruSeen" 3.0 Echtzeit-Herzfrequenzmessung zum Einsatz. Der integrierte Herzfrequenzmesser ermöglicht eine permanente Überwachung der Herzaktivität in Echtzeit. Beides wirkt während der Testphase plausibel und überzeugt durch eine gute Übereinstimmung der persönlichen Wahrnehmung, sowohl die Schlafdauer und kurze Wachphasen als auch die Herzfrequenzen, jedoch ohne diese mit einem professionellen Messinstrument abgeglichen zu haben. Auch ein Vergleich mit dem Mi Band 4 von Xiaomi erbrachte mehr oder weniger die gleichen Messergebnisse.
Dies lässt sich jedoch nicht von der ermittelten Schrittanzahl durch den 6-Achsen-Beschleunigungsssensor behaupten. Die aufzeichneten Schritte des Honor Band 5 liegen in einem unrealistisch hohen Rahmen. Das von uns im Test als zuverlässig eingestufte Mi Band 4 kommt beispielsweise, je nach Bewegungsprofil, auf etwa die Hälfte an zurückgelegten Schritten. Möglicherweise wird diese Fehlaufzeichnung aber in einem späteren Softwareupdate seitens Honor behoben.
Display - Honor-Fitness-Tracker mit OLED-Panel
Das AMOLED-Display im Honor Band 5 misst 0,95 Zoll und erreicht, dank einer Auflösung von 240 x 120 Pixeln, eine recht hohe Pixeldichte von 283 ppi. Die Darstellungsqualität des Panels ist gut und auch die Farbwiedergabe gefällt uns.
Die Helligkeit des Panels kann mittels fünf Helligkeitsstufen reguliert und den Lichtsituationen angepasst werden. Für die nächtliche Nutzung lässt sich zudem ein automatischer Abdunkelungsmodus nutzen, dieser kann jedoch zeitlich nicht festgelegt werden.
Bei direkter Sonneneinstrahlung muss das Fitnessarmband zwar mit einer Hand etwas beschattet werden, um Inhalte kontrastreich erkennen zu können, die Leuchtkraft des Honor Band 5 empfinden wir im Test aber als ausreichend hoch.
Akkulaufzeit - Band 5 mit guter Laufzeit
Der integrierte Akku umfasst eine Kapazität von 100 mAh. Laut Hersteller soll die Energieversorgung für eine Standby-Zeit von bis zu 14 Tagen sorgen, mit Schlafüberwachung und kontinuierlicher Herzfrequenzmessung circa 6 Tage.
Bei einer dauerhaften Bluetooth-Verbindung mit dem Smartphone, ohne kontinuierliche Pulsmessung, reduzierte sich die Akkuanzeige unseres Testgerätes um etwa 8 bis 12 Prozent pro Tag – je nachdem wie oft der Vibrationsmotor durch eingehende Nachrichten belastet wurde. Dabei war ebenfalls die Überwachung des Schlafes aktiviert. Wird die TruSeen-3.0-Echtzeit-Herzfrequenzmessung zusätzlich verwendet pendelt sich die Laufzeit im Test bei etwa einer Woche ein.
Auf der Unterseite der Displayeinheit dienen zwei Lade-Pins als Ladeschnittstelle. Im Gegensatz zum Xiaomi Mi Band 4 kann das Honor Band 5 inklusive dem Silikonband geladen werden, was sich im Alltag als deutlich komfortabler erweist.
Fazit - Das Honor Band 5 ist gut, es geht aber noch besser
Honor zeigt spätestens mit seiner neusten Fitness-Tracker-Generation, dass sie mit dem Platzhirsch Xiaomi und seiner Mi-Band-Reihe konkurrieren können. Das Band 5 des chinesischen Herstellers ist gut verarbeitet, besitzt ansprechende Laufzeiten und kann im Vergleich zum Mi Band 4 die Sauerstoffsättigung im Blut ermitteln. Der, unserer Meinung nach, aber ausschlaggebende Unterschied manifestiert sich bei der Software. Das Honor Band 5 weist das schönere, mit netten Animationen aufwartende, User-Interface auf, außerdem kann die Huawei-Health-App durch eine strukturiertere und visuell ansprechendere Aufbereitung der Daten punkten – zumindest gegenwärtig.
Trotz der Schwächen ist das Honor Band 5 mehr als nur eine Alternative zum Xiaomi Mi Band 4. Wer allerdings eine akkurate Schrittaufzeichnung wünscht, für den ist ein anderes Smartband die richtige Wahl.
Allerdings leistet sich das Honor Band 5 einen großen Fauxpas: die unrealistische Aufzeichnung der Schritte. Die tägliche Bewegung wird durch das Honor Band 5 deutlich überschätzt. Auch die etwas hakelige Performance bei den Benachrichtigungen und die fehlende Bluetooth-5.0-Unterstützung müssen in negativer Form Erwähnung finden.
Für die nächste Honor-Band-Generation gilt das gleiche wie für das kommenden Xiaomi Mi Band: Die Hersteller könnten mittlerweile über eine integrierte Positionsbestimmung nachdenken und angesichts der verwendeten OLED-Technologie und sehr langen Laufzeiten eine Art Always-On-Funktion implementieren. Außerdem ist das Screen-to-Body-Ratio bei beiden Fitness-Trackern verbesserungswürdig.