Lohnt sich das neue M2 MacBook Pro oder sollte man noch schnell den Vorgänger kaufen?
Nachdem der Launch im letzten Herbst verschoben wurde, war es dann Mitte Januar soweit: Heimlich still und leise hat Apple die neuen Versionen der MacBook-Pro-Modelle mit den neuen M2-Pro- und M2-Max-Prozessoren vorgestellt. Die ersten Infos gab es erst einen Tag vorher und auf ein Launch-Event wurde verzichtet - auf der Homepage gibt es aber zumindest ein Vorstellungsvideo im bekannten Online-Event-Stil. Über die technischen Details haben wir bereits berichtet, vor den Tests wollen wir aber schon mal eine Einschätzung abgeben, ob sich die neuen Modelle lohnen und was man erwarten kann.
M2 Pro und M2 Max weiter im 5-nm-Prozess
Am Design hat sich wie erwartet nichts geändert, denn erst im letzten Jahr gab es große Updates und erfahrungsgemäß hält Apple mehrere Jahre an Gehäusedesigns fest. Nachdem der normale M2-Prozessor, der im letzten mit dem neuen MacBook Air vorgestellt wurde weiterhin in einem 5-nm-Prozess (N5P) gefertigt wurde, war die Erwartungshaltung eigentlich, dass Apple mit den neuen M2-Pro- und M2-Max-SoCs bereits auf den neuen 3-nm-Prozess wechselt. In dieser Hinsicht wurden wir aber enttäuscht und Apple setzt weiterhin auf den bekannten, wenn auch optimierten, 5-nm-Prozess. Unserer Erfahrungen mit dem normalen M2-Prozessor im MacBook Air geben uns bereits einige Anhaltspunkte für die neuen MacBook-Pro-Modelle. In unserer Analyse haben wir nämlich gesehen, dass der M2 zwar mehr CPU-Leistung als der alte M1 bietet, dafür aber auch mehr Strom benötigt und damit ein wenig Effizienz verliert.
Mit den neuen M2-Pro- und M2-Max-SoCs setzte Apple seine Strategie kontinuierlich fort und verdoppelt die Anzahl der Effizienz-Kerne von zwei auf vier. Im Basismodell des M2 Pro (wird lediglich im MacBook Pro 14 angeboten) gibt es 6 Performance-Kerne, alle anderen Modelle sind mit 8 Performance-Kernen ausgestattet, also jeweils 2 Effizienz-Kerne mehr als bei den alten Modellen. Wie schon beim M2 wird Apple die maximale Frequenz der Kerne erhöht haben. Wir erwarten hier also einen Leistungszuwachs, der aber auch in diesem Fall mit einem höheren Stromverbrauch und damit vermutlich einer etwas schlechteren Effizienz einhergehen wird.
Im Endeffekt handelt es sich also um einen verbesserten M2-Chip mit mehr Kernen (sowohl bei der CPU als auch der GPU), der verbesserten Neural-Engine (im Vergleich zum M1 Pro & M1 Max) sowie einem größeren Speicher-Interface. Allerdings bleibt die Speicheranbindung wie schon beim alten Chip bei 200 GB/s bzw. 400 GB/s beim M2 Max, was erneut für 256-Bit-LPDDR5-RAM bzw. 512-Bit-LPDDR5-RAM spricht. Zudem vergrößert Apple die maximale Größe des Arbeitsspeichers auf 96 GB für den M2 Max mit 38 GPU-Kernen, die Speicheranbindung bleibt aber bei 400 GB/s.
M2-GPU bis zu 30 % schneller
Bei der integrierten Grafikkarte gibt Apple einen Leistungsvorsprung von bis zu 30 % an. Mit leichten Optimierungen und der erhöhten Zahl der Kerne (16 oder 19 beim M2 Pro, 30 oder 38 Kerne beim M2 Max) ist diese Verbesserung plausibel. Bei der GPU des normalen M2-SoCs im MacBook Air konnten wir im Vergleich zum Prozessor aber auch eine Effizienzverbesserung feststellen, hier scheint es also noch mehr Veränderungen zu geben.
Wird der Leistungsunterschied zwischen MacBook Pro 14 und 16 jetzt noch größer?
In unseren Tests des MacBook Pro 14 mit dem M1 Pro bzw. M1 Max hat sich gezeigt, dass die Leistung im Vergleich zum größeren MacBook Pro 16 durch die Netzteil-Leistung begrenzt war. Das hat sich zwar nur bei kombinierter Belastung der CPU und GPU bemerkbar gemacht, doch da wir einen höheren Stromverbrauch der neuen SoCs erwarten, dürfte die Limitierung hier größer ausfallen. Das bedeutet, dass man im MacBook Pro 14 möglichst auch in der Basisversion mit dem optionalen 96-Watt-Netzteil kombinieren sollte und der M2 Max leistungsmäßig nicht mit dem größeren MBP 16 mithalten kann.
Apple spricht zwar von einer etwas höheren Akkulaufzeit, was aber an den beiden zusätzlichen Effizienz-Kernen liegen wird, weshalb die schnelleren Performance-Kerne im Alltag seltener belastet werden.
Lohnt sich das neue MacBook Pro mit M2 Pro oder M2 Max?
Zusätzlich zu den oben beschriebenen Veränderungen bieten die neuen 2023er-Modelle des MacBook Pro noch HDMI 2.1, Thunderbolt 4 und endlich Wi-Fi 6E für WLAN-Netze mit 6 GHz. Doch lohnen sich die neuen Modelle? Zunächst einmal lohnt sich das Upgrade vom 2021er MacBook Pro sicherlich kaum und aktuell würden wir den meisten Nutzern immer noch das 2021er-Modell empfehlen, welches aktuell noch bei sehr vielen Händlern zu vergünstigten Preisen verfügbar ist. Das MacBook Pro 14 M1 Pro startet schon bei etwas mehr als 1.900 Euro mit der gleichen Speicherausstattung, also fast 500 Euro weniger als das neue Basismodell des 2023er MBP 14. Beim größeren MacBook Pro 16 ist der Unterschied noch größer, denn hier ist die Basisversion mit dem M1 Pro bereits für unter 2.400 Euro verfügbar, also mehr als 600 Euro Ersparnis gegenüber dem neuen MBP 16 mit dem M2 Pro (2.999 Euro UVP).
Wir werden die neuen Modelle des MacBook Pro 14 und 16 wieder in verschiedenen Konfigurationen testen und die ersten Ergebnisse Ende nächster Woche veröffentlichen. Bis dahin stehen natürlich unsere bisherigen Testberichte der 2021er-Modelle zur Verfügung: