Intel NUC 9 Extreme mit Core i9 und RTX 2070 im Test
Die NUC-PCs aus dem Hause Intel gibt es schon lange auf dem Markt und sind meistens als sehr kleine Office-Rechner bekannt. In Zusammenarbeit mit AMD schaffte es auch der Intel NUC Hades Canyon auf den Markt und richtete sich damit an Gamer, welche ein sehr kompaktes Gerät bevorzugen. Genau hier setzt Intel mit dem Ghost Canyon an und vereint ein sehr kompaktes Gehäuse mit einem Volumen von unter 5L mit einer ordentlichen Portion an Leistung. In der von uns getesteten Version steckt ein Intel Core i9-9980HK mit 16 GB Arbeitsspeicher und zwei SSDs mit insgesamt 1,38 TB an Speicherplatz. Für die 3D-Beschleunigung dient zusätzlich eine Nvidia GeForce RTX 2070. Damit lassen sich selbst modernste Titel mit dem kleinen Kraftprotz flüssig darstellen.
Wer sich nun dieses Gerät zulegen möchte, muss bedenken, dass der Arbeitsspeicher, die Massenspeicher und auch die dedizierte Grafikkarte optional sind und nicht zum Lieferumfang gehören. Trotzdem werden knapp 1.700 Euro für das Modell mit dem Core i9-9980HK fällig. Alternativ gibt es den Ghost Canyon NUC auch mit einem Intel Core i5-9300H (ca. 1.000 Euro) oder einem Intel Core i7-9750H (ca. 1.250 Euro). Für den Erstbetrieb muss aber noch der RAM und mindestens ein Massenspeicher installiert werden. Diese müssen in dem Compute Element verbaut werden, welches sich mit etwas Geschick leicht ausbauen lässt.
Soll der Mini-PC noch mit einer dedizierten Grafikkarte bestückt werden muss unbedingt auf die Baugröße des Pixelbeschleunigers geachtet werden! In unserem Testsample steckt eine Mini-Version der GeForce RTX 2070 aus dem Hause Asus. Hier finden Sie eine Kompatibilitätsliste für den Ghost Canyon NUC.
Intel NUC 9 Extreme im Detail
Der Intel NUC 9 Extreme bietet mit dem Intel Core i9-9980HK einen 8-Kern-SoC mit 16 Threads. Dieser stammt aus dem Notebook-Bereich und ist fest auf der Platine des Compute Elements verbaut. Dieses beherbergt auch die externen Schnittstellen, wie USB, LAN und HDMI. Zusammen mit den beiden Front-USB-Ports gibt es also 8x USB. Davon sind zwei als TypC mit Thunderbolt vorhanden über die auch die Bildschirmausgabe möglich ist. Somit lassen sich insgesamt drei Displays über die iGPU des SoC ansteuern, denn neben den beiden TypC-Ports gibt es auch noch einen HDMI 2.0b Ausgang. Im Compute Element selbst lassen sich zwei SO-DIMM-RAM-Module mit jeweils maximal 32 GB verbauen. Außerdem finden hier noch zwei M.2 SSDs Platz. Für die Netzwerkverbindungen bietet das Ghost Canyon NIC zwei Ethernet-Schnittstellen und ein WiFi6-Modul. Eine der beiden Ethernet-Ports bietet indes sogar Geschwindigkeiten bis zu 2,5 GBit/s.
Prozessor Benchmarks
Grundsätzlich kann der Intel Core i9-9980HK eine gute Leistung abliefern. Gleichwohl ist die Leistung in unserem Testsample etwa gleichauf mit den Durchschnittswerten diverser getesteter Notebooks auf gleicher Basis. Der Core i9-9980HK muss sich aber auch den Desktop-Konkurrenten stellen, die wir in Form von Intel Core i5-10600K, Intel Core i9-10900K und AMD Ryzen 9 3950X herausgesucht haben. Hier rangiert der Core i9-9980HK etwa auf dem Level eines Core i5-10600K. Mit den 10- respektive 16-Kernern kann es der 8-Kerner in unserem NUC nur bedingt aufnehmen. Wenn es um die reine Single-Core-Leistung geht, dann ist der Core i9-9980HK zur Stelle und der Abstand zum Core i9-10900K schmilzt auf wenige Prozente. Bei den Multi-Thread-Benchmarks lassen sich die fehlenden Kerne gegenüber den Desktop-CPUs nicht so einfach kompensieren. Da Intel den Ghost Canyon NUC auch mit dem Intel Core i5-9300H und dem Intel Core i7-9750H anbietet, haben wir auch diese beiden Probanden mit in die Vergleichstabelle aufgenommen. Damit haben Sie einen ungefähren Anhaltspunkt welche Leistung mit diesen beiden SoCs erwartet werden kann.
* ... kleinere Werte sind besser
Intel NUC 9 Extreme Kit in der Cinebench-R15-Multi-Schleife
Trotz der sehr kompakten Bauweise arbeitet das Kühlsystem sehr gut, sodass auch bei der Cinebench-R15-Multi-Schleife ein dauerhaft hohes Ergebnis erzielt werden kann. Nach dem ersten Durchlauf den der Intel Core i9-9980HK noch mit dem vollen Turbo absolvieren kann sinkt die Leistung um etwa 150 Punkte und bleibt danach relativ stabil. Im Durchschnitt erreichte unser Testsample 1.463 Punkte. Wir haben diesen Test auch ohne die zusätzlich verbaute GeForce RTX 2070 gemacht, um zu schauen, ob die Grafikkarte durch den schlechteren Luftstrom im Gehäuse die Werte beeinflusst. Das konnten wir nicht feststellen. Auch ohne die dedizierte Grafikkarte war das Ergebnis bis auf geringe Abweichungen identisch.
Anwendungsleistung
Bei den Anwendungsbenchmarks reiht sich der unser Testsample direkt hinter den drei Desktop-Prozessoren ein. Wir haben diesen Test ebenfalls einmal mit der zusätzlich verbauten GeForce RTX 2070 gemacht und einmal ohne dedizierte Grafikkarte. Somit musste die Intel UHD Graphics 630 die Bildausgabe übernehmen. Einen deutlichen Nachteil gab es bei den Grafiktests, was aber zu erwarten war, da die iGPU im Vergleich zur RTX 2070 einfach zu schwach ist. Im Umkehrschluss lässt sich mit dem Intel NUC 9 Extreme sehr gut arbeiten. Die Performance der verbauten SSDs ist sehr gut. Dadurch lassen sich Wartezeiten auf ein Minimum begrenzen. Auch die nachfolgenden Spieletests stellte das System vor keine große Herausforderung. Wir finden es gut, dass Intel mit diesem NUC ein SSD-only-System auf die Beine gestellt hat.
3D-Leistung und Gaming Performance
Bei der 3D-Leistung kommt es vielmehr darauf an, welche Grafikkarte in dem System steckt. Da Intel den Mini-PC ohne zusätzliche Grafikkarte vertreibt haben wir auch dementsprechend einmal die synthetischen Benchmarks mit der iGPU des Core i9-9980HK durchgeführt. Im Vergleich zu unseren durchschnittlichen Leistungen einer Intel UHD Graphics 630 ist die iGPU in unserem Testsample teilweise deutlich schneller. Für aufwendige Spiele eignet sich diese aber dennoch nicht. Hier bedarf es einer dedizierten Grafikkarte, welche uns in Form einer GeForce RTX 2070 Mini von Asus mitgeliefert wurde. Damit lassen sich selbst neueste Spiele problemlos in QHD flüssig auf den Bildschirm bringen. Von einer stärkeren Grafikkarte würden wir aber absehen, da das 500-Watt-Netzteil schon mit einer RTX 2070 sehr gut ausgelastet ist.
Für weitere Vergleiche und Benchmarks verweisen wir hier auf unsere GPU-Vergleichstabelle.
Borderlands 3 | |
1280x720 Very Low Overall Quality (DX11) | |
Intel Ghost Canyon NUC (RTX 2070) | |
Durchschnittliche NVIDIA GeForce RTX 2070 (Desktop) (138 - 152, n=2) | |
Durchschnittliche NVIDIA GeForce RTX 2070 Mobile (94 - 125, n=2) | |
Durchschnittliche Intel UHD Graphics 630 () | |
1920x1080 Badass Overall Quality (DX11) | |
Durchschnittliche NVIDIA GeForce RTX 2070 (Desktop) (70.9 - 74.4, n=2) | |
Intel Ghost Canyon NUC (RTX 2070) | |
Durchschnittliche NVIDIA GeForce RTX 2070 Mobile (61 - 64.5, n=3) |
Forza Horizon 4 | |
1280x720 Very Low Preset | |
Intel Ghost Canyon NUC (RTX 2070) | |
Durchschnittliche NVIDIA GeForce RTX 2070 (Desktop) (169 - 198, n=4) | |
Durchschnittliche NVIDIA GeForce RTX 2070 Mobile () | |
1920x1080 Ultra Preset AA:2xMS | |
Durchschnittliche NVIDIA GeForce RTX 2070 (Desktop) (106 - 118, n=4) | |
Intel Ghost Canyon NUC (RTX 2070) | |
Durchschnittliche NVIDIA GeForce RTX 2070 Mobile () |
The Witcher 3 | |
1024x768 Low Graphics & Postprocessing | |
Durchschnittliche NVIDIA GeForce RTX 2070 Mobile (193.9 - 357, n=12) | |
Intel Ghost Canyon NUC (RTX 2070) | |
Durchschnittliche NVIDIA GeForce RTX 2070 (Desktop) (151.4 - 315, n=5) | |
Durchschnittliche Intel UHD Graphics 630 (15.2 - 17.3, n=3) | |
1920x1080 Ultra Graphics & Postprocessing (HBAO+) | |
Intel Ghost Canyon NUC (RTX 2070) | |
Durchschnittliche NVIDIA GeForce RTX 2070 (Desktop) (40.9 - 95, n=5) | |
Durchschnittliche NVIDIA GeForce RTX 2070 Mobile (64 - 82.1, n=21) |
min. | mittel | hoch | max. | QHD | 4K | |
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The Witcher 3 (2015) | 286 | 216 | 142 | 83.1 | 55.9 | |
Dota 2 Reborn (2015) | 155.6 | 141.8 | 137.6 | 130.3 | 116.1 | |
Final Fantasy XV Benchmark (2018) | 193 | 122 | 90.6 | 37.1 | ||
X-Plane 11.11 (2018) | 127 | 115 | 92.7 | 82.2 | ||
Far Cry 5 (2018) | 147 | 106 | 82 | 86 | 71 | 46 |
Forza Horizon 4 (2018) | 198 | 141 | 132 | 106 | 88 | 61 |
Far Cry New Dawn (2019) | 128 | 92 | 87 | 79 | 63 | 49 |
Metro Exodus (2019) | 181 | 104 | 77 | 60.9 | 48.4 | 30.5 |
Borderlands 3 (2019) | 152 | 126 | 91.7 | 70.9 | 49.8 | 26.7 |
Energieverbrauch und Hitzeentwicklung beim Intel NUC 9 Extreme
Beim Intel NUC 9 Extreme macht sich der Hersteller den Kamineffekt zur Kühlung der Komponenten zu nutzen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass an den Seiten kühlere Luft angesaugt wird und nach oben aus dem Gehäuse gefördert wird. Dies funktioniert auch ganz gut, solange keine Grafikkarte den Lüfter der Compute Einheit bedeckt. Bei unserem Stresstes konnten wir glücklicherweise keinen nennenswerten Leistungsverlust aufgrund der schlechteren Kühlung feststellen, aber bei unserer Lautstärkemessung war das System mit eingebauter Grafikkarte deutlich lauter. Beim Prime95-Lasttest kletterte die gemessene Lautstärke von 38,8 dB(A) auf 39,8 dB(A). Warum Intel den Lüfter der Compute Einheit nicht auf der anderen Seite verbaut bleibt uns ein Rätsel. Die Seitenabdeckungen im Mesh-Design würden hier für gute Frischluftversorgung dienen. Beim GPU-Lasttest, für den wir FurMark benutzen, haben wir eine Lautstärke von 48,5 dB(A) gemessen. Dies ist aber auch auf die verbaute RTX 2070 zurückzuführen. Diese erreichte knapp 70 °C und die beiden Lüfter drehten mit 58 Prozent der maximalen Last. Auffällig war hingegen auch deutlich hörbare elektronische Geräusche. Diese hörten sich jedoch nicht wie das typische Spulenfiepen, was man von Grafikkarten her kennt, an. Dies war auch beim Datenzugriff auf die beiden Massenspeicher immer wieder zwischendurch hörbar.
Bei dem Energieverbrauch ist unser Testsample recht sparsam. Im Leerlauf sind es bestenfalls 20 Watt. Den höchsten Verbrauch ohne dedizierte GPU verzeichnen wir beim Cineben-R15-Multi-Test. Hier waren es 127 Watt, die wir an der Steckdose gemessen haben. Bei der Konfiguration mit der GeForce RTX 2070 ist der Energieverbrauch im Leerlauf mit 33 Watt deutlich höher. Beim Stresstest mit FurMark messen wir mit durchschnittlich 251 Watt einen akzeptablen Wert, wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um einen Gaming-Rechner handelt. In der Spitze können es auch mal 270 Watt sein, die das 500-Watt-Netzteil bereitstellen muss. Selbst beim Spielen haben wir nicht diesen hohen Energiebedarf gemessen. Gleichwohl fällt der Energiebedarf beim Zocken mit 237 Watt im Schnitt nicht viel geringer aus.
Power Consumption | |
1920x1080 The Witcher 3 ultra (external Monitor) | |
AMD Ryzen 9 3950X (Idle: 95 W) | |
Intel Core i9-10900K (Idle: 52.3 W) | |
Intel Core i5-10600K (Idle: 52.2 W) | |
Intel Ghost Canyon NUC (RTX 2070) (Idle: 33.1 W) | |
Prime95 V2810 Stress (external Monitor) | |
Intel Core i9-10900K (Idle: 52.3 W) | |
Intel Core i5-10600K (Idle: 52.2 W) | |
AMD Ryzen 9 3950X (Idle: 95 W) | |
Intel Ghost Canyon NUC (RTX 2070) (Idle: 33.1 W) | |
Intel Ghost Canyon NUC (Idle: 20.45 W) | |
Cinebench R15 Multi (external Monitor) | |
Intel Core i9-10900K (Idle: 52.3 W) | |
AMD Ryzen 9 3950X (Idle: 95 W) | |
Intel Core i5-10600K (Idle: 52.2 W) | |
Intel Ghost Canyon NUC (Idle: 20.45 W) |
Temperatures - CPU Temperature Prime95 | |
Intel Core i9-10900K | |
AMD Ryzen 9 3950X | |
Intel Ghost Canyon NUC | |
Intel Core i5-10600K |
* ... kleinere Werte sind besser
Intel NUC 9 Extreme Kit ohne RTX 2070
Intel NUC 9 Extreme Kit mit RTX 2070
Pro
Contra
Fazit - kleiner Kraftprotz für den großen Geldbeutel
Das Intel NUC 9 Extreme Kit ist ein sehr kleines und dennoch sehr leistungsstarkes System. Für die aufgerufenen knapp 1.700 Euro ist das System aber alles andere als ein Schnäppchen, denn man darf nicht vergessen, dass der Arbeitsspeicher, die Massenspeicher und die hier im Test benutzte Grafikkarte nicht zum Lieferumfang gehören. Wer den Kauf dennoch nicht scheut und sich das Gerät mit den nötigen Komponenten bestückt bekommt ein sehr gut ausgestattetes und modernes Gerät. Mit einer performanten Grafikkarte verwandelt sich der Mini-PC in einen vollwertigen Gaming-PC mit dem auch modernsten Titel gespielt werden können.
Wer nicht unbedingt auf die Leistung der 8 Kerne des Intel Core i9-9980HK angewiesen ist, kann den Ghost Canyon NUC auch mit einem schwächeren i7-9750H oder einem i5-9300H bekommen. Beide Prozessoren kommen häufig in Gaming-Laptops zum Einsatz und konnten in den vergangenen Tests ebenfalls mit einer soliden Leistung überzeugen. Das Non-Plus-Ultra bleibt allerdings der Core i9-9980HK.
Die Leistung passt und dennoch wird es der kleine Kraftprotz es schwer haben sich aufgrund des hohen Anschaffungspreises auf die Einkaufsliste zu setzen.
Nichtsdestotrotz gibt es bei dem Ghost Canyon NUC trotzdem einige negative Aspekte, welche die Lautstärke bei Vollbestückung mit einer dedizierten Grafikkarte betreffen. Durch die sehr kompakte Bauweise wird der Lüfter der Compute Einheit fast völlig bedeckt, sodass die Heatpipe des SoC nur noch mit sehr warmer Luft aufgrund der direkt angrenzenden Grafikkarte versorgt wird. Ein Teufelskreis, denn dadurch steigt die Lautstärke unter Last deutlich. Eine Konstruktion, bei der der Lüfter auf der Gehäuseaußenseite platziert wäre, wäre vermutlich die bessere Alternative.
Summa Summarum ist der Intel NUC 9 Extreme der kleinste PC unter 5L welcher mit einer GeForce RTX 2070 bestückt werden kann. Zudem überzeugt das Testgerät mit hochwertigen Komponenten und einer sauberen Verarbeitung. Einen ähnlichen Ansatz einen sehr kompakten PC zu konstruieren verfolgte Corsair mit der One-Serie den wir bereits als One i160 ebenfalls schon hier im Test hatten. Preislich befindet sich auch das Modell von Corsair in ähnlichen Regionen wie ein voll ausgestatteter Intel Ghost Canyon NUC 9 Extreme. Auch Zotac möchte hier mit mischen und ist mit dem MEK Mini am Markt welcher ebenfalls mit einer RTX 2070 ausgestattet ist.