Intel Core i9-12900HK im Leistungs- und Effizienzvergleich: Alder Lake-H bietet deutlich mehr Leistung fürs Notebook
Intel hat die neuen Alder-Lake-H-Prozessoren der 12. Generation auf der CES 2022 vorgestellt und dabei große Vorteile beim Spielen und der Produktivität versprochen. Nachdem Intel mit den Lakefield-Chips das Hybrid-Format eingeführt hat, wird mit Alder Lake-H jetzt der Mainstream-Markt bedient.
Die ersten Laptops mit Alder-Lake-H-CPUs sind ab heute verfügbar. Dazu gehört auch das brandneue MSI GE76 Raider mit dem Intel Core i9-12900HK und Nvidias GeForce RTX 3080 Ti Laptop-GPU sowie 32 GB DDR5-4800-RAM, das wir bereits testen konnten.
In diesem Artikel überprüfen wir die Leistung des Core i9-12900HK im GE76 Raider und überprüfen, ob Intels Behauptungen stimmen.
Über den Intel Core i9-12900HK
Der Core i9-12900HK basiert auf dem neuen Intel-7-Fertigunsgprozess, bei dem es sich im Grunde um die 10-nm Enhanced-SuperFin-Architektur handelt. Der Core i9-12900HK verwendet eine Kombination aus Performance- (P, Golden Cove) und Effizienz-Kernen (E, Gracemont). Im Gegensatz zu den P-Kernen unterstützen die E-Kerne kein Hyper-Threading. Insgesamt gibt es 14 Kerne (6P+8E) und 20 Threads. Aufgrund dieses Hybrid-Designs bietet Windows 11 mit dem Intel Thread Director Verbesserungen für das Thread-Scheduling basierend auf den verschiedenen Kernen.
Der Core i9-12900HK bietet 24 MB L3-Cache mit einer nominellen TDP von 45 Watt. Unser MSI GE76 Raider ermöglicht aber deutlich höhere Werte von bis zu 135 Watt für Lastspitzen (PL2) und 110 Watt (PL1) bei dauerhafter Belastung. Hierbei spielen auch neue Kühl-Technologien wie Flüssigmetall-Pads eine Rolle, die eine höhere dauerhafte Leistung ermöglichen. Die nachfolgenden Testergebnisse wurden mit dem Extreme-Performance-Modus durchgeführt, denn man im MSI Center auswählen kann.
Single-Core Leistung: Core i9-12900HK schlägt Desktop Core i9-11900K und M1 Max
Intel ist in der Vergangenheit eigentlich immer an der Spitze, wenn es um die Single-Core-Leistung geht, und Alder Lake-H kann den Vorsprung weiter ausbauen. Der neue Core i9-12900HK liegt im Cinebench R15 rund 7% vor dem Desktop Core i9-11900K und ist lediglich 4% langsamer als der neue Core i9-12900K Desktop-Prozessor.
Dieser Trend setzt sich in Cinebench R20 fort, wo der Core i9-12900HK den Tiger-Lake-Prozessor um 15% hinter sich lässt und zudem in Schlagweite des Core i9-12900K befindet. Gegenüber dem alten Core i9-11980HK liegt der Vorsprung bei 24%.
Den größten Leistungsschub in den Sigle-Core-Tests gibt es aber gegenüber den AMD Cezanne Zen-3-APUs. AMD hat einen super Job gemacht und konnte beinahe die Single-Core-Leistung der Tiger-Lake-H-Chips erreichen, doch mit den neuen Alder-Lake-H-Chips hat Intel die Latte höher gelegt. Im Cinebench-R20-Single-Test ist der Core i9-12900HK satte 28% schneller als der Ryzen 9 5900HX.
Wir erwarten, dass AMDs kommende Rembrandt-APUs wie der Ryzen 9 6900HX schneller sein werden als Cezanne, doch ob es für die Single-Core-Leistung des Core i9-12900HK reicht darf bezweifelt werden, zumindest wenn man die ersten geleakten Benchmark-Ergebnissen betrachtet.
Beim Vergleich mit Apples M1-Max-Prozessor (in nativen Benchmarks) hat der Core i9-12900HK einen Vorsprung von 25% (Cinebench R23) bzw. 8% (Geekbench).
Multi-Core Leistung: Alder Lake-H übertrifft Cezanne Zen 3
Der Alder Lake Hybrid-Ansatz macht sich bei den Multi-Kern-Tests bezahlt, in denen traditionell AMD die Nase vorne hatte. Wir sehen deutliche Vorsprünge des Core i9-12900HK in allen Multi-Kern-Tests. Im Cinebench R15 liegt der Core i9-12900HK 42% vor dem Ryzen 9 5900HX und dieser Vorsprung bleibt bei den weiteren Cienbench-Tests mehr oder weniger konstant. Cinebench R23 Multi zeigt zudem einen Leistungsvorteil von 48% gegenüber dem Apple M1 Max.
Der Unterschied zwischen dem Core i9-12900HK und dem Ryzen 9 5900HX vergrößert sich in Geekbench (Multi-Core) auf 68%. Interessanterweise ist der M1 Max hier nur 7% langsamer als der Core i9-12900HK.
Die dauerhafte Leistung bei längeren Tests wie Belender BMW CPU ist ebenfalls sehr gut; der Core i9-12900HK liegt knapp vor dem M1 Max und ist beinahe 30% schneller als der Ryzen 9 5900HX sowie der Core i9-11980HK.
Diese Leistungssteigerung ist vermutlich auf die verbesserte Parallelisierung durch die langsameren E-Kerne zurückzuführen, allerdings dürfte es auch Anwendungen geben, bei denen der Vorteil geringer ist.
* ... kleinere Werte sind besser
Effizienz: Intel hat noch Rückstand
Wir haben erst kürzlich einen Artikel veröffentlicht, in dem wir die Effizienz von Intel Tiger Lake und AMD Cezanne Zen 3 miteinander verglichen haben. Es wurde deutlich, dass AMD in dieser Hinsicht einen deutlichen Vorteil hat. Damals haben wir noch spekuliert, dass Alder Lake hier eine Verbesserung darstellen könnte, doch das ist nur bedingt der Fall.
Der Core i9-12900HK zeigt eine um 29% verbesserte Effizienz gegenüber dem Core i7-11800H. Das ist für sich gesehen ein sehr gutes Ergebnis, allerdings hat AMDs Cezanne Zen 3 immer noch einen Vorsprung, wenn es um die Gesamteffizienz geht. Der Ryzen 9 5900HS übertrifft den Core i9-12900H in dieser Hinsicht um 24%. Und mit den angekündigten Architekturverbesserungen der kommenden Rembrandt-Generation dürfte AMD den Vorsprung noch weiter ausbauen.
Apples M1 Pro SoC ist noch einmal deutlich effizienter und hat einen Vorsprung von 61% gegenüber dem Core i9-12900HK. Natürlich wird ein unlimitierter 45-Watt-Chips niemals so effizient sein, wie ein 30-Watt-Modell, doch es ist dennoch interessant zu sehen, dass der Ryzen 9 5900HS diesen Unterschied halbieren kann.
Intel schnappt sich die Leistungskrone, zumindest vorerst
Intel scheint mit Alder Lake-H einige Dinge richtig gemacht zu haben. Während die Vorteile bei der Single-Core-Leistung den Erwartungen entsprechen, hilft die neue Hybrid-Architektur vor allem der Multi-Kern-Leistung. Mit dem Core i9-12900HK bietet Intel nun sechs zusätzliche Kerne und vier zusätzliche Threads gegenüber dem Ryzen 9 5900HX, was die Leistungsvorteile gut erklärt.
Trotz der verbesserten Leistung scheint der Core i9-12900HK aber immer noch hinter AMD Cezanne Zen 3 zurückzufallen, wenn es um die Effizienz geht. Der Ryzen 9 5900HX ist ebenfalls ein Chip mit freiem Multiplikator, aber er ist deutlich effizienter als der High-End Alder Lake-H.
Auch den Apple M1 muss man erwähnen. Die Single-Core-Leistung des M1 Max ist vergleichbar mit dem Core i9-12900HK und der M1 Pro ist führend, wenn es um die Effizienz geht. Apples SoCs haben zudem den Vorteil des eigenen Betriebssystems, der vor allem bei Anwendungen hilft, die exklusiv für den Mac zur Verfügung stehen.
Alles in allem bietet Intel damit sehr schnelle Chips für die diesjährigen Creator- sowie Gaming-Laptops, allerdings sind wir schon auf die kommen AMD-Chips gespannt, die den Vergleich noch einmal deutlich interessanter machen sollten. Wir erwarten spürbare Verbesserungen von Rembrandt, und richtig interessant wird es dann mit Phoenix-H sowie Raphael-H (Zen 4) im Laufe des Jahres.
In den kommenden Tagen und Wochen werden wir noch weitere Alder-Lake-H-Geräte testen und somit eine bessere Vorstellung von der Leistungsfähigkeit der neuen Chips bekommen. Zudem werden wir unseren Effizienz-Artikel um Alder Lake-H erweitern.
Bis dahin können wir aber festhalten, dass ein Mobilprozessor die alten die vorherige High-End-Desktop-CPU überzeugend geschlagen hat und in den Single-Core-Tests nicht mehr weit von den aktuellen Desktop-CPUs entfernt ist.