Intel Core i7-1185G7 im Benchmarktest
Testsystem
Für den Test stand uns ein "Intel Reference Design System" zur Verfügung, welches speziell für diesen Zweck gebaut wurde. Dieses basiert auf ein MSI Prestige 14 (im Test mit Comet Lake) Barebone-Notebook und wird so den Handel nicht erreichen. Es ist ein relativ dünnes 14-Zoll-Notebook, welches über das Display-Hinge angehoben wird und die Luft von unten ansaugt. Die Lüfter blieben während unserer Benchmarktests relativ gemäßigt. Das Alugehäuse erwärmte sich durchaus, blieb aber unauffällig. Leider dürfen wir vom Innenleben keine Fotos veröffentlichen.
Für die Benchmarks konnten wir beim System drei Leistungsstufen wählen:
- Better Battery: 15 Watt PL1 (Dauerlast, HWInfo: 14,8 W bei Blender) und 54W PL2 (28s Spitzenlast, HWInfo 54,5 W bei Blender)
- Better Performance: 28 Watt PL1 (Dauerlast, HWInfo: 27,9 W bei Blender) und 54W PL2 (28s Spitzenlast, HWInfo: 54 W bei Blender)
- Best Performance: 28 Watt bzw. 36 Watt mit Dynamic Tuning (Dauerlast laut HWInfo 35.3W in Blender) und 54 W PL2 (HWInfo 54.7 W bei Blender)
Intel selbst empfahl den "Better Performance" Modus, da dies wohl den meisten Seriengeräten entsprechen würde. Daher haben wir die meisten Benchmarks mit 28 W durchgeführt und nur einzelne in 15 W und 36 W (Dynamic Tuning). Dynamic Tuning hält die 36 Watt PL1 solange die internen Temperaturen und "Haut"-Temperaturen im Rahmen bleiben, sonst schaltet es auf 28 Watt zurück.
Prozessorleistung - Ice Lake mit Turbo
Der verwendete Core i7-1185G7 ist zum Launch das Topmodell der neuen Tiger Lake-U Generation und bietet vier Prozessorkerne (Willow Cove Mikroarchitektur) die mit bis zu 4,8 GHz takten können. Damit erreicht die CPU deutlich höhere Taktfrequenzen als Ice Lake und sollte nun auch bei Einzelkernbenchmarks eine Spitzenleistung zeigen können. Im Vergleich zu den aktuellen AMD-Spitzenmodellen bleibt Intel aber bei 4 Kernen und nutzt die verbleibende Chipfläche für eine starke Grafiklösung sowie (Teil-)integriertes WLAN und Thunderbolt 4.
Betrachten wir isoliert die Prozessorleistung des neuen Chips, zeigt sich ein eindrucksvoller Vorsprung zum alten Core i7-1065G7 (wie auch z.B. im Dell XPS 13 9300). Verglichen zu den schnellen AMD Renoir Prozessoren, sortiert sich das Testsystem zwischen den beiden 8-Kernern Ryzen 7 4700U und 4800U ein - beachtlich. Vor allem die starke Single-Core-Performance gibt hier den Ausschlag. In den Cinebench-Einzelkern-Tests kann der i7-1185G7 die gesamte bei uns getestete Konkurrenz hinter sich lassen. Selbst ein Desktop Core i9-10900K oder Ryzen 7 3800XT sind knapp langsamer. Betrachtet man die Mehrkernbenchmarks isoliert, wie z.B. den relativ lang laufenden Blender-Test, dann sind die 8-Kerner von AMD deutlich im Vorteil. Intel kann aber zu dem Ryzen 5 4500U Sechskerner aufholen. Hier sieht man eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit der vier Tiger Lake Kerne.
Verglichen mit den eigenen Comet Lake-U und H-Chips steht Tiger Lake auch sehr gut da. Die U-Serie kann komplett abgehängt werden - trotz 6 Kernen (die sich durch den geringen TDP aber kaum auszahlen). Die H-Serie bleibt mit 8 Kernen in Mehrkernanwendungen voran, die kleineren 4-Kerner wie der Core i5-10300H werden aber überholt.
* ... kleinere Werte sind besser
Auch bei längerer Last bleibt die Leistung im Referenz-Notebook von Intel stabil. Den üblichen Abfall in den ersten Durchläufen können wir weder im 28 Watt noch im 15 Watt-Modus erkennen.
Wie beim bereits erfolgten Launch angekündigt, gibt es bei Tiger Lake nun keinen fixierten TDP mehr, sondern der Hersteller kann zwischen 15 und 28 Watt frei wählen (je nach Kühlung). Inklusive Dynamic Tuning kann die CPU sogar etwas länger 36 Watt aufnehmen. In unseren Benchmarks mit den unterschiedlichen Einstellungen sieht man gut, das diese TDP-Settings eine deutliche Auswirkung auf die Leistung haben. Die Einzelkernperformance ist weniger betroffen, da hier auch schon das 15-Watt-Limit für hohe Taktraten reicht. Im längeren Blender-Multicore-Test verliert die CPU aber 27 % bzw. 31 % auf die maximale Stufe. Hier wird es also weiterhin deutliche Unterschiede von Notebook zu Notebook geben. Rein auf den Modellnamen, wie i7-1185G7, kann man sich also nicht verlassen, um auf die Leistung rückuzschließen.
Blender - v2.79 BMW27 CPU | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 3 4300U (868 - 907, n=2) | |
Intel Reference Design Laptop 15W | |
Durchschnittliche Intel Core i7-1165G7 (468 - 1138, n=80) | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 5 4500U (533 - 748, n=11) | |
Intel Reference Design Laptop 28W | |
Xiaomi RedmiBook 16 R5 | |
Durchschnittliche Intel Core i5-10300H (479 - 555, n=14) | |
Intel Reference Design Laptop 35W Dynamic Tuning | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 7 4700U (407 - 537, n=8) | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 5 4600U () | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 7 4800U (322 - 374, n=3) | |
Durchschnittliche Intel Core i7-10875H (259 - 535, n=30) | |
Lenovo Yoga Slim 7-14ARE | |
Durchschnittliche Intel Core i9-10980HK (239 - 299, n=13) |
* ... kleinere Werte sind besser
Anwendungsleistung - PCMark 10
Bei der Anwendungsleistung vertrauen wir weiterhin auf den normalen PCMark 10 welcher die frei verfügbaren Anwendungen LibreOffice, GIMP, Firefox und Chromium nutzt. Dank schneller 1 TB PM981a SSD von Samsung kann das MSI-Barebone mit Tiger Lake hier eine tolle Performance zeigen. Nur beim Digital Content Creation Part fällt das System leicht zurück, in den restlichen zwei Subtests werden sogar schnelle Gaming Notebooks mit CML-H 8-Kernern (i9-10980HK) geschlagen. Beim Gesamtscore bleibt das i7-1185G7-System hinter diesen, kann sich aber knapp vor dem Lenovo Yoga Slim 7 mit Ryzen 7 4800U platzieren. Es zeigt sich, wie gut sich Tiger Lake basierte Systeme für Office und Produktivitätsapps eignen sollten (oder können).
PCMark 10 / Score | |
Durchschnittliche Intel Core i9-10980HK (5277 - 6988, n=12) | |
Durchschnittliche Intel Core i7-10875H (4884 - 6739, n=24) | |
Intel Reference Design Laptop 28W | |
Lenovo Yoga Slim 7-14ARE | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 7 4800U (5233 - 5383, n=3) | |
Durchschnittliche Intel Core i7-1165G7 (4531 - 5931, n=72) | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 7 4700U (4527 - 5307, n=8) | |
Xiaomi RedmiBook 16 R5 | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 5 4600U () | |
Durchschnittliche Intel Core i5-10300H (4077 - 5301, n=13) | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 5 4500U (4393 - 5024, n=12) | |
Dell XPS 13 9300 4K UHD | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 3 4300U () |
PCMark 10 / Essentials | |
Intel Reference Design Laptop 28W | |
Durchschnittliche Intel Core i9-10980HK (9312 - 10829, n=12) | |
Durchschnittliche Intel Core i7-1165G7 (8026 - 11505, n=72) | |
Lenovo Yoga Slim 7-14ARE | |
Durchschnittliche Intel Core i7-10875H (7547 - 10458, n=24) | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 7 4800U (9188 - 9637, n=3) | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 5 4600U () | |
Dell XPS 13 9300 4K UHD | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 7 4700U (8303 - 9559, n=8) | |
Xiaomi RedmiBook 16 R5 | |
Durchschnittliche Intel Core i5-10300H (7148 - 9874, n=13) | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 5 4500U (8204 - 9124, n=11) | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 3 4300U () |
PCMark 10 / Productivity | |
Intel Reference Design Laptop 28W | |
Durchschnittliche Intel Core i9-10980HK (7641 - 9337, n=12) | |
Durchschnittliche Intel Core i7-10875H (7534 - 9070, n=24) | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 7 4800U (7631 - 8091, n=3) | |
Lenovo Yoga Slim 7-14ARE | |
Durchschnittliche Intel Core i5-10300H (6732 - 8058, n=13) | |
Durchschnittliche Intel Core i7-1165G7 (5570 - 9317, n=72) | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 7 4700U (5348 - 7945, n=8) | |
Xiaomi RedmiBook 16 R5 | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 5 4500U (6400 - 7752, n=11) | |
Dell XPS 13 9300 4K UHD | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 3 4300U () | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 5 4600U () |
PCMark 10 / Digital Content Creation | |
Durchschnittliche Intel Core i9-10980HK (5177 - 10217, n=12) | |
Durchschnittliche Intel Core i7-10875H (4563 - 9448, n=24) | |
Lenovo Yoga Slim 7-14ARE | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 7 4800U (5123 - 5758, n=3) | |
Intel Reference Design Laptop 28W | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 5 4600U () | |
Durchschnittliche Intel Core i7-1165G7 (4083 - 6957, n=72) | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 7 4700U (4459 - 5495, n=8) | |
Xiaomi RedmiBook 16 R5 | |
Durchschnittliche Intel Core i5-10300H (2928 - 6003, n=13) | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 5 4500U (4189 - 4808, n=11) | |
Durchschnittliche AMD Ryzen 3 4300U () | |
Dell XPS 13 9300 4K UHD |
Grafikkarte - Xe Architektur verspricht viel Leistung
In den Tiger Lake Prozessoren kommt erstmals die neue Xe Grafikgeneration zum Einsatz. Im Core i7-1185G7 nennt Intel sie schlicht "Intel Iris Xe Graphics". Zur Seite stehen der iGPU die 16 GB LPDDR4x-4266 im Dual Channel Betrieb. Einen eigenen Grafikspeicher (außer Caches) hat die Grafikeinheit aber nicht. Intel selbst bewirbt die GPU mit einem deutlichen Leistungsplus zur Ice Lake Generation, welche erstmals seit längerer Zeit wieder eine gute Grafikkarte integriert hat.
Bei den synthetischen Grafikkartenbenchmarks schlägt sich die neue Xe-GPU hervorragend. In den beiden 3DMark-GPU-Tests erreicht sie das selbe Niveau wie eine dedizierte AMD Radeon Pro 560X im Apple MacBook Pro 15. Die schnellsten Ryzen-iGPUs (wie die Radeon RX Vega 8 in den Ryzen 4000) bleiben deutlich zurück. Im Vergleich zu den mobilen Nvidia-Grafikkarten wird die GeForce MX350 deutlich geschlagen, der erreichte Score ist auf einem Level mit der neuen MX450.
Die Compute-Leistung der GPU in V-Ray ist nicht ganz so beachtlich, aber immerhin auf dem Level einer alten GeForce MX250/330. Die integrierten AMD-GPUs sind in diesem Test schneller.
Spieleleistung
Durch die deutlich gesteigerte Grafikleistung sind nun auch deutlich mehr Spiele flüssig spielbar als noch mit den Vorgängergenerationen. Im Test lief z.B. auch Doom Eternal flüssig mit guten Frameraten, aufgrund eines Grafikfehlers der Vorserientreiber haben wir die Werte jedoch nicht festgehalten.
Beim anspruchsvollen "The Witcher 3" zeigt sich die Leistungsfähigkeit der iGPU. Sie erreicht im Test fast die Performance einer GeForce GTX 1050 Max-Q und das Game ist in hoher Detailstufe und Full-HD mit 35 fps gut spielbar. Die GeForce MX 350 bleibt deutlich dahinter. Bei GTA 5 dreht sich das Bild etwas und die MX350 kann einen deutlichen Vorsprung herausholen. Die AMD Vega 7 im Acer Swift 3 SF314 zieht bei beiden Vergleichen den Kürzeren.
Auch in unserem Test mit einer älteren Version von Dota 2 bleibt die Xe hinter der MX350. Hier erreicht sie das Niveau einer Vega 7 und wird sogar von einer Vega 8 im Yoga Slim 7 geschlagen.
Bei den praktischen Spieletests sieht man gut wie die Performance von Treibern, Optimierungen und Grafikspeicher abhängig ist. Hier kann man also nicht eindeutig sagen, das dedizierte Grafikkarten wie eine MX350 mit schnellen GDDR5 Grafikspeicher immer geschlagen werden. Man erkennt aber welches Potential die Iris Xe hat und dass sie Einstiegsgrafikkarten überflüssig machen kann.
Fazit
In unseren ersten eigenen Benchmarks mit einem Referenzsystem von Intel macht das neue Tiger-Lake-U-Topmodell, die Core i7-1185G7, einen hervorragenden Eindruck. Intel zeigt was bei einem potent konfigurierten Laptop mit ausreichender Kühlung möglich ist. Für einen 4-Kerner ist die Leistung sehr beachtlich, kann dieser doch die mobilen 6-Kerner aus den eigenen Reihen und von AMD überflügeln. Der schnelle Ryzen 7 4800U mit acht Kernen kann allerdings noch bei vielen Mehrkern-Benchmarks die Spitze in diesem TDP-Segment halten. Dank der hohen Taktraten ist das Herausragende aber die Einzelkernperformance. Hier schlägt der sparsame Mobilprozessor sogar Topmodelle aus dem Desktopbereich, wie etwa den i9-10900K. Dies führt auch zu einer hervorragenden Anwendungsperformance, wie der PCMark 10 belegt.
Die integrierte Iris Xe Grafik ist ein weiteres Highlight. Bei den theoretischen Tests schafft Intel es dedizierte Einstiegsgrafikkarten wie die GeForce MX 330 und 350 obsolet zu machen. Hier gilt es jedoch die praktische Spieleperformance abzuwarten, unsere ersten Tests sind aber vielversprechend dass die Xe nicht nur ein Papiertiger ist. Auch bei 15-Watt ist die Performance von Tiger Lake durchaus ordentlich, dies lässt auch auf schnelle 6W-Varianten hoffen.
Vorsicht ist allerdings geboten: Durch den konfigurierbaren TDP-Bereich kann man sich zwecks Abschätzung der Leistungsreserven zukünftig nicht mehr einfach auf den Modellnamen berufen, sondern muss die Konfiguration und Kühlung miteinbeziehen. Ob Hersteller das jeweilige TDP-Setting bekannt geben, ist noch unbekannt.