Huawei Band 6 und Honor Band 6 im Test: Beim letzten gemeinsamen Fitness-Tracker zieht Honor noch einmal den Kürzeren
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Details
Gehäuse und Ausstattung – Band 6 ohne GPS
Optisch haben beide Wearables mehr Ähnlichkeit mit den im September letzten Jahres vorgestellten Smartwatches der jeweiligen Marke als mit ihren direkten Vorgängern Huawei Band 4 und Honor Band 5. Das OLED-Display ist mit einer Diagonalen von 1,47 Zoll näher an den 1,64 Zoll der Huawei Watch Fit als an dem 0,95-Zoll-kleinen Display von Huawei Band 4 und Honor Band 5. Für einen Fitness Trecker schade: Während Huawei das Band 4 Pro noch in einer Variante mit GPS anbot, lokalisiert das Band 6 seinen Nutzer weder bei Honor noch bei Huawei, weil GPS bei ihnen fehlt.
Beide haben auch kein Always-on-Display und regulieren die Helligkeit nur manuell in fünf Stufen. Im Test reichte im Gebäude Stufe 2. Das war überwiegend auch draußen in Ordnung, in der Sonne aber mitunter zu schwach.
Alle Gehäuse sind bis 5 ATM wassergeschützt. Optisch grenzt sich Honor mit eingestanztem Honor-Schriftzug am Gehäuse und einer rot akzentuierten Taste ab. Währen bei der einstigen Konzerntochter nur die Bandfarben variieren (Meteorite Black, Sandstone Grey und Coral Pink), kombiniert Huawei die Bänder in den Farbtönen Graphite Black und Forest Green mit Schwarz, die Bänder in Sakura Pink und Amber Sunrise dagegen mit einem goldfarbenen Gehäuse. Beide haben einen leicht metallischen Schimmer, sind aber wie bei Honor aus Kunststoff, .
Einrichtung und Bedienung – Honor demnächst mit eigener App
Um das Band 6 mit einem Android Smartphone oder dem iPhone zu koppeln, braucht man die App Huawei Health. Wie Honor mitteilt, arbeitet das Unternehmen bereits an einer eigenen App. Unabhängig von deren Design ist das insofern von Vorteil, als das die Huawei-App in Googles Play-Store seit dem Konflikt mit den USA nicht mehr aktualisiert wurde. Solange sich daran nichts ändert, bekommt man die aktuelle Version nur über die Huawei App Gallery. Auf dem iPhone lässt sich die Health App dagegen leicht installieren.
Über die App konfiguriert man die Benachrichtigungen und das Gesundheits-Monitoring und lädt aus dem WatchFace-Store weitere Zifferblätter auf die Bänder.
Die Tracker-Screens in unserem Test stammen weitestgehend von Huaweis Band 6. Während das im Testzeitraum zwei Updates erhielt, fehlte auf dem Testgerät von Honor bis Testende immer noch die Option für die deutsche Sprache. Bis zum Marktstart soll das Sprachpaket natürlich auch bei Honor installiert sein.
Das Display aktiviert sich, wenn man den Arm hebt oder auf die seitliche Taste drückt – anders als bei der Huawei Watch Fit allerdings nicht alternativ durch Antippen des Touchscreens, obwohl der vollflächig berührungsempfindlich ist.
Wie bei anderen gängigen Wearables öffnen vertikale Gesten die Liste der Benachrichtigungen und ein Quick Panel mit Zugriff auf die Helligkeitssteuerung und den Nicht-Stören-Modus. Mit horizontalen Gesten blättert man durch bis zu 5 Widgets mit Informationen zu Puls, Stress, Wetter, Aktivitäts- und Schlafdaten. Huawei bietet ein weiteres Widget für die SpO2-Messung an. An dem Maximum von 5 Widgets ändert das allerdings nichts, man muss in diesem Fall ein anderes ersetzen.
Einige Apps sind bei den beiden Fitness-Trackern schlichter gehalten als bei den genannten Smartwaches Huawei Watch Fit und Honor Watch ES. Dem Timer beispielsweise fehlen die ansprechenden virtuellen Schaltflächen. Auch die Zeiten für Auf- und Untergang von Sonne und Mond, die Huawei auf der Watch Fit per Update ergänzte, finden wir bei den Bändern nicht.
Prinzipiell zählen bei beiden Remote-Steuerungen zum App-Portfolio; die Fernsteuerung für den Musik-Player des Smartphones erscheint allerdings nicht, wenn das jeweilige Band 6 mit einem iPhone verbunden ist. Die Kamera-Steuerung funktioniert in Verbindung mit Huaweis EMUI 8.1 respektive Honors MagicUI 2.0 oder jeweils höher.
Telefonie und Benachrichtigungen
Das Band 6 informiert über eingehende Telefongespräche, die man über das Band abweisen kann. Emojis zeigt der smarte Tracker nicht an.
Gesundheit und Fitness – Nur Huawei mit permanenter SpO2-Messung
Beide Bänder helfen, Aktivitätsziele zu verfolgen und protokollieren den Verlauf in einem Tagesprotokoll, das auch die erfassten Gesundheitswerte wiedergibt. Eine Synchronisation mit Google Fit oder Apple Health ist bislang nicht möglich.
Schlaf-Tracking
Ein Schlafprotokoll hält die Schlafphasen fest und bewertet die Schlafqualität. Fehleranfällig zeigte sich Huaweis Health-App bei der Umstellung auf die Sommerzeit: Die Schlafdaten zur Nacht vom 27. auf den 28. März zeigte nur die Uhr an. Sie korrigierte die Einschlafzeit um 1 Stunde, so dass die Schlafdauer am Ende stimmte. An die App übertrug sie jedoch nichts. Die App sprang auch Tage später beim Blättern vom 27. März direkt zum 29. vor.
Aktivitätsziele
Beide Wearables zählen ganztägig die Schritte und schätzen auch ohne GPS die zurückgelegte Distanz. Überwundene Höhenmeter, die bei anderen Trackern als bewältigte Etagen in das Tagesprotokoll einfließen, können beide nicht erfassen, da sie keinen barometrischen Sensor für die Höhenmessung besitzen.
Herzfrequenz, Herzrhythmus und Blutsauerstoffsättigung
Die Messung von Herzfrequenz und Blutsauerstoffsättigung (SpO2) vergleichen wir jeweils mit einem Brustgurt und einem zertifizierten Pulsoximeter. Auffälligkeiten gab es bei der SpO2-Messung. Beide Tracker lagen öfter mehrere Prozentpunkte über oder unter dem Pulsoximeter. Die mittlere Abweichung lag für das Huawei Band 6 bei 2,3 Prozentpunkten, für das Honor Band 6 sogar bei 4.
Nur das Huawei Band misst die Blutsauerstoffsättigung auf Wunsch rund um die Uhr. Wenn man einen Grenzwert angibt, vibriert das Band und gibt eine Meldung auf dem Display aus, falls die Sättigung darunter fällt. Eine entsprechende Warnung für den Fall, dass der Puls vorgegebene Grenzen über oder unterschreitet, lässt sich auf beiden Bändern aktivieren.
Trainingsaufzeichnung
Den wesentlichen Unterschied für Sportler entdecken wir bereits auf der Verpackung: Huawei bewirbt seinen Fitness-Tracker mit 96 Workout-Modi, Honor nur mit 10. Beim Öffnen der Trainings-App scheint die Auswahl mit Gehen, Laufen, Radfahren, jeweils drinnen und draußen, Cross-Trainer, Rudermaschine, Schwimmen und einem freien Training zunächst deckungsgleich. Den Unterschied macht ein Plus-Button am Ende der Huawei-Liste, über den sich weitere Sportarten ergänzen lassen.
Besonders für den Honor-Tracker ist es ärgerlich, dass sich sich 3 der insgesamt 10 Sportarten ohne eigenes GPS nur in Verbindung mit dem Smartphone vernünftig tracken lassen. Zwar schätzt das Band 6 die Kilometer auch ohne Smartphone, und das zumindest im Test gar nicht mal so ungenau. Es fehlt dann aber die Aufzeichnung der Route.
Beide erkennen Laufen, schnelles Gehen und das Training mit der Rudermaschine oder dem Ellipsen-Trainier automatisch und erinnern den Nutzer daran, das Workout aufzuzeichnen. Beim Schwimmen und dem Workout mit der Rudermaschine zählen sie die Züge. In dem hier eingebundenen beispielhaften Trainingsprotokoll trackte das Huawei Band 6 eine Runde Seilspringen. Unserer Zählung nach waren es 217 Sprünge und 11 Fehler, bei denen das Seil am Schuh hängen blieb. Das Band 6 wertet vermutlich den Abbruch am Ende noch als Fehler und zählt damit insgesamt ziemlich genau.
Was wir vermissen, sind Einstellungen für ein Intervalltraining. Das bietet ohnehin nur Huawei an, aber man kann weder das Intervall, noch eine Pausenzeit oder die Anzahl der Sätze vorgeben wie etwa bei der Fitness-Uhr Lily von Garmin.
Akkulaufzeit – Nicht ganz zwei Wochen sind drin
Beide Wearables unterstützen laut Hersteller schnelles Laden. Honor erklärt 10 Minuten für ausreichend, um das Band 6 wieder für 3 Tage aufzuladen.
Auf die 14 Tage, die Huawei und Honor als durchschnittliche Laufzeit angeben, kamen wir nicht. Für realistisch halten wir nach unseren Praxistests etwa 11 bis 12 Tage.
Fazit – Gutes Preis-Leistungsverhältnis
Das Preis-Leistungs-Verhältnis der beiden Fitness Tracker passt. Dass das Huawei Band 6 zehn Euro teurer ist, ist aufgrund der Unterschiede nur fair. Wem die permanente SpO2-Messung wichtig ist und vor allem die vielen zusätzlichem Workout-Modi, wird sie gerne drauflegen. Gespannt sind wir natürlich auf die weitere Entwicklung, und ob Honor unter eigener Regie endlich aus dem Schatten von Huawei hervor tritt.
Alternativen in dieser Preisklasse sind Fitness-Tracker wie das Xiaomi Mi Band 5 oder sein Pendant von Amazfit, die mit etwa 30 Euro noch günstiger sind. Der Funktionsumfang ist in etwa der gleiche, mit ähnlichen Abweichungen gegenüber dem Huawei Band 6 hinsichtlich der Zahl der Sportmodi und bei der SpO2-Messung.
Das Band 6 ist optisch und funktional eine abgespeckte Huawei Watch Fit.
Bleiben noch ein paar optische Aspekte wie die unterschiedlichen Farben und das schimmernde Gehäuse bei Huawei. Als Alternative bietet sich dann noch die Huawei Watch Fit mit GPS, Always-on-Display und automatischer Regulierung der Helligkeit. Da geht der Preis dann allerdings deutlich nach oben, um mindestens 30 Euro (Amazon: Watch Fit Active) oder sogar 80 Euro für die Elegant-Edition.
Preis und Verfügbarkeit
Mit 49,90 Euro liegt die UVP für das Honor Band 6 10 Euro unter der von Huaweis Band 6. Das ist inzwischen erhältlich, aber bei online Händlern wie Amazon bislang noch nicht im Preis gesunken. Das Honor Band verbindet Amazon zum Einstieg mit einer Rabattaktion. Den Marktstart des Honor Band 6 erwarten wir für den 30. April.
Preisvergleich
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