E-Auto-Boom: Tesla hat die höchste Gewinnmarge, Autokonzernen droht Krise
Corona-Krise, Ukrainekrieg und Komponentenmangel haben sich bisher kaum auf die noch kräftig steigenden Gewinne der Automobilkonzerne ausgewirkt. Von Quartal zu Quartal verbuchen VW, Toyota, Tesla, Mercedes, BMW und Co höhere Gewinne. Die 16 größten Autokonzerne der Welt haben im ersten Quartal 2022 einen operativen Gewinn von insgesamt satten 34,1 Milliarden Euro eingefahren. Das sind 19 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und der höchste je in einem ersten Quartal erwirtschaftete Gewinn, lautet das Fazit der Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young).
Allerdings sei die Lage der Automobilbranche trotz Elektroauto-Boom sowie hohen Umsatz- und Gewinnzahlen nicht so rosig, wie es die Bilanzzahlen der Autobauer vermuten lassen. Zwar seien die reinen Zahlen der Autoindustrie zum ersten Quartal 2022 tatsächlich hervorragend, die tatsächliche Lage sei bei den Autoherstellern hingegen extrem angespannt, berichtet Constantin M. Gall, Managing Partner und Leiter Mobility bei EY für die Region Westeuropa.
Die Automobilbranche verzeichnete im ersten Quartal 2022 einen kräftigen Rückgang bei den Pkw-Absatzzahlen. Vor allem in China sind die Verkaufszahlen um 17 Prozent eingebrochen. Auch in den USA (-16 %) und in Westeuropa (-12 %) ist der Absatz deutlich gesunken. Spitzenreiter beim Umsatz war Volkswagen mit einem Umsatz von 62,7 Milliarden Euro, dicht gefolgt von Toyota mit 62,2 Milliarden Euro.
Bei der Profitabilität zeigt der Elektroautohersteller Tesla der gesamten übrigen Autoindustrie, wie man vom Boom für E-Autos profitiert und die Margen optimiert. Laut der EY-Analyse erzielte der kalifornische Elektroautobauer Tesla mit 19,2 Prozent die höchste Gewinnmarge aller Autohersteller. Damit rangiert Elon Musk mit Tesla vor Mercedes-Benz (15,0 Prozent), Volkswagen (13,3 Prozent) und BMW (10,9 Prozent). Die höchsten Gewinne strichen hingegen Volkswagen (8,3 Milliarden Euro), Mercedes-Benz (5,2 Mrd.) und Toyota (3,6 Mrd.) ein.
Die gute Umsatz- und Gewinnentwicklung basiere vor allem auf dem Autoverkauf von teuren Premiummodellen, stellt EY fest. Die wegen der Chipkrise raren Halbleiter werden von den Autoherstellern vor allem in teure Neuwagen eingebaut. Zudem müssen die Autohersteller kaum noch Preisnachlässe gewähren, da die Nachfrage größer sei als das Angebot. Hochpreisige Neuwagen verkaufen sich bestens, Premium-Anbieter fahren derzeit Traummargen ein, resümieren die EY-Anlaysten.