Benchmarkcheck: SimCity
Benchmarkcheck: SimCity
Wir erweitern unser Team und suchen Gaming-Enthusiasten sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion im Raum Hamburg.
Details
Beschreibung
Bevor wir zum Inhalt kommen, müssen wir erst einmal den Publisher für den unsäglichen Online-Zwang rügen. Wenn ein Spiel – trotz anderslautender Versprechungen – auch Tage nach dem Release wegen überfüllter Server nicht richtig funktioniert, ist das ein klares Armutszeugnis für die Entscheidungsträger und ein gefundenes Fressen für alle Kritiker, die eine permanente Internet-Anbindung verteufeln. Nach dutzenden Stunden und Einlog-Versuchen ist es uns zum Glück gelungen, alle nötigen Benchmarks durchzuführen.
Starten wir am besten mit ein paar generellen Eindrücken. Nach dem stimmungsvollen und nett gemachten Intro-Video bietet uns das Spiel ein kleines Tutorial an. Dort lernen wir die wichtigsten Grundlagen von SimCity kennen. Besonders gut hat uns dabei die simple und für Einsteiger leicht durchschaubare Einteilung in drei Gebietskategorien gefallen. An passenden Straßenzügen legen wir blitzschnell Wohnviertel (grün), Gewerbeareale (blau) oder Industrieflächen (gelb) an. Die einzelnen Gebäude werden dann automatisch vom Spiel gebaut.
Bereits hier merkt man die enorme Detailversessenheit der Entwickler. So wird ein Wohnhaus nicht etwa unvermittelt in die Landschaft gesetzt, sondern tatsächlich von einem Bautrupp konstruiert. Nach der Fertigstellung kommt ein Umzugstransporter mit den neuen Einwohnern, die umgehend das Licht anschalten. Dass fast jedes Gebäude anders aussieht, zeugt ebenfalls von der Mühe und Liebe des US-amerikanischen Studios.
Wenn es um die Atmosphäre geht, muss sich SimCity allgemein keine Kritik anhören. Die hübschen Animationen, die gelungenen Soundeffekte und die chillige Musik lassen die reale Welt schnell vergessen. Abhängig von der Zoom-Stufe können wir jede Menge Details wie brabbelnde Bürger, fahrende Autos, Schießereien, Proteste und Feuerwehreinsätze hören respektive beobachten. Apropos Feuerwehr: Die meisten Aktionen, die sich in der Stadt ereignen, werden so anschaulich dargestellt, dass man sich einen Blick in die intelligenten (mitunter etwas kleinteiligen) Menüs sparen kann.
Was nicht bedeutet, dass der Städtebau von selbst läuft und Experten keine Herausforderungen und umfangreiche Möglichkeiten an die Hand bekommen. Die zahllosen Statistiken und Sichtfilter, die sich in den verschiedenen Menüs tummeln, gewähren auf Wunsch einen tiefen Einblick in die zugrunde liegende Mechanik. Maxis schafft hier einen tollen Spagat zwischen Zugänglichkeit und Breite. Je größer die eigene Stadt wird, umso höher werden natürlich die Ansprüche und Bedürfnisse der Bürger. Während sie sich anfangs noch mit Strom, Wasser und einer intakten Müllentsorgung zufrieden geben, muss bald auch eine Schule, eine Polizeistation und ein Krankenhaus her.
Dank der guten Bedienung und des direkten Feedbacks (mehrfarbige Blasen in der Spielwelt) lässt sich die Stadt jederzeit angenehm verwalten. Und falls es doch mal zu finanziellen Engpässen kommen sollte, können wir unter anderem die Steuern erhöhen oder bis zu drei Kredite (»Bonds«) annehmen. Hin und wieder winken auch kleinere Quests mit Belohnungen.
Das größte Alleinstellungsmerkmal von SimCity ist jedoch der Handel mit anderen (Spieler-)Städten. Dieses Feature soll nicht nur die Online-Pflicht rechtfertigen, sondern auch die Zusammenarbeit der Community verbessern. Wer keine Lust auf menschliche Interaktion hat und in Ruhe allein vor sich hin bauen möchte, kann optional auch eine private Partie erstellen.
Insgesamt liefert SimCity eine überzeugende Vorstellung ab. Neben dem tollen audiovisuellen Erlebnis ist es vor allem die intelligente Verzahnung der Spielelemente, die den Titel von der Masse abheben. Die Wirtschaftssimulation folgt dem bewährten Prinzip »einfach zu lernen, schwierig zu meistern«. Man ist stets bemüht, die eigene Stadt zu optimieren und die unzähligen Möglichkeiten zu ergründen. Bei kaum einem anderen Spiel vergeht die Zeit derart im Flug. Die simple Grundidee mit den drei Zonen (wohnen, einkaufen, arbeiten) führt auch Neulinge prima an das Genre heran.
Benchmark
Aus Komfortgründen haben wir das Tutorial »Getting Started« für unsere Benchmarks gewählt. Mit dem Tool Fraps zeichnen wir etwa die erste Minute auf (siehe Video). Der Anspruch der Sequenz hält sich in Grenzen, sprich das Spiel läuft an anderen Stellen langsamer. Um SimCity ordentlich genießen zu können, sollte sich die Bildwiederholrate im Benchmark auf mindestens 25-30 FPS einpendeln.
Technik
Obwohl es oftmals an der Texturschärfe hapert, würden wir die Grafikqualität als überdurchschnittlich bezeichnen. Der Titel versprüht einen einzigartigen Modellbahn-Charakter, den man einfach lieben muss. Bis auf die Auflösung kann man während einer laufenden Partie alle Grafikoptionen ändern. Zwar bietet der Entwickler keine praktischen Voreinstellungen an, über 10 Menüpunkte sind dennoch respektabel.
Im Gegensatz zur Beleuchtung, den Texturen, den Schatten, der Geometrie und den Animationen (wir testen Low bis Ultra/High) lassen sich einige Optionen wie die Kantenglättung, der Vollbildmodus und die vertikale Synchronisation »nur« an- bzw. abschalten. Die optionale Framerate-Limitierung (auf 30 oder 60 FPS) war für die Benchmarks natürlich deaktiviert.
Wer will, kann SimCity auch mit diversen Filtern (Vintage, Sepia, Film Noir etc.) spielen, die der Grafik einen gänzlich anderen Look verpassen. Erwartungsgemäß hängt die Geschwindigkeit teils sehr stark von der jeweiligen Zoom-Stufe ab. Hinweis: Trotz der optischen Nachteile lohnt es sich für Besitzer von schwachen Notebooks (HD Graphics 3000 oder schlechter) extrem, die Schatten komplett zu deaktivieren und die Beleuchtung auf »Min« zu stellen.
Resultate
Die Technik entpuppt sich als überraschend anspruchsvoll. Laut unseren Benchmarks kommen Low-End-Grafikkarten (z. B. die HD Graphics 4000) und Vertreter der unteren Mittelklasse (z. B. die GeForce GT 630M) lediglich mit niedrigen Settings zurecht. Für normale Details und 1.366 x 768 Bildpunkte sollte es schon eine GPU aus der oberen Mittelklasse wie die GeForce GT 650M sein.
Hohe Grafikoptionen und aktive Kantenglättung werden erst von High-End-Boliden ordentlich geschultert (ab der GeForce GTX 660M). Für maximale Einstellungen und 1.920 x 1.080 Bildpunkte ist sogar eines der Topmodelle nötig (GeForce GTX 680M oder Radeon HD 7970M). Mit Blick auf die Grafikqualität sind die Hardware-Anforderungen etwas übertrieben. Maxis sollte hier noch nachbessern.
Fazit
Wenn man den Ärger um den vergeigten Verkaufsstart, der böse Erinnerungen an Diablo III weckt, ausklammert, macht SimCity eine ziemlich gute Figur. Maxis versteht es beinahe virtuos, Neulinge zu gewinnen und gleichzeitig Profis anzusprechen. Die Wirtschaftssimulation bringt Spaß für mehrere Wochen – und das ohne Hollywood-Bombast, Casualisierung und Tempowahn. SimCity ist ein schöner Gegenentwurf zum seichten Action-Trend der letzten Jahre. Ein Spiel, in dem man sich entspannen kann und das parallel zum Denken und Tüfteln anregt. Ein Spiel für Jung und Alt.
Testsysteme
Drei Testgeräte wurden uns von Schenker Notebooks zur Verfügung gestellt (mysn.de):
- XMG P502 (Core i7-3610QM, GeForce GTX 660M, GTX 670M, GTX 675M(X), GTX 680M, Radeon HD 7970M & HD Graphics 4000)
- XMG A502 (Core i5-3360M, GeForce GT 650M)
- Xesia M501 (Core i7-2630QM, GeForce GT 630M & HD Graphics 3000)
- Jeweils mit 8 GByte DDR3-RAM (2x 4096 MByte @ 1600 MHz), 160 GByte SSD (Intel 320 Series) & Windows 7 Professional 64 Bit
GPU-Treiber: Nvidia 314.14 Beta, AMD 13.2 Beta 7 & Intel 9.17.10.2932.