AMD schlägt zurück: Ryzen 5 3500U im ThinkPad E495 deutlich schneller als Core i5-8265U im ThinkPad E490
Update 15.06.2019: Wir haben den Stromverbrauch des AMD-Prozessors erneut überprüft und können jetzt einen höheren Wert ermitteln. An den Cinebench-Ergebnissen ändert diese Tatsache aber nichts. Unter kurzzeitiger Last darf die CPU 30 Watt verbrauchen, dauerhaft dann 25 Watt. Damit ist die TDP-Konfiguration identisch zum ThinkPad T490 mit dem Core i7-8565U, der unter anhaltender Belastung ebenfalls 25 Watt verbrauchen darf und minimal langsamer arbeitet.
Die Situation bei den aktuellen mobilen Prozessoren ist ein wenig eingefahren. Seitdem Intel die mobilen ULV-Chips der Kaby-Lake-Baureihe auf den Markt gebracht hat stagniert die Leistung. Natürlich gab es zwischenzeitlich zwei zusätzliche Kerne, an der grundsätzlichen Architektur hat sich aber wenig verändert. Bei den aktuellen Whiskey-Lake-Modellen kann es je nach Modell und TDP-Konfiguration sogar vorkommen, dass der Prozessor etwas langsamer arbeitet. Ein Faktor ist sicherlich auch der veränderte Herstellungsprozess von Whiskey Lake-U (14nm+ vs. 14nm++), der untere anderem auch Fixes für die bekannten Spectre- und Meltdown-Sicherheitslücken auf Hardware-Ebene beinhaltet. Auch bei den AMD-Prozessoren ist die Entwicklung nicht atemberaubend, allerdings wird die Implementierung in den jeweiligen Notebooks immer besser. Während man bisher oftmals mit teils drastischen Einschränkungen gegenüber Intel-Laptops (andere Materialien, schlechtere Ausstattung, schlechtere Panels) rechnen musste, wird dieser Unterschied immer kleiner. Das beste Beispiel dafür ist Lenovo, denn dort wurden die Modelle der A-Serie gestrichen und die AMD-Versionen werden jetzt ganz normal innerhalb der jeweiligen Baureihe angeboten (z. B. ThinkPad T490 und ThinkPad T495). Auf solch eine Situation treffen wir hier nun auch, denn Lenovo bietet sein günstiges ThinkPad E490 (Intel) als ThinkPad E495 auch mit AMD-CPUs an. Wir wollten daher einmal vergleichen, wo der Kunde mehr für sein Geld bekommt.
Optimal ist die TDP-Konfiguration im aktuellen ThinkPad E495 immer noch nicht, denn es scheint erneut eine Begrenzung bei 11 Watt zu geben. Im Single-Test des Cinebench R15 arbeitet der Ryzen 5 3500U mit knapp 3,5 GHz und liegt damit auf dem Niveau des ThinkPad E485, wo der Ryzen 5 2500U noch mit 3,6 GHz gerechnet hat. Hier haben die Intel-Chips auch noch einen leichten Vorteil.
Spannender wird es dann, wenn wir uns dem Multi-Test anschauen, denn hier reichen die 11 Watt 25 Watt nun für 4x 3,0-3,1 GHz aus. Zum Vergleich: Das ThinkPad T490 erlaubt dem Core i7-8565U einen dauerhaften Verbrauch von 25 Watt, was aber gerade einmal für 2,9 GHz auf den vier Kernen reicht. Im ersten Durchlauf ist der Core i7 daher auch minimal schneller, muss sich dem Ryzen 5 bei dauerhafter Belastung (siehe unten) aber geschlagen geben. Interessanterweise bleibt die Leistung auf dem gleichen Niveau und einen Abfall, wie wir ihn noch beim ThinkPad E485 sehen konnten, bleibt aus.
Die beiden Intel-CPUs im ThinkPad E480 und E490 dürfen bei dauerhafter Belastung nur 15 Watt verbrauchen, im Durchschnitt arbeitet der Core i5-8265U im ThinkPad E490 damit mehr als 25% langsamer.
Wir müssen uns natürlich noch die anderen Testbereiche ansehen, denn in der Vergangenheit hatten die AMD-Systeme vor allem bei der Akkulaufzeit einen Nachteil. Wenn es aber um die reine CPU-Leistung geht, ist das ThinkPad E495 seinem Intel-Bruder ThinkPad E490 überlegen.