realme Watch S im Test: Viel Smartwatch für wenig Geld
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Details
Gehäuse und Ausstattung
Erst im Frühjahr 2020 legte realme mit einer quadratischen Uhr seine erste Smartwatch vor. Das Testgerät ist nun ein Vertreter im klassisch runden Formfaktor, den realme durch ein ansprechendes Aluminumgehäuse veredelt. Mit einem Durchmesser von 47 mm liegt die Watch S auf einer Linie mit den großen Armbanduhren, zu denen auch Mobvois TicWatch C3 Pro GPS und die Huawei Watch GT 2 Pro gehören, bleibt mit 30 g gegenüber 42 respektive 52 g aber deutlich leichter.
Subjektiv betrachtet fiel die leichte Watch S im Test durch einen angenehmen Tragekomfort auf, woran auch das weiche Armband einen Anteil hatte. Das sportive Silikonband mit Schnellverschluss hat eine Standardbreite von 22 mm und lässt sich auf Längen zwischen 164 und 208 mm einstellen. Das Gehäuse ist nach IP68 zertifiziert, zwei seitliche Tasten ergänzen als Bedienelemente den Touchscreen.
Das seitlich abgekantete 1,3 Zoll-Display schützt realme mit Gorilla Glas und spendiert ihm eine automatische Helligkeitsregulierung. Leider verbaut realme ein TFT-Display; das verbraucht mehr Energie als OLEDs, weshalb realme bei der Watch S von einem Always-on-Modus abgesehen hat. Über den Lichtsensor und die für Wearables wichtigen Bewegungssensoren hinaus vermisst man GPS und NFC.
Einrichtung und Bedienung
Zum Einrichten und Synchronisieren braucht man realme Link. Die App gibt es derzeit nur für Android, eine iOS-Version sei in Arbeit. In der App setzt man Erinnerungen, bestimmt Messintervall und Alarmgrenzen für die Herzfrequenz und stellt ein, welche Benachrichtigungen das Smartphone an die Uhr überträgt.
Wischgesten öffnen die Benachrichtigungen, ein Panel für Schnelleinstellungen, den Aktivitätsmonitor, das letzte Schlafprotokoll, Wetterinfos und ein Diagramm zum Tagesverlauf der Herzfrequenz. Die Widgets kann man nicht anpassen und das Zifferblatt nur innerhalb der App ändern und nicht über die Uhr selbst. Neben zahlreichen Design-Zifferblättern gibt es die Option, die Zeitanzeige mit einem eigenen Foto zu unterlegen.
Die untere der beiden Tasten startet den Trainingsmodus. Die obere übernimmt die Zurückfunktion und öffnet die App-Übersicht. Hier finden sich neben Tools wie Timer und Stoppuhr unter anderem Remote-Steuerungen für die Kamera und für die auf dem Smartphone gerade aktive Musik-App. Eingehende E-Mails oder Nachrichten aus sozialen Netzwerken kann man nicht beantworten, ein eingehendes Telefonat aber stummschalten oder abweisen. Bilder und Emojis zeigt sie nicht an.
Gesundheit und Fitness
Der Gesundheits-Tracker überwacht ganztägig die Herzfrequenz und gibt auf Wunsch eine Warnung aus, wenn sie einen vorgegebenen Wert anhaltend überschreitet. Zusätzlich misst die Watch S auf Knopfdruck die Sauerstoffsättigung des Blutes. Liegt die Sättigung in mehreren Messungen unter 90 %, sollte man die möglichen Ursachen mit einem Arzt besprechen. Die Werte der Watch S haben wir in einer Messreihe mit denen eines zertifizierten Pulsoximeters verglichen. Bei der Hälfte der Messungen stimmte sie mit diesem überein, bei den übrigen Messungen lag sie einen bis maximal zwei Prozentpunkte daneben.
Den Verlauf von Herzfrequenz und Blutsauerstoffsättigung übernimmt die App in die Tagesansicht, die darüber hinaus die gelaufenen Schritte und die Schlafphasen der vergangenen Nacht grafisch darstellt. Den nächtlichen Verlauf der Herzfrequenz weist das Schlafprotokoll noch einmal gesondert aus.
Sport
Die Trainingsapp kennt 15 Workout-Modi: Gehen, Laufen und Radfahren drinnen oder draußen, Krafttraining, Fußball, Basketball, Tischtennis, Badminton, Ellipsentrainer, Rudergerät und Spinning, Yoga und Cricket. Schwimmen ist nicht dabei: Realme ließ die Watch S nach IP68 zertifizieren, empfiehlt aber ausdrücklich, sie nicht im Wasser oder unter der Dusche zu tragen. Zusätzlich gibt es einen VO2max-Test, der während eines 12-minütigen Laufs die aerobe Kapazität ermittelt.
Zweimal protokollierte die Watch S im Testzeitraum einen Fitnesslauf, einmal mit und einmal ohne Unterstützung durch das GPS des Smartphones (A-GPS). Im zweiten Fall kombinieren Wearables die Sensordaten mit den Angaben zur Körpergröße, um die Distanz und daraus die Minuten pro Kilometer (Pace/ Geschwindigkeit) abzuleiten. Hierbei kam die Watch S auf 6 km anstelle der tatsächlichen 5,5 km, was die Geschwindigkeit ein wenig schönte.
Die Kilometer ließen sich nur von der Uhr ablesen, die das Workout nach Trainingsende auf Abruf nochmal anzeigt. Das Trainingsprotokoll in der App weist Meilen aus, obwohl in den Einstellungen das metrische System hinterlegt ist, und fällt gegenüber Anbietern wie Mobvoi, Samsung oder Honor und Huawei dürftig aus.
Akkulaufzeit – Im Test länger als vom Hersteller angegeben
Always-on-Display und GPS, wenn aktiv, zählen zu den größten Verbrauchern bei Wearables. Beide fehlen der der Watch S. Laut Hersteller hält der 390 mAh-starke Akku etwa 15 Tage. Der Wert resultiert aus einem Szenario mit kontinuierlicher Messung der Herzfrequenz, 100 Benachrichtigungen, 80 Display-Aktivierungen per Armheben und noch etwas mehr.
Im Test musste die Watch S offenbar weniger leisten, denn der Akku besaß nach einer Woche noch weit über die Hälfte seiner vollen Kapazität. Für ein halbstündiges Outdoor-Training büßte er gerade mal 1 % ein.
Fazit
Günstige Smartwatches bekommt man inzwischen für weniger als 50 Euro. Es scheint jedoch, als sei das quadratische Design in der Herstellung günstiger, denn im untersten Preissegment finden sich nur wenig runde Exemplare.
Und so zählt die realme Watch S zwar nicht zu den günstigsten Uhren, ist aber im eigentlichen Sinn des Wortes preiswert. Vor allem als Gesundheitstracker zeigte sich die Uhr im Test zuverlässig. Einen guten Eindruck hinterlässt auch das gleichermaßen hübsche wie solide Gehäuse, das realme nach eigenen Aussagen einem umfangreichen Stresstest unterzogen hat.
realme liefert mit der Watch S im unteren Preissegment einen guten Gesundheitstracker in ansprechender Optik.
Sportbegeisterte dürften hingegen mit der mageren Workoutauswertung nicht glücklich sein, schon gar nicht, wenn sie sie mit denen einer Honor Watch ES oder einer TicWatch Pro 3 GPS vergleichen. Die ist freilich teurer, der Hersteller (Mobvoi) hat aber auch günstigere Uhren im Programm.
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