Xiaomi Mi 8 in 3 Varianten offiziell: Ein iPhone X für Android-Fans
Xiaomi macht seinem inoffiziellen Namen als Apple Chinas alle Ehre. Beim heutigen Launch des vielgeleakten Mi 8 wurde das erste Android-Smartphone der Welt mit einer dem iPhone X von Apple ebenbürtigen 3D-Sensor-Einheit enthüllt - zumindest in der Theorie. Wie gut sich die In-House-Entwicklung, die wie bei Apple unsichtbare Infrarot-Punkte aussendet und analysiert in der Praxis schlägt werden die Tests in den nächsten Wochen zeigen. Zumindest auf dem Papier sollte Xiaomis Face ID-Alternative allerdings mit Abstand sicherer sein als alle sogenannten Gesichtserkennungssysteme bei Android-Handys der Vergangenheit, inklusive des gerade erst überlisteten Face Unlock des OnePlus 6.
Das Mi 8 in der Standard- und der teureren Explorer-Edition versteckt seine 3D-IR-Sensoren in der recht breiten Notch, die wie bei vielen iPhone X-Nachahmern auch das 6,21 Zoll-AMOLED-Display des Mi 8 mit 2.248 x 1.080 Pixel Auflösung subjektiv verunstaltet - hier ist aber immerhin jede Menge Technik versteckt. Wie bei anderen Android-Phones, kann die Notch auch hier "versteckt werden", indem die Seiten daneben in Schwarz eingefärbt werden. Das HDR-fähige Samsung-Display des Mi 8 reicht nicht ganz bis zum unteren Rand, das Android-typische "Kinn" verbleibt und sorgt für einen symmetrischeren Look als bei Apples iPhone X.
Explorer Edition: Fingerabdrucksensor im Display
An der Rückseite unterscheiden sich Mi 8 und Mi 8 Explorer Edition deutlich voneinander. Während das reguläre Mi 8 hier einen Fingerabdrucksensor und eine klassische Glasschicht in den vier Farben Blau, Gold, Weiß oder Schwarz zeigt, ist die Explorer Edition mit transparentem Glas bedeckt, die einen Blick auf das Innere des Mi 8 erlaubt, für Tech-Fans sicher verführerisch. Der Fingerabdrucksensor fehlt hier - er versteckt sich, erstmals bei einem Xiaomi-Handy, unter dem Display an der Front.
AI-Dual-Cam mit 99 DxOMark-Punkten
Mi 8 und Mi 8 EE bieten an der Rückseite eine vertikale Dual-Cam im Stil des iPhone X, die bei DxOMark bereits mit 99 Punkten bewertet und somit im aktuellen Ranking zwischen Pixel 2 und Galaxy S9 Plus einzuordnen ist. Im Photo-Score erreicht sie sogar 105 Punkte, das verdankt sie den Maßnahmen zur Verbesserung der Low-Light-Performance, beispielsweise dem Pixel-Binning. Ganz an die Low-Light-Performance des P20 Pro von Huawei reicht sie aber nicht heran. Schade: 4K mit 60 fps wird laut Specsheet nicht unterstützt, Slow-Motion ist maximal mit 240 fps bei 720p möglich.
Ein Sony IMX 363-12 Megapixel-Sensor mit F/1.8 Blende und 1,4 um großen Pixeln wird hier mit einem Samsung 12 Megapixel-Sensor mit F/2.4 Blende und Telefoto-Optik kombiniert. Wie schon beim Mi Mix 2S bietet die Kamera Szenenerkennung und Optimierung an, dank jeder Menge ausgeklügelter KI-Algorithmen, weswegen Xiaomi die Dual-Cam auch AI-Cam nennt. Selbstverständlich ist auch ein Porträt-Modus vorhanden. Die Front-Selfie-Cam liefert 20 Megapixel-Aufnahmen und kann in Verbindung mit den 3D-Sensoren für Animoji-ähnliche Zwecke missbraucht werden.
Überraschung: Quick Charge 4.0+
Mi 8 und die Mi 8 Explorer Edition basieren beide auf dem Snapdragon 845, die reguläre Variante gibt es mit 6 GB RAM und 64, 128 oder 256 GB Speicher, die Explorer Edition nur mit 8 GB RAM und 128 GB Speicher. Auch beim integrierten Akku unterscheiden sich die beiden Varianten minimal - die Explorer Edition liefert 3.000 mAh, die reguläre Variante hat offenbar mehr Platz und kommt mit 3.400 mAh Akku. Beide werden via USB-C schnell geladen und zwar - Überraschung - mit Quick Charge 4+-Support - eines der ganz wenigen Smartphones, die das bereits seit einem Jahr verfügbare Protokoll unterstützen - allerdings nur mit QC 3.0-Charger ausgeliefert wird.
Dual-GPS für genauere Lokalisierung
Beim integrierten Modem gibt es leichte Abstriche zum Mi Mix 2S, welches ja deutlich mehr als 20 LTE-Bänder unterstützt. Das Mi 8 und die MI EE bieten 14 LTE-Bänder, das reicht immerhin für Asien, Europa (inklusive Band 20) und manche Provider in den USA und Lateinamerikas. Das bereits im Vorfeld geleakte Dual-GPS_Feature kombiniert zwei Frequenzbänder, das regulär benutzte L1-Band und das im professionellen Bereich eingesetzte L5-Band für eine schnellere und genauere Lokalisierung. Mal sehen, wie sich das Modul im Test schlägt.
Special Edition deutlich günstiger
Die Explorer-Edition wird 3.800 Yuan kosten, umgerechnet sind das 500 Euro ohne Steuern. Deutlich günstiger sind die regulären Mi 8-Modelle für 2.700 Yuan (360 Euro) bis 3.300 Yuan (440 Euro). In China startet der Verkauf am 5. Juni - auch nach Europa wird das Mi 8 kommen, allerdings wohl erst etwas später, hier liegen noch keine konkreten Termine vor. Wem das immer noch zuviel Geld ist, kann auch zum Mi 8 in der Special Edition (SE) greifen. Diese kostet 1.800 Yuan (4 GB RAM, 64 GB Speicher) - 240 Euro, oder 2.000 Yuan (6 GB RAM 64 GB Speicher) - 270 Euro und ist teils recht deutlich abgespeckt.
Statt des Snapdragon 845 ist im MI 8 SE der brandneue Snapdragon 710 integriert, eine Spur weniger Performance aber fast alle Features des Qualcomm-Flaggschiffs. Der Speicher ist hier allerdings als eMMC 5.1-Variante statt UFS beim Mi 8 ausgelegt, zudem sind hier keine 3D-Sensoren für sichererer Gesichtserkennung integriert. Das 5,88 Zoll Super AMOLED-Display ist eine Spur kleiner, liefert aber offensichtlich die gleiche Auflösung und Qualität. Die Dual-Cam an der Rückseite ist ebenfalls etwas abgespeckt, hier ist als Sekundär-Sensor nur eine 5 MP-Variante vorhanden und der 12 Megapixel-Hauptsensor hat eine etwas kleinere F/1.9 Blende. Das LTE-Modem ist auf lokale Bänder beschränkt.