Vergleichstest Samsung Galaxy S22 Ultra: Snapdragon 8 Gen. 1 vs. Exynos 2200 - Betrug an Europa?
In unserem Testbericht überzeugte uns das aktuelle Flagship-Smartphone aus dem Hause Samsung nur teilweise. Das Galaxy-Handy offenbarte sich als ein durchaus sehr gelungenes Gesamtpaket, das jedoch noch ein paar Kinderkrankheiten vorzuweisen hatte.
Gerade die Prozessor-Politik lies offene Fragen zurück. Das hierzulande verbaute Exynos-SoC, war nicht zuletzt wegen der Kooperation mit AMD, mit Spannung erwartet worden. Doch leider wirkte dieser in unserem Test nicht wirklich ausgereift. Grund genug, um uns noch die außerhalb von Europa erhältliche Version des Samsung Galaxy S22 Ultra mit dem Qualcomm Snapdragon 8 Gen.1 anzuschauen – unter anderem bei unserem Leihsteller Trading Shenzhen erhältlich.
Wer ausführliche Informationen ohne unmittelbaren SoC-Bezug, wie zu den Abschnitten: Gehäuse, Software oder Kommunikation, einsehen möchte, sollte sich unseren ausführlichen Testbericht zum Samsung Galaxy S22 Ultra ansehen. Auch das 6,8 Zoll große Dynamic-AMOLED-Display ist mehr oder weniger identisch. Wir messen eine minimal geringe Helligkeit bei der Snapdragon-Version, was allerdings auch mit einer leichten Qualitätsschwankung innerhalb der Produktion erklärbar wäre.
Kameras - Samsung-Smartphones mit 108 MP
Die Voraussetzungen zwischen dem Samsung Galaxy S22 Ultra in der Snapdragon-Version und der hiesigen Exynos-Variante sind in puncto Kamera nahezu identisch – die technischen Daten können Sie aus unserem ausführlichen Testbericht entnehmen. Interessanterweise unterstützt das Galaxy-Smartphone samt Qualcomm-Chipsatz mit Level 3 das etwas höhere camera2-API-Level.
Im Alltag liefert das Samsung Galaxy S22 Ultra in der Snapdragon-Version, wie auch die hierzulande erhältliche Exynos-Variante, mit der 108-MP-Optik samt Samsung ISOCELL HM3 gute bis sehr gute Ergebnisse bei Tageslicht.
Allerdings gefallen uns in Summe die Resultate des Samsung Galaxy S22 Ultra Snapdragon etwas besser, da hier bei schwierigen Lichtbedingungen die Dynamik etwas höher ausfällt und auch die Motive weniger weichgezeichnet werden. Wobei dieses Mehr an Schärfe nicht in einem höheren Detailgrad resultiert, und in dunklen Bereichen erkennen wir bereits ein leichtes Bildrauschen. Werden Motive bei Dunkelheit abgelichtet, verstärken sich die beobachten Tendenzen. Die Snapdragon-Version rauscht deutlich mehr, dafür ist die Schärfe und Dynamik besser als bei der Exynos-Variante.
Weitwinkel
Die Ultraweitwinkelkamera des Samsung Galaxy S22 Ultra in der Snapdragon-Version ist ähnlich abgestimmt wie die 108-MP-Cam. Farben werden im Vergleich zur Exynos-Version etwas aufgehellt dargestellt, dafür bieten die Aufnahmen einen größeren Dynamikumfang und etwas mehr Bildrauschen.
Bei unserem Zoombereichen von 3x und 10x gefallen uns die Aufnahmen der Exynos-Version dafür besser – gerade bei einer Vergrößerung von 3x ist die Schärfe ansprechender als bei dem Samsung Galaxy S22 Ultra in der Snapdragon-Version.
Ultraweitwinkel
Zoomaufnahmen (3x, 10x)
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Leistung - Qualcomm-SoC des Galaxy S22 Ultra trumpft auf
Die Performance im Alltag ist bei beiden Galaxy-Modellen sehr gut, auch der in Europa zum Einsatz kommende Exynos 2200 ist kraftvoll genug, um das 120 Hz schnelle und hochaufgelöste OLED-Panel flüssig anzutreiben. Das Samsung Galaxy S22 Ultra mit dem Snapdragon 8 Gen 1 zeigt sich in unseren Benchmark-Messungen aber deutlich leistungsstärker. Allerdings haben wir hier auch die 12-GB-RAM-Version zum Test zur Verfügung gestellt bekommen.
Sowohl in den CPU-Tests als in den Grafik-Benchmarks nimmt der Qualcomm-SoC den Exynos 2200 mitunter 30 Prozent ab. Aber auch in den Browsertests fallen die Unterschiede unerwartet deutlich aus, da hier das Samsung Galaxy S22 Ultra mit dem Snapdragon 8 Gen 1 sehr stark performt. Bei den Offscreen-Werten des GFXBench schneidet der Qualcomm-SoC dagegen nicht so stark ab, hier agiert Galaxy S22 Ultra Snapdragon deutlich langsamer als die Exynos-Version.
Ebenso überraschend groß sind die Differenzen bei der Geschwindigkeit des UFS-3.1-Speichers. Ob im Alltag diese Unterschiede überhaupt spürbar sind, kann sicherlich diskutiert werden – wir empfinden die Ladezeiten bei Apps als ähnlich schnell – die Benchmarkwerte des Samsung Galaxy S22 Ultra mit dem Snapdragon 8 Gen 1 sind aber gerade beim sequenziellen Lesen eine Hausnummer.
JetStream 1.1 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Samsung Galaxy S22 Ultra 5G Snapdragon | |
Samsung Galaxy S22 Ultra 5G | |
Durchschnittliche Qualcomm Snapdragon 8 Gen 1 (121.9 - 237, n=11) |
* ... kleinere Werte sind besser
Samsung Galaxy S22 Ultra 5G Snapdragon | Samsung Galaxy S22 Ultra 5G | Durchschnittliche 256 GB UFS 3.1 Flash | Durchschnitt der Klasse Smartphone | |
---|---|---|---|---|
AndroBench 3-5 | -9% | -4% | 2% | |
Sequential Read 256KB | 1987.91 | 1653 -17% | 1742 ? -12% | 1894 ? -5% |
Sequential Write 256KB | 1368.55 | 1074 -22% | 1160 ? -15% | 1476 ? 8% |
Random Read 4KB | 314.68 | 322.3 2% | 286 ? -9% | 278 ? -12% |
Random Write 4KB | 268.9 | 273.1 2% | 319 ? 19% | 312 ? 16% |
Spiele - Galaxy-Smartphones mit Luft nach oben
Eine ruckelfreie Darstellung ist bei beiden Galaxy-S22-Ultra-Versionen kein Problem. Wie die Messungen mit der App von GameBench zeigen, weisen unsere Test-Games keine nennenswerten Framedrops auf. Allerdings kann PUBG Mobile mit der Qualcomm-Variante mit einer deutlich höheren Bildrate gespielt werden.
Der Shooter wird beim Samsung Galaxy S22 Ultra mit dem Snapdragon 8 Gen 1 mit bis zu 60 fps dargestellt. Außerdem ist die UHD-Option freigeschaltet, die dem Galaxy S22 Ultra samt Xclipse 920 nicht zur Verfügung steht. Bei League of Legends: Wild Rift sind bei beiden Galaxy-Smartphones die High-Frame-Settings 90 fps und 120 fps nicht auswählbar, sodass auch die Adreno 730 nur 60 fps leisten kann.
Emissionen und Akkulaufzeit - Galaxy-Handys auf einem Niveau
Die Oberflächentemperaturen und Energieaufnahme sind bei beiden Versionen des Samsung Galaxy S22 Ultra ähnlich. Um die Leistung der SoCs besser beurteilen zu können, nutzen wir sowohl den Stresstest des 3DMark. Wie bei anderen Smartphones mit dem Snapdragon 8 Gen 1 offenbart auch das Galaxy S22 Ultra einen deutlichen Leistungsverlust von etwa 40 Prozent. Allerdings wird der hauseigene Exynos 2200 ähnlich ineffizient gekühlt.
Deutlicher als erwartet fallen dagegen die Akkulaufzeiten unter Verwendung der QHD-Plus-Auflösung sowie der adaptiven Displaysteuerung aus. In unserem praxisnahen WLAN-Test mit angepasster Display-Helligkeit von 150 cd/m² hält das Galaxy S22 Ultra samt Qualcomm-SoC nur etwa 12,5 Stunden durch. In unserem Test zur Exynos-Variante waren es noch über 14 Stunden.
3DMark - Wild Life Extreme Stress Test | |
Samsung Galaxy S22 Ultra 5G Snapdragon | |
Samsung Galaxy S22 Ultra 5G |
Temperatur
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.7 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 35.9 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Leistungsaufnahme
Leistungsaufnahme: Geekbench (150 cd/m²)
Leistungsaufnahme: GFXBench (150 cd/m²)
Akkulaufzeit
Samsung Galaxy S22 Ultra 5G Snapdragon 5000 mAh | Samsung Galaxy S22 Ultra 5G 5000 mAh | Durchschnitt der Klasse Smartphone | |
---|---|---|---|
Battery Runtime | |||
WiFi Websurfing | 756 | 844 12% | 990 ? 31% |
Fazit zum Samsung Galaxy S22 Ultra 5G Snapdragon
Hat uns Samsung hierzulande mit dem hauseigenen Exynos 2200 einen Bären aufgebunden? Wenn es um die reine Leistungsentfaltung und Spieletauglichkeit geht, könnte diese These wahrscheinlich sogar bejaht werden. In puncto Effizienz agieren allerdings beide Modellvarianten des Galaxy S22 Ultra in diesem Jahr auf einem ähnlichen Niveau. Richtig interessant wird es allerdings in der kommenden Generation, da zukünftige Qualcomm-SoCs nicht mehr von Samsung selbst gefertigt werden, sondern wieder von Taiwans Chiphersteller TSMC.
Bei den Kameras sind ebenso Qualitätsunterschiede erkennbar, allerdings ist hier die Snapdragon-Version nicht der klare Gewinner. Wer gern hohe Brennweiten mit seinem Galaxy-Smartphone nutzt, kann sich über den Exynos 2200 freuen, da hier die Bildschärfe höher als bei unserem Test-Sample mit dem Qualcomm-SoC ausfällt. Auch das geringere Bildrauschen deutet auf eine effektivere Rauschunterdrückung des Bildprozessors aus dem Hause Samsung hin. Dafür verarbeitet der ISP (image signal processor) des Snapdragon 8 Gen 1 komplexe Lichtbedingungen mit dunklen Schattenbereichen und hellem Sonnenlicht besser.
Wer den Import eines so preisintensiven Smartphones, wie dem Samsung Galaxy S22 Ultra nicht scheut, bekommt mit der Snapdragon-Version im Summe wahrscheinlich das bessere Gerät - einen großen Nachteil haben Käufer mit der Exynos-Variante aber nicht. Auch die Software eines Importgerätes kann (je nach Herkunftsregion) mit der hiesigen variieren.
Preis und Verfügbarkeit
Das Samsung Galaxy S22 Ultra 5G in der Snapdragon-Version ist für etwa 1.500 Euro bei Trading Shenzhen erhältlich. Das Samsung Galaxy S22 Ultra mit dem Exynos-SoC ist bei Händlern wie Amazon, Cyberport und notebooksbilliger.de zu finden.