The Evil Within Benchmarks
Technik
Während die Konsolenfassung von The Evil Within auf der Bewertungsplattform metacritic.com noch recht gut abschneidet, stößt die PC-Umsetzung auf wenig Gegenliebe. Zurecht, wie bei unseren Tests herauskam. So hat der Third-Person-Titel nicht nur mit sporadischen Abstürzen, sondern auch – unabhängig von der eingesetzten Hardware – mit gelegentlichen Rucklern und Sound-Hängern zu kämpfen. Die Steuerung ist auf dem PC ebenfalls suboptimal. Gerade in Menüs arbeitet die Maus sehr schwammig und unpräzise. Wobei man sich nach einer gewissen Zeit durchaus an die Bedienungsmacken gewöhnt.
Kritik gibt es auch für die Systemanforderungen. Wie andere Titel aus dem Hause Bethesda nutzt The Evil Within die id Tech 5 Engine von id Software, welche zuerst beim Ego-Shooter RAGE zum Einsatz kam und seit dem Release nicht ganz unumstritten ist. Auch The Evil Within bringt technisch diverse Vor- und Nachteile mit sich. Dank der sogenannten Megatexture-Technologie sehen die Levels sehr abwechslungsreich aus. Im Gegensatz zu den meisten Spielen wiederholen sich die Texturen nicht alle paar Meter.
Dazu kommen ungemein detaillierte Charaktere und teils hochwertige Effekte (Wasser, Rauch...). Die Stoffsimulation kann ebenfalls überzeugen. Am meisten hat uns die Beleuchtung beeindruckt. Ähnlich wie Alien: Isolation zaubert The Evil Within ein schaurig schönes Licht-/Schattenspiel auf den Monitor. Lob gebührt der Id Tech 5 zudem für die kurzen Ladezeiten. Selbst bei einer HDD erscheinen die Levels recht flott. Dass man die Settings ohne einen Neustart anpassen kann, ist ebenfalls nicht selbstverständlich.
Auf der negativen Seite hätten wir vor allem die schwankende Texturqualität. Hier und da wirken Objekttapeten unsauber. Das nervige Texturnachladen bei flotten Kameraschwenks, welches man nicht zuletzt aus Wolfenstein: The New Order kennt, tritt in The Evil Within zum Glück kaum auf. Dass dem Horror-Spiel eine gute Antialiasing-Option fehlt, ist hingegen ärgerlich. Zwar sorgen FXAA, MLAA und SMAA für eine Verbesserung, das Niveau von MSAA wird jedoch nicht erreicht. Außerdem müssen sich PC-Nutzer mit einer Handvoll Grafikoptionen arrangieren. Neben der Auflösung und der Kantenglättung lässt sich nur die Schattenqualität in mehreren Stufen ändern. Ansonsten darf man lediglich das Motion Blur, die Umgebungsverdeckung SSAO und die Reflexionen (de-)aktiveren.
Abgesehen von der Pixelmenge halten sich die Performance-Auswirkungen in Grenzen. Da die id Tech 5 kaum nach unten skaliert, sieht The Evil Within immer anständig aus. Mit der Folge, dass schwächere GPUs nicht genug Power bieten. Letzterer Punkt liegt jedoch primär an der schlechten Optimierung. In anderen Fällen geht die id Tech 5 sparsamer mit Ressourcen um. Warum die Entwickler auf ein 30-fps-Limit setzen (dazu später mehr) und das Sichtfeld durch dicke »Kinobalken« eingeschränkt wird, lässt sich ebenfalls nur schwer nachvollziehen.
Rein spielerisch macht der Titel eine gute Figur. In Zeiten von Casual-Games trumpft The Evil Within mit einem knackigen Schwierigkeitsgrad auf. Jeder Schritt will bedacht sein, jede Kugel und jeder Angriff kann über Sieg oder Niederlage entscheiden. Das Upgrade- und Fallensystem erhöht die Spieltiefe zusätzlich. Generell besticht der Survival-Ableger durch eine tolle Inszenierung, welche besonders in den Videosequenzen zum Tragen kommt. Kameraführung und Schnitt müssen sich nicht hinter einer echten Hollywood-Produktion verstecken. Stilistisch hat uns The Evil Within an den Horror-Kollegen Alan Wake erinnert, was ebenfalls ein gutes Zeichen ist. Die abgedrehte Story hinterlässt sogar einen spannenderen Eindruck.
Benchmark
Um das angesprochene Fps-Limit zu entfernen, ist etwas Handarbeit nötig. Bevor man den passenden Befehl eingeben kann, muss nämlich erst die Konsole aktiviert werden. Öffnen Sie dazu in Steam per Rechtsklick auf das Spiel die Properties (Eigenschaften) und fügen den Set Launch Options die Zeile +com_allowconsole 1 hinzu. Ab dem nächsten Start sollte sich die Konsole mit der Einfg-Taste aufrufen lassen. Der Befehl R_swapinterval 0 deaktiviert schließlich die 30-fps-Begrenzung. Wer sich mit maximal 60 Bildern pro Sekunde zufrieden gibt, kann auch R_swapinterval 1 eintippen (Standard: R_swapinterval 2).
Unsere Benchmarks basieren auf dem Anfang des ersten Kapitels (»An Emergency Call«). Sobald wir nach einer kurzen Kamerafahrt die Kontrolle über den Hauptcharakter erlangen, beginnt die Aufzeichnung mit dem Tool Fraps. In den darauffolgenden, knapp 40-45 Sekunden umkreisen wir einmal den Frontbereich der Irrenanstalt, bis der Hauptcharakter wieder am Eingangstor landet.
Aufgrund des massiven Regens, der unzähligen Objekte und der vielen Spiegelungen ist die Sequenz sehr anspruchsvoll und stellt beinahe ein Worst-Case-Szenario dar. An anderen Stellen kann die Performance deutlich höher sein. Dass in unserem Test kein Notebook über 70 fps erreicht, liegt am Prozessor. Bei High-End-GPUs limitiert die CPU oft schon in mittleren Settings.
Resultate
Für The Evil Within muss es zwangsläufig eine potente Multimedia- oder Gaming-Plattform sein. Günstigere Grafikchips wie die GeForce GT 740M packen auch niedrige Optionen und 1.024 x 768 Bildpunkte nicht flüssig (gleiches gilt für die iGPUs der Intel Prozessoren). Erst eine GeForce GT 750M kommt halbwegs mit diesen Einstellungen zurecht. Wer auf 1.366 x 768 Bildpunkte und die Schattenqualität »Medium« zurückgreift, sollte zumindest eine GeForce GTX 850M oder GTX 765M unter der Haube haben.
Hohe Details und 1.920 x 1.080 Pixel überfordern sogar manchen High-End-Spross. Nur die Radeon R9 M290X und Nvidia Chips ab der GeForce GTX 780M/870M sind der maximalen Grafikpracht gewachsen. Ob kommende GPU-Treiber die Geschwindigkeit verbessern oder die Entwickler einen Performance-Patch veröffentlichen? Gut wäre es jedenfalls. Momentan wirkt die Technik noch sehr ineffizient.
The Evil Within | |
1920x1080 High / Enabled AA:SM 1366x768 Medium / Enabled AA:FX 1024x768 Low / Disabled | |
GeForce GTX 780 Ti, 3770K | |
Radeon R9 280X, 3770K | |
GeForce GTX 880M, 4700MQ | |
GeForce GTX 760, 3770K | |
GeForce GTX 780M, 4700MQ | |
Radeon R9 M290X, 4700MQ | |
GeForce GTX 870M, 4700MQ | |
GeForce GTX 750 Ti, 3770K | |
GeForce GTX 860M, 4700MQ | |
GeForce GTX 770M, 4700MQ | |
GeForce GTX 850M, 4340M | |
GeForce GTX 765M, 4700MQ | |
GeForce GT 750M, 4702MQ | |
Radeon R7 512 Cores (Kaveri Desktop), A10-7850K, Samsung SSD 470 Series MZ-5PA256/EU | |
Iris Pro Graphics 5200, 4750HQ, Intel SSD 525 Series SSDMCEAC180B3 | |
GeForce GT 740M, 4200M | |
GeForce GT 720M, 4200M, WDC Scorpio Blue WD10JPVX-22JC3T0 | |
GeForce GT 630M, 3720QM, Seagate Momentus 7200.5 ST9750420AS | |
HD Graphics 4600, 4700MQ | |
Radeon HD 8650G, A10-5750M, Samsung SSD 470 Series MZ-5PA256/EU | |
HD Graphics 4000, 3720QM |
Testsysteme
Vier unserer Testgeräte stammen von Schenker Technologies (mysn.de):
- W504 (Core i7-4700MQ, 8 GB DDR3, GeForce GTX 860M, GTX 870M, GTX 880M, Radeon R9 M290X)
- W503 (Core i7-4700MQ, 8 GB DDR3, GeForce GTX 765M, GTX 770M, GTX 780M)
- M504 (Core i5-4340M, 8 GB DDR3, GeForce GTX 850M)
- M503 (Core i7-4702MQ, 8 GB DDR3, GeForce GT 750M)
Auf diesen Notebooks ist jeweils Windows 7 in der 64-Bit-Edition installiert. Danke an Micron für die 480 GByte große Crucial M500.
Ein weiteres Testgerät wurde von Nvidia zur Verfügung gestellt:
- HP Envy 15-j011sg (Core i5-4200M, 12 GB DDR3, GeForce GT 740M)
Verwendete GPU-Treiber: Nvidia 344.11, AMD 14.9, Intel 10.18.10.3907
Hinzu kommen Benchmarks von anderen Notebooks mit eventuell abweichenden Treibern.