Test Toshiba Chromebook 2 CB30-B-104
Toshibas Chromebooks gehen in die zweite Runde. Im vorherigen Jahr durften wir erstmals die CB-Reihe aus dem Hause Toshiba genauer unter die Lupe nehmen. Dieses Jahr stellt der Hersteller zwei verschiedene Notebooks mit Chrome OS vor. In diesem Test wollen wir die potentere Version genauer betrachten. Neben der stärkeren BayTrail-M-CPU und dem größeren 4-GB-Arbeitsspeicher sticht ein hochwertiges Full-HD-IPS-Display unmittelbar ins Auge.
Um das Testgerät in Relation zu setzen, werden wir fortlaufend weitere Chromebooks anderer Hersteller in den Vergleich ziehen. Unser Testgerät wird mit einem Listenpreis von 380 Euro angeführt. Der Startpreis dieser Serie liegt jedoch bei 270 Euro. Hierfür muss allerdings auf einiges an Ausstattung verzichtet werden.
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Details
Gehäuse & Ausstattung
Das günstige Chromebook präsentiert sich in einem matt-silbernen Kunststoffgehäuse. Die Haptik ist aufgrund der abgerundeten Ecken und der nahtlos verbundenen Gehäuseeinheiten gelungen. Beanstandungen sind dennoch bei der Verarbeitung zu finden. Im zugeklappten Zustand ist der Spalt zwischen Bodeneinheit und Display in der Mitte deutlich höher als an den Rändern. Ebenso lassen sich die Tastatureinheit und der Displayrücken mühelos eindrücken. Die Scharniere ermöglichen eine stufenlose und sehr widerstandslose Öffnung des Displays. Wie gut die Scharniere über längere Zeit durchhalten, können wir nicht beurteilen. Ein Nachwippen des Displays lässt sich zumindest leicht provozieren. Die Rückseite des Displays, wie auch die Bodenplatte, sind mit einem rauen Muster versehen, weshalb das Toshiba CB30 genügend Grip beim Transport liefert. Das Gewicht von rund 1,3 kg macht das 13,3-Zoll-Notebook zu einem angenehmen Begleiter. Für den Transport sollte das Notebook dennoch gesichert werden, da insgesamt die Materialwahl nicht äußerst stabil erscheint.
Auf der Unterseite des Chromebooks befinden sich acht Schrauben, die die Bodenplatte fixieren. Welche Wartungsmöglichkeiten hier versteckt liegen, können wir bedauerlicherweise nicht feststellen. Zumindest existieren keine Hebel oder sonstige Öffnungsvorkehrungen. Um unser Leihgerät nicht zu beschädigen, mussten wir den Öffnungsversuch abbrechen.
Der Schnittstellenumfang unseres Testgerätes entspricht eher dem Minimum, was allerdings typisch für Chromebooks ist. Leider verfügt das Testnotebook nur über einen USB-3.0-Port. Die Positionierungsstrategie ist hingegen gelungen. Alle wichtigen Anschlüsse sind im hinteren Bereich der linken und rechten Seite angesiedelt, weshalb angeschlossene Peripherie den Arbeitsplatz nicht sonderlich einschränkt.
Eingabegeräte
Tastatur
Die verwendete schwarze Chiclet-Tastatur verfügt dank der angerauten Tasten über genügend Grip. Die Druckempfindung ist an jeder Position äquivalent und die Tasten geben an den Ecken nicht zu stark nach. Leider mangelt es an Feedback und Hub. Dieser ist extrem weich, weshalb 10-Finger-Schreiber ein eher schwammiges Tippgefühl erleben. Die Eignung dieses Eingabegerätes gilt kurzen Schreib- und Surfphasen. Die Größe der Tasten entspricht dem Standard. Leider verwendet Toshiba keine Tastaturbeleuchtung.
Touchpad
Die leicht raue Oberfläche überzeugt mit seiner guten Gleitfähigkeit. Ebenso ist die Dimensionierung von 10,3 x 6,9 mm für das kleine Chromebook ideal. Weiterhin funktioniert die Fingereingabe stets flüssig und gelingt ohne Umstände. Wie bei den meisten Trackpads sind die Problemzonen in den Ecken zu finden. Hier reagiert das Eingabegerät leider kaum. Weiterhin zu bemängeln ist, dass das Trackpad im vorderen Bereich tiefer sitzt als in Richtung der Tastatur. Der Hub der eingebauten Tasten ist an den Ränder sehr lang und wird zur Mitte hin deutlich kürzer. Multitouchgesten, wie das Scrollen von Webseiten, gelingen hingegen jederzeit.
Display
Rein technisch betrachtet hat der Hersteller bei dem Thema Display alles richtig gemacht. Das verwendete Display löst mit einer Full-HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel auf. Loben können wir für den Kaufpreis von 380 Euro die Verwendung eines hochwertigen IPS-Panels. Die einzige Option, die uns nicht geliefert wird, ist die Wahl eines matten Displays. Dafür kann die hohe durchschnittliche Displayhelligkeit von 374 cd/m² die meisten kleineren Lichtquellen, zumindest im Innenbereich, kompensieren.
Wer allerdings auf ein mattes Display besteht, kann beispielsweise einen genaueren Blick auf das Acer Chromebook 13 werfen, oder direkt aus dem Hause Toshiba das CB30-B-103-Modell in Betracht ziehen. Leider fällt nicht nur die Spiegelung in diesem Modell weg: Die Auflösung wird auf 1.366 x 768 Pixel reduziert. Der Arbeitsspeicher verringert sich ebenfalls um die Hälfte. Dafür muss mit 270 Euro deutlich weniger investiert werden.
Rein subjektiv betrachtet wirken Schwarztöne bei dem uns vorliegenden FHD-Modell halbwegs satt, obwohl der Schwarzwert von 0,5 cd/m² hoch angesetzt ist. Der Kontrast von 756:1 ist für die Chromebook-Klasse enorm gut.
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Ausleuchtung: 94 %
Helligkeit Akku: 378 cd/m²
Kontrast: 756:1 (Schwarzwert: 0.5 cd/m²)
Toshiba CB30-B-104 HD Graphics (Bay Trail), N2840 | Dell Chromebook 11-3120 HD Graphics (Bay Trail), N2840, 16 GB eMMC Flash | Acer Chromebook 15 CB5-571-C9GR HD Graphics (Broadwell), 3205U | HP Chromebook 14 G1 HD Graphics (Haswell), 2955U | Lenovo N20 Chromebook HD Graphics (Bay Trail), N2830, 16 GB eMMC Flash | Samsung Chromebook XE500C12-K01US HD Graphics (Bay Trail), N2840, 16 GB eMMC Flash | Acer Chromebook 13 CB5-311-T0B2 GeForce ULP K1 (Tegra K1 Kepler GPU), K1, 32 GB eMMC Flash | |
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Bildschirm | -33% | -15% | -19% | -16% | -33% | -24% | |
Helligkeit Bildmitte | 378 | 273 -28% | 245 -35% | 226 -40% | 271 -28% | 201.8 -47% | 252 -33% |
Brightness | 374 | 258 -31% | 248 -34% | 227 -39% | 269 -28% | 201 -46% | 242 -35% |
Brightness Distribution | 94 | 88 -6% | 87 -7% | 86 -9% | 92 -2% | 77 -18% | 91 -3% |
Schwarzwert * | 0.5 | 0.75 -50% | 0.4 20% | 0.4 20% | 0.48 4% | 0.521 -4% | 0.55 -10% |
Kontrast | 756 | 364 -52% | 613 -19% | 565 -25% | 565 -25% | 387 -49% | 458 -39% |
Delta E Colorchecker * | 11.11 | ||||||
Delta E Graustufen * | 11.8 | ||||||
Gamma | 2.04 108% | ||||||
CCT | 14412 45% |
* ... kleinere Werte sind besser
Auf detaillierte Messungen hinsichtlich Farbdarstellung wurde bei diesem Modell verzichtet. Doch schon der erste Blick während des Betriebs genügt, um zu erkennen, dass Weißtöne etwas rötlich erscheinen.
Das leichte Chromebook ist für den mobilen Einsatz prädestiniert. Obwohl die Helligkeit in Räumlichkeiten fast immer ausreicht, stößt es im Freien allerdings an seine Grenzen. Das spiegelnde Display kann eintreffende Sonneneinstrahlung mit seiner Helligkeit nicht ausgleichen. Bei bewölkter Umgebung oder an schattigen Orten gelingt der Einsatz dennoch.
Leistung
Das Chrome Betriebssystem verzichtet auf viele leistungsfordernde Hintergrundprozesse und konzentriert sich auf den Internet- und Officebetrieb. Aus diesem Grund sind die Systemvoraussetzungen für das Google-OS gering gehalten. Obwohl der Intel Celeron Prozessor eher im unteren Leistungssegment einzuordnen ist, stimmt der flüssige Betriebsfluss. Es müssen schon mehrere parallele Tabs mit aufwendigen Video-Inhalten geladen werden, damit wir das Chromebook in die Knie zwingen können. Der Hersteller liefert nur eine weitere Konfiguration dieser Serie. Diese verfügt nur über 2 GB anstelle von 4 GB Arbeitsspeicher. Weiterhin wird das spiegelnde Full-HD-Display mit einem matten HD-Display getauscht. Preislich muss dafür nicht so tief in die Tasche gegriffen werden. Knapp 110 Euro günstiger ist diese Konfigurationsalternative.
System Performance
Während des Betriebs macht das Chromebook konstant einen flotten Eindruck. Wer sich auf kleinere Office-Arbeiten, die Wiedergabe von Filmen und den Surfbetrieb beschränkt, wird von der Leistung des Toshiba CB30 nicht enttäuscht sein. Diese subjektive Einschätzung bestätigen ebenso diverse Browser-Benchmarks. Insgesamt liegt das Testgerät gleichauf mit seiner Konkurrenz. Allerdings stellt sich ein 15 Zoll großes Acer Chromebook CB5, trotz äquivalentem Preis, als deutlich leistungsbereiter heraus.
WebXPRT 2015 - Overall (nach Ergebnis sortieren) | |
Toshiba CB30-B-104 | |
Dell Chromebook 11-3120 | |
Samsung Chromebook XE500C12-K01US |
* ... kleinere Werte sind besser
Massenspeicher
Den Ruf der mageren Speicherausstattung erhielten schon die Chromebook-Reihen aus unseren vorangegangenen Tests. Auch in unserem aktuellen Testkandidaten steht nur ein 16 GB großer eMMC-Flash-Speicher zur Verfügung. Eine Speichererweiterung mittels internem Speicher ist nicht gedacht. Mehr Speicher kann nur mithilfe eines langsameren SD-Speichers hinzugefügt werden. Da die Anmeldung im Chrome OS über ein normales Google-Konto geschieht, werden beispielsweise Office-Dokumente im Google-eigenen Cloud-Speicher gesichert.
Grafikkarte
Die interne Grafikeinheit findet meist ihre Verwendung im Tablet- und Netbook-Segment. Leistungstechnisch ist sie im Low-End-Bereich einzuordnen. Sie dient hauptsächlich der Unterstützung der CPU und liefert wichtige Standards wie DirectX 11 und Shader 5.0. Insbesondere stellt die iGPU wichtige Codecs wie MPEG2, H.264, VC1, MVC und VP8 zur Verfügung. Da das installierte Betriebssystem allerdings kein DirectX 11 unterstützt, können unsere Benchmark-Programme nicht genutzt werden. Full-HD-Videos werden zumindest flüssig bei unserem Testgerät abgespielt und einfaches paralleles Surfen stellt immer noch keine Probleme dar.
Emissionen & Energie
Geräuschemissionen
Die volle Punktzahl erhält das Toshiba bei der Kategorie der Geräuschemissionen. Die lüfterlose Bauart sorgt dafür, dass das Testgerät keinen Mucks von sich gibt.
Temperatur
Trotz passiver kühlung beobachten wir, dass weder im Last- noch Idle-Betrieb das Chromebook zu heiß für eine Nutzung wird. Um die maximale Hitzeentwicklung hervorzurufen, führen wir ein 1080p Video und Octane 2.0 simultan aus. Hierbei stellen wir Höchstwerte von maximal 41 °C fest. Der Betrieb kann sogar in diesem eher nicht praxisrelevanten Szenario auf den Oberschenkeln erfolgen. Im Idle bleibt das Toshiba CB30 meist unter 32 °C. Der Hotspot liegt im hinteren Bereich bei 37 °C.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 35.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 40.7 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.5 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 29.2 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (+0.1 °C).
Lautsprecher
Die Lautstärke der eingesetzten Lautsprecher kann für das kleine 13,3-Zoll-Gerät überzeugen. An Bässen fehlt es jedoch gänzlich. Etwas zu dominant ist der Bereich der Höhen. Insgesamt genügen die Lautsprecher für gelegentliche YouTube-Videos. Um Musik wirklich genießen zu können, sollten aber externe Geräte genutzt werden.
Energieaufnahme
Das kleine 45-W-Netzteil lässt sich aufgrund seiner Größe beinahe schon als niedlich betiteln. Der Kabeldurchmesser ist ebenfalls deutlich geringer bei Standard-Geräten, weshalb hier etwas Vorsicht geboten ist. Die vom Netzteil gelieferte Leistung genügt für das Chromebook in jeglicher Hinsicht. Die Leistungsaufnahme steigt während unserer Tests nie über 12 W.
Aus / Standby | 0 / 0.2 Watt |
Idle | 3.7 / 5.8 / 7.2 Watt |
Last |
11.3 / 11.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Laut Datenblatt des Herstellers sollen Laufzeiten von bis zu 11 h und 30 min erreicht werden. Wir wollen anhand eines praxisnahen Szenarios eine reale Akkulaufzeit ermitteln. Hierbei simulieren wir das Surfen im Netz unter einer mittleren Helligkeit von 150 cd/m². Nach rund 7,5 h schaltet das Chromebook in den Ruhemodus. Es erreicht zwar bei weitem nicht die versprochene Laufzeit, dennoch sollte es bei angepasster Helligkeit oder häufigem Office-Betrieb für einen kompletten Arbeitstag ausreichen. Andere Modelle mit Chrome OS halten dennoch länger durch. Das ebenfalls 13 Zoll große Acer CB3 erzielt in unserem Test gute 10 h.
Pro
Contra
Fazit
Mit dem Toshiba CB30 gelingt es dem Hersteller ein solides Chromebook auf den Markt zu bringen. Durch unseren Test hinweg verzeichnen wir gleichviel positive allerdings auch negative Punkte. Angefangen am Gehäuse können wir die Haptik, das geringe Gewicht und die griffige Oberfläche als gelungen bezeichnen. Leider mangelt es punktuell an der Verarbeitungsqualität. Das Display wird mit einem hochwertigen Full-HD-IPS-Panel ausgestattet und besitzt eine respektable Helligkeit. Hier konnten wir hauptsächlich den leichten Rotstich bemängeln. Ebenfalls ist es bedauerlich, dass für die matte Alternative nur ein HD-Display verwendet wird. Hinsichtlich der Leistung schneidet das 13,3-Zoll-Notebook genau im Mittelfeld ab. Die lüfterlose Bauart punktet und erzeugte keine störende Hitzeentwicklung. Hinsichtlich der Akkulaufzeit blieben wir unter den Angaben des Herstellers. Obwohl die festgestellten 7,5 h nicht unbedingt gering sind, können andere Kontrahenten mit weitaus mehr Laufzeit punkten.
Toshiba erfindet das Rad zwar nicht neu, dennoch stellt sich das CB30 als ein gelungener Begleiter im Surf- und Office-Alltag dar.
Insgesamt sollte auch der Preis von gerade einmal 380 Euro nicht in Vergessenheit geraten. Potentielle Konkurrenten aus der Windows-Welt im Preisbereich unter 300 Euro finden Sie in unserer stets aktualisierten Liste der Top 10 Notebooks unter 300 Euro.
Toshiba CB30-B-104
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07.08.2015 v4 (old)
Nino Ricchizzi