Test Acer Chromebook 15 CB5
Vor etwas mehr als einer Woche kündigte uns Acer die Verfügbarkeit seiner neuen Chromebook-Produktreihe an. Es verstrich kaum Zeit, bis eines der neuen Acer Chromebooks auf unserem Seziertisch zur genaueren Untersuchung lag. Insgesamt drei verschiedene Modelle präsentiert der Hersteller auf seiner Webseite. Preislich sind die Modelle in Hunderter-Schritten von 270 Euro bis 480 Euro gestaffelt. Unser Testgerät ist Acers Mittelklasse-Modell für 380 Euro. Dafür erhalten wir ein Full-HD-IPS-Display, einen sparsamen Intel Celeron 3205U, 4 GB Arbeitsspeicher und 32 GB SSD-Speicher. Bei dem Vergleich zu unseren bereits getesteten Chromebooks fällt besonders die ausgewachsene Displaygröße von 15,6 Zoll auf.
Um einen Kontrahenten zu finden, müssen wir schon eine Displaygröße kleiner werden. An dieser Stelle ist unser frisch getestetes, 14 Zoll großes HP Chromebook G1 als würdiger Vergleichspartner prädestiniert. Ebenfalls 370 Euro verlangt HP für das mit Intel Celeron 2995U, 4 GB Arbeitsspeicher und 32 GB SSD-Speicher ausgestattete Chromebook.
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Details
Gehäuse & Ausstattung
Der weiße Farbton der Chromebooks etabliert sich schon zum Erkennungsmerkmal dieser Reihen. Wie meist üblich ist auch das Acer ausschließlich aus Kunststoff gefertigt. Das Design macht einen gleichzeitig modernen und verspielten Eindruck. Die Verarbeitung ist insgesamt sehr solide. Kleinere Schwächen existieren im Bereich der Scharniere und der Druckfestigkeit der Teile: Der Displayrücken und die Tastatureinheit lassen sich etwas eindrücken. Außerdem erwecken die beiden fragilen Scharniere keinen besonders robusten Eindruck. Das Gewicht von 1.979 g ist nicht zu hoch angesetzt, weshalb das Acer ohne größere Probleme auch unterwegs mitgenommen werden kann. Wartungs- und Upgrade-Möglichkeiten sind innerhalb unseres Testes verwehrt. Die 18 Schrauben der Bodenplatte lassen sich zwar leicht entfernen, allerdings gestaltet es sich eher schwierig, die Bodeneinheit ohne weitere Blessuren vom Gerät abzunehmen.
Der Schnittstellenumfang fällt im 15,6 Zoll großen Testgerät mager aus. Nur ein USB 2.0 und ein USB 3.0 finden Platz im Acer. Vorteilhaft ist allerdings die gewählte Positionierungsstrategie: Alle Ports werden im hinteren Teil des Notebooks angesiedelt, wodurch der Arbeitsbereich auf dem Schreibtisch nicht durch umliegende Kabel oder die angeschlossene Peripherie gestört wird.
Eingabegeräte
Tastatur
Acer spendiert seinem neuen Chromebook eine schwarze Chiclet-Tastatur. Alle Tasten sind hinreichend fest verbaut und geben an den Ecken nicht zu stark nach. Der Hub ist sehr weich und etwas kurz, weshalb Tippvorgänge ein wenig schwammig sind. Leider ist ein deutlicher Rand des Aufdrucks der Buchstaben erkennbar. Die Geräuschkulisse bleibt selbst bei hemmungslosen Schreibern angenehm leise und dumpf. Wie bei den Chromebooks gewohnt sind die F-Tasten durch Shortcuts ersetzt worden. Diese bezwecken gleiches wie die bekannten Fn-Kombinationen. Weitere Sondertasten oder ein Numpad können wir in dem großen Notebook leider nicht finden.
Trackpad
Gefallen finden wir am groß dimensionierten Trackpad des Acer. Die glatte Oberfläche bezweckt eine perfekte Gleitfähigkeit. Größtenteils werden auch Eingaben nahe des Randes und der Ecken problemlos erkannt. Auch Multitouch-Gesten wie das Scrollen von Webseiten gelingen konstant flüssig und ohne Verzögerung. Die beiden eingebauten Tasten geben ein helles Klick-Geräusch von sich. Die Festigkeit der einzelnen Tasten nimmt zur Mitte zu.
Display
Ein besonderes Augenmerk sollte auf das Display des CB5 gelegt werden: Gerade einmal 370 Euro kostet das Testgerät in unserer Ausstattung. Abstriche hinsichtlich des Displays müssen dabei nicht getroffen werden, da Acer sein Chromebook mit einem blickwinkelstabilen IPS-Panel ausstattet. Das HP Chromebook ist beispielsweise ein preisgleicher Konkurrent und verfügt nur über ein 1366 x 768 Pixel auflösendes, spiegelndes TN-Panel. In Sachen Helligkeit muss das Acer allerdings etwas einstecken.
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Ausleuchtung: 87 %
Helligkeit Akku: 245 cd/m²
Kontrast: 613:1 (Schwarzwert: 0.4 cd/m²)
Die Nutzung im Außenbereich wird mit Acers Chromebook 15 nicht verwehrt. Die Ausleuchtung fällt für den Außengebrauch allerdings zu niedrig aus, deshalb sollten nur schattige Orte aufgesucht werden, um ein sorgenloses Arbeiten zu garantieren. Dank dem matten Display stören direkte Lichtquellen kaum.
Aufgrund des gewählten IPS-Panels darf der Bildschirm des Acers auch von der Seite betrachtet werden. Die subjektive Wahrnehmung der Farben und Graustufen ist besonders für diese Preiskategorie sehr zufriedenstellend. Eine detaillierte Analyse kann wegen des Chrome-OS-Betriebssystems leider nicht erfolgen.
Leistung
Chrome OS lautet das Zauberwort. Wie schon bekannt hat das Google System nur geringe Hardware-Anforderungen, weshalb es schon mit Tablet-CPUs auskommt. In unserem Testgerät wird ein x64-Bit-Prozessor verwendet. Beim Acer fällt die Wahl auf einen Intel Celeron 3205U. Wem das noch nicht ausreicht, kann sich für einen potenteren Intel Core i3-5005U entscheiden. Für diese Performance-Steigerung müssen potentielle Kunden jedoch 100 Euro mehr ausgeben. 4 GB Arbeitsspeicher und einen 32-GB-SSD-Festspeicher gehören schon zur gehobenen Klasse der Chromebooks. Genau die Hälfte beider Speicher beinhaltet das knapp 100 Euro günstigere Einstiegsmodell der Acer-CB5-Klasse. Da die Auswahl der Apps und Funktionen begrenzter als bei einem herkömmlichen Notebook sind, sind die Chromebooks für den Office- und Internet-Alltag prädestiniert.
Die verwendete Intel Celeron 3205U ist eine CPU der Broadwell-Reihe und taktet mit einer Frequenz von 1,5 GHz. Die maximale Leistungsaufnahme liegt seitens Intels bei 15 W. Die Ultra-Low-Voltage-CPU bewältigt mit ihren zwei Kernen ohne Probleme den Betrieb im Google Betriebssystem.
System Performance
Das große 15,6-Zoll-Chromebook sorgt stets für einen flüssigen und reaktionsschnellen Arbeitsfluss. Selbst viele Tabs und Videos stören das Testgerät nicht. Dieses subjektive Empfinden während unserer Testlaufzeit wird von unseren diversen Benchmarks ebenfalls bestätigt. Die Resultate fallen äußerst positiv auf und zeigen, dass das Acer nicht nur unser bislang größtes, sondern auch potentes getestetes Chromebook ist.
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Chromebook 15 CB5-571-C9GR | |
HP Chromebook 14 G1 | |
Lenovo N20 Chromebook | |
Toshiba Chromebook CB30-102 | |
Acer CB3-111 |
Octane V2 - Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Chromebook 15 CB5-571-C9GR | |
HP Chromebook 14 G1 | |
Lenovo N20 Chromebook | |
Toshiba Chromebook CB30-102 | |
Acer CB3-111 |
Mozilla Kraken 1.1 - Total (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Chromebook 15 CB5-571-C9GR | |
HP Chromebook 14 G1 | |
Lenovo N20 Chromebook | |
Acer CB3-111 |
Peacekeeper - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Chromebook 15 CB5-571-C9GR | |
HP Chromebook 14 G1 | |
Lenovo N20 Chromebook | |
Lenovo N20p-59426642 Chromebook | |
Toshiba Chromebook CB30-102 | |
Acer CB3-111 |
WebXPRT 2013 - Overall (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Chromebook 15 CB5-571-C9GR | |
HP Chromebook 14 G1 | |
Lenovo N20 Chromebook |
Browsermark - 2.1 (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Chromebook 15 CB5-571-C9GR | |
HP Chromebook 14 G1 | |
Lenovo N20 Chromebook |
* ... kleinere Werte sind besser
Massenspeicher
Da die meisten Tätigkeiten im Chrome OS online geschehen, steht in Chromebooks meistens nur ein kleiner Speicher zur Verfügung. Ein 32-GB-SSD-Speicher wird im vorliegenden Acer Chromebook verwendet. Von diesen 32 GB können dem User noch 23 GB zur eigenen Verwendung dienen. Eine Erweiterung ist nicht gedacht, weshalb eine Aufrüstung nur durch eine SD-Karte in Frage kommt. Diese kann jedoch nicht komplett im Chromebook versenkt werden und steht an der rechten Seite ab.
Grafikkarte
Zur grafischen Darstellung dient eine CPU-interne Intel HD Graphics (Broadwell). Die seit Anfang des Jahres ausgelieferte Grafikeinheit unterstützt Standards wie OpenCL 2.0 und DirectX 11.2. Das gewählte Betriebssystem beispielsweise verwehrt allerdings Dinge wie DirectX 11.2, weshalb auch unsere Benchmark-Programme nicht auf dem Testgerät durchführbar sind. Im alltäglichen Betrieb stellt die iGPU selbst mehrere YouTube Videos und extern gestartete Full-HD-Videos parallel ohne Probleme flüssig dar.
Emissionen & Energie
Geräuschemissionen
Ausgezeichnete Resultate liefert das Chromebook aus dem Hause Acer hinsichtlich der Geräuschkulisse. Weder im Idle- noch im Lastbetrieb können deutlich hörbare Frequenzen erreicht werden. Wir müssen schon sehr genau hinhören um festzustellen, dass ein Lüfter verbaut wurde. Die Frage könnte deshalb sein, wieso der Hersteller nicht, wie bei seinem Acer Chromebook 13 CB5, eine lüfterlose Wahl getroffen hat.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 31.7 / 31.7 / 31.8 dB(A) |
Last |
| 31.7 / 31.8 dB(A) |
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30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Nicht nur bei den Geräuschemissionen behauptet sich unser Testgerät. Obwohl der Lüfter kaum wahrnehmbar ist, können wir nicht einmal im Lastbetrieb mittels Filmsequenz und Octane 2.0 eine unangenehme Hitzeentwicklung feststellen. Die Messung ergibt Maximalwerte von 33 °C, was gerade einmal 4 °C mehr als der Hotspot unter Idle sind.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 33.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 32.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 25.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 27.5 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (+1.8 °C).
Lautsprecher
Unsere Erwartungen sind bei einem günstigen Testgerät entsprechend angesetzt, weshalb uns positive Ergebnisse wie im Acer Chromebook erfreuen. Die Lautsprecher des Acers erzeugen ein ordentliches Klangspektrum und eine angemessene Lautstärke. Satte Bässe sind allerdings nicht vorhanden. Dem gelegentlichen Film- und Seriengenuss steht zumindest nichts im Wege. Musikliebhaber sollten sich aber externer Geräte bedienen.
Energieaufnahme
Trotz potenterer Hardware zeigt sich das Acer CB5 unter Last nicht so durstig wie das HP Chromebook G1. Mit maximal 10,1-11,6 W benötigt unser Testgerät rund 2 W weniger als das Chromebook aus dem Hause HP. Ein äquivalentes Verhalten zeigt sich auch im Idle. Hier benötigt das Acer minimal 3,1 W und kann bei maximaler Helligkeit 7,6 W fordern.
Aus / Standby | 0 / 0.2 Watt |
Idle | 3.1 / 6.8 / 7.6 Watt |
Last |
10.1 / 11.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Nach den Angaben des Herstellers wird ein 4-Zellen-Akku mit einer Kapazität von 32 Wh verbaut. Zum Vergleich: Das 14 Zoll große HP Chromebook G1 besitzt einen 51-Wh-Akku. Dennoch erreicht das Acer CB5 neun Stunden Laufzeit und sogar weitaus mehr als das Chromebook aus dem Hause HP.
Battery Runtime - WiFi Websurfing (nach Ergebnis sortieren) | |
Acer Chromebook 15 CB5-571-C9GR | |
HP Chromebook 14 G1 |
Pro
Contra
Fazit
Das Acer Chromebook CB5 trumpft gleich in mehreren Kategorien auf. Im Inneren steckt zwar ein sparsamer Prozessor, der sich aber mit dem Arbeitsspeicher perfekt ergänzt und vorbildlich im Google Betriebssystem arbeitet. Obwohl das Testgerät die Benchmark-Tabellen der Chromebooks anführt, erlaubt der Hersteller sogar eine noch potentere CPU für einen Aufpreis von 100 Euro. Weiterhin erhalten potentielle Käufer nicht nur ein blickwinkelstabiles, sondern auch ein mattes Display. Gleichteure Kontrahenten wie das HP Chromebook G1 können nur ein TN-Panel aufweisen. Genau so positiv sticht die Akkulaufzeit von 9 h ins Auge.
Insgesamt ist Acers Chromebook im 15,6-Zoll-Format gelungen. Wer seinen Schwerpunkt auf Office-Arbeiten und die Internet-Welt beschränkt, wird in dem Testgerät einen idealen Begleiter finden.
Man könnte glatt meinen, dass das Acer keine Schattenseiten besitzt. Doch bei der Tastatur und der Verarbeitung müssen Abstriche gemacht werden: Die Tastatur ist schwammig und eignet sich nur bedingt für längere Schreibarbeiten.
Acer Chromebook 15 CB5-571-C9GR
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25.03.2015 v4 (old)
Nino Ricchizzi