Test Samsung N145-JP02DE Netbook
Die letzten 10-Zoll Netbooks in unseren Tests waren ausnahmslos Doppelkern-Atom Systeme. Der N550 und der D525 Prozessor brachten erstmals fühlbar mehr Geschwindigkeit in die kleinen Systeme. Dennoch wollen wir nicht aus den Augen verlieren, dass immer noch enorme Stückzahlen an Single-Core Atom über die Ladentheken gehen.
Grund hierfür ist der geringe, teilweise bei 199 Euro beginnenden Preis. Ganz so billig, wie das vor kurzen von einem E-Tailer angebotene Lenovo IdeaPad S10-3, ist das vorliegenden Samsung N145-JP02DE nicht. 235 Euro werden für den weißen Zwerg fällig. Das ist, sofern es mit guten Akkulaufzeiten, Sonnenlicht-Tauglichkeit und brauchbaren Eingabegeräten aufwarten kann, aber immer noch ein attraktiver Preis.
Kann sich das N145, wie andere Samsung-Netbooks in der Vergangenheit, durch erstklassige niedrige Abwärme und Lautstärke behaupten? Wie gibt sich die matte Anzeige in der Sonne? Reicht die Helligkeit aus? Das weiße Gehäuse mit dem roten Rand wirkt hübsch, taugt es auch für den Alltag? Alle Antworten in diesem Test.
Das N145 kommt in einem schlichten aber durch die perlweiße Farbe dennoch auffälligen Look daher. Ein Streifen aus mattem Bordeaux-Rot umrahmt das Chassis und gibt dem 10-Zoller ein eher weibliches Aussehen. Die Flächen berühren sich angenehm stumpf und hinterlassen keine Fingerabdrücke. Samsung hat Hochglanz-Flächen komplett verbannt, was für den nicht klinisch reinen Alltagseinsatz löblich erscheint. Die matten, weißen Flächen, speziell die raue Unterseite und der TFT-Rahmen, haben jedoch eine Schmutzfänger Eigenschaft: Wo glatte Flächen einfach poliert werden, da beißt sich der Schmutz in den Oberflächen des N145 fest.
Das stabile Dura-Case Gehäuse macht einen sehr guten Eindruck. Der Deckel ist ungewöhnlich steif. Seine Fläche kann nur mit Kraft eingedellt werden. Nicht ganz so perfekt ist die Unterseite. Die schraffierte Flächen der Arbeitsspeicher-Klappe und die Lufteinzugsöffnung daneben dellt deutlich ein. Der Akku rastet überlappend im Chassis ein, wodurch dieser fest am Gehäuse anliegt.
Die mechanische Eigenschaft der Gelenke gefällt uns sehr gut. Die Scharniere bewegen sich leicht und sitzen fest in ihrer Verankerung. Wir benötigen beide Hände zum Öffnen, denn der anfängliche Widerstand ist sehr groß. Danach lässt sich der Deckel leicht mit einer Hand öffnen.
Bei den Anschlüssen finden wir die übliche Netbook-Schonkost vor. Auf der linken Seite kann das Netzwerkkabel gesteckt werden. Die gleiche Seite endet frontseitig mit einem USB-Steckplatz, sowie dem Kopfhörer- und Mikrofon-Anschluss. Die USB-Anschlüsse besitzen keine Ladefunktion, wie in vielen Samsung Netbooks und Notebooks üblich. Die rechte Seite des Gehäuses hält einen VGA-Anschluss und zwei USB-Ports bereit. Ein CardReader befindet sich an der unteren Frontseite.
Erwähnenswert sind die Samsung-Tools, welche sich gebündelt im Samsung Support Center befinden. Neben dem Brennen von Wiederherstellungs-DVDs (über externen USB-Brenner) kann mittels BatteryLife Extender die Ladung des Akkus auf 80% begrenzt werden. Dies verlängert die Nutzungsdauer der Batterie, da Ladezustände darüber elektrochemisch ungünstig für die Lebensdauer sind. Wer seinen N145 die meiste Zeit am Netzteil betreibt, sollte diese Funktion auf jeden Fall aktivieren.
Tastatur
Die Tasten haben einen mittleren Hub, einen ordentlichen Druckpunkt und einen weichen Anschlag. Die Fläche der Eingabe gibt an keiner Stelle nach. Die Tasten haben einen geringen Abstand zueinander und die Richtungstasten, sowie die Bild-Auf/Ab und die Umlaute Ü und Ä wurden auf Grund des Platzmangels verkleinert. Auf solch einer kleinen Fläche muss es Kompromisse geben.
Touchpad
Das Multitouch-Pad kann auf mehreren Wegen bedient werden. Das Blättern mit zwei Fingern ist ebenso möglich, wie das klassische Rollen über die nicht markierten horizontalen und vertikalen Scroll-Leisten. Die Fläche des bis die Ränder sensitiven Pads ist so matt wie die Handauflage. Der Finger gleitet mit einem notwendigen geringen Widerstand über die Fläche und der Cursor bewegt sich zielgenau. Die Fläche des Pads ist wie die gesamte Handauflage fest und gibt nicht nach. Die winzigen Pad-Tasten bieten leider nur einen kleinen Hub, sie klicken aber leise.
Die grobe Auflösung von 1.024 x 600 Bildpunkten der 10.1-Zoll Anzeige ist einfachster Standard bei den Netbooks. Wer mehr Übersicht haben und weniger Scrollen will, für den schafft Samsung Erleichterung. Die Bildschirmauflösung kann auf 1.152 x 864 Pixel (interpoliert) werden (Alternativ 1.024 x 768). Das so entstehende, etwas verzerrte Bild ist nicht hübsch, aber immerhin passt jetzt eine komplette notebookcheck-Startseite auf die Anzeige.
Bei der durchschnittlichen Helligkeit von 223 cd/m² messen wir einen geringen Kontrast von nur 115:1. Fast die gesamte Netbook-Klasse ist mit ähnlich geringen Kontrasten bestückt. In der Farbwahrnehmung äußert sich das in blassen Farben und geringen Farbnuancen. Der Farbraum ist wie zu erwarten weit entfernt von dem, das sich Profis wünschen. Die Angabe der sRGB(t) und AdobeRGB(t) Abdeckung ist jedoch obligatorisch, Profi-Anwender werden kein Netbook einsetzen wollen.
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Ausleuchtung: 84 %
Helligkeit Akku: 230 cd/m²
Kontrast: 115:1 (Schwarzwert: 2 cd/m²)39.48% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
56.8% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
38.12% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Die brauchbare Helligkeit von 223 cd/m² sorgt unter Sonnenlicht für ein anständiges Bild. Das entspiegelte Display erlaubt zudem ein reflexionsarmes Surfen. Perfekt wäre eine Luminanz von 300 cd/m², diese würde ein klares Bild beim Einsatz im Park erlauben. Immerhin drosselt der Akkubetrieb die Helligkeit nicht.
Die Blickwinkel des Samsung 10-Zollers sind in der Horizontalen recht gut. Bis zirka 60 Grad bleibt Schrift lesbar und Farben verfälschen nicht. Vertikal können die Augen des Betrachters nur bis 20 Grad abweichen, dann dunkelt das Bild deutlich ab. Bei 45 Grad vertikaler Abweichung erleben wir massiv invertierte Farben (Geisterbilder).
Das Samsung N145 basiert auf dem Intel Atom N450 Prozessor (1.66 GHz, Pine Trail) mit integrierter GMA 3150 Grafik. Die Rechengeschwindigkeit ist gering, aber mittels Intels Hyper-Threading kann der Einkern-Prozessor mit einem Multitasking OS wie dem installierten Windows 7 Starter umgehen. Zur Seite stehen dem Prozessor 1.024 MB DDR2 RAM sowie eine 160 GB Festplatte aus dem Hause Samsung (HM160HI).
Der PCMark Vantage ermittelt die Systemperformance und zieht dabei alle Register wie HDD, CPU, GPU, RAM zu Rate. Das N145 kann 1.223 PCMark Vantage Punkte ergattern. Im Vergleich zu einer aktuellen Netbook-Konfiguration mit Atom N550 ist das sehr wenig. Ein Samsung NF210 schafft 1.640 Punkte.
Die erlebte Anwendungsperformance unter Windows 7 Starter ist nicht besonders hoch. Selbst im Höchstleistungsmodus und bei Netzbetrieb öffnen sich Ordner, Dateien oder neue Programme mit deutlicher Zeitverzögerung. Am langsamsten wird es, sobald Programme gleichzeitig ablaufen. Musik abspielen, gleichzeitig den Browser mit fünf Tabs offen haben und E-Mails schreiben? Davon sollten sich Interessenten verabschieden.
PCMark Vantage Result | 1223 Punkte | |
Hilfe |
3DMark 2001SE Standard | 2479 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 302 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 142 Punkte | |
Hilfe |
Die Samsung Festplatte (Typ HM160HI) mit einer Kapazität von nur 160 GByte erreicht im HD-Tune einen sehr niedrigen Datendurchsatz. 52 MB/s liegen im Sequential-Read-Test nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Gleiches vermeldet der Crystal Disk Mark mit 65 MB/s beim sequentiellen Lesen und Schreiben (andere Testroutine). Die HDD ist auch bei Aktivität des Lese- und Schreibkopfes nicht hörbar.
Geräuschemissionen
Wenn schon nicht schnell, dann aber leise und kühl. Nach diesem Motto agiert der Samsung N145 jederzeit, ganz gleich ob unter Last oder im Leerlauf. Ein Geräusch ist so gut wie nicht vorhanden. Selbst dann nicht, wenn der N450-Prozessor konstant rechnet (Stresstest). Der Lüfter dreht zwar im Normal- oder Speed-Mode (Fn+F8) beständig, aber die 31.3 dB(A) sind fast nicht hörbar.
Wenn zusätzlich der Samsung Silent-Mode aktiviert wird, dann schaltet sich der Lüfter konstant ab. Jetzt ist nur noch das leise Grundrauschen der HDD von 30.3 dB(A) zu hören, sofern der Nutzer die Ohren spitzt. Der Lüfter geht im Silent-Mode erst wieder an, wenn der Prozessor unter Stress gerät oder die Temperatur am Prozessor aus anderen Gründen zu hoch ist. Im Samsung Speed- oder Normal-Mode (Prime95 oder 3DMark06) bringt es das kleine Kühlsystem maximal auf besagte 31.3. dB(A). Das ist lediglich ein dB(A) über dem Grundpegel des Raumes.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.3 / 31.1 / 31.1 dB(A) |
HDD |
| 30.7 dB(A) |
Last |
| 31.3 / 31.3 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Abwärme bleibt in jeder Betriebsart (Idle, Stress) gering, wobei die Temperaturen im Leerlauf sogar höher ansteigen als unter Belastung. Der Grund: Die Messung erfolgte im Silent-Mode. Hierbei ist der Lüfter deaktiviert und die Abwärme der Komponenten (RAM, Festplatte, CPU, Mainboard) staut sich. Die Temperatur-Grafik zeigt daher rote Bereiche von bis 37 Grad auf. Unter CPU-Belastung durch den Prime95-Test messen wir auf der linken Seite der Tastatur höchstens 32 Grad. Die Durchschnittstemperatur auf der Unterseite liegt während des Stress-Tests bei lediglich 31 Grad Celsius. Im Silent-Mode Idle lag sie hier bei 34 Grad.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 31.6 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 33.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 31 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 32.3 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (-3 °C).
Lautsprecher
Die Stereo-Lautsprecher des N145 befinden sich unter der Handauflage und beschallen den Tisch, welcher den Schall reflektiert. Der Sound ist höhenlastig. Anspruchsvolle Zuhörer suchen sich wegen des wenig ausgewogenen Klanges schnell ihre Kopfhörer. Bei hoher Lautstärke geben die kleinen Membranen aber weiterhin einen sauberen Klang wieder. Der 3.5 Millimeter Soundausgang liefert einen sauberen Ausgangspegel, der nach einer einfachen Hörprobe rauschfrei erscheint.
Käufer von Netbooks, auch wenn diese günstig sind, werden heutzutage mit Akkulaufzeiten verwöhnt, die schon an manche Smartphones herankommen. Samsung lässt sich nicht lumpen und legt sehr gute Zeiten hin. Selbst wenn der N450-Prozessor konstant belastet wird (BatteryEater Classic), die Funkmodule an sind und die Luminanz auf maximaler Stufe steht, unter vier Stunden bekommen wir das Netbook nicht (4:20 Stunden).
Der realen Akkulaufzeit kommt dann ein Test beim WLAN-Surfen sehr nahe. Erst nach 6:00 Stunden ist der Akku leer. Das LED-Panel lief während dieses Tests auf mittlerer Stufe bei 100 cd/m². Die Film-Laufzeit haben wir mit einem niedrig auflösenden AVI-Film getestet. Erst nach 5:47 Stunden gingen die Lichter aus. Wenn alle Energiesparmaßnahmen aktiv sind, dann erreicht das N145 sogar 10:14 Stunden. In diesen 614 Minuten war das Netbook eingeschalten, aber mit deaktiviertem Funkmodulen und niedrigster Helligkeit inaktiv (BatteryEater Reader Test).
So lang wie die Laufzeit, so gering ist die Leistungsaufnahme. Im Idle, im Standby und ausgeschaltet messen wir sehr kleine Zahlen. Unser Profi-Multimeter misst nur 0.5 Watt (Standby) bzw. 0.05 Watt (Aus). Der geringe Strombedarf im Idle-Zustand von 6.9 Watt bestätigt die gute Leerlauf-Akkulaufzeit. Ein Prozessor-Stresstest kann den Gesamt-Energiebedarf auf bis zu 13 Watt anheben. Bei den Messungen zum Stromverbrauch war der Akku nicht eingelegt.
Aus / Standby | 0.05 / 0.5 Watt |
Idle | 6.9 / 9 / 9.5 Watt |
Last |
12.6 / 13 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 960 |
Das Samsung N145-JP02DE bietet ab 235 Euro genau das, was viele Netbook-Suchende haben wollen. Lobenswert sind das stabile Gehäuse inklusive der sehr guten Displayscharniere, die guten Eingabegeräte und die geringe Geräuschkulisse. Die entspiegelte WSVGA-Anzeige (Skalierbar bis 1.152 x 864 Pixel) ist ausreichend hell und die Laufzeit mit mindestens sechs Stunden sehr hoch.
Das N145 ist seinen Preis wert. Käufer auf der Suche nach einem mobilen Begleiter in Kleinformat können hier kaum etwas falsch machen. Das Einzige, was Kunden nicht erwarten dürfen, ist eine flüssige Arbeitsgeschwindigkeit bei mehreren aktiven Programmen. Der Atom-Einkerner N450 rechnet sehr langsam und die kleine 160 GB Festplatte kann gemäß ihres Datendurchsatzes schon als lahme Ente bezeichnet werden.
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