Test Pearl Touchlet x10.Dual+ Tablet
Mit dem Touchlet x10.Dual+ bringt Hersteller Pearl das Nachfolgemodell des Touchlets x10.Dual an den Start. Was ist anders? Zunächst fällt auf, dass Pearl einen anderen Prozessor im jüngsten x10-Spross verbaut hat. Hier tut ein Rockchip RK3066 mit einer Taktung von 1,5 GHz seinen Dienst, während im Vorgänger noch ein Amlogic AML8726-MX Prozessor mit gleicher Taktung arbeitete. Rund 270 Euro muss der Kunde für das jüngste Touchlet aus dem Hause Pearl hinblättern. Damit ist es etwa 40 Euro teurer als der ältere Bruder. Doch hat das neue Pearl-Tablet seinem günstigeren Vorgänger tatsächlich etwas so Besonderes voraus, was den höheren Preis rechtfertigt? Und wie schaut es im Vergleich zu anderen 9,7-Zöllern seiner Klasse aus? Zu nennen wären hier beispielsweise das Archos 97 Titanium HD für rund 260 Euro oder das Trekstor Surftab Ventos 9.7. Kann das x10.Dual+ mit der Konkurrenz Schritt halten?
Die technischen Daten jedenfalls klingen auf den ersten Blick vielversprechend. Pearl preist bei dem jüngsten Touchlet-Wurf vor allem die Möglichkeit des mobilen Web-Surfens via digitalem Handynetz an. Ein entsprechender Modem-Chip ist im Gerät integriert. Weiterhin spricht der Hersteller von einem "ultramodernen IPS-Multitouch-Display" mit einer Auflösung von 1.024 x 768 Bildpunkten. Das Alu-Cover im "Slim-Design" zählt – laut Pearl – ebenfalls zu den besonderen Vorzügen des Tablets im "iPad-Format", wie sich der Hersteller vollmundig ausdrückt. Wie es tatsächlich um die Leistungsfähigkeit und Anwenderfreundlichkeit des Tablets mit dem Betriebssystem Android 4.1, Jelly Bean, bestellt ist, wird unser Test zeigen.
Hersteller Pearl legt es bei der Beschreibung des Touchlet x10.Dual+ regelrecht darauf an, eine vermeintliche Ähnlichkeit zum Apple iPad zu suggerieren. Ist tatsächlich etwas dran, an der gewagten These, das 270-Euro-Touchlet habe etwas gemein mit dem rund doppelt so teuren Design- und Technik-Primus aus Californien? Werfen wir einen Blick auf das 9,4 x 186 x 240 Millimeter große Gehäuse des Touchlet x10.Dual+ und gehen der Sache auf den Grund. Die Rückseite des recht schlanken 590 Gram schweren Tablets bestehet aus einer matt gebürsteten Alu-Schale, die gut aussieht und dem Tablet auch ein starkes "Rückgrat" verleiht. Punktuellem Druck hält das Backcover bestens stand. Auch eine gewisse Formbeständigkeit können wir dem Tablet attestieren. Dennoch wirkt das Gehäuse beim Versuch es zu verwinden teilweise instabil. Es knackt und knarzt an den Kanten, dort wo die gläserne Front in den Rahmen übergeht. Ganz so, als sei das Glas des kapazitiven Touchscreens nicht einhundert Prozent sorgfältig in den Rahmen eingelassen und es bestünde ein Hauch von Spielraum zwischen Chassis und Display. Die Verarbeitung wirkt dadurch längst nicht so solide und hochwertig, wie einen die chice Alu-Schale der Rückseite glauben machen möchte. Ebenfalls wenig wertig wirkt die Plastik-Klappe, die die Anschlüsse am rechten Gehäuserand abdeckt. Will man das Tablet aufladen, muss man jedes Mal mit spitzen Fingern die Klappe mühevoll "aufpulen", damit der Micro-USB-2.0-Anschluss zum Vorschein kommt. Mag sein, dass die Klappe dem Schutz der darunter liegenden Karten-Slots und Anschlüsse dient. Aber das Aufknibbeln des Deckels kostet Nerven und die an zwei biegsamen Plastik-Stegen (sie erinnern an schwarze Kabelbinder) hängende Konstruktion sieht alles andere als stylisch aus. Ob das biegsame Material der fummeligen Plastik-Abdeckung überdies dem ständigen Auf- und Zuklappen dauerhaft standhält, ist ebenso fraglich. "Schön" ist jedenfalls anders. Auf der linken hinteren Gehäuseseite ist als Pendant zur Schutzklappe ein schwarzer Kunststoff-Balken eingelassen, unter dem wir die Mobilfunkantenne des integrierten 3G-Moduls vermuten.
Die Aschlüsse des Touchlet x10.Dual+ sind – wie bereits beschrieben – verborgen unter einer Plastik-Schutzkappe am rechten Gehäuserand angeordnet. Hier befindet sich ein Micro-USB-Slot mit Host-Funktion, über den das Gerät geladen wird, ein Mini-HDMI-1.4-Port für den Anschluss des Tablets beispielsweise ans TV oder andere Perepherie-Geräte sowie je ein Karten-Slot für microSD- und SDHC-Karten bis 64 GB und eine 3,5-mm-Audioklinke. Das Touchlet x10.Dual+ verfügt über 1 GB Arbeitsspeicher, genauso groß, beziehungsweise klein, ist auch der interne Speicher, den der User selbst per microSD- und SDHC-Karten konfigurieren muss.
In einer winzigen Aussparung auf der Rückseite des Geräts verborgen befindet sich der Reset-Knopf, der mit einem spitzen Gegenstand in dem "Löchlein" zu aktivieren ist. Power-Button und Lautstärkewippe an der Kopfseite des Geräts sind – ganz im Gegensatz zu den Anschlüssen – gut tast- und erreichbar. Die Plastikklappe zum Schutz der Anschlüsse haben wir im Rahmen unseres Tests gar nicht erst verschlossen, zu lästig war das Öffnen und Schließen.
Software
Als Betriebssystem bedient sich das Touchlet x10.Dual+ der recht jungen Android-Version 4.1, Jelly Bean. Das sorgt für eine recht flüssige Bedienbarkeit, wenngleich beim Wischen oder der Auswahl von Apps das Tablet-Display gern mal für einen Moment "einfriert". Das ist nicht schön, aber man kann damit leben. Ansonsten gibt Jelly Bean hier in gewohnter Manier den Routinier. Bis auf das gelegentliche Stocken läuft der Betrieb relativ rund. Im Vergleich zu einem Apple iPad allerdings – den das Pearl-Gerät in seinen Werbebotschaften unterschwellig sucht – muss es sich in puncto Bedienbarkeit weit "hinten anstellen". Rein subjektiv empfunden reiht es sich vielmehr irgendwo zwischen Geräten wie dem Surftab Ventos 9.7 oder dem Archos 97 Titanium HD ein, beide konnten hinsichtlich der Bedienbarkeit nicht voll überzeugen. Auf dem Touchlet x10.Dual+ vorinstalliert sind Google App-Pack und G-Data-AntiVirus.
Kommunikation & GPS
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger kann das Touchlet x10.Dual+ auch unterwegs ins Internet. Via SIM-Lock-freiem digitalen Handynetz wählt sich das Tablet ins Netz ein, der dazu nötige 3G-Empfänger ist im Gerät integriert. Eine Draufgabe, mit der längst nicht jedes Gerät dieser Preisklasse aufwarten kann. WLAN-fähig ist das Pearl-Gerät nach 802.11b/g/n. Eine kabellose Datenübertragung ist per Bluetooth 2.1 über kurze Distanzen möglich. Auch ein GPS-Modul ist integriert. Die erste Ortung erfolgt binnen weniger Minuten. Der Empfang ist stabil. In geschlossenen Räumen ist eine Nutzung in Fensternähe dafür Voraussetzung.
Kameras & Multimedia
Die Kamera-Ausstattung des Touchlet x10.Dual+ zählt sicher nicht zu den Schokoladenseiten des Pearl-Geräts. Mit gerade einmal 2.0 Megapixel löst die rückwärtige Kamera auf, mit der zumindest kleine Schnappschüsse möglich sein sollten. Wirklich brauchbar sind die Ergebnisse indes nicht. Über die Frontkamera, die mit 0,3 MP auflöst, brauchen wir an dieser Stelle nicht viele Worte verlieren. Die Bilder sind unscharf und arg verrauscht. Für Videotelefonie, etwa über Skype, sollte dies langen.
Zubehör
Im Lieferumfang enthalten sind neben Tablet und Bedienungsanleitung ein Netzteil mit USB-Ladekabel sowie ein OTG-Adapter zum Anschluss von beispielsweise Maus oder Tastatur. Der Pearl-Online-Shop bietet allerhand optionales Zubehör wie Tablet-Hüllen oder eine Display-Schutzfolie.
Garantie
Pearl gewährt eine Garantie von 24 Monaten auf das Touchlet x10.Dual+.
Eingabegeräte & Bedienung
Der kapazitive Touchscreen des Pearl-Tablets macht seine Sache als tragende Säule der Bedienbarkeit relativ gut. Wie bereits beschrieben, geht das Wischen und Scrollen zwar nicht immer ganz reibungslos vonstatten. Hin und wieder gönnt sich das Display eine kleine Pause und erstarrt für einen Moment, bis es an die bis dahin flüssige Darstellung des wechselnden Bildschirminhalts anknüpft. Ansonsten liefert das Tablet eine recht solide Performance in Sachen Bedienung ab.
Bei der virtuellen Tastatur zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch hier verzeichnen wir die ein oder andere Verzögerung ehe Eingaben umgesetzt werden. Positiv ist aber zu vermerken, dass sich Tasten und Icons recht präzise ansteuern und auswählen lassen. Das Gefühl von häufigem, ungewolltem "Danebentippen", wie es bei anderen Tabelts dieser Preisklasse hin und wieder der Fall ist – etwa beim Trekstor Ventos 9.7 – bleibt beim Pearl-Gerät aus.
Das 9,7-Zoll-Multitouch-Display des Touchlet x10.Dual+ löst mit 1.024 x 768 Bildpunkten im Format 4:3 auf. Der Hersteller spricht von Luminanzwerten jenseits der 400 cd/m2. Wir haben diese Angabe mittels Gossen Mavo Monitor geprüft und kamen zu einem anderen Ergebnis. An den neun Messpunkten ermittelten wir eine maximale Leuchtkraft von 259 cd/m2, an der dunkelsten Stelle strahlt der Tablet-Screen mit 216 cd/m2. Das ist nur fast die Hälfte dessen, was Pearl dem potenziellen Käufer in Aussicht stellt. Kann die Konkurrenz der gleichen "Gewichtsklasse" es besser? Zur Ehrenrettung des Pearl-Geräts müssen wir sagen, dass das Archos 97 Titanium HD in dieser Disziplin schlechter abschneidet. Der mit rund 260 Euro im gleichen Preissegment angesiedelte Franzose schafft nicht einmal 200 cd/m2. Das ebenfalls etwa gleich teure Trekstor Ventos 9.7 liegt bei den Luminanzwerten mit unserem Testkandidaten in etwa gleichauf. Blättert man mit rund 500 Euro den doppelten Kaufpreis hin, erhält man beispielsweise mit dem Google Nexus 10 ein Tablet, das nicht nur Luminanzwerte jenseits der 400 cd/m2 verspricht, sondern auch tatsächlich hält.
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Ausleuchtung: 83 %
Helligkeit Akku: 242 cd/m²
Kontrast: 781:1 (Schwarzwert: 0.31 cd/m²)
Ähnlich wie bei den Luminanzwerten verhält es sich mit dem Schwarzwert. Der ist mit 0,31 cd/m2 zwar nicht überragend, aber eben auch nicht wirklich schlecht. Rein subjektiv empfunden überzeugt das Display mit guten Kontrasten und einer satten Farbdarstellung.
Am Schreibtisch oder auf der Couch macht das mittelmäßig helle Display seine Sache ordentlich. Der Bildschirminhalt ist gut einsehbar und die Konturen scharf. Doch wie schaut's aus, wenn wir den mobilen Begleiter unter freiem Himmel nutzen möchten? Hier tun sich Tablets mit schwächeren Luminanzwerten per se schwer. "Pi mal Daumen" kann man davon ausgehen, dass ein Panel mit mindestens 200 cd/m2 strahlen sollte, damit es den hohen Lichtverhältnissen beim Einsatz unter freiem Himmel stand halten kann. Da das Touchlet die 200 cd/m2-Grenze knackt, kann man durchaus von einer – wenn auch eingeschränkten – Outdoortauglichkeit des Tablets reden. Eingeschränkt deshalb, da aufgrund der spiegelnden Oberfläche störende Reflexionen nicht ausbleiben. Ein Mangel an Leuchtkraft tut das Übrige hinzu. Dennoch grünes Licht für den Einsatz unter freiem Himmel.
In Sachen Blickwinkelstabilität macht das Touchlet x10.Dual+ eine recht gute Figur. Auch flache Einblickswinkel meistert das IPS-Display zuverlässig. Aufgrund der spiegelnden Oberfläche muss man auch hier Abstriche machen, je nach Winkel und Sonneneinstrahlung stören Reflexionen, was sich rein physikalisch nicht vermeiden lässt. Alles in allem können wir dem Display ein solides Maß an Blickwinkelstabilität attestieren.
Werfen wir einen Blick auf die Ergebnisse des Benchmark-Parcours und schauen, wie sich der im Touchlet x10.Dual+ verbaute Prozessor des Typs Rockchip RK3066 mit einer Taktung von 1,5 GHz im Vergleich zu einigen exemplarisch ausgewählten Konkurrenz-Tablets schlägt. Im Performance-Check per Androbench 3 ist das Tablet bei der sequentiellen Lesegeschwindigkeit etwa dem Archos 97 Titanium HD und dem Google Nexus 10 mit nur 11,84 MS/s unterlegen. Das mit dem gleichen Prozessor ausgestattete Archos-Gerät kommt hier auf 14,54 MB/s, das deutlich potentere Nexus auf 99,53 MB/s. Allein bei der Disziplin Random Read hat das Pearl-Gerät die Nase vorn und schlägt die beiden Konkurrenten – wenn auch nur knapp – mit 12,25 MB/s. Auch beim Antutu Benchmark V3 zeigt sich ein ähnliches Bild. Unsere Messung ergab eine Gesamtpunktzahl von 9.971.
AndroBench 3-5 | |
Random Write 4KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Pearl Touchlet x10.Dual+ | |
Google Nexus 10 | |
Archos 97 Titanium HD | |
Random Read 4KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Pearl Touchlet x10.Dual+ | |
Google Nexus 10 | |
Archos 97 Titanium HD | |
Sequential Write 256KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Pearl Touchlet x10.Dual+ | |
Google Nexus 10 | |
Archos 97 Titanium HD | |
Sequential Read 256KB (nach Ergebnis sortieren) | |
Pearl Touchlet x10.Dual+ | |
Google Nexus 10 | |
Archos 97 Titanium HD |
Wie schaut es in Sachen Grafik-Performance aus? Kann die eigentlich recht solide GPU des Typs Mali 400 MP4 punkten? Ein Blick auf die Ergebnisse unserer Grafikbenchmarks ist ernüchternd. Beim GLBenchmark ist unser Testkandidat mit 9,7 beziehungssweise 8,4 fps klar Schlusslicht. Zum Vergleich: Das Apple iPad 4 erreicht in der Diszipin Egypt HD Offscreen Fixed Time 43 fps. Beim Test NenaMark2 ist das Pearl-Tablet zwar auch auf dem letzten Platz, wenngleich nicht ganz so weit abgeschlagen hinter den Geräten von Archos und Trekstor.
GLBenchmark 2.5 | |
1920x1080 Egypt HD Offscreen Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Pearl Touchlet x10.Dual+ | |
Google Nexus 10 | |
Archos 97 Titanium HD | |
Apple iPad 4 | |
Egypt HD Fixed Time (nach Ergebnis sortieren) | |
Pearl Touchlet x10.Dual+ | |
Google Nexus 10 | |
Archos 97 Titanium HD | |
Apple iPad 4 |
NenaMark2 - --- (nach Ergebnis sortieren) | |
Pearl Touchlet x10.Dual+ | |
Google Nexus 10 | |
Archos 97 Titanium HD |
Beim browserbasierten Benchmark Google V8 liegt das Touchlet x10.Dual+ in etwa gleichauf mit dem Trekstor Ventos 9.7 oder dem Archos 97 Titanium HD. Großer Abräumer ist in dieser Diszipin das Google Nexus 10 – wen wundert es aufgrund der Google-abgestimmten Technologie. Das Apple iPad 4 kann hier nicht mithalten und landet auf dem letzten Platz.
Google V8 Ver. 7 - Google V8 Ver. 7 Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Pearl Touchlet x10.Dual+ | |
Trekstor Surftab Ventos 9.7 | |
Google Nexus 10 | |
Archos 97 Titanium HD | |
Apple iPad 4 |
Beim Javascript-Benchmark Sunspider erreicht das Touchlet x10.Dual+ 1.296 ms. Da bei diesem Test "weniger mehr ist", liegt es knapp vor dem Google Nexus und dem Trekstor-Gerät. Beide kommen auf einen höheren Wert. Spitzenreiter ist das Apple iPad 4 mit schnellen 895,3 ms.
Sunspider - 0.9.1 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Pearl Touchlet x10.Dual+ | |
Trekstor Surftab Ventos 9.7 | |
Google Nexus 10 | |
Archos 97 Titanium HD | |
Apple iPad 4 |
* ... kleinere Werte sind besser
Spiele
Ein wahre Freude ist die Grafikleistung des Pearl-Touchlet nicht, und das obwohl die Ausstattung mit einer quad-core-GPU des Typs Mail 400 MP4 eigentlich recht solide ist. Wenig rechenintensive Spiele wie Angry Birds laufen noch flüssig und ohne nennenswerte Ruckler. Bei dem virtuellen Autorennen Raging Thunder 2 sieht es hingegen anders aus. Trotz wiederholter Kalibrierung des Accelerometers kam kein echter Spielfluss auf. Die "Lenkung" reagierte erst stark verzögert, dann wieder sehr ruckartig. Eine angemessene Dosierung bei der Lenkbewegung war nicht möglich. Kurzum: Spiele laufen auf dem Touchlet, eingefleischte Gamer werden voraussichtlich keinen Spaß daran haben.
Temperatur
Ohne Zweifel: Auch unter Stress behält das Touchlet x10.Dual einen kühlen Kopf. Mit maximal 33,4 Grad gemessen an der Vorderseite und 31,9 Grad an der Rückseite wird das Gerät selbst bei Auslastung des Systems (CPU und GPU) mittels der App Stability Test für die Dauer von einer Stunde nicht einmal handwarm. Das ist gut. Kollegen wie das Archos 97 Titanium HD oder das Google Nexus 10 werden hier deutlich wärmer. Das Netzteil des Touchlet allerdings wird mit 58,1 Grad recht heiß, das können die Konkurrenten besser. Beim Google- und Archos-Gerät dümpelt die Temperatur des Netzteils auch unter Last bei rund 40 Grad im unkritischen Bereich vor sich hin.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 33.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.8 °C (von 20.7 bis 53.2 °C für die Klasse Tablet).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 31.9 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.3 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30 °C.
Lautsprecher
Der Mono-Lautsprecher auf der Rückseite des Geräts ist nicht gerade ein Klangwunder, aber darin unterscheidet sich das Touchlet x10. Dual+ nicht großartig von vielen Mitbewerbern auf dem Tablet-Markt, deren Klangeber auch nicht besser abliefern. Als Sound-Untermalung für Games oder hier und da ein Video langt die leicht blecherne und bassarme Klang-Qualität. Wer Musik hören möchte, dem bleibt der Griff zum Kopfhörer, der sich per 3,5-mm-Audio-Klinke anschließen lässt.
Energieaufnahme
Als Stromspar-Wunder geht das Touchlet x10.Dual+ nicht gerade durch. Immerhin 10 Watt frisst das Tablet unter voller Last bei maximaler Display-Helligkeit, angeschaltetem WLAN und Profil-Höchstleistung während des Stability Tests (CPU+GPU). Das Google Nexus 10 braucht hier maximal 9,4 Watt, das Trekstor Ventos 9.7 kommt mit 8,9 Watt aus. Heruntergefahren schluckt das Pearl-Tablet noch 0,2 Watt und im Standby 0,4 Watt. Auch hier ist das Google Nexus 10 besser. Es genehmigt sich in beiden Modi nur 0,1 Watt.
Aus / Standby | 0.2 / 0.4 Watt |
Idle | 4.7 / 6.9 / 7.3 Watt |
Last |
9.6 / 10 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Um es gleich vorwegzunehmen: Die Analyse der Akkulaufzeit anhand dreier Tests zeigt, dass das Touchlet x10.Dual+ nicht eben zu den Langstreckenläufern unter den Tablets zählt.
Im Readers Test haben wir die maximal zu erwartende Akkulaufzeit mittels eines Leseskripts ermittelt, welches bei minimaler Displayhelligkeit, ausgeschalteten Kommunikationsmodulen und eingeschaltetem WLAN 10 Stunden und 17 Minuten lief, bevor der Akku des Testkandidaten restlos leer war. Das doppelt so teure Google Nexus 10 streicht hier erst nach über 17 Stunden die Segel, verfügt aber auch über einen 9.000 mAh starken Akku, während sich unser Testkandidat mit einem 5.800-mAh-Akku zufrieden geben muss.
Beim realitätsnahen WLAN-Surfen – im Rahmen dieses Szenarios werden bei etwa mittlerer Display-Helligkeit im Minutentakt verschiedene Webseiten per Zufallsprinzip aufgerufen – hielt der mit 21,46 Wh recht knapp bemessene Lithium-Ion-Akku des Pearl-Tablets 7 Stunden durch. Das Google Nexus 10 schafft hier mit 10 Stunden und 53 Minuten fast 4 Stunden mehr.
Der Stability Test (CPU + GPU) prüft die Akkulaufzeit unter voller Belastung bei maximaler Display-Helligkeit und eingeschalteten Kommunikationsmodulen. Hier war für das Pearl-Gerät schon nach 2 Stunden und 27 Minuten Schluss. Das Trekstor Ventos 9.7 kommt hier auf über 6 Stunden, verfügt aber auch mit einem 8.000-mAh-Akku über deutlich mehr Power unter der Haube.
Hat Hersteller Pearl mit dem Touchlet x10.Dual+ eine wahre Tablet-"Perle" geschaffen? So die Frage, die wir uns eingangs stellten. Gleich vorweg: Eine Perle unter den Tablets ist das jüngste Touchlet nicht – jedenfalls keine "echte". Es handelt sich vielmehr um so eine, wo die schmucke, glänzende Oberfläche hier und da blättert, wenn man dran kratzt. Nehmen wir das Beispiel Gehäuse. Hier suggeriert Hersteller Pearl ganz wagemutig eine Ähnlichkeit zum Design-Meisterstück iPad 4, indem man von einem "Tablet-PC im iPad-Format" spricht und das stylische Alu-Chassis anpreist. Die einzige Übereinstimmung allerdings ist hier die Display-Größe von 9,7-Zoll. Denn rein optisch brechen dem Pearl-Tablet billig anmutende Spielereien, wie die Schutzklappe aus schwarzem Plastik, das Genick, die überdies so lästig und überflüssig ist wie ein Kropf.
Gut gefallen hat uns hingegen das Display. Es ist zwar nicht das hellste, aber mit mehr als 200 cd/m2 immer noch hell genug, um es mit der Konkurrenz aufzunehmen, die teils weniger leuchtstarke Panels verbaut. Auch die Farben, Kontraste und Blickwinkelstabilität haben im Test gefallen.
Was die Empfindlichkeit des 9,7-Zoll-Multitouch-Displays betrifft, so finden wir die Leistung ok. Hier und da friert der Bildschirm bei Eingaben oder der Auswahl von Apps kurz ein. Positiv wiederum ist aufgefallen, dass sich virtuelle Tasten oder Icons recht präzise ansteuern und auswählen lassen.
Der Akku ist mit 5.800 mAh sicher kein Kraftprotz – die nicht eben überragenden Laufzeiten belegen es. Hier schaffen etwa gleich teure Tablets wie das Trekstor Ventos 9.7 mehr. Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass der interne Speicher des Touchlet x10.Dual+ nur 1 GB "klein" ist, der User selbst muss ihn per microSD- oder SDHC-Karten entsprechend aufstocken.
Wer mit oben genannten Einschränkungen leben kann, für den könnte das Touchlet x10.Dual+ eine relativ günstige Lösung sein. Zumal das Tablet über einen integrierten 3G-Empfänger verfügt, der mobiles Web-Surfen unterwegs via digitalem Handy-Netz ermöglicht. Dieses Feature ist längst nicht selbstverständlich für ein Tablet dieser Preisklasse. Die nur eingeschränkte Spieletauglichkeit trotz der auf dem Papier potenten Grafikeinheit hat zu einer leichten Abwertung geführt, die wir mithilfe der Eindruck-Wertung vorgenommen haben.