Test OnePlus Nord Buds TWS: True-Wireless-Kopfhörer mit Dolby Atmos zum unschlagbaren Preis?

Die Auswahl der Buds Pro beschränkt sich hierzulande auf nur eine Farboption, nämlich Schwarz. Das Design ist geprägt durch die flachen „Stiele“ mit einem mattschwarzen Finish und den glänzenden, berührungsempfindlichen Kreisflächen. Letztere wurden mit der "Vakuum-Metallisierungs-Technologie" der OnePlus Buds Pro behandelt, um ein metallisches Aussehen zu erzeugen, obwohl das Gehäuse der Kopfhörer komplett aus Kunststoff gefertigt ist. Ob die Optik der Buds Nord gefallen oder nicht ist Geschmacksache, die Formgebung ist zumindest eigenständig.   

Die Verarbeitung der OnePlus-Kopfhörer gefällt uns insgesamt gut. Die Buds Nord dichten sehr gut ab und durch die verschiedenen Aufsätze des Lieferumfanges kann eine zufriedenstellende Passgenauigkeit erreicht werden. Auch das geringe Gewicht der TWS von jeweils 4,8 g sorgt für einen angenehmen Tragekomfort. Im Alltag fallen die True-Wireless-Kopfhörer, auch bei längerer Nutzung, kaum auf. 

Die Gehäusekonstruktion der OnePlus TWS ist nach IP55 zertifiziert und somit Regen oder Schweiß geschützt. Schäden durch Flüssigkeit und Staub werden durch den chinesischen Hersteller aber nicht von der Garantie abgedeckt. Für das Case der Buds Nord gibt OnePlus keinen Schutzstandard an. Die Verarbeitung des Lade-Etuis ist gut und durch einen Magneten wird der Deckel sicher verschlossen. Das Gehäuse samt USB-C-Port wirkt jedoch etwas sperrig und ist nicht wirklich ergonomisch geformt.   

Die OnePlus-TWS bieten weder eine aktive Geräuschunterdrückung noch einen Transparenz-Modus. Die Bedienung der Buds Nord ist ingesamt recht simpel gehalten. Zum Wechseln eines Liedes können die berührungsempfindlichen Flächen an der Außenseite der Kopfhörerstiele genutzt werden. Darüber hinaus kann mittels einer Tipp-Geste Anrufe gestoppt und fortgesetzt werden - eine individuelle Anpassung über eine Companion-App ist möglich. Auch ein Equalizer sowie 4 Klangprofile sind in der offiziellen Anwendung "HeyMelody“ vorhanden.

Wie bei den Buds Z2 können die Buds Nord nach dem Öffnen des Lade-Etuis als neuer Kopfhörer unkompliziert mit einem OnePlus-Smartphone verbunden werden. Das Pairing mit einem Zuspieler, erfolgt via Bluetooth 5.2 und OnePlus Fast Pair. Für Nutzer von anderen Smartphone-Herstellern ist die HeyMelody-App erforderlich – diese steht auf Google Play und im iOS App Store zum Download bereit.

Eine Trageerkennung, die eine Musik- oder Filmwiedergabe automatisch stoppt, wenn die Kopfhörer aus dem Ohr genommen werden, besitzen die OnePlus TWS leider nicht – hier setzt der chinesische Hersteller den Rotstift an. Und auch Dolby Atmos wird nur von OnePlus-Smartphones gewährleistet. In den Genuss des Mono-Modus, damit sowohl den linke und rechte In-Ear unabhängig verwendet werden kann, kommen dagegen alle Nutzer.

ANC besitzen die Nord Buds zwar nicht, dafür sollen durch KI-gestützte Algorithmen und die jeweils zwei verbauten Mikrofonen mittels einer Geräuschunterdrückung unerwünschte Hintergrundgeräusche beim Telefonieren herausgefiltert werden. 

Bei unseren Testanrufen sorgen OnePlus TWS für eine gute und laute Sprachausgabe - zumindest in ruhigen Umgebungen. Die Nord Buds punkten unter Zimmer-Atmosphäre auch bei unseren Gesprächspartnern mit einer neutralen Stimmenwiedergabe.

Hintergrundgeräusche, wie Straßenlärm, werden etwas minimiert, allerdings überfordern Störgeräusche die Mikrofone schnell. Außerdem rauschen die Kopfhörer bei Wind zunehmend, sodass wir nur noch sehr schlecht zu verstehen sind. Ein längeres Telefonat auf dem Fahrrad empfiehlt sich daher nicht.  

Was für Telefonate gilt, ist gleichermaßen für die Musikwiedergabe zu beachten – Windgeräusche sollten mit dem Nord Buds vermieden werden, da diese sehr präsent sind. Die OnePlus TWS können auf große 12,4 Millimeter messende, dynamische Treiber zurückgreifen, welche einen Frequenzgang von 20 bis 20.000 Hz bei der Medienwiedergabe versprechen. Die Treiber sind zudem mit Titanüberzug beschichtet. 

Gemäß der Herstellerangaben werden die Audio-Codecs SBC und AAC unterstützt, letzteres verwenden wir im Test, denn mehr Bluetooth-Codecs offerieren die günstigen TWS-Kopfhöher leider nicht. Die beworbene geringe Latenz von 94 ms ist ähnlich wie Dolby Atmos nur mit aktuellen OnePlus-Smartphones möglich und auch nur im ProGamer-Modus verfügbar. Wir haben für die Wiedergabe von Videoinhalten ein Samsung Galaxy Z Fold3 genutzt. Auch mit einem Nicht-OnePlus-Handy reicht die Latenz aus, um Filme mit dem Nord Buds ordentlich schauen zu können. Wer genau hinsieht, erkennt jedoch eine leichte Asynchronität von Ton und Bild. 

Kommen wir zur wohl wichtigsten Eigenschaft eines TWS, der Klangqualität. Die OnePlus-Kopfhörer offerieren insgesamt ein solides Klangerlebnis – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Musik, welche die Nord Buds durchströmt, wirkt relativ flach und bei maximaler Lautstärke vernehmen wir ein hörbares Rauschen. Vor allen tiefe Bereiche sind recht schwach ausgeprägt, sodass es selbst im Profil „Bass“ an Druck bei vielen Musikrichtungen mangelt. Unter „Ausgewogen“ empfinden wir die gebotenen Bässe zu wenig präsent. Bei den Höhen hätten wir uns auch etwas mehr Klarheit gewünscht, diese kommen mit dem OnePlus-TWS ziemlich schrill herüber. 

Die Nord Buds verfügen über einen jeweils 41 mAh starken Akku. Als Schnelllade-Feature gibt der Hersteller an, dass bei vollständiger Entleerung nur 10 Minuten am Strom für eine Audiowiedergabe von bis zu 5 Stunden ausreichen sollen.

Laut Herstellerangaben bieten die TWS eine Akkulaufzeit von bis zu 30 Stunden - realisiert über das mitgelieferte Ladecase. Ohne diese Versorgungsstation sind mit den In-Ears eine Wiedergabe von bis zu 7 Stunden möglich. Wir kommen mit den OnePlus TWS bei einer Lautstärke von circa 75 Prozent und kontinuierlicher Musikwiedergabe auf eine sehr ähnliche Laufzeit von 7 bis 7,5 Stunden. 

Der Ladebehälter der TWS-Kopfhörer, welcher sich über den USB-C-Port, nicht aber kabellos, laden lässt, ist mit einer Kapazität von 480 mAh ausgestattet und signalisiert mit einer farbigen Status-LED den Ladestand des Akkus. 

Im Test benötigt eine vollständige Ladung der Buds Pro etwa 40 Prozent des Energiespeichers des Cases. Wir kommen somit auf ungefähr 2,5, vielleicht auch 3 Ladezyklen in der alltäglichen Nutzung, sodass die von OnePlus beworbene Laufzeit von bis zu 30 Stunden im Alltag wahrscheinlich nicht ganz erreicht werden.