Test Nvidia Shield Android TV
Nvidia bewirbt die Shield TV als die beste Android TV Box. Dank 4K-Streaming, Android Spielen, GeForce-NOW-Spiele-Streaming vom Server und Game Streaming vom Heim-PC (mit Nvidia Grafikkarte) scheint dies durchaus machbar zu sein. Wir sehen uns die aktuelle Version mit Android 6.0 genauer an und führen auch einige Messungen und Benchmarks der kleinen schwarzen Box durch.
Gehäuse
Die kleine, schmucke Kiste passt sich gut in die TV-Landschaft ein. Sie gefällt mit ihrem polygonartigen Design, die Hochglanzflächen zerkratzen jedoch leicht. Der optionale Ständer ermöglicht die aufrechte Nutzung der Konsole, jedoch ist der Preis mit 35 Euro alles andere als günstig. Dafür erhält man ein stabiles Stück Aluminium mit "Nano"-Pad.
Den kapazitiven Einschalter auf der Oberseite der Konsole gilt es bei der ersten Benutzung zu finden (Fläche mit dem Nvidia Logo). Im Betrieb leuchtet es "aus der Konsole heraus" - mit konfigurierbarer Helligkeit - gefällt!
Ausstattung
Auf der Rückseite bietet die Shield Konsole alle kabelgebundenen Schnittstellen. Interessanterweise setzt Nvidia auf einen proprietären Stromanschluss (wie USB-C jedoch beidseitig einsteckbar). Der HDMI Port unterstützt HDMI 2.0 und dadurch 4K mit 60 Hz. Erwähnenswert sind ebenfalls die beiden USB 3.0 Anschlüsse. Man kann sie nicht nur nutzen, um Controller oder Fernbedienung aufzuladen, auch eine externe Festplatte oder USB Sticks können angeschlossen werden und auch zur Erweiterung des internen Speichers genutzt werden.
Software
Unser Testsystem erhielten wir bereits mit Android 6.0 Marshmallow. Es basiert auf einem angepassten Android TV und bietet daher nicht all die Möglichkeiten einer normalen Android Version für Smartphones und Tablets. Sowohl Launcher, Task Manager (nur rudimentär per USB-Tastatur erreichbar) und Play Store sind abgespeckt. Dafür ist die Bedienung optimiert für eine Fernbedienung bzw. den Controller.
Erfreulich ist die Unterstützung von Google Cast. Im Test konnten wir problemlos Fotos und Videos vom Android Smartphone an die Konsole und damit den Fernseher übertragen.
Kommunikation und GPS
Das integrierte 802.11ac-WLAN-Modul erreichte im Test etwas unterdurchschnittliche Datenraten. In Verbindung mit unserem Linksys EA8500 wurden 273 Mbit/s übertragen (1 m Distanz). Derzeitiger Durchschnitt sind 320 Mbit/s. Die Verbindung war jedoch immer stabil, und auch einen Stock tiefer konnten wir GeForce NOW über Wifi nutzen.
Auch das Gigabit LAN erreichte nur 555 MBit/s. Üblich sind hier etwa 950 MBit/s.
Zubehör und Garantie
Nvidia liefert das Shield-Android-TV-Paket mit einem Controller, USB-Kabel, HDMI-Kabel und Netzteil aus. Optional erhält man noch eine ebenfalls über WiFi Direkt verbundene Fernbedienung namens "Shield Remote" und den teuren "Shield Stand".
Eingabegeräte & Bedienung
Die mitgelieferten Controller unterscheiden sich nicht von denen, die bereits für das Shield Tablet erhältlich waren. Siehe hierfür unsere Tests zu den Tablets (Shield Tablet und Shield Tablet LTE). Einzig die Tastenbeschriftung des Home Buttons hat sich geändert. Die Haptik bleibt gleich, und zusammengefasst ist es ein guter aber nicht überragender Controller. Die WiFi-Direkt-Verbindung zwischen Kontroller und Konsole gefällt, jedoch und zeigt sich im Test als sehr stabil. Auch Sound wurde ohne Probleme zum Controller übertragen.
Leistung
Im Inneren der Shield Android TV findet man High-End Tablet-Komponenten. Der Tegra X1 SoC wurde z. B. auch bereits im Google Pixel C Tablet eingesetzt und bietet die derzeit schnellste Grafikeinheit eines ARM basierenden Prozessors. Auch die CPU-Leistung ist durch 8-ARM-Kerne gut besetzt, jedoch nicht in der Spitzenklasse wie die Grafikleistung. Vier Cortex-A53-Kerne sind für Stromsparaufgaben, vier Cortex-A57-Kerne für Leistung vorgesehen. Mehr Informationen zum SoC finden Sie hier auf unserer Prozessorseite des Tegra X1. Dem starken SoC stehen gut dimensionierte 3-GB-LPDDR4-Hauptspeicher zur Seite.
AnTuTu v6 - Total Score | |
NVIDIA Shield Android TV | |
HTC 10 | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
Huawei P9 | |
Google Pixel C | |
Google Nexus 6P |
Geekbench 3 | |
64 Bit Single-Core Score | |
HTC 10 | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
Google Nexus 9 | |
Huawei P9 | |
NVIDIA Shield Android TV | |
Google Pixel C | |
Google Nexus 6P | |
64 Bit Multi-Core Score | |
Huawei P9 | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
HTC 10 | |
Google Nexus 6P | |
NVIDIA Shield Android TV | |
Google Pixel C | |
Google Nexus 9 |
3DMark | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Score | |
NVIDIA Shield Android TV | |
Google Pixel C | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
HTC 10 | |
Google Nexus 6P | |
Google Nexus 9 | |
Huawei P9 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Graphics Score | |
NVIDIA Shield Android TV | |
Google Pixel C | |
Google Nexus 9 | |
Google Nexus 6P | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
HTC 10 | |
Huawei P9 | |
1280x720 offscreen Ice Storm Unlimited Physics | |
NVIDIA Shield Android TV | |
Google Pixel C | |
HTC 10 | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
Huawei P9 | |
Google Nexus 6P | |
Google Nexus 9 | |
2560x1440 Sling Shot OpenGL ES 3.0 | |
NVIDIA Shield Android TV | |
HTC 10 | |
Google Pixel C | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
Google Nexus 6P | |
Huawei P9 | |
2560x1440 Sling Shot OpenGL ES 3.0 Graphics | |
NVIDIA Shield Android TV | |
HTC 10 | |
Google Pixel C | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
Google Nexus 6P | |
Huawei P9 | |
2560x1440 Sling Shot OpenGL ES 3.0 Physics | |
Huawei P9 | |
NVIDIA Shield Android TV | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
HTC 10 | |
Google Pixel C | |
Google Nexus 6P |
GFXBench (DX / GLBenchmark) 2.7 | |
T-Rex Onscreen | |
NVIDIA Shield Android TV | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
Google Nexus 9 | |
Huawei P9 | |
HTC 10 | |
Google Pixel C | |
Google Nexus 6P | |
1920x1080 T-Rex Offscreen | |
NVIDIA Shield Android TV | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
HTC 10 | |
Google Pixel C | |
Google Nexus 9 | |
Google Nexus 6P | |
Huawei P9 |
GFXBench 3.0 | |
on screen Manhattan Onscreen OGL | |
NVIDIA Shield Android TV | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
HTC 10 | |
Google Nexus 9 | |
Google Pixel C | |
Huawei P9 | |
Google Nexus 6P | |
1920x1080 1080p Manhattan Offscreen | |
NVIDIA Shield Android TV | |
Google Pixel C | |
HTC 10 | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
Google Nexus 9 | |
Google Nexus 6P | |
Huawei P9 |
GFXBench 3.1 | |
on screen Manhattan ES 3.1 Onscreen | |
NVIDIA Shield Android TV | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
HTC 10 | |
Google Pixel C | |
Huawei P9 | |
Google Nexus 6P | |
1920x1080 Manhattan ES 3.1 Offscreen | |
NVIDIA Shield Android TV | |
Google Pixel C | |
Samsung Galaxy S7 Edge | |
HTC 10 | |
Google Nexus 6P | |
Huawei P9 |
PCMark for Android - Work performance score | |
NVIDIA Shield Android TV | |
Huawei P9 | |
Google Pixel C | |
Google Nexus 9 | |
HTC 10 | |
NVIDIA Shield Tablet LTE P1761 | |
Google Nexus 6P | |
Samsung Galaxy S7 Edge |
Spiele
Mit Android Spielen hat der Tegra X1 klarerweise kein Problem. Dank der für Android stärksten Grafikkarte lassen sich alle verfügbaren Spiele im Play Store flüssig wiedergeben.
Game Streaming
Wie bereits in den Shield Tests bis jetzt angemerkt, funktioniert Nvidias Streaming-Technologie sehr gut. GeForce NOW setzt eine schnelle Internetverbindung voraus. Im Test spielten sich Spiele, die mit dem etwas erhöhten Input Lag umgehen können (wie die Lego Spiele) einwandfrei.
Videoplayback
Bei der Wiedergabe von Filmen und Serien ist die Shield Box in ihrem Element. In Verbindung mit Kodi spielte das Shield auch anspruchsvolle H.265/HVEC Video in 4K flüssig ab. Nur bei einem 4K 60 Hz H.265 mit 10-Bit-Testclips kamen wir an die Grenzen. Dies könnte jedoch an Kodi liegen. Angekündigt ist die 10-Bit-Unterstützung bereits, die Hardware sollte also dafür bereit sein.
Auch Streaming Video per Youtube und Netflix macht einen sehr guten Eindruck. Beide Quellen unterstützen bereits die 4K-Wiedergabe.
Für Videofans scheint Nvidias Heimzimmerkonsole also sehr gut geeignet zu sein. Als Kritikpunkt findet man in diversen Foren nur die fehlende automatische Umschaltung auf 24 fps bei entsprechendem Material. Hierzu muss man in die Einstellungen von Android.
Emissionen
Temperaturen
Die Temperaturen der kleinen Konsole sind absolut unkritisch. Ohne Last bleibt das Gehäuse schön kühl, und auch bei dauernder Grafiklast sind die gemessenen Temperaturen sehr gering.
Geräuschemissionen
Der verbaute Lüfter ist erst wenige cm vor der Konsole hörbar und kann dadurch getrost vernachlässigt werden. Wir messen aus 15 cm gerade einmal 0,1 dB mehr als die Umgebungslautstärke ausmacht. Erst wenige cm vor dem Gerät kann das Messmikrofon die Lüftercharakteristik aufnehmen. Ohne Last blieb er im Test auch ausgeschaltet (oder so langsam drehend, dass lautlos).
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 35 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.4 °C (von 25 bis 47 °C für die Klasse Desktop).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 28 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 34 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.2 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.7 °C.
Lautsprecher
Die Konsole selbst besitzt keinen dedizierten Audioausgang. Nur per HDMI können digitale Tonsignale an den Fernseher oder Receiver weitergereicht werden. In den Controllern und der Fernbedienung ist jedoch ein Klinkenausgang integriert. Der spielte im Test laut, klar und ohne Störgeräusche (getestet mit dem AKG GHS 1 Headset).
Energieaufnahme
Der Stromverbrauch der kleinen Konsole hält sich dank Tablet SoC im Rahmen. Maximal messen wir 17 Watt als Spitzen. Durchschnittlich sind es bei Last um die 10 Watt. Im Startmenü zwischen 4 und 5 Watt. Ausgeschaltet gibt sich die Android-TV-Box keine Blöße, die 2,8 Watt im Standby sind jedoch nicht sonderlich rühmlich (bzw. 3,3 Watt, wenn der Lüfter noch nachläuft). Das mitgelieferte 40-Watt-Netzteil hat also keinerlei Probleme und ist ausreichend dimensioniert.
Aus / Standby | 0.15 / 2.8 Watt |
Idle | 3.6 / 4.4 / 4.6 Watt |
Last |
10 / 14.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Metrahit Energy |
Pro
Contra
Fazit
Ist die Shield TV nun die beste Android-TV-Box? Es scheint so - neben sehr guten Leistungsdaten des Tegra-X1-SoC und guter Videounterstützung bieten die Streaming Features einen deutlichen Mehrwert. Es bleibt jedoch der deutlich höhere Preis im Vergleich zur Konkurrenz, wie z. B. der Amazon Fire TV 4K (99 Euro). Im Test bietet die Shield Android TV jedoch kaum Schwächen. Die WLAN-Verbindung könnte schneller sein, die Ctroller könnten noch etwas hochwertiger sein (wodurch jedoch der Preis eventuell noch zusätzlich steigen würde), und ein paar Einschränkungen von Android TV nerven. Auf der positiven Seite stehen die hohe SoC-Leistung, der umfangreiche Video-Support und die geringen Emissionen. Das Content-Angebot hat seit dem Release zwar schon deutlich zugenommen, GeForce NOW könnte jedoch noch mehr aktuelle Blockbuster vertragen. Auch der Play Store für Android TV könnte noch besser gefüllt sein. Spiele wie Stikbold! (Völkerball) oder Apps wie YouTV (Online-Videorekorder) zeigen aber deutlich das Potential der Konsole und Plattform.