Test Nokia 8110 4G Handy
Das ursprüngliche Nokia 8110 erschien 1996 und war noch deutlich klobiger, aber mit dem typischen gekrümmten Design, welches dem Nokia-Handy den Beinamen Bananenhandy einbrachte und zu seiner Zeit ein echtes Highend-Produkt war. Berühmt wurde es erst 1999 durch den Film Matrix, in dem eine modifizierte Version des Nokia 8110 zum Einsatz kam, dessen Sprungmechanismus später im Nokia 7110 Verwendung fand.
Kann ein solches Handy im Jahr 2018 – also satte 22 Jahre später – noch funktionieren? HMD Global hat das Mobiltelefon dafür etwas aufpoliert und es schlanker und leichter gemacht. Außerdem wird ein 2,4 Zoll messendes Farbdisplay integriert und von einer Qualcomm 205 Mobile Platform angetrieben, welche speziell für Feature-Phones entwickelt wurde. Dazu gesellen sich moderne Features wie WLAN, Bluetooth, LTE und eine Positionsbestimmung mittels GPS. Der 4 GB große Hauptspeicher lässt sich mittels microSD-Karte erweitern und es gibt eine 2-MP-Kamera auf der Rückseite. Der 1.500 mAh starke Akku soll für lange Laufzeiten sorgen und das alles für schlappe 89 Euro.
Ähnliche Mobiltelefone hatten wir bislang nicht im Test, weshalb sich das Nokia 8110 4G mit Einsteiger-Smartphones messen muss. Zum Vergleich ziehen wir das LG K4 (2017), Nokia 1 und das Motorola Moto C heran.
Wir erweitern unser Team und suchen Gaming-Enthusiasten sowie Unterstützung für unsere Video-Produktion im Raum Hamburg.
Details
Gehäuse - Nokia-Handy im Retrolook
Das gekrümmte Gehäuse des Nokia 8110 4G zeichnet sich durch seine markante Form aus und ist in den Farben Schwarz und Gelb erhältlich. Unser gelbes Testhandy ist gut verarbeitet und bietet enge sowie gleichmäßige Spaltmaße. Erst bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass HMD Global auf Polycarbonat mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturen setzt. Während der obere Teil des Rahmens glänzend ist, sind der Slider und die Rückseite aus einem matten Kunststoff gefertigt.
Der Slider besitzt leider keine gefederte Ausklappmechanik, sondern muss heruntergezogen werden. Im geschlossenen Zustand sorgt ein Magnet für dessen Halt. Die Rückseite lässt sich vollständig entfernen. Einmal abgezogen, kann problemlos auf den zweiten SIM-Slot (Nano) zugegriffen werden. Wer microSD-Karte oder Micro-SIM (Slot 1) wechseln möchte, muss zuvor den Akku herausnehmen.
Das Nokia 8110 4G ist zudem gemäß IP52 gegen das Eindringen von Staub und Wasser geschützt. Es hält also normaler Witterung stand, ist jedoch weder staub- noch wasserdicht.
Ausstattung - MicroSD und UKW-Radio inklusive
Die Ausstattung des Nokia 8110 4G ist überraschend üppig und fällt nicht geringer aus als bei günstigen Einsteiger-Smartphones. Der Speicher lässt sich mittels microSD-Karte erweitern und unterstützt den aktuellen SDXC-Standard, sodass alle handelsüblichen Speicherkarten unterstützt werden sollten.
Geladen wird das Nokia-Handy über den Micro-USB-2.0-Anschluss, der auch dem Datenaustausch mit einem Computer dient. Über die 3,5-mm-Klinke können Headsets angeschlossen werden.
Ein Radio-Empfänger ist ebenfalls integriert. Der 1.500 mAh starke Akku verbirgt sich hinter der Abdeckung auf der Rückseite und ist durch den Nutzer wechselbar.
Software - KaiOS mit wenigen Apps
Das Nokia 8110 4G nutzt ein sogenanntes Smart-Feature-Betriebssystem von KaiOS, welches sich auf die nötigsten Funktionen beschränkt. Der vorinstallierte Shop bietet nur wenige Apps. Zum Zeitpunkt des Tests konnten daraus lediglich sechs Spiele, eine Wetter-App und Twitter heruntergeladen werden.
Außerdem ist der Spieleklassiker Snake in einer aufpolierten Variante vorinstalliert. Des Weiteren gibt es ein Mailprogramm, eine App für Musik und Fotos, einen Browser, einen Kalender, den Google Assistant, Google Maps und Youtube. Von den Google-Apps sollte jedoch nicht zu viel erwartet werden. Youtube öffnet sich zwar und lädt eine mobile Startseite, die auch gar nicht so übel auf dem kleinen Display aussieht, jedoch ist es uns nicht gelungen, die Suche zu nutzen, um so eigene Inhalte zu finden. Routenplanung in Google Maps funktioniert nur mit der etwas angestaubten Schritt-für-Schritt-Wegbeschreibung in schriftlicher Form.
Zu viel sollte von der Software des Nokia-Handys also nicht erwartet werden, mehr als das Nötigste wird nicht geboten und vermeintlich nützliche Google-Apps entpuppen sich als schlechte Umsetzungen.
Kommunikation und GPS
Ein großer Unterschied zum ursprünglichen Nokia 8110 ist vor allem die moderne Kommunikationsausstattung, denn das neue 4G-Modell unterstützt nicht nur das 2G-Netz, sondern wie der Name bereits vermuten lässt alle modernen Kommunikationswege. Während die Frequenzabdeckung im 2G- und 3G-Netz etwas dürftig ausfällt, ist diese für LTE vergleichsweise gut und deckt alle benötigten Bänder innerhalb von Europa ab. Wer über den großen Teich reisen möchte, wird es jedoch schwer haben, denn HMD Global setzt hier auf verschiedene regionale Varianten. Das gebotene LTE Cat. 4 empfängt Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 150 MBit/s, was nicht ganz unwichtig ist, da das Nokia 8110 auch als tragbarer Hotspot verwendet werden kann.
Das WLAN-Modul bietet Standardkost und unterstützt die IEEE-802.11-Standards b/g/n und funkt im Frequenzbereich mit 2,4 GHz. Leider können wir aufgrund der fehlenden App-Unterstützung nicht die Übertragungsgeschwindigkeiten des Nokia-Handys messen. Erfahrungsgemäß sollten sie sich mit dieser Ausstattung jedoch zwischen 40 und 50 MBit/s einpendeln. Im Test war die Empfangsleistung gut, das Handy bot eine ordentliche Reichweite.
Das integrierte Bluetooth 4.1 ist zwar nicht mehr topaktuell, besitzt aber eine breite Unterstützung. Neben kabellosen Lautsprechern und Kopfhörern kann damit auch die Freisprecheinrichtung des Autos gekoppelt werden. Im Test funktionierte dies in einem VW Golf hervorragend und gibt keinen Grund zur Beanstandung. Einen NFC-Chip gibt es jedoch nicht.
Für die Ortung greift das Einundachtzigzehn auf GPS beziehungsweise A-GPS zurück. Die eigene Position wird damit im vorinstallierten Google Maps schnell und präzise angezeigt.
Telefonfunktionen und Sprachqualität
Das Telefonieren mit dem Nokia 8110 4G ist gewohnt einfach. Nummer eintippen, auf Wählen drücken, fertig. Alternativ kann auch das Adressbuch genutzt werden. Um dem Nutzer das mühsame Eintippen der Kontaktdaten zu ersparen, können die Daten auch von Google- und Outlook-Konten importiert werden. Während es mit dem Google-Konto gut funktioniert, wurden die Daten von Outlook leider teilweise nur fehlerhaft übernommen: Mal fehlte der Name des Kontaktes oder es fehlten bereits eingetragene Daten.
Die Sprachqualität des Mobiltelefons gefällt uns richtig gut, zumal es auch VoLTE unterstützt. Das mitgelieferte Headset ist jedoch eher eine Notlösung, da dessen Mikrofon recht windempfindlich ist.
Kamera - Schwach in allen Bereichen
HMD Global legt bei seinem neu aufgelegten Feature-Phone definitiv keinen Fokus auf die Kamera. Eine Frontkamera ist erst gar nicht verbaut und die Optik auf der Rückseite bietet gerade mal maue zwei Megapixel. Entsprechend niedrig ist der Detailgrad und auch die Schärfe ist nicht sonderlich hoch. Das machen Einsteiger-Smartphones wie das LG K4 besser. Bei wenig Umgebungslicht kann die Kamera noch weniger überzeugen, bietet aber ein besseres Rauschverhalten als das Telefon der Koreaner.
Videos zeichnet das Handy mit 720 x 480 Pixeln auf. Mit Gegenlicht kann die Optik beim Filmen gar nicht umgehen und belichtet über, aber der aufgezeichnete Ton ist richtig gut.
Bildervergleich
Wählen Sie eine Szene und navigieren Sie im ersten Bild. Ein Klick ändert die Position bei Touchscreens. Ein Klick auf die vergrößerten Bilder öffnet das Original in einem neuen Fenster. Das erste Bild zeigt das skalierte Foto, welches mit dem Testgerät aufgenommen wurde.
Szene 1Szene 2Szene 3Unter kontrollierten Lichtbedingungen haben wir uns die Abbildungseigenschaften der Kamera ebenfalls nochmal angeschaut. Die Farben werden stärker gesättigt und Brauntöne zeigen einen leichten Rotstich. Der Weißabgleich ist leicht erwärmt.
Die Aufnahme des Testcharts zeigt die Schwächen der Optik gut auf. Die niedrige Auflösung sorgt für einen geringen Detailgrad, ist in der Bildmitte jedoch noch ausreichend. Zu den Rändern hin fällt die Schärfe weiter ab und an den Konturen werden chromatische Aberrationen sichtbar.
Zubehör und Garantie
Neben dem Nokia 8110 4G befindet sich in der Umverpackung ein Netzteil mit fest verbundenem Ladekabel, ein Headset sowie eine Kurzanleitung in neunfacher Sprachausführung.
Die Garantie für das Handy beläuft sich auf 24 Monate.
Eingabegeräte & Bedienung
An den Eingabemethoden hat sich nichts Grundlegendes geändert. Neben der hintergrundbeleuchteten Tastatur gibt es nur eine Powertaste an der rechten Längsseite. Einen Touchscreen gibt es nicht.
Um an die Tastatur zu gelangen, muss erst der Slider davor heruntergeschoben werden. Eine Federmechanik, um es aufschnappen zu lassen, hat HMD Global dem neu aufgelegten Bananen-Telefon nicht spendiert. Die Tasten sind recht klein, lassen sich aber mit etwas Übung gut treffen, besitzen einen angenehmen Hub und einen präzisen Druckpunkt. Das Navigieren durch das Menü wird durch die Wegetasten gesteuert und hat eine nostalgisch-verkomplizierte Anmutung. Auf dem Startbildschirm können aber auch Schnellzugriffe auf ausgewählte Funktionen konfiguriert werden.
Eine Bildschirmsperre lässt sich ebenfalls einrichten, welche das Handy vor ungewollten Zugriffen mittels eines vierstelligen Zugangscodes schützt.
Display– Leuchtschwach und blass
Das gekrümmte LC-Display des Nokia 8110 4G ist als solches nicht gekrümmt, sondern nur das davor gelagerte Glas. Das eigentliche Panel befindet sich mit sichtbarem Abstand dahinter und ist weder sonderlich groß (2,45 Zoll, 4:3), noch löst es mit seinen 320 x 240 Pixeln hoch auf. Auch die Messwerte können uns nicht so recht überzeugen. Die Helligkeit fällt 257 cd/m² niedrig aus. Der Schwarzwert ist jedoch ordentlich, beschert dem Mobiltelefon dennoch nur ein unterdurchschnittliches Kontrastverhältnis.
Mit dem Oszilloskop können wir ein Bildschirmflackern feststellen, dessen Frequenz ist jedoch sehr hoch und sollte niemandem Beschwerden bereiten.
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Helligkeit Akku: 257 cd/m²
Kontrast: 857:1 (Schwarzwert: 0.3 cd/m²)
ΔE Color 12.8 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 15.1 | 0.5-98 Ø5.2
73.2% sRGB (Calman 2D)
Gamma: 2.43
Nokia 8110 4G TFT, 320x240, 2.5" | LG K4 2017 854x480, 5" | LG K9 IPS, 1280x720, 5" | Lenovo Moto C TFT, 854x480, 5" | Nokia 1 IPS, 854x480, 4.5" | |
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Bildschirm | 34% | 8% | 21% | 64% | |
Helligkeit Bildmitte | 257 | 385 50% | 282 10% | 364 42% | 256 0% |
Schwarzwert * | 0.3 | 0.35 -17% | 0.58 -93% | 0.31 -3% | 0.12 60% |
Kontrast | 857 | 1100 28% | 486 -43% | 1174 37% | 2133 149% |
Delta E Colorchecker * | 12.8 | 6.2 52% | 5.6 56% | 10.4 19% | 4.82 62% |
Colorchecker dE 2000 max. * | 20.8 | 12.6 39% | 10.5 50% | 18 13% | 11.75 44% |
Delta E Graustufen * | 15.1 | 7 54% | 4.6 70% | 12.7 16% | 5.2 66% |
Gamma | 2.43 91% | 2.08 106% | 2.29 96% | 2.04 108% | 2.3 96% |
CCT | 17884 36% | 8257 79% | 7333 89% | 12904 50% | 7107 91% |
Brightness | 372 | 271 | 355 | 251 | |
Brightness Distribution | 92 | 93 | 92 | 89 |
* ... kleinere Werte sind besser
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 9328 Hz | ||
Das Display flackert mit 9328 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) . Die Frequenz von 9328 Hz ist sehr hoch und sollte daher auch bei empfindlichen Personen zu keinen Problemen führen. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8746 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Mit einem Fotospektrometer und der Analysesoftware CalMAN untersuchen wir die Farbdarstellung des Displays genauer. Die Graustufen zeigen einen starken Blaustich, welcher sich im Alltag in einer sehr kühlen Darstellung widerspiegelt, jedoch aufgrund der blassen Farbdarstellung nicht stört.
Auch bei den Mischfarben zeigen sich sichtbare Farbveränderungen, welche mit der Zielfarbe teilweise nur noch wenig Ähnlichkeit haben. Der abgedeckte Farbraum ist sehr klein und zeigt vor allem ein verringertes Rotspektrum.
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
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18.4 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 9.2 ms steigend | |
↘ 9.2 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind gut, für anspruchsvolle Spieler könnten der Bildschirm jedoch zu langsam sein. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 37 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten besser als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (21 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
43.2 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 21.6 ms steigend | |
↘ 21.6 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 69 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (32.9 ms). |
Im Freien schlägt sich das Nokia 8110 4G weniger gut. Vor allem die geringe Leuchtkraft, das eher schwache Kontrastverhältnis und die Displaykrümmung machen es in der Sonne fast unmöglich, irgendetwas auf dem Display zu erkennen. An hellen Tagen ist die Ablesbarkeit selbst im Schatten nicht immer ganz einfach.
Die Helligkeit muss außerdem manuell geregelt werden, denn einen Umgebungslichtsensor besitzt das Handy von HMD Global nicht.
Die Blickwinkelstabilität des kleinen TFT-Displays ist jedoch überraschend gut. Vor allem im Dunkeln lässt sich kaum eine Farbveränderung und nur ein minimaler Helligkeitsverlust feststellen. Draußen sind die Spiegelungen des Displays jedoch so hoch, dass es schwierig ist, von der Seite auf das Panel blicken zu können.
Blickwinkelstabilität des Nokia 8110 4G
Leistung - Langsam und umständlich
Das Nokia 8110 4G wird von einem Qualcomm 205 angetrieben, welcher speziell für klassische Feature-Phones entwickelt wurde und eine gewisse Verwandtschaft zum Snapdragon 210 nicht verleugnen kann. Der Prozessor setzt auf einen 1,1 GHz starken Dual-Core, 512 MB RAM (0,5 GB) sowie eine Adreno 304 für die Grafikberechnungen. Der Massenspeicher ist mit 4 GB ebenfalls nicht sonderlich üppig – es gibt Smartphones, die mehr Arbeitsspeicher besitzen.
Das Betriebssystem ist jedoch nicht sehr anspruchsvoll und die gebotene Power reicht vollkommen aus, auch wenn an manchen Stellen eine Gedenksekunde eingelegt wird. Das Öffnen der Apps und das Scannen der Galerie nimmt immer etwas Zeit im Anspruch.
Das Surfen im Web ist ebenfalls mit dem Nokia-Handy möglich. Dem Browser gelingt es, auch komplexere Seiten noch ansehnlich und in einer annehmbaren Zeit aufzubauen. Jedoch ist die Navigation auf den Webseiten etwas umständlich und erfordert es oft, hinein- beziehungsweise herauszuzoomen, um Elemente auswählen oder überhaupt sehen zu können.
Spiele
Zum Zeitpunkt des Tests befinden sich im Kai-OS-Store sechs Spiele, welche kostenlos heruntergeladen werden können. Außerdem ist der Klassiker Snake in einer farbigen Version vorinstalliert, setzt aber weiter auf den nostalgischen 8-Bit-Look.
Alle Titel sind nicht sonderlich anspruchsvoll, dennoch kurzweilig. Sie werden auf dem Nokia 8110 flüssig dargestellt und lassen sich bequem über die Tastatur steuern.
Emissionen - 8110 mit durchschnittlichem Lautsprecher
Temperatur
Die Oberflächentemperaturen des Handys sind zu keiner Zeit bedenklich, im Leerlauf wird es nicht einmal handwarm. Da wir unsere herkömmlichen Test-Apps auf dem Nokia 8110 4G nicht nutzen können, haben wir die Last mit der Kamera-App simuliert, was das Mobiltelefon am stärksten zu belasten scheint und es spürbar erwärmt. Die Temperaturen sind jedoch nie heiß oder gar kritisch.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 33 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.1 °C (von 21.9 bis 63.2 °C für die Klasse Smartphone).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 33.7 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 33.9 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 32.8 °C.
Lautsprecher
Der Lautsprecher auf der Rückseite des Nokia 8110 4G kann richtig laut werden, bietet jedoch kein ausgewogenes Klangbild. Vor allem die Hochtöne werden gut wiedergeben, was die Prioritäten im Bereich Telefonie unterstreicht, jedoch fallen die Mitten stark ab und sind kaum präsent.
Das integrierte Radio funktioniert gut, besitzt einen automatischen Suchmodus und kann auch eine Favoritenliste verwalten. Das Kopfhörerkabel wird zwar als Antenne benötigt, die Tonausgabe kann jedoch über den integrierten Lautsprecher erfolgen, was passabel klingt.
Ansonsten kann nur Offline-Musik wiedergegeben werden, muss also in Dateiform auf dem Handy vorhanden sein. Hochauflösende Dateiformate werden nicht unterstützt, generell hält sich die Liste der unterstützten Formate (AAC, AMR, MP3, MIDI, Vorbis) in Grenzen. Auch höher auflösende MP3-Dateien stellen jedoch kein Problem dar und können in der Audio-App gezielt gefiltert werden und werden mit Cover dargestellt. Die Lautstärkekontrolle erfolgt über den Navigationsring.
Wer die Musik nicht kabellos über Bluetooth abspielen möchte, kann einen schnurgebundenen Kopfhörer an die 3,5-mm-Audioklinke anschließen, welche eine saubere Ausgabe liefert. In ruhigen Passagen wird aber ein Hintergrundrauschen hörbar. Das mitgelieferte Headset wirkt nicht nur sehr billig, sondern kann auch klanglich nicht überzeugen.
Nokia 8110 4G Audio Analyse
(+) | Die Lautsprecher können relativ laut spielen (88.3 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 43.8% niedriger als der Median
(±) | durchschnittlich lineare Bass-Wiedergabe (8% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(±) | verringerte Mitten, vom Median 6.4% abweichend
(±) | Linearität der Mitten ist durchschnittlich (7.5% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(+) | ausgeglichene Hochtöne, vom Median nur 4.5% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (2.1% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (26.5% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 64% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 6% vergleichbar, 30% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 12%, durchschnittlich ist 37%, das schlechteste Gerät hat 134%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 79% aller getesteten Geräte waren besser, 4% vergleichbar, 17% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
LG K4 2017 Audio Analyse
(+) | Die Lautsprecher können relativ laut spielen (86.5 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 38.2% niedriger als der Median
(±) | durchschnittlich lineare Bass-Wiedergabe (7.6% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(±) | verringerte Mitten, vom Median 7% abweichend
(±) | Linearität der Mitten ist durchschnittlich (9.3% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(+) | ausgeglichene Hochtöne, vom Median nur 4.5% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (5.2% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (26.7% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 65% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 6% vergleichbar, 29% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 12%, durchschnittlich ist 37%, das schlechteste Gerät hat 134%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 80% aller getesteten Geräte waren besser, 4% vergleichbar, 16% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Akkulaufzeit - Lange Standby-Zeiten
Energieaufnahme
Die Leistungsaufnahme des Nokia 8110 4G ist angenehm niedrig, was bekanntlich einer der Vorzüge eines Feature-Phones ist. Negativ überrascht hat uns jedoch die recht hohe Leistungsaufnahme des Displays bei minimaler Leuchtkraft. In diesem Bereich hätten wir aufgrund der Größe etwas weniger erwartet. Im Standby kann das Nokia-Handy jedoch glänzen und erzielt hervorragende Messwerte, welche sich auch im Alltag bestätigen, denn das 8110 kann gefühlt ewig einfach nur herumliegen, ohne dass die Akkukapazität sich großartig verringert.
Geladen ist der Energiespeicher binnen rund 100 Minuten.
Aus / Standby | 0 / 0.02 Watt |
Idle | 0.53 / 0.77 / 0.8 Watt |
Last |
1.49 / 1.73 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Metrahit Energy |
Nokia 8110 4G 1500 mAh | LG K4 2017 2500 mAh | Nokia 1 2150 mAh | LG K9 2500 mAh | Durchschnittliche Qualcomm 205 | Durchschnitt der Klasse Smartphone | |
---|---|---|---|---|---|---|
Stromverbrauch | -43% | -120% | -161% | -9% | -212% | |
Idle min * | 0.53 | 0.64 -21% | 0.9 -70% | 0.54 -2% | 0.565 ? -7% | 0.894 ? -69% |
Idle avg * | 0.77 | 1.14 -48% | 1.5 -95% | 2.09 -171% | 0.835 ? -8% | 1.456 ? -89% |
Idle max * | 0.8 | 1.25 -56% | 2 -150% | 2.2 -175% | 0.95 ? -19% | 1.616 ? -102% |
Last avg * | 1.49 | 2.26 -52% | 3.5 -135% | 4.93 -231% | 1.595 ? -7% | 6.45 ? -333% |
Last max * | 1.73 | 2.36 -36% | 4.3 -149% | 5.68 -228% | 1.815 ? -5% | 9.8 ? -466% |
* ... kleinere Werte sind besser
Akkulaufzeit
Die 1.500 mAh des Lithium-Ionen-Akkus im Nokia 8110 sorgen für gute Laufzeiten. Die hohen Standbyzeiten sind sicherlich ein großer Pluspunkt, wenn jedoch telefoniert oder das WLAN genutzt wird, fällt der Akkustand doch vergleichsweise rasch.
Im unserem Test „Surfen über WLAN“ kommt das Mobiltelefon auf knapp über acht Stunden. Der Aufbau der Seiten wird dem Handy sicherlich etwas mehr abverlangen als Smartphones mit stärkeren SoCs, jedoch saugen auch die Kommunikationsmodule kräftig am Akku. Denn wir haben das 8110 ebenfalls als Hotspot verwendet. Dabei verlor der Akku rund 15 Prozent seiner Ladung pro Stunde.
Für Leute, die das Handy intensiv nutzen wollen, wird es sich somit nicht als Dauerläufer entpuppen, jedoch besitzt das Nokia 8110 den Vorteil gegenüber seinem Vorgänger, dass es sich auch über eine relativ kleine Powerbank wieder vollständig aufladen lassen kann.
Nokia 8110 4G 1500 mAh | Lenovo Moto C 2350 mAh | LG K4 2017 2500 mAh | Nokia 1 2150 mAh | LG K9 2500 mAh | |
---|---|---|---|---|---|
Akkulaufzeit | 6% | 24% | 13% | -28% | |
WLAN | 489 | 517 6% | 606 24% | 552 13% | 351 -28% |
Idle | 1159 | ||||
H.264 | 529 | ||||
Last | 278 |
Pro
Contra
Fazit
Die Neuauflage des Nokia 8110 ist durchaus gelungen, wenn auch gestandene Smartphone-Nutzer sicherlich keinen Ersatz im Bananenhandy finden werden, sondern es vielmehr als Zweitgerät anzusehen ist. Auf der Habenseite stehen lange Standby-Zeiten und eine tolle Sprachqualität. Die Akkulaufzeiten sind in Ordnung, die Kamera ist jedoch mehr ein Gimmick als eine ernst zu nehmende Alternative.
Praktisch ist der nun vorhandene Micro-USB-Anschluss, welcher es einfach macht, das Nokia-Handy auch unterwegs aufzuladen. Gut, dass HMD Global nicht zu viel Nostalgie walten lässt und veraltete Systemanschlüsse implementiert, was manchen Freisprechnutzer sicherlich auch gefreut hätte.
Das Nokia 8110 4G bietet ein markantes Äußeres sowie gute Telefonieeigenschaften inklusive Voice over LTE.
Die App-Auswahl ist ein starker Negativ-Punkt. Generell wirkt das installierte Kai OS ein wenig umständlich und der Import von Adressdaten klappt nicht fehlerfrei. Auch die Navigation mit dem Handy ist alles andere als komfortabel. Nachrichten können nur via SMS verschickt werden, angepasste Versionen von modernen Messengern gibt es nicht.
Dennoch gefällt uns das Nokia 8110 4G. Wer kein Smartphone nutzen möchte oder ein günstiges Zweitgerät für das Freibad oder Festivals sucht, bekommt ein gutes Feature-Phone, dessen größtes Manko das etwas zu dunkle Display ist.
Nokia 8110 4G
- 23.07.2018 v6 (old)
Daniel Schmidt