Test MacBook Pro 17" Unibody Non-Glare
Oben ohne.
Nicht unbedingt zum uneingeschränkten Jubel seiner Fangemeinde hat Apple bei den neuen Modellen auf ein spiegelndes Display im “Edge-to-Edge” Design umgestellt. Während Multimedia Anwender und private User vermutlich noch eher über die Nachteile eines derartigen Panels hinwegsehen können, sieht es bei professionellen Anwendern, die oft einen ganzen, langen Arbeitstag vor dem Gerät verbringen, etwas anders aus. Für diese Kundschaft bietet Apple auch eine matte Displayvariante an, allerdings nur im größeren 17-Zoll MacBook Pro (MBP).
Dieser Bericht ergänzt den bereits bestehenden umfassenden Test des Apple Macbook Pro Unibody mit 17“ LED-backlit glossy Widescreen Display (1920x1200 Pixel) um die Testergebnisse der alternativ erhältlichen, spiegelfreien Displayvariante.
Weiterführende Informationen (Gehäuse, Leistung, Akku,...) finden Sie im ursprünglichen Testbericht.
Hinsichtlich der technischen Eckdaten entspricht das spiegelfreie Panel jenen der Glare Variante. Auch dieses bietet eine maximale Auflösung von 1920x1200 Pixel bei 133 DPI. Sofern aktiviert, passt sich das Display bezüglich Helligkeit an die Umgebungslichtsituation an und reduziert bzw. erhöht die Helligkeit automatisch um eine optimale und augenschonende Bedienung zu gewährleisten.
In unserem Test der maximalen Helligkeit des Displays (automatische Helligkeitsanpassung deaktiviert) konnten wir im zentralen oberen Messquadranten 258 cd/m² feststellen. Dies entspricht etwa jenem Maximalwert, der auch bei der spiegelnden Displayvariante des Displays gemessen werden konnte.
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Ausleuchtung: 68 %
Kontrast: 456:1 (Schwarzwert: 0.52 cd/m²)
Trotz der entspiegelten Oberfläche wirken die dargestellten Farben kräftig und leuchtstark. Im Gegensatz zu oftmals eher fahlen, matten Displays diverser Business Notebooks, kann das grundsätzlich matte MBP Display Spiegelungen aber nicht komplett verhindern. Dies mag zwar so etwas seltsam klingen, im praktischen Test kann man bei ungünstigen Blickwinkeln und Lichtverhältnissen aber dennoch Reflexionen beobachten, die allerdings eher verwischt und dezent ausfallen. Speziell bei der Verwendung im Freien bleibt man also von möglichen Reflexionen nicht 100%ig verschont, wenn auch das Bild wesentlich angenehmer und durchaus arbeitstauglich ausfällt, was bei der Glare-Version definitiv nicht der Fall ist.
Auch die Bandbreite der Farbdarstellung entspricht jener des bereits getesteten Bildschirmes. Das Wide Gammut Panel orientiert sich am sRGB Farbraum der nahezu vollständig abgedeckt wird, und positioniert sich damit gleichauf zum ebenbürtigen Panel im Lenovo Thinkpad W700. Dennoch bleibt das Display hinsichtlich Farbdarstellung hinter dem Studio XPS 16 von Dell, das mit RGB-LED Display (allerdings glossy) neue Maßstäbe in Punkto Farbdarstellung setzt.
Eine Schwäche des in unserem Testsample verbauten Displays war die gebotene Ausleuchtung. Die maximale Helligkeit sank im rechten unteren Messbereich auf 176.5 cd/m² ab, womit die Ausleuchtung des Displays bei nur 68.4% liegt. Die spiegelnde Displayvariante konnte in unserem Test mit rund 85% doch deutlich besser abschneiden. Dieses Manko ist nicht nur messtechnisch nachzuweisen, es lässt sich auch mit freiem Auge beobachten. Bei hellem bzw. weißem Displayhintergrund ist in der angesprochenen Zone eine deutliche Abschattung zu erkennen.
Etwas niedriger als bei der Glossy-Variante fällt auch der maximal gebotene Kontrast aus. Dies ist vermutlich auf die minimal aufgeraute Oberflächenstruktur des matten Displays zurückzuführen. Mit 456:1 bietet das vorliegende MBP17 dennoch einen mehr als zufriedenstellenden Wert.
Die Blickwinkelstabilität unterscheidet sich subjektiv kaum von jener der spiegelnden Displayvariante. Im horizontalen Sichtbereich gibt sich das Display sehr großzügig während im vertikalen Bereich schon deutlich früher mit Bildveränderungen gerechnet werden muss, ein ausreichend großer stabiler Winkel wird aber dennoch gewährleistet.
Lautstärke
Da leider unser erstes Testsample mit spiegelndem Display einen defekten Lüfter aufwies, der sich speziell unter Last durch ein lautes Geräusch Gehör verschaffte, überprüften wir auch die Lautstärke anhand unseres Testsamples erneut.
Im Office Betrieb bei geringer Last bleibt das MBP wie erwartet angenehm leise und beinahe nicht hörbar. Das Display unseres Schallpegelmessers zeigte lediglich 30.2 dB(A). Die beiden verbauten Lüfter liefen in diesem Zustand mit rund 2000 Umdrehungen pro Minute.
Setzt man das Notebook gezielt unter Last (GPU+CPU) erhöht sich die Lautstärke auf 35.4 dB(A), bleibt damit aber immer noch im kaum störenden Bereich. Selbst nach mehreren Stunden unter Volllast (Umgebungstemperatur 21°C, Betrieb auf handelsüblichen Bürotisch) konnten wir allerdings keine weitere Erhöhung der Geräuschpegels beobachten. Um ungünstige Extrembedingungen zu simulieren schränkten wir folgend die Größe der Abluftöffnungen ein, was einen Anstieg der Gehäusetemperatur auf maximal 49.6°C im Bereich der Lüfter zur Folge hatte. Wie erwartet erhöhten die beiden Lüfter beständig ihre Drehzahl auf bis zu maximal beobachteten 5712 rpm (rounds per minute – Umdrehungen pro Minute). Die Lautstärke des Notebooks erreichte ihr Maximum bei 47.5 dB(A) und kann als sehr präsent bezeichnet werden. Das rauschende Geräusch welches die ausströmende Luft beim Verlassen des Gehäuses verursacht, ist aber trotzdem nicht als unangenehm zu beschreiben.
Nach dem Freilegen der Ausströmöffnungen reduzierten die beiden Lüfter umgehend ihre Geschwindigkeit und das Notebook pendelte sich wieder im Bereich von 3100 rpm (35.4 dB(A)) ein. Mit dieser Maximallautstärke unter Last wird im praktischen Betrieb überwiegend zu rechnen sein, wenn auch ungünstige Randbedingungen (hohe Lufttemperatur, isolierende Unterlage, blockierte Lüfteröffnungen,…) zu höheren Lautstärken führen können.
Alle Messungen wurden unter Mac OS durchgeführt. Erfahrungsgemäß fallen die erreichten Lautstärken unter Windows etwas höher aus beziehungsweise werden diese auch wesentlich schneller erreicht. Dies spricht für die ausgezeichnete Abstimmung von Hardware und Apple Betriebssystem.
Spiegelnde oder matte Displays? Diese Frage spaltet nach wie vor die IT-Welt. Fakt ist allerdings, dass bei Nutzung von Notebooks bei ungünstigen Lichtverhältnissen matte Panels klar im Vorteil sind, verhindern sie doch störende Spiegelungen am Display und schonen somit das Auge. Aus diesem Grund ist es besonders enttäuschend, dass Apple bei den kompakten MacBooks zurzeit gänzlich auf Glossy-Displays setzt.
Bei der Verwendung in Innenräumen bei optimalen Lichtverhältnissen (keine Lichtquelle hinter dem Benutzer, niedrige Umgebungshelligkeit), können spiegelnde Displays durchaus verwendet werden. Professionelle Anwender setzen allerdings nach wie vor auf matte Displays, da Farbverfälschungen hier weitgehend ausgeschlossen werden können. Diese Klientel soll auch speziell mit der matten Displayvariante des MBP17 angesprochen werden. Allerdings könnte auch der „Otto-Normal-Verbraucher“ von einer spiegelfreien Displaylösungen profitieren.
Den Messwerten zufolge liegt das matte Display in etwa gleich auf bis geringfügig unter der spiegelnden Variante. Vor allem der mögliche darstellbare Farbraum fällt praktisch ident aus. Lediglich in Punkto Ausleuchtung leistet sich das getestete Display einen Ausrutscher. Dies sollte jedoch nicht an der matten Oberfläche des Bildschirms liegen.
Unserer Meinung nach wiegen die Vorteile eines matten Displays die beobachteten Einschränkungen allemal auf und sind auch den Aufpreis von 45,01 Euro (Apple Webshop) wert. Es bleiben die optischen Einbußen beim Gesamtauftritt des MBP17, das mit dem Panel im „Edge-to-Edge“ Design doch unvergleichbar eleganter daher kommt. Und das ist, wie wir wissen, ein doch nicht ganz unwesentliches Entscheidungskriterium bei der Apple Fangemeinde. Schade, eigentlich.