Test Lenovo Yoga Chromebook C630 Convertible
Welche Gedanken schießen einem typischerweise durch den Kopf, wenn man das Wort “Chromebook” hört? Wer sich mit den Geräten auskennt, wird vermutlich als Erstes an billige Plastikbomber denken. In der Regel ist die Prämisse bei der Entwicklung eines Chromebooks, es so billig wie möglich zu bauen, weshalb bei Gehäuse, Display und CPU gespart wird. Wer ein hochwertiges Chromebook wollte, war bis dato auf Googles hauseigenes Chromebook Pixel oder Pixelbook angewiesen.
In letzter Zeit scheint sich der Markt allerdings zu wandeln und wir sehen immer häufiger Chromebooks mit hochwertigem Gehäuse oder kraftvollem Mikroprozessor. Mit dem Yoga Chromebook C630 treibt Lenovo dieses Spiel auf die Spitze und bringt im edlen Aluminiumgehäuse neben einem potenten Quad-Core-Prozessor auch gleich das weltweit erste 4K-Panel in einem Chromebook heraus. Das 15,6-Zoll-Display mit einer Auflösung von 3.840 x 2.160 ist ein riesiger Schritt verglichen mit den üblicherweise verbauten 1.366-x-768-Panels der Konkurrenz. In diesem Test wollen wir uns das C630 im Detail ansehen und einen ganz besonderen Fokus darauf legen, wie gut (oder schlecht) Chrome OS mit einem so hochauflösenden Display zurechtkommt.
Hochwertige Premium-Chromebooks sind zwar im Kommen, aber noch immer äußerst rar. Die Konkurrenz ist damit recht eingeschränkt - Dells Inspiron Chromebook 14, Googles Pixelbook und das etwas ältere Acer Chromebook 14 for Work stehen recht allein auf weiter Flur.
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Details
Gehäuse
Das Gehäuse besteht vollständig aus Aluminium und Glas, Plastik sucht man vergeblich. Leider ist das dunkle Aluminium sehr empfindlich für Fingerabdrücke. Die Tastatur ist beim Tippen zwar stabil, gibt unter stärkerem Druck aber ein wenig nach. Auch das Displaygehäuse fühlt sich trotz des dicken Deckels nicht sonderlich fest an. Wir konnten es bereits mit wenig Kraftaufwand verwinden. Alles in allem ist das C630 zwar recht robust, bleibt in dieser Kategorie aber hinter dem Dell Inspiron Chromebook 14 zurück. Verglichen mit dem typischen aus Plastik hergestellten Chrome-OS-Laptop ist es aber ein gewaltiger Fortschritt.
All das Aluminium und Glas führen leider zu einem recht hohen Gewicht von knapp über 2 kg und der große Bildschirm sorgt für entsprechende Abmessungen (361,5 x 248,5 mm). Verglichen mit anderen Chromebooks fühlt sich das C630 schwer und sperrig an. Angesichts der Tatsache, dass eines der Hauptargumente für ein Chromebook das hohe Maß an Mobilität ist, spielt das C630 diesbezüglich in einer eigenen Liga und könnte für Benutzer, die häufig unterwegs sind, unattraktiv wirken. Insbesondere der untere Bildschirmrand fällt sehr breit aus, was im Gegenzug aber im Tablet-Mode wiederum vorteilhaft sein kann. Ein weiterer Pluspunkt der Größe des Geräts ist die Tatsache, dass ausreichend Platz vorhanden ist für eine große und hochwertige Tastatur.
Anschlüsse
Die Auswahl an Anschlüssen fällt recht spärlich aus - lediglich drei USB-Ports, wovon zwei in Typ-C ausgeführt sind, stehen zur Verfügung. Alle Ports unterstützen USB 3.1 Gen 1 und sind somit auf maximal 5 Gbit/s beschränkt. Davon abgesehen gibt es nur noch einen MicroSD-Kartenleser sowie einen 3,5-mm-Audioport. Beide USB-C-Ports können zum Laden des Geräts verwendet werden. Auffällig ist, dass es überhaupt keine Möglichkeit gibt, einen externen Bildschirm anzuschließen. Lenovo bestätigte auf Nachfrage, dass keiner der beiden USB-C-Ports ein DisplayPort-Signal überträgt. Somit bleibt als einzige Möglichkeit ein USB-Adapter, was alles andere als optimal ist. Fraglich ist außerdem auch, ob Chrome OS überhaupt einen externen Bildschirm zusätzlich zum internen 4K-Panel unterstützt.
SD Card Reader
Der MicroSD-Kartenleser ist flott und erreicht Übertragungsraten von rund 70 MB/s. Damit ist er eine ganze Ecke schneller als die Kartenleser der meisten anderen Chromebooks. Eingelegte Karten stehen nicht aus dem Gehäuse heraus und sind einfach auszuwerfen.
SD Card Reader - average JPG Copy Test (av. of 3 runs) | |
Durchschnitt der Klasse Convertible (17.7 - 209, n=29, der letzten 2 Jahre) | |
Lenovo Yoga Chromebook C630-81JX0008UX (Toshiba Exceria Pro M501 UHS-II) | |
Dell Inspiron 7486 Chromebook 14 2-in-1 (Toshiba Exceria Pro M501 UHS-II) | |
Acer Chromebook 14 CP5-471-53QV (Toshiba Exceria Pro SDXC 64 GB UHS-II) | |
Lenovo Chromebook C330-81HY0000US (Toshiba Exceria Pro SDXC 64 GB UHS-II) | |
Dell Chromebook 11 3181 2-in-1 (Toshiba Exceria Pro M501 UHS-II) |
Kommunikation
Ähnlich wie der SD-Kartenleser war auch die WLAN-Performance hervorragend. Die Verbindungen waren stabil und schnell und wir konnten auch bei drei dicken Wänden und einer Distanz von 25 m zwischen dem Chromebook und einem Standard-802.11a/b/g/n/ac-Router keine Verbindungsabbrüche feststellen. Das C630 unterstützt sowohl das 2,4- als auch das 5-GHz-Netz.
Networking | |
iperf3 transmit AX12 | |
Lenovo Yoga Chromebook C630-81JX0008UX | |
Dell Inspiron 7486 Chromebook 14 2-in-1 | |
Google Pixelbook | |
iperf3 receive AX12 | |
Dell Inspiron 7486 Chromebook 14 2-in-1 | |
Lenovo Yoga Chromebook C630-81JX0008UX | |
Google Pixelbook |
Software
Mit jeder neuen Version wird Chrome OS ein klein bisschen leistungsfähiger. Die zum Zeitpunkt des Tests aktuelle Version 72 ermöglicht es dem Yoga Chromebook C630, zusätzlich zum reichhaltigen Angebot an Chrome-OS-Apps auch die meisten Android-Apps über Googles Play Store auszuführen. Einige davon, so wie zum Beispiel Produktivitäts-Apps oder diverse Spiele, sind recht praktisch, andere dagegen eher schlecht auf den Laptop-Formfaktor angepasst. Asphalt 8 erlaubt beispielsweise die Verwendung der Tastatur zur Steuerung anstelle des Gyroskops, PUBG verweigert hingegen die Zusammenarbeit mit der Tastatur vollständig. Die meisten Android-Apps funktionieren recht ordentlich, aber nicht alle sind auf einem Laptop tatsächlich so nützlich, wie man es sich erhoffen würde.
Auch eine rudimentäre Linux-Unterstützung ist in der neuesten Version von Chrome OS enthalten, allerdings gibt es einen Haken: Sound-Treiber funktionieren auf Linux in Chrome OS bis dato noch nicht, wodurch Linux-Anwendungen komplett stumm bleiben. Für viele Anwender, wie zum Beispiel Software-Entwickler, wird dies kein Problem darstellen, für andere ist es dagegen ein KO-Kriterium. Google hat jedoch Unterstützung für Sound in Linux-Anwendungen für eine zukünftige Version von Chrome OS bereits zugesagt.
Alles in allem ist das C630 zwar ein sehr gutes Beispiel für die Fähigkeiten von Chrome OS mit Android- und Linux-Integration, fühlt sich aber an vielen Stellen noch an, als wäre es noch nicht ganz fertig. Der Ausblick ist hoffnungsvoll, aber Chrome OS hat noch einen langen Weg vor sich.
Wartung und Garantie
Der Unterboden des C630 ist mit neun Torx-T5-Schrauben gesichert und wird zusätzlich von sehr widerspenstigen Plastikhaken fixiert. Die interne Hardware ist vollständig verlötet, was Upgrades und Reparaturen unmöglich macht. Es gibt also nur sehr wenige Gründe, das Gerät überhaupt zu öffnen.
In der Schachtel befindet sich keinerlei weiteres Zubehör. Standardmäßig wird das C630 mit einer 12-monatigen Garantie verkauft.
Eingabegeräte
Tastatur
Die Tastatur ist zwar adäquat, hat aber ein paar kleinere Schwächen. Mit 12 x 12 mm sind die Tasten ausreichend dimensioniert und bieten ausreichend Platz für ein angenehmes Tipperlebnis. Anders als die meisten Chromebook-Tastaturen sind sie sehr knackig und fühlen sich kein bisschen schwammig an. Das Feedback ist wohldefiniert, allerdings fällt der Hub für unseren Geschmack ein wenig kurz aus und auch die Geräuschkulisse ist unnötig hoch und für die Sitznachbarn unter Umständen störend. Es gibt eine fünfstufige Hintergrundbeleuchtung. Insgesamt übertrifft die Tastatur des C630 die der meisten Chromebooks um Längen, kann aber weder mit dem Pixelbook noch dem Inspiron Chromebook 14 mithalten.
Touchpad & Touchscreen
Das Touchpad ist hervorragend. Mit 10,5 x 7 cm ist es groß genug, die Oberfläche aus Glas ist sehr glatt und geschmeidig und der Klick-Mechanismus ist fest und robust. Ausgeführte Klicks werden anders als bei den meisten Chromebooks schnell und zuverlässig angenommen. Auch die Gestenerkennung funktionierte sehr zuverlässig und die Bewegung des Zeigers war problemlos. Alles in allem lässt es kaum mehr Wünsche offen.
Dasselbe gilt im Grunde genommen auch für den Touchscreen. Leider hat Lenovo nur einen Standard-Touchscreen ohne Druck-Erkennung verbaut. Künstlern und all jenen, die häufig Notizen per Hand anfertigen, sei ein Blick auf Dells Inspiron Chromebook 14 empfohlen, da es einen drucksensitiven aktiven Stylus unterstützt.
Display
Zweifelsohne das Highlight des Yoga Chromebook C630 schlechthin. Das 4K-Panel ist das erste jemals in einem Chromebook verbaute. Mit einer Pixeldichte von 282 DPI übertrifft das C630 jedes andere auf dem Markt erhältliche Chromebook, inklusive Googles Pixelbook-Flaggschiff (235 DPI). Die Reaktionszeiten waren typisch für ein IPS-Panel und PWM lag bei vergleichsweise hohen 961 Hz und sollte den meisten Anwendern somit keine Probleme bereiten.
Die größte Schwäche des Panels ist seine niedrige maximale Hintergrundbeleuchtung von 262 cd/m2 sowie die schwache Helligkeitsverteilung von gerade mal 76 %. Die direkte Konkurrenz in Form des Dell Inspiron Chromebook 14 und Pixelbook erreicht viel hellere 321 und 443 cd/m2. Zumindest das Kontrastverhältnis fällt mit 1.172:1 sehr hoch aus.
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Ausleuchtung: 76 %
Helligkeit Akku: 281.2 cd/m²
Kontrast: 1172:1 (Schwarzwert: 0.24 cd/m²)
ΔE Color 3.63 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 3.3 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.349
Lenovo Yoga Chromebook C630-81JX0008UX IPS, 15.6", 3840x2160 | Google Pixelbook IPS, 12.3", 2400x1600 | Dell Inspiron 7486 Chromebook 14 2-in-1 IPS, 14", 1920x1080 | Acer Chromebook 14 CP5-471-53QV IPS, 14", 1920x1080 | Lenovo Chromebook C330-81HY0000US IPS, 11.6", 1366x768 | Acer Chromebook R13 CB5-312T-K0YK IPS, 13.3", 1920x1080 | Dell Chromebook 11 3181 2-in-1 IPS, 11.6", 1366x768 | |
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Response Times | -24% | 2% | 12% | 1% | 18% | -10% | |
Response Time Grey 50% / Grey 80% * | 38.4 ? | 59.2 ? -54% | 40.8 ? -6% | 38 ? 1% | 43.2 ? -13% | 38 ? 1% | 52.8 ? -38% |
Response Time Black / White * | 35.2 ? | 36 ? -2% | 32 ? 9% | 27 ? 23% | 30.4 ? 14% | 23 ? 35% | 28.8 ? 18% |
PWM Frequency | 962 ? | 820 ? -15% | |||||
Bildschirm | -4% | 15% | 17% | -27% | -14% | -38% | |
Helligkeit Bildmitte | 281.2 | 473.9 69% | 348.1 24% | 214 -24% | 198.9 -29% | 192 -32% | 213 -24% |
Brightness | 262 | 443 69% | 321 23% | 214 -18% | 204 -22% | 204 -22% | 218 -17% |
Brightness Distribution | 76 | 80 5% | 85 12% | 90 18% | 95 25% | 88 16% | 94 24% |
Schwarzwert * | 0.24 | 0.35 -46% | 0.28 -17% | 0.1 58% | 0.16 33% | 0.23 4% | 0.21 12% |
Kontrast | 1172 | 1354 16% | 1243 6% | 2140 83% | 1243 6% | 835 -29% | 1014 -13% |
Delta E Colorchecker * | 3.63 | 3.9 -7% | 1.75 52% | 3.24 11% | 3.52 3% | ||
Colorchecker dE 2000 max. * | 4.5 | 7.7 -71% | 4.74 -5% | 17.61 -291% | 18.36 -308% | ||
Delta E Graustufen * | 3.3 | 5.4 -64% | 2.6 21% | 3.86 -17% | 1.6 52% | 3.99 -21% | 2.6 21% |
Gamma | 2.349 94% | 2.13 103% | 2.206 100% | 2.42 91% | 2.311 95% | 2.45 90% | 2.283 96% |
CCT | 6299 103% | 7643 85% | 6441 101% | 6276 104% | 6553 99% | 6380 102% | 6861 95% |
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -14% /
-9% | 9% /
12% | 15% /
16% | -13% /
-21% | 2% /
-6% | -24% /
-32% |
* ... kleinere Werte sind besser
Reaktionszeiten (Response Times) des Displays
↔ Reaktionszeiten Schwarz zu Weiß | ||
---|---|---|
35.2 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 19.6 ms steigend | |
↘ 15.6 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.1 (Minimum) zu 240 (Maximum) ms. » 92 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (21 ms). | ||
↔ Reaktionszeiten 50% Grau zu 80% Grau | ||
38.4 ms ... steigend ↗ und fallend ↘ kombiniert | ↗ 22 ms steigend | |
↘ 16.4 ms fallend | ||
Die gemessenen Reaktionszeiten sind langsam und dadurch für viele Spieler wahrscheinlich zu langsam. Im Vergleich rangierten die bei uns getesteten Geräte von 0.165 (Minimum) zu 636 (Maximum) ms. » 54 % aller Screens waren schneller als der getestete. Daher sind die gemessenen Reaktionszeiten schlechter als der Durchschnitt aller vermessenen Geräte (32.9 ms). |
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 962 Hz | ||
≤ 99 cd/m² Helligkeit | |||
Das Display flackert mit 962 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) bei einer eingestellten Helligkeit von 99 cd/m² und darunter. Darüber sollte es zu keinem Flackern kommen. Die Frequenz von 962 Hz ist sehr hoch und sollte daher auch bei empfindlichen Personen zu keinen Problemen führen. Die Helligkeitsschwankungen traten im Test nur bei relativ geringer Helligkeit auf, daher kann es z.B. in dunklen Innenräumen zu Problemen kommen. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8743 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Die Farbgenauigkeit ging in Ordnung. Die meisten modernen IPS-Panels bilden Farben relativ akkurat ab und das Panel des C630 war keine Ausnahme. Mit einem durchschnittlichen Delta-E-2000-Wert von 3,63 für Farben und 3,3 für Graustufen lag es sehr nah am Idealwert von 3 oder darunter. Das Display des C630 fällt besonders durch seine Konstanz bei unterschiedlichen Wellenlängen auf - viele Bildschirme zeigen gerade bei Blau und Violett Schwächen. Das C630 bleibt dagegen über das ganze Spektrum hinweg sehr konstant und gleichmäßig.
Mit 6.300 K ist die Farbtemperatur eher ins Warme verschoben, was an den Weißtönen aber nicht erkennbar ist. Gamma ist mit 2,35 etwas erhöht, ideal wäre ein Wert von 2,2. Aber auch dies war nicht störend.
Aufgrund der spiegelnden Oberfläche und der dunklen Hintergrundbeleuchtung tut sich das C630 bei hellem Umgebungslicht denkbar schwer. Reflexionen nehmen sehr schnell überhand und die Hintergrundbeleuchtung kommt nicht mehr dagegen an. Wir raten daher dazu, das Gerät draußen oder am hellen Fenster nicht zu verwenden.
Entlang der Seiten und unteren Kante konnten wir ein leichtes Backlight-Bleeding feststellen. Die Blickwinkel waren gut, entlang der vertikalen Achse kam es jedoch zu geringfügigen Verschiebungen bei der Helligkeit.
Performance
Intels Core i5-8250U Quad-Core findet sich in der Regel eher in Mittelklasse- und Premium-Office-Notebooks und ist verglichen mit den üblicherweise in Chromebooks verbauten Celeron- oder ARM-CPUs ein gewaltiger Schritt nach vorne. Folglich rennt das Chromebook C630 geradezu durch die Tests. Das hochauflösende Display bremst aber spürbar ab - abgesehen von gelegentlichen Grafikfehlern war die Oberfläche nicht ganz so geschmeidig und flüssig wie erwartet.
Prozessor & System Performance
Im Yoga Chromebook C630 steckt eine der leistungsfähigsten CPUs, die wir jemals in einem Chromebook vorfinden konnten. Intels Core i5-8250U verfügt über vier Kerne und acht Threads und das Ergebnis ist beeindruckend. Selbst die anderen zwei Leistungsträger, Googles Pixelbook und Dells Inspiron Chromebook 14, können mit dem C630 in den wenigsten Fällen mithalten, wenngleich der Unterschied oftmals gering ist. Der CPU stehen insgesamt 8 GB RAM zur Seite und das C630 hat keinerlei Probleme damit, mehrere aufwendige Webseiten parallel offen zu halten, während gleichzeitig eine Handvoll Android-Apps laufen.
Auch beim internen Speicher ist das C630 gut aufgestellt. Zusätzlich zu den 100 GB Google-Drive-Speicher, die jedem Chromebook-Käufer für die ersten zwei Jahre umsonst zustehen, kann es mit 64 oder 128 GB eMMC-Speicher ausgestattet werden. Außerdem kann dieser Speicher auch noch mittels einer MicroSD-Karte erweitert werden. Der eMMC-Speicher ist zwar nur Mittelmaß, glücklicherweise sind Chrome-OS- und Android-Apps aber in aller Regel wahre Leichtgewichte und starten trotzdem sehr schnell.
* ... kleinere Werte sind besser
Grafikkarte
Schon Dells Inspiron Chromebook 14 hat gezeigt, wie performant Intels UHD Graphics 620 in einem Chromebook sein kann, und das C630 schlägt in dieselbe Kerbe. Leider gab es aber auch ein paar unerwartete Probleme. Zum Beispiel waren einige Animationen des Betriebssystems, namentlich die Multi-Fenster-Ansicht, die durch Hochwischen auf dem Touchpad ausgelöst wird, ruckelig und träge. Vermutlich ist dies auf das hochauflösende Display zurückzuführen. Die UHD Graphics 620 ist zwar leistungsfähig genug, ein 4K-Display zu betreiben, aber eben nur gerade so. Hinzu kommt, dass Chrome OS womöglich für 4K gar nicht optimiert wurde.
Gaming Performance
Gaming ist auf dem C630 eine wahre Freude. Browser-Games laufen problemlos und auch native Chrome-OS-Spiele stellen das Chromebook vor keine allzu große Herausforderung. Die meisten Android-Games sind ebenfalls in maximalen Details spielbar, gelegentlich kann es aber aufgrund der hohen Auflösung zu Problemen und Darstellungsfehlern kommen. Asphalt 8 lief zum Beispiel absolut problemlos, subjektiv hatte das Inspiron Chromebook 14 damit aber noch weniger Probleme. Auch hier könnten das hochauflösende 4K-Display und die fehlende Optimierung des Betriebssystems ursächlich sein.
Emissionen
Geräuschemissionen
Chrome OS ist ein leichtgewichtiges Betriebssystem und stellt an die Hardware nur sehr geringe Anforderungen. Somit langweilt sich die CPU die meiste Zeit über und erzeugt entsprechend wenig Wärme. Der einzelne Lüfter hat also wenig zu tun und steht meistens still. Unter normaler Last, wie Büroarbeiten, ist das System mucksmäuschenstill. Bei Last (drei gleichzeitige YouTube-Full-HD-Streams in drei Tabs) erzeugt der Lüfter eine kurzzeitige Geräuschkulisse von etwa 32 dB(A) und pendelt sich anschließend bei 30 dB(A) ein. Da das Lüfterrauschen nicht oder nur wenig optimiert wurde, ist es in einem leisen Raum hörbar. Spulenfiepen konnten wir nicht feststellen.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 28 / 28 / 28 dB(A) |
Last |
| 29.2 / 32.4 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: BK Precision 732A (aus 15 cm gemessen) Umgebungsgeräusche: 28 dB(A) |
Temperatur
Das Gehäuse des C630 bleibt unabhängig von der anliegenden Last sehr kühl. Bei maximaler Auslastung konnten wir an einer Stelle an der Unterseite in der Nähe des Lüfters 38 °C messen. Der Rest des Gehäuses blieb aber deutlich kühler, somit sollte der Einsatz auf dem Schoß kein Problem sein.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 29 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 60 °C für die Klasse Convertible).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 37.8 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 21.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.3 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 22.2 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(+) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (+5.9 °C).
Lautsprecher
Die Lautsprecher waren nur Durchschnitt. Die zwei nach unten gerichteten Treiber sind im vorderen Bereich untergebracht. Mit 71 dB(A) werden sie zwar einigermaßen laut, es mangelt allerdings an Bass und der Sound ist sehr dünn und blechern. In etwas lauteren Umgebungen werden sie also schnell übertönt und gehen damit unter. Auch bei maximaler Lautstärke konnten wir keinerlei Verzerrungen oder Klappern feststellen.
Lenovo Yoga Chromebook C630-81JX0008UX Audio Analyse
(-) | Nicht sonderlich laut spielende Lautsprecher (70.8 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 18.8% niedriger als der Median
(±) | durchschnittlich lineare Bass-Wiedergabe (12.8% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(+) | ausgeglichene Mitten, vom Median nur 1.8% abweichend
(±) | Linearität der Mitten ist durchschnittlich (8.2% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(+) | ausgeglichene Hochtöne, vom Median nur 2.4% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (6.6% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (20.3% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 49% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 7% vergleichbar, 43% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 6%, durchschnittlich ist 21%, das schlechteste Gerät hat 57%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 49% aller getesteten Geräte waren besser, 8% vergleichbar, 43% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Dell Inspiron 7486 Chromebook 14 2-in-1 Audio Analyse
(-) | Nicht sonderlich laut spielende Lautsprecher (69 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 17.9% niedriger als der Median
(±) | durchschnittlich lineare Bass-Wiedergabe (12.4% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(+) | ausgeglichene Mitten, vom Median nur 4.4% abweichend
(±) | Linearität der Mitten ist durchschnittlich (7.4% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(+) | ausgeglichene Hochtöne, vom Median nur 3.1% abweichend
(±) | durchschnittlich lineare Hochtöne (10.2% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (22.1% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 63% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 6% vergleichbar, 31% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 6%, durchschnittlich ist 21%, das schlechteste Gerät hat 57%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 60% aller getesteten Geräte waren besser, 7% vergleichbar, 33% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Google Pixelbook Audio Analyse
(-) | Nicht sonderlich laut spielende Lautsprecher (70.7 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 17.1% niedriger als der Median
(±) | durchschnittlich lineare Bass-Wiedergabe (10.2% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(±) | zu hohe Mitten, vom Median 5.4% abweichend
(±) | Linearität der Mitten ist durchschnittlich (8.4% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(±) | zu hohe Hochtöne, vom Median nur 5.7% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (5.8% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (24.8% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 73% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 7% vergleichbar, 20% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 6%, durchschnittlich ist 21%, das schlechteste Gerät hat 57%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 73% aller getesteten Geräte waren besser, 6% vergleichbar, 21% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Energieverwaltung
Energiebedarf
Der kräftige Prozessor und das hochauflösende Panel resultieren in einem hohen Energiebedarf. Im Leerlauf werden rund 9,5 W benötigt, was zwischen 35-45 % über dem Durchschnitt liegt. Unter Last gönnt sich das C630 12,9 W, was doppelt so viel ist, wie Einsteiger-Chromebooks wie das Lenovo Chromebook C330 oder Dell Chromebook 11 3181 benötigen. Das Netzteil ist mit 45 W spezifiziert und damit ausreichend dimensioniert, um das C630 jederzeit mit ausreichend Energie zu versorgen, selbst bei der maximal von uns gemessenen Auslastung von 43,3 W.
Aus / Standby | 0.3 / 0.47 Watt |
Idle | 1.3 / 9.3 / 9.5 Watt |
Last |
12.9 / 43.3 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Metrahit Energy |
Lenovo Yoga Chromebook C630-81JX0008UX i5-8250U, UHD Graphics 620, 128 GB eMMC Flash, IPS, 3840x2160, 15.6" | Dell Inspiron 7486 Chromebook 14 2-in-1 i3-8130U, UHD Graphics 620, 128 GB eMMC Flash, IPS, 1920x1080, 14" | Lenovo Chromebook C330-81HY0000US MT8173C, PowerVR GX6250, , IPS, 1366x768, 11.6" | Dell Chromebook 11 3181 2-in-1 N3060, HD Graphics 400 (Braswell), 64 GB eMMC Flash, IPS, 1366x768, 11.6" | Acer Chromebook 14 CP5-471-53QV 6200U, HD Graphics 520, 32 GB eMMC Flash, IPS, 1920x1080, 14" | Acer Chromebook R13 CB5-312T-K0YK MT8173C, PowerVR GX6250, 32 GB eMMC Flash, IPS, 1920x1080, 13.3" | |
---|---|---|---|---|---|---|
Stromverbrauch | 22% | 45% | 36% | -2% | -8% | |
Idle min * | 1.3 | 1.6 -23% | 1.4 -8% | 1.8 -38% | 2.7 -108% | 3.8 -192% |
Idle avg * | 9.3 | 6.3 32% | 4.9 47% | 4.9 47% | 6.2 33% | 6.2 33% |
Idle max * | 9.5 | 6.5 32% | 5 47% | 5 47% | 6.7 29% | 6.6 31% |
Last avg * | 12.9 | 8.1 37% | 5.3 59% | 6.8 47% | 14 -9% | 11 15% |
Last max * | 43.3 | 28.6 34% | 7.9 82% | 9.8 77% | 24 45% | 12.7 71% |
* ... kleinere Werte sind besser
Akkulaufzeit
Angesichts des 56-Wh-Akkus ist die Akkulaufzeit enttäuschend. In unserem WLAN-Test (Bildschirm auf 150 cd/m2, alle 30-40 Sekunden eine neue Webseite) schaltete sich das C630 bereits nach rund 6,5 Stunden ab. Auch hier vermuten wir als Hauptverursacher wieder das hochauflösende 4K-Display. Wer also längere Zeit unterwegs arbeiten möchte, sollte das Netzteil besser einpacken.
Lenovo Yoga Chromebook C630-81JX0008UX i5-8250U, UHD Graphics 620, 56 Wh | Google Pixelbook i5-7Y57, HD Graphics 615, 41 Wh | Dell Inspiron 7486 Chromebook 14 2-in-1 i3-8130U, UHD Graphics 620, 56 Wh | Lenovo Chromebook C330-81HY0000US MT8173C, PowerVR GX6250, 45 Wh | Dell Chromebook 11 3181 2-in-1 N3060, HD Graphics 400 (Braswell), 42 Wh | Acer Chromebook 14 CP5-471-53QV 6200U, HD Graphics 520, 45 Wh | Acer Chromebook R13 CB5-312T-K0YK MT8173C, PowerVR GX6250, 53.9 Wh | |
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Akkulaufzeit | |||||||
WLAN | 383 | 835 118% | 637 66% | 698 82% | 772 102% | 540 41% | 773 102% |
Pro
Contra
Fazit
Lenovos Yoga Chromebook C630 ist ein kräftiges 4K-Biest, mit dem Chrome OS letzten Endes noch immer überfordert ist. Es mag zwar eines der leistungsfähigsten jemals hergestellten Chromebooks sein, opfert dafür aber jene Eigenschaften, die Chromebooks so interessant und einzigartig machen.
Ganz besonders gilt dies für die Akkulaufzeit, die der Konkurrenz meilenweit hinterher hechelt. Außerdem ist das C630 das womöglich am wenigsten portable Chromebook, das wir je im Test hatten. Aber das ist nun mal der Preis, der für ein 15,6-Zoll-Convertible zu bezahlen ist. Für eine Gerätekategorie, die sich primär an mobile Benutzer richtet, die viel und lange unterwegs sind, ist das C630 zu schwer und sperrig, um ständig zwischen zu Hause, Ausbildungsstätte und Café hin- und hergetragen zu werden.
Letzten Endes kann sich das C630 nicht ausreichend von der Konkurrenz absetzen. Das Pixelbook ist nicht sehr viel teurer und bietet all jene Vorteile eines echten Chromebooks in einem kompakteren Gehäuse. Das Inspiron Chromebook 14 ist insgesamt etwas kleiner, kostet etwa genauso viel und kann mit dem Yoga Chromebook C630 in puncto Performance gut mithalten. Außerdem enthält es einen Active Stylus und hat eines der besten Displays, die wir je in einem Chromebook erleben durften.
Es gibt aber auch gute Seiten, zum Beispiel das scharfe und beeindruckende 4K-Display oder die großzügige RAM-Ausstattung, die das Gerät zukunftssicher macht. Chrome OS wird zweifelsohne mit der Zeit immer größeren Hardware-Hunger entwickeln. Angesichts der Fortschritte, die Google bezüglich nativer Android- und Linux-Unterstützung in letzter Zeit gemacht hat, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis 8 GB bei Chromebooks zur Norm werden.
Alles in allem ist das Lenovo Yoga Chromebook ein fähiges Gerät, das aber für seine Aufgabe zu leistungsstark ist. 4K-Display, 8 GB RAM und Core i5 sind zwar vorteilhaft fürs Marketing, in der Praxis bieten sie aber keine nennenswerten Vorteile gegenüber der Konkurrenz. Konsequenterweise fühlt sich das C630 für Chrome OS zu überladen an. Für den Preis gibt es bessere Alternativen.
Lenovo Yoga Chromebook C630-81JX0008UX
- 22.02.2019 v6 (old)
Sam Medley