Test Lenovo ThinkPad Yoga 14 Convertible
Beim Test des Lenovo ThinkPad Yoga 14 mit Haswell-Prozessor kamen unsere amerikanischen Kollegen Anfang Februar zu dem Schluss, dass das Gerät trotz seiner Flexibilität zwischen den Stühlen sitzt. So ist es für Studenten zu schwer und zu teuer und bietet für Business-Kunden einfach zu wenig Sicherheit. Dennoch war es ein gutes Gerät mit Eingabegeräten in gewohnter ThinkPad-Qualität und sogar genug Power für gelegentliches Gaming.
Nun gibt es das ThinkPad Yoga 14 auch mit den neuen Broadwell-Prozessoren, die noch einmal ein bisschen mehr Leistung und höhere Effizienz versprechen. Grund genug für uns, das ThinkPad Yoga 14 noch einmal in die Hand zu nehmen und zu schauen, wie viel sich dank Intels neuer Prozessorgeneration verändert.
14-Zoll-Convertibles sind nicht gerade häufig, das Acer Aspire R14 ist allerdings ein vergleichbares Gerät, wenn auch wesentlich günstiger. Ansonsten kommen eher klassische Business-Notebooks in Frage, wie Fujitsu Lifebook E544 oder Lenovo ThinkPad L440.
Gehäuse & Ausstattung
Beim Chassis gibt es keine Änderungen gegenüber der Variante mit Haswell-Prozessor: Immer noch hält man ein hochwertiges Magnesium-Aluminium-Chassis in den Händen, wenn man das ThinkPad Yoga 14 auspackt. Das Design ist schlicht aber elegant. Praktisch sind natürlich auch die vier Modi, in denen man das Convertible dank der flexiblen Scharniere betreiben kann.
Bei der Stabilität bleiben allerdings weiterhin Einschränkungen, die zu diesem Preis nicht bestehen sollten: So verändert sich das Monitorbild deutlich, wenn man den Bildschirm verwindet, außerdem lässt sich der untere Teil des Convertibles mit Tastatur und Touchpad vor allem an den Ecken deutlich verbiegen. Das ThinkPad Yoga 14 ist ein Ultrabook, mit 1,9 Kilo aber nicht wirklich leicht, dafür mit schlanker Silhouette von nur 20,3 Millimeter Bauhöhe.
Die Ausstattung ist mit 512-GByte-SSD, 8 GByte RAM, drei USB-Anschlüssen und einem HDMI-Port, sowie Full-HD-Touchscreen ordentlich. Was allerdings beinahe völlig fehlt, sind Sicherheitsfeatures wie ein Fingerabdrucksensor, die für Business-Kunden relevant sein dürften. Eine Version mit mobilem Internet ist ebensowenig auf dem Markt.
Eingabegeräte
Die Tastatur ist seit jeher eine der Kerntugenden der ThinkPads. Im ThinkPad Yoga 14 ist sie gegen verschüttete Flüssigkeiten bis zu einem gewissen Grad geschützt, bietet leicht konvave Chiclet-Tasten mit über 3 Millimeter Abstand dazwischen und einem guten, sehr direkten Anschlag mit deutlichem Feedback. Der Hub ist aufgrund des flachen Designs etwas geringer als bei anderen ThinkPads. Klappt man den Bildschirm nach hinten, ziehen sich die Tasten ins Gehäuse zurück, um eine versehentliche Betätigung zu verhindern.
Beim Touchpad hat sich Lenovo glücklicherweise dazu entschieden, die dedizierten Buttons wieder zu integrieren, zumindest für den Track Point, der sich zwischen den Tasten "G", "H" und "B" befindet. Das Touchpad an sich kann entweder auch mit diesen oberhalb liegenden Tasten kombiniert werden oder man verwendet die unteren Ecken, um zu klicken. Die Kombination aus Clickpad und dedizierten Tasten geht in Ordnung, allerdings sind die Tasten ein wenig zu leichtgängig, wir haben sie schon mal aus Versehen betätigt, weil der Widerstand zu gering war.
Der kapazitive Touchscreen versteht sich mit bis zu zehn Fingern gleichzeitig und arbeitet präzise. Auch bieten die Scharniere ausreichenden Widerstand im "Laptop"-Modus, so dass der Bildschirm bei einer Berührung nicht nach hinten kippt.
Display
Mit seinem Full-HD-Display liefert das ThinkPad Yoga 14 eine recht hohe Auflösung, die sich in scharfen Bildern niederschlägt. Durch die Pentile-Matrix, die das Panel verwendet, kommt es aber auch immer wieder zu sichtbaren Unschärfen bei Schriften, die den Bildeindruck schmälern. Diesen Effekt haben wir auch schon bei anderen Lenovo-Yoga-Geräten beobachtet.
Mit einer durchschnittlichen Helligkeit von 274,4 cd/m² ist das Display durchschnittlich hell, die Ausleuchtung ist mit 90% ordentlich, Farbunterschiede in großen Flächen sind mit bloßem Auge so gut wie nicht zu erkennen.
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Ausleuchtung: 90 %
Helligkeit Akku: 286 cd/m²
Kontrast: 953:1 (Schwarzwert: 0.3 cd/m²)
ΔE Color 5.62 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 6.19 | 0.5-98 Ø5.2
Gamma: 2.35
Der Schwarzwert ist mit 0,3 cd/m² relativ niedrig, so dass schwarze Flächen auf dem Bildschirm recht dunkel und tief wirken. Auch der Kontrast ist mit 953:1 gut und sorgt für eine kräftige Farbdarstellung beispielsweise in der Metro-Oberfläche von Windows 8.1.
Bei einer genaueren Betrachtung mit dem Spektralfotometer und der Software CalMan wird deutlich, dass Farben einen deutlichen Stich ins Braungelbe haben, was besonders bei hellen Brauntönen auch mit bloßem Auge sichtbar wird. Im Durchschnitt weichen die Farben außerdem zu stark vom Referenzfarbraum sRGB ab, als dass das Display für Profis interessant wäre.
Durch den IPS-Bildschirm sind die Blickwinkel sehr gut. Auch ein Außeneinsatz ist möglich, Lenovo hat sich nämlich für eine Oberfläche entschieden, die zwar glänzt, aber mit leicht mattierter Beschichtung versehen ist, so dass die Reflexionen abgemildert werden. An sehr hellen Tagen ist ein Außeneinsatz dennoch schwierig und anstrengend für die Augen. In hellen Innenräumen ist die etwas mattere Oberfläche allerdings ein gutes Mittel, um Reflexionen zu mildern.
Leistung
Unser Testgerät stellt die obere Ausstattungsgrenze des Lenovo ThinkPad Yoga 14 dar: Ein Intel Core i7-5500U mit 2,4-GHz-Taktung und eine dedizierte GeForce-840M-Grafikkarte sollten sogar für ein bisschen Spielepower sorgen. Außerdem gibt es 8 GByte Arbeitsspeicher und eine SSD mit 512 GByte.
Prozessor
Der Prozessor stammt aus Intels neuer Broadwell-Generation, die nun im 14nm-Verfahren hergestellt wird. Der Dual-Core-Prozessor Intel Core i7-5500U taktet grundsätzlich mit 2,4 GHz, kann seinen Takt aber auf bis zu 3 GHz steigern, wenn mehr Leistung verlangt wird. Außerdem können dank Hyperthreading bis zu vier Aufgaben gleichzeitig bearbeitet werden. Die TDP von 15 Watt hat sich gegenüber der Vorgängergeneration nicht verändert.
Der Prozessor sollte auch für anspruchsvolle Aufgaben leistungsfähig genug sein, obwohl es sich um einen Low-Voltage-Prozessor handelt. Tatsächlich kann er in den Benchmarks der Cinebench-Reihe ab und an sogar mit dem Intel Core i5-4210M im Lifebook E544 mithalten, immerhin eine Standard-Voltage-CPU mit höherem Takt.
Sunspider - 1.0 Total Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Yoga 14 (Broadwell) | |
Fujitsu Lifebook E544 | |
Lenovo ThinkPad L440 20AT004QGE |
* ... kleinere Werte sind besser
System Performance
Dank der schnellen SSD und des großzügigen Arbeitsspeichers kann das ThinkPad Yoga 14 sowohl den Haswell-Bruder als auch die anderen Vergleichsgeräte in den Systembenchmarks deutlich abhängen. Man bekommt ein ausgewogen zusammengestelltes und flottes System.
PCMark 7 Score | 4967 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Eine so flotte 512-GByte-SSD wie das ThinkPad Yoga 14 kann sonst kein Vergleichsgerät bieten, deshalb liegt unser Testgerät hier auch klar vorne. Allerdings lässt sich eine SSD in den allermeisten Geräten auch nachrüsten, so dass es sich hierbei um einen Vorteil handelt, der ausgeglichen werden kann.
Grafikkarte
Im Prozessor ist eine Intel HD Graphics 5500 verbaut, die im Vergleich zur letzten Generation noch einmal schneller geworden ist, aber immer noch nicht für aktuelle 3D-Games in ordentlicher Auflösung ausreicht. Die Nvidia GeForce 840M hingegen, die als dedizierte Grafikkarte verbaut ist, sollte für Gaming in mittleren Details oft ausreichen. Leichte Geschwindigkeitsvorteile gegenüber dem Haswell-Testgerät ergeben sich wohl durch den flotteren Prozessor und eventuell auch durch die SSD, die Dateien schneller bereitstellen kann.
3DMark 11 Performance | 0 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 41030 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 1595 Punkte | |
Hilfe |
3DMark | |
1280x720 Ice Storm Standard Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Yoga 14 (Broadwell) | |
Lenovo ThinkPad Yoga 14 | |
Acer Aspire R14 R3-471TG-552E | |
Fujitsu Lifebook E544 | |
1280x720 Ice Storm Standard Graphics (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Yoga 14 (Broadwell) | |
Lenovo ThinkPad Yoga 14 | |
Acer Aspire R14 R3-471TG-552E | |
Fujitsu Lifebook E544 | |
1280x720 Ice Storm Standard Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Yoga 14 (Broadwell) | |
Lenovo ThinkPad Yoga 14 | |
Acer Aspire R14 R3-471TG-552E | |
Fujitsu Lifebook E544 | |
1920x1080 Fire Strike Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Yoga 14 (Broadwell) | |
Lenovo ThinkPad Yoga 14 | |
1920x1080 Fire Strike Graphics (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Yoga 14 (Broadwell) | |
Lenovo ThinkPad Yoga 14 | |
1920x1080 Fire Strike Physics (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo ThinkPad Yoga 14 (Broadwell) | |
Lenovo ThinkPad Yoga 14 |
Gaming Performance
Beim Test des ThinkPad Yoga 14 mit Haswell-Prozessor haben wir schon festgestellt, dass die GeForce 840M besser für Gaming in 720p als in der vollen Auflösung des Displays geeignet ist. Daran hat sich wenig geändert, da auch das Broadwell-Update dieselbe dedizierte Grafikkarte enthalten ist. Bei "BioShock: Infinite" ergeben sich nur minimal höhere Frameraten. Da hilft auch die gegenüber dem Vorgänger deutlich schneller gewordene Prozessorgrafik Intel HD Graphics 5500 nichts, denn sie ist deutlich langsamer als die GeForce 840M. Wer nur gelegentlich zockt und dabei die Grafik nicht auf höchste Stufe stellen will, der bekommt aber immerhin grundlegende Spielefähigkeit beim ThinkPad Yoga 14.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
BioShock Infinite (2013) | 82.6 | 53.6 | 42.3 | 13.2 |
Emissionen & Energie
Geräuschemissionen
Im Idle-Betrieb bleibt der Lüfter dauerhaft aus und da auch noch eine geräuschlose SSD verbaut ist, hört man tatsächlich nichts vom ThinkPad Yoga 14. Unter Last springt der Lüfter recht schnell an, bleibt allerdings mit maximal 34,5 dB(A) doch recht zurückhaltend: Wir mussten mit dem Gerät mit dem Ohr näherkommen, um in einem ruhigen Zimmer sicher zu sein, dass der Lüfter läuft.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.6 / 29.6 / 29.6 dB(A) |
Last |
| 34.2 / 34.5 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Im Vergleich zum Lenovo ThinkPad Yoga 14 mit deutlich schwächerem Haswell-Prozessor ist die Erwärmung bei unserem jetzigen Testmodell etwas schwächer. Dennoch ist sie unter maximaler Last mit 47 Grad Celsius an der Unterseite immer noch deutlich spürbar. An der Oberseite sind es maximal 43,5 Grad, die Handballenablage bleibt stets kühl. Im Idle-Modus hingegen ist kaum spürbar, dass sich das Gerät erwärmt. Für einen Stresstest setzen wir Prozessor und Grafikkarte unter volle Last. Leider lässt sich FurMark nicht dazu überreden, die dedizierte Grafikkarte zu nutzen, aber auch bei Last auf der Prozessorgrafikkarte kann der Prozessor den Takt nicht halten und erreicht nur noch um die 1,3 bis 1,4 GHz. Erfreulich ist, dass die Temperaturentwicklung dabei allerdings mit 73 Grad im Rahmen bleibt.
(±) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 43.5 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 55.7 °C für die Klasse Convertible).
(-) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 47 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 23.8 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.2 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 27.5 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (+0.6 °C).
Lautsprecher
Die zwei Stereolautsprecher finden sich an der Unterseite des Notebooks, allerdings verändert sich der Klang nicht, wenn die kleinen Schlitze verdeckt werden. Tiefen fehlen ziemlich deutlich, allerdings ist der Klang ansonsten recht klar, ausgewogen und auch ausreichend laut. Insgesamt sind die Lautsprecher für ein Video oder Musikstück zwischendurch in Ordnung, wer die Audioausgabe öfter nutzt, sollte aber in eine externe Lösung investieren.
Energieaufnahme
Dafür, dass das ThinkPad Yoga 14 einen recht kräftigen Prozessor und einen einigermaßen hellen Touchscreen mitbringt, ist der Verbrauch eigentlich recht moderat. Minimal verbraucht das Gerät im Idle-Modus lediglich 3,1 Watt, der absolute Maximalverbrauch liegt bei 38,5 Watt. Nicht so gut ist allerdings, dass auch im völlig ausgeschalteten Zustand noch 0,1 Watt aus Netzteil oder Akku gesaugt werden. Leider haben wir zum ThinkPad Yoga 14 mit Haswell-Prozessor keine Vergleichswerte, wohl aber zum Acer Aspire R14, das denselben Prozessor verwendet und deutlich mehr Energie verbraucht als unser Broadwell-Testgerät.
Aus / Standby | 0.1 / 0.2 Watt |
Idle | 3.1 / 7.2 / 7.7 Watt |
Last |
36.2 / 38.5 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Der Akku ist derselbe geblieben wie beim Lenovo ThinkPad Yoga 14 mit Haswell-Prozessor: 56 Wattstunden aus vier Zellen kann der Lithium-Polymer-Akku bereitstellen. Die Idle-Laufzeit hat sich durch die bessere Energieeffizienz des Prozessors dennoch um eine Stunde verbessert, im alltagsnahen WLAN-Test allerdings sind die Unterschiede marginal. Das ist aber für das ThinkPad Yoga 14 angesichts des leistungsstärkeren Broadwell-Prozessors dennoch keine schlechte Leistung.
Fazit
Im Grunde genommen gilt das Fazit des ThinkPad Yoga 14 mit Haswell-Prozessor auch weiterhin für das Gerät mit Broadwell-Prozessor: Ein Business-Converitble mit fast zwei Kilogramm und ohne Sicherheitsfeatures wird weder Studenten noch Systemadministratoren zufriedenstellen. Dazu kommt der sehr hohe Preis, Acer hat mit Aspire R14 ein ähnliches Angebot für gut die Hälfte im Angebot.
Dabei bietet das ThinkPad Yoga 14 durchaus einiges: Beispielsweise das schlichte und dennoch schicke Metallgehäuse, die präzisen Eingabegeräte inklusive TrackPoint, die ordentlichen Lautsprecher und die leicht mattierte Bildschirmoberfläche. Außerdem ist der Prozessor kräftig und die Akkulaufzeiten können insgesamt auch überzeugen.
Insgesamt sollten einem die verschiedenen Betriebsmodi wichtig sein, sonst ist ein normales Ultrabook eventuell die bessere Wahl. Wer außerdem grundlegende Spielefähigkeit möchte und das nötige Kleingeld hat, der bekommt mit dem ThinkPad Yoga ein solides und flexibles Convertible.