Test Lenovo IdeaPad Flex 10 Notebook
Das Lenovo Flex 10 greift ein Design-Prinzip auf, welches wir zum ersten Mal beim originalen Lenovo Yoga im Jahr 2012 gesehen haben. Seitdem wurde dieses Design bei Mainstream-Notebooks wie dem Lenovo Yoga 2 11 und in modifizierter Form auch bei den Flex-Modellen verwendet, welche bei der letztjährigen IFA präsentiert wurden. Damals bot ein 11-Zoll-Notebook mit einer ultrabookähnlichen Plattform Mainstream-PC-Erfahrung. Mit dem IdeaPad Flex 10 bringt Lenovo den umklappbaren Bildschirm in die Budget-Modelle, wo es als modernes Netbook eine gute Figur macht. Allerdings hat das Display an Bedeutung zugelegt, denn mittlerweile muss sich das Flex 10 mit Konkurrenten auseinandersetzen, die es vor vier Jahren noch nicht gab – Tablets.
Unser IdeaPad Flex 10 verwendet eine 320-GB-Festplatte, 2 GB RAM und den Intel Celeron N2806 Dual-Core "Bay-Trail-M". Das System kommt ohne einen aktiven Lüfter aus, das Highlight ist der umklappbare Bildschirm. Wie schlägt sich das Flex 10 in unserem ausführlichen Test?
Erster Eindruck
Beim Öffnen der Verpackung erwartet uns ein unglaublich kleiner und leichter Laptop, der vom Gefühl her auch ein Netbook aus dem Jahr 2010 sein könnte. Das Plastik ist etwas hart, das Design ist ziemlich langweilig, und in der Box befindet sich kein interessantes Zubehör. Ein kurzer Blick auf die Anschlüsse bringt einen USB-3.0-Anschluss zum Vorschein, ein erster Hinweis, dass das Gerät nicht aus dem Jahr 2010 stammt. Beim Öffnen des Flex 10 bemerkt man sofort den 2-in-1-Touchscreen, der bei der Verwendung von Windows 8 durchaus Interesse weckt. Anwender von Windows 7 fragen sich allerdings, warum der Touchscreen oder der klappbare Bildschirm überhaupt vorhanden sind. Abhängig von der verwendeten Windows Version, der Erfahrung und dem vorhandenen Wissen schwankt die Gefühlslage beim Auspacken also zwischen "cool" und "warum".
Wichtigste Funktionen und Spezifikationen
Bevor wir uns das Gerät genau ansehen, werfen wir zunächst einen Blick auf die wichtigsten Eigenschaften.
- Klappbares Scharnier – es handelt sich nicht um ein 360°-Scharnier, man kann das Flex 10 also nicht wie ein Tablet benutzen. Allerdings gibt es den Stand-Modus bei 270°, der vor allem für Multimedia-Anwendungen interessant ist.
- Ein Touchscreen erlaubt die Verwendung der Windows-8-Benutzeroberfläche komplett ohne Maus oder Tastatur, zumindest solange man nicht auf den Desktop wechselt.
- Lüfterlose Konstruktion: Lediglich die Festplatte ist hörbar.
- Das Gewicht von 1,2 kg und die geringe Größe machen es zu einem sehr mobilen Gerät.
- Günstig: Mit einem Straßenpreis von ca. 320 US-Dollar (ab 270 Euro) ist es vergleichbar mit einem normalen Chromebook, Android Tablet oder 8 Zoll großen Windows Tablet.
- Ein USB-3.0-Anschluss ermöglicht die Verwendung von USB-3.0-Dockingstationen.
- Eine Vollversion von Microsoft Office Home & Student befindet sich im Lieferumfang. (Nicht-kommerzieller Gebrauch. Outlook ist nicht enthalten.)
Lenovo listet Konfigurationen mit vier verschiedenen Prozessoren bis hin zu einem Quad-Core Pentium (ebenfalls Bay-Trail-M), aber zum Zeitpunkt des Tests ist lediglich die Version mit dem Dual-Core Celeron N2806 in den USA erhältlich. Eine 500-GB-Version ist ebenfalls erhältlich. Die Pentium Versionen verfügen über 4 GB RAM.
Gehäuse
Die Verarbeitung des Gehäuses ist durchaus gut, es fühlt sich aber trotzdem irgendwie billig an. Man hat das Gefühl, dass sehr dickes Plastik zum Einsatz kommt, es ist also etwas widerstandsfähiger als andere Kunststoffe. Zudem ermöglicht die angeraute Oberfläche guten Halt und gibt Fingerabdrücken keine Chance. Die komplett schwarze Farbgebung ist ziemlich langweilig, sorgt aber für einen guten Kontrast zu der weißen Tastenbeschriftung.
Der Gelenkmechanismus hinterlässt einen soliden Eindruck und ermöglicht eine Rotation des Bildschirms bis in den Stand-Modus, bei dem die Tastatur als sehr solider Ständer fungiert. Dieser Modus würde sich auch bestens für die Verwendung mit einem Stylus eignen, allerdings gibt es keinen. Dem Anwender bleiben also nur die Finger, um die moderne Windows-8-Benutzeroberfläche zu bedienen. Kinder werden diesen Modus für Spiele, Lern-Apps und Videos lieben. Das Gehäuse kann kaum eingedrückt werden, und es gibt auch keine Knarzgeräusche, was wiederum für die gute Verarbeitung und die geringen Fertigungstoleranzen des stabilen Plastikgehäuses spricht.
Am Gehäuse befinden sich Status-LEDs für den Betriebszustand und das Laden des Akkus, aber nicht für die Festplattenaktivität oder den Wi-Fi-Status. Auf der Unterseite gibt es auch keine Wartungsöffnung für den Zugang zur Festplatte oder dem Arbeitsspeicher.
Ausstattung
Bei so einem kleinen Gerät darf man keine riesige Anschlussvielfalt erwarten. Dennoch verdient Lenovo Lob für die vollwertigen HDMI- und USB-Anschlüsse anstelle von Micro-Versionen, die einen Adapter benötigen. Allerdings gibt es keinen SD-Kartenleser, denn Lenovo hat sich dafür entschieden (wir glauben, es ist eine Design-Vorgabe), eine Lautstärkewippe für den Stand-Modus an der Seite unterzubringen. Wir hätten einen SD-Kartenleser bevorzugt, um den Umgang mit Bildern von Digitalkameras zu vereinfachen, die zusätzlichen Kosten für einen USB-Adapter halten sich aber in Grenzen.
Kommunikation
Ein Qualcomm Äthers AR956x Modul unterstützt die WLAN-Standards b/g/n sowie Bluetooth 4.0, allerdings kann der Anwender lediglich 2,4-GHz-Netzwerke nutzen. Vor allem in Mehrfamilienhäusern mit vielen überlappenden WLAN-Netzen kann die Unterstützung für 5-GHz-Netzwerke wirklich von Vorteil sein. Über das WLAN-Signal können wir aber auch so nicht meckern, es blieb stabil bei 150 Mbit/s und es kam zu keinen unerwarteten Verbindungsabbrüchen während unseres Tests. Die Transferraten waren durchschnittlich bis gut mit zwei Wänden zwischen dem Gerät und dem Router.
Weder NFC noch ein 3G-Modul sind für das Lenovo IdeaPad Flex 10 erhältlich.
Garantie
Lenovos Standardgarantie unterscheidet sich je nach Land, aber normalerweise gibt es eine einjährige Herstellergarantie. In den USA sind das Netzteil, die Tastatur und die Gelenke lediglich für 90 Tage abgedeckt. Für die Reparatur muss das Gerät eingesendet werden.
Eingabegeräte
Für diesen Abschnitt macht es Sinn, das Lenovo Flex 10 selbst zum Tippen zu verwenden. Hier sind wir also, bei einem der wichtigsten Aspekte für dieses Gerät. Reicht es aus für Facebook Nachrichten und einige E-Mails, oder kann man einen kompletten Bericht verfassen?
Tastatur
Aus technischer Sicht ist die Tastatur ziemlich gut. Der Anschlag ist recht angenehm, man benötigt nicht sehr viel Kraft, und die Tasten haben genügend Abstand zueinander. Was nicht so gut gefällt, ist die kleine Shift-Taste auf der linken Seite der deutschen QWERTZ-Tastatur, außerdem würden wir uns eine Hintergrundbeleuchtung sowie einen großzügigeren Tastenhub wünschen. Aber vielleicht ist unser Anspruch etwas zu hoch für diese Größe und Preisklasse. Abgesehen von der eingeschränkten Größe hält diese Tastatur keine weiteren Überraschungen bereit. Sie eignet sich sehr gut zum Schreiben von E-Mails, und wir hatten auch keine Probleme beim Verfassen dieser Testsektion.
Umgedrehte Funktionstasten helfen bei der Bedienung von Windows 8. Der Bildschirm kann komplett abgeschaltet werden (gut für Offline-Musikwiedergabe), und selbst die Tastatur kann mit einem Tastendruck deaktiviert werden. Des Weiteren gibt es Tasten für den Flug-Modus, die Lautstärke sowie die Bildschirmhelligkeit.
Wir haben es hier nicht mit einer Tastatur für Journalisten zu tun, für die voraussichtlichen Aufgabenbereiche des Flex 10 ist sie aber geeignet.
Touchpad und Touchscreen
Die Sache sieht beim Touchpad allerdings anders aus. Es ist winzig und schwergängig, um vernünftig bedient zu werden. Das Beschneiden von Fotos auf dem Windows Desktop wird nicht viel Freude bereiten. Scrollen auf der anderen Seite funktioniert wunderbar mit einem Finger auf dem Bildschirm, der nie außer Reichweite ist. Multitouch-Gesten werden zwar unterstützt, wir konnten aber keine Wischgesten von Windows 8 verwenden. Aber keine Sorge, mit dem Touchscreen ist es sowieso deutlich leichter.
Alles in allem bekommt man eine ordentliche Tastatur-/Touchpad-Kombination, wenn man kleine Finger hat und ab und zu E-Mails oder sogar einen kurzen Bericht schreibt. Das Touchpad ist gerade noch akzeptabel, da der Touchscreen als zusätzliche Eingabemethode zur Verfügung steht.
Display
Bei dem 10,1-Zoll-Bildschirm handelt es sich weder um ein IPS- noch um ein Wide-Viewing-Angle-Display. Es verfügt lediglich über eine Auflösung von 1.366 x 768 Pixeln, ist nicht sehr hell, wenn man in der Nähe von Fenstern arbeitet, und hat nur eine sehr schlechte Farbwiedergabe. Die kompletten Testergebnisse finden Sie unten. Es scheint, als ob Lenovo bei dieser Komponente den Rotstift angesetzt hat. Bedenkt man, dass einige Tablets für diesen Preis höher auflösende Bildschirme mit großen Blickwinkeln bieten, ist das Flex 10 schon etwas enttäuschend. Auf der anderen Seite benötigen viele Pixel auch mehr CPU- sowie GPU-Leistung, was wiederum die Leistung und die Akkulaufzeiten beeinträchtigt. Daher akzeptieren wir die Auflösung, bessere Farben und Blickwinkel hätten aber trotzdem nicht geschadet.
Bei dem Touchscreen ist trotzdem die vergleichsweise hohe Pixeldichte von 155 dpi zu beachten. Mit den normalen Windows Einstellungen ist es ziemlich schwierig, die Windows Bedienelemente im Desktop-Modus zu verwenden. Ein akkurater Touchscreen hilft dabei, und das Lenovo Flex 10 hinterließ in dieser Hinsicht einen ordentlichen Eindruck.
Beim Hochfahren oder intensiver Verwendung der Festplatte konnten wir ab und an leichte Verzögerungen bei Touchscreen-Eingaben bemerken.
Da der maximale Öffnungswinkel des Bildschirms bei über 180° liegt, müssen wir neben dem normalen Laptop-Modus noch über drei weitere Betriebsarten sprechen. Zunächst einmal ermöglicht der große Öffnungswinkel den Einsatz auf sehr niedrigen Tischen, bei denen man das Gerät teilweise von oben bedient. Dann gibt es einen nützlichen Flach-Modus, der optimal für die Verwendung auf dem Schoß oder sogar dem Bauch geeignet ist, wenn man etwas lesen möchte. Das funktioniert auch gut auf Rücksitzen, wo man den Abstand zwischen den Augen und dem Bildschirm verkleinern kann. Dasselbe Prinzip funktioniert auch bei der Verwendung des Gerätes in einem Tablet-Dock. Mit einem USB-DisplayLink-Dock bekommt man eine sehr einfache Dockingstation. Die USB-3.0-Schnittstelle stellt sich hierbei als wirklicher Vorteil heraus.
Des Weiteren gibt es den Stand-Modus und den Tent-Modus. Letzteren können wir getrost ignorieren, da Lenovo die Ecken nicht gummiert hat und zudem auf eine automatische Bildschirmrotation verzichtet. Somit bleibt nur noch der Stand-Modus, bei dem der Bildschirm komplett zurückgeklappt wird und die Tastatur als Ständer fungiert. In diesem Modus ist die Tastatur automatisch deaktiviert und die Gummifüße bieten einen sicheren Stand, um die moderne Windows-8-Erfahrung zu ermöglichen. Neben Musik, Videos und Spielen klappen aber auch Kinder-Puzzles und Lern-Software sehr gut in diesem Modus. Achten Sie nur darauf, dass die Kinder das Gerät nicht vom Tisch schmeißen, denn die rotierende Festplatte könnte das vielleicht nicht überleben. Videos anzusehen (nur ein Betrachter wegen der eingeschränkten Bildwinkel und der geringen Größe) macht insbesondere im Bett Spaß, vor allem da es keine Lüftergeräusche gibt. Wir denken hier vor allem an Hotels und möglicherweise den einzigen Grund für eine größere Festplatte – Filme.
Detaillierte Testergebnisse des Bildschirms folgen im Anschluss, allerdings sind weder die Farb- noch die Helligkeitswerte wirklich beeindruckend. Kinder wird das allerdings kaum stören, außer sie sitzen an einem sonnigen Tag auf dem Rücksitz.
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Ausleuchtung: 75 %
Helligkeit Akku: 144 cd/m²
Kontrast: 340:1 (Schwarzwert: 0.423 cd/m²)
ΔE Color 9.87 | 0.5-29.43 Ø4.91
ΔE Greyscale 10.94 | 0.5-98 Ø5.2
38% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
41.23% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
60% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
39.9% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 2.37
Die ausführlichen Testergebnisse des Bildschirms sind durchweg schlecht: Helligkeit, Farbwiedergabe und Blickwinkel sind eingeschränkt. Das Lenovo Flex 10 wurde augenscheinlich nicht für professionelle Anwender konzipiert, nichtsdestotrotz sollten sowohl die Blickwinkel als auch die Helligkeit besser sein. Für die normale Nutzung in geschlossenen Räumen (eine Person) ist der Bildschirm akzeptabel, allerdings haben wir schon deutlich bessere Leistungen von Notebooks und Tablets mit Windows 8 gesehen, auch in dieser Preisklasse.
Das detaillierte Bild zur Blickwinkelstabilität unterhalb dieses Absatzes zeigt die zuvor erwähnten Einschränkungen.
Leistung
Wir haben viele synthetische Benchmarks durchgeführt: Aus den Ergebnissen wird schnell ersichtlich, dass es sich beim Lenovo Flex 10 nicht um ein sehr schnelles Notebook handelt. Die Einschränkungen werden besonders bei alltäglichen Aufgaben spürbar, vor allem die Festplatte stellt sich als Flaschenhals des Systems heraus. Wir werden uns die Situation in den kommenden Abschnitten genauer ansehen.
Prozessor
Die Prozessorleistung befindet sich am unteren Ende der Skala, das Zusammenspiel zwischen der CPU, der GPU und der Hardware-Beschleunigung bei der Videowiedergabe ermöglicht trotzdem eine flüssige Windows-8-Erfahrung. Windows 8 Modern Games waren ebenfalls spielbar. Das Surfen im Internet ging normalerweise in Ordnung, nur die Wiedergabe von YouTube Videos im Browser Chrome war ruckelig. Dieses Phänomen ist bei Windows Einstiegsplattformen immer wieder überraschend, denn die Hardware kommt dank Videobeschleunigung locker mit lokalen Full-HD-Videos (30 MBit/s, H.264, 50 fps) zurecht, bei einer CPU-Auslastung von gerade einmal 20 %. Die Lösung ist die Nutzung des Internet Explorers (Desktop oder Modern), bei der die YouTube Wiedergabe sehr viel effizienter ist. Selbst 1080p-Videos waren so kein Problem. (Tipp: Sparen Sie Akkulaufzeit, indem sie YouTube mit dem IE der Modern-UI verwenden).
Aufgrund der passiven Kühlung haben wir uns insbesondere den Turbo-Modus der CPU angesehen. Während des Cinebench-CPU-Tests konnte der Prozessor den vollen Takt von 2,0 GHz aufrechterhalten. Nach 4 Minuten war das Gerät immer noch kühl, selbst im Netzbetrieb (auch im Akkubetrieb bleibt die CPU bei 2,0 GHz).
Wie wir bereits erwähnt haben, profitiert die Videowiedergabe von der Hardware-Beschleunigung und ist daher sehr leistungsfähig. Wir haben eine OpenELEC Version von XBMC getestet und konnten, mit Ausnahme der sehr CPU-lastigen 10-Bit X264-enkodierten Anime-Datei, flüssige Bedienung sowie eine gute Wiedergabequalität beobachten. Hierbei ist zu beachten, dass es sich um einen lüfterlosen Laptop handelt, der auch gut als XBMC Mediencenter genutzt werden kann.
Die Cinebench-CPU-Leistung schlägt sich im Vergleich zu Quad-Core-Bay-Trail-CPUs oder Core-Prozessoren der Y-Serie nicht sehr gut. Das Toshiba NB10T ist ein vergleichbar leistungsfähiges Netbook.
System Performance
PCMark 7 zeigt keine beeindruckenden Ergebnisse, aber eine genauere Auswertung der einzelnen Disziplinen zeigt, dass die Festplatte einen großen Anteil an der schlechten Leistung hat. Hierbei ist zu beachten, dass wir die Konfiguration mit der 320-GB-Festplatte testen. Bei der 500-GB-Version können sich die Ergebnisse durchaus unterscheiden.
PCMark 7 Score | 1521 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Die CrystalDiskMark Ergebnisse zeigen ganz klar, dass wir es mit einer unterdurchschnittlichen Festplatte zu tun haben. Die schlechten Werte bei 4K-Operationen (Lesen und Schreiben) sind auch im Alltag spürbar. Beispielsweise dauert das Installieren von großen Programmen oder das Entpacken von großen ZIP-Dateien sehr lange. Zu Beginn unseres Tests bemerkten wir häufige Festplattenzugriffe durch den Defender, den Caching- sowie den Index-Dienst und auch Updates. Wir möchten noch einmal erwähnen, dass wir die 320-GB-Version testen.
Die Möglichkeit eines SSD-Upgrades wurde in Betracht gezogen, aber durch den eingeschränkten Zugang zum Innenleben des Flex 10 und der möglichen Beschädigung des Testgerätes wieder verworfen. Falls Sie mit einem schnelleren Laufwerk experimentieren möchten, sollten Sie Windows-To-Go oder eine Linux Version von einer schnellen USB-3.0-SSD ausprobieren.
Der obige Vergleich zeigt, wie die wichtigen 4k-Schreibleistungen (die Schreibgeschwindigkeit bei kleinen Dateien trägt erheblich zu einer flüssigen Windows Erfahrung auf leistungsschwachen Geräten bei) zwischen günstigen Festplatten und günstigen SSDs (eMMC-basiert) in einem Windows-8-Tablet variieren.
Hinweis zur Mobilität und Festplatten
Obwohl rotierende Festplatten mittlerweile deutlich robuster geworden sind, sind wir dennoch nicht komplett von der Kombination eines umgedrehten Bildschirms und einer rotierenden Festplatte überzeugt. Solch ein vielseitiger Bildschirm erweckt schnell den Eindruck, dass man es mit einem sehr dynamischen Gerät zu tun hat, obwohl die Festplatte bei unsachgemäßer Behandlung schnell beschädigt werden kann. Das ist unsere größte Sorge beim Lenovo Flex 10, allerdings konnten wir keine Langzeittests durchführen, um unsere Befürchtung zu untersuchen. Bezüglich eines SSD-Upgrades hatten wir Probleme, das Gehäuse zu öffnen. Da das Gerät aber eine normale 2,5-Zoll-SATA-Festplatte verwendet, sollte ein Wechsel kein Problem sein, zumindest wenn man gewillt ist, das Garantiesiegel zu beschädigen und das Laufwerk selbst zu tauschen. Lassen Sie uns wissen, falls Sie Erfolg damit hatten.
Grafikkarte
Die integrierte GPU der Bay-Trail-Prozessoren (Gen-7) wurde nicht für PC-Spiele konzipiert. Das wird deutlich, sobald man ein normales Desktop-Spiel startet. Es gibt eine leistungsstarke Videodekodierung für gängige Videoformate, allerdings keine hardwarebasierte Videoenkodierung via Intel Quick-Sync.
3DMark 06 Standard Score | 1866 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Wir haben versucht, das Spiel X-Plane zu installieren und zu starten, aber es gibt ein grundlegendes Problem mit der Festplattengeschwindigkeit. Installationen und Ladezeiten sind einfach zu lang für aufwändige Desktop-Spiele. Dieses Problem betrifft alle Arten von Spielen, inklusive einigen aufwändigen Titeln aus dem Windows Store.
Theoretisch liegt die Grafikleistung auf einem Level mit einigen High-End-Smartphones und -Tablets. Daher haben wir die Spielerfahrung mit Titeln aus dem Windows Store überprüft. Ragdoll Run lief... - bis der Touchscreen nicht mehr reagierte. Ein Neustart war nötig, bevor er wieder funktionierte. F18 Carrier Landing Lite benötigte 20 Sekunden zum Starten, aber das Spiel selbst lief dann flüssig. Auch Drift Mania Street Outlaws funktionierte ganz gut, jedoch ist man aufgrund des fehlenden Beschleunigungssensors auf die Steuerung mit der Tastatur oder dem On-Screen Lenkrad beschränkt (Tastatur ist besser!).
Ein perfektes Spiel für das Gerät ist Wordament, bei dem sowohl die CPU als auch die GPU nur minimal belastet werden, der Touchscreen jedoch sehr wichtig ist.
Unsere Ergebnisse der Grafikbenchmarks sind oben ersichtlich; für weitere Informationen zu Spielen, die möglicherweise auf dieser Plattform laufen (die Festplattengeschwindigkeit kann die Ladezeiten und das Gameplay trotzdem beeinflussen), empfehlen wir unsere Übersicht.
Ein Vergleich der Cinebench R11.5 OpenGL Ergebnisse zeigt, dass die Grafikergebnisse trotz der Dual-Core-Architektur nicht weit von den anderen Quad-Core-Celerons (Bay-Trail) entfernt sind. Die Pentium-Bay-Trail-Modelle (z. B. Yoga 2 11) verfügen über eine leistungsstärkere Grafikeinheit. Die HD 4200-GPU des Lenovo Yoga 11S mit einem Prozessor der Y-Serie bietet etwa die doppelte OpenGL Leistung.
Emissionen
Geräuschemissionen
Das Lenovo Flex 10 erhält beinahe eine Top-Wertung für die Geräuschemissionen. Es handelt sich um einen komplett passiv gekühlten Laptop, was für uns ein wichtiger Durchbruch für Notebooks ist. In einem XBMC Test (via OpenELEC auf einem USB-Stick, Video von dem Editor hier) konnten wir das Flex 10 auf einem Tisch vor uns stehen lassen, ohne irgend ein störendes Geräusch während der Filmwiedergabe zu vernehmen. Derselbe Vorteil gilt ebenso für Musik-Fans, denn auch die digitale Ausgabe via HDMI ist eine ruhige Angelegenheit. Das einzige Problem ist die hörbare Festplatte, die zudem zum Klackern neigt.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 29.8 / 29.8 / 29.8 dB(A) |
HDD |
| 32.4 dB(A) |
Last |
| 29.8 / 29.8 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Testergebnisse des Laptops sind trotz der passiven Kühlung keinesfalls schlecht im Hinblick auf die Temperaturentwicklung. Im Netzbetrieb kann man im oberen linken Bereich eine leichte Erwärmung spüren, die aber aufgrund des lautlosen Betriebs des Lenovo Flex 10 kaum der Rede wert ist.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36.7 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 37.6 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.9 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 30.8 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (-1.5 °C).
Lautsprecher
Die Qualität der Lautsprecher ist nicht sehr gut und es gibt keinen Bass (wie üblich bei Laptops). Selbst im Vergleich mit anderen Notebooks in dieser Kategorie fällt das Ergebnis ernüchternd aus. Die volle Lautstärke führt zu einem sehr schrillen Klang. Das Lenovo Flex 10 ist akzeptabel für normale YouTube Videos und sollte auch für Skype ausreichen (haben wir nicht getestet).
Akkulaufzeit
Der Energieverbrauch ist allgemein sehr gering, was die hohe Energieeffizienz dieser Plattform bestätigt. Die Akkulaufzeiten beim Surfen im Internet und der Videowiedergabe sind in Ordnung, aufgrund des kleinen Akkus aber keinesfalls rekordverdächtig. Die Akkulaufzeit reicht für ein paar Filme im Flug-Modus und mehr als 3,5 Stunden Internet – genug, wenn man abends auf dem Sofa sitzt. Die Laufzeit beim Spielen wurde mit Titeln aus dem Windows Store ermittelt.
Aus / Standby | 0 / 0.1 Watt |
Idle | 3.7 / 5.5 / 7.1 Watt |
Last |
11.5 / 13.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Fazit
Das Lenovo IdeaPad Flex 10 ist ein ziemlich einzigartiges Notebook mit seinem um 270 Grad klappbaren Touchscreen in einem kompakten Chassis für einen relativ niedrigen Preis. Die Verarbeitung hinterlässt einen guten Eindruck, die Tastatur lässt sich angenehm bedienen und die Rechenleistung reicht für viele normale Aufgaben unter Windows 8 aus. Allerdings kann Multi-Tasking mit vielen Desktop-Apps dazu führen, dass die Festplatte zum Flaschenhals des Systems wird. Eine kleine SSD wäre vermutlich die bessere Wahl gewesen und hätte sowohl die Zeit zum Hochfahren als auch die Multi-Tasking-Leistung verbessert. Trotzdem bleiben die CPU- und GPU-Leistung sehr niedrig.
Rücksitz, Flugzeug, Hotel oder das Wohnzimmer sind passende Einsatzmöglichkeiten für das Flex. Zudem eignet es sich für die Wiedergabe von Multimedia-Dateien an externen Monitoren oder, dank der digitalen Ausgabe am HDMI-Anschluss, auch an Musikanlagen. Ein störendes Lüftergeräusch wird kein Problem sein!
Das Lenovo Flex 10 ist kein vollwertiges Subnotebook, kein Tablet-Ersatz und definitiv kein professioneller Laptop. Die Bildschirmqualität ist so schlecht wie die Festplatte, die Akkulaufzeiten sind durchschnittlich und die Rechenleistung reicht gerade so für eine flüssige Bedienung von Windows 8 aus. Trotzdem war es für kurze Einsätze auf dem Desktop in Ordnung. Zudem ist die Kombination aus Touchscreen, Stand-Modus und der modernen Benutzeroberfläche sehr interessant und definitiv nützlich für die Videowiedergabe. Es kommt außerdem ohne einen Lüfter aus und hat damit Potenzial zu einem HTPC. Unser XBMC/OpenELEC-Test zeigt, dass es hier keine Probleme gibt.
Das Lenovo IdeaPad Flex 10 bietet sich also als Zweitgerät an und könnte ebenfalls einige Anwender überzeugen, die auf der Suche nach einem Tablet sind. Der Preis (zumindest der aktuelle Straßenpreis) ist akzeptabel, trotzdem sollte man nach Angeboten Ausschau halten.
Natürlich bekommt man für das Geld auch deutlich mehr Rechenpower – Chromebooks sind hier das offensichtlichste Beispiel – doch es handelt sich um ein 2-in-1-Touchscreen-Netbook, was es ziemlich einzigartig macht.