Test Lenovo Horizon 2s-F0AT0003US AIO
Erst im letzten Monat haben wir Lenovos 21,5-Zoll-All-in-One-PC Horizon 2e getestet, der dank des integrierten Akkus auch als großer "Tisch-PC" für mehrere Anwender verwendet werden kann. Mit dem optionalen Zubehör wie dem Joystick, Striker sowie E-Würfel können "Freunde und Familie Gaming, Entertainment und Bildungs-Apps auf einem einzigen Gerät genießen" – zumindest verspricht das Lenovo.
Der chinesische PC-Hersteller erweitert nun sein Angebot mit dem 19,5 Zoll großen Horizon 2s. Auf den ersten Blick ist es etwas merkwürdig, dass Lenovo zwei All-in-One-PCs mit ähnlichen Bildschirmgrößen auf den Markt bringt. Nach dem Auspacken unseres aktuellen Testgerätes wurde der Grund aber klar: Während der Horizon 2e mit dem massiven Standfuß schon fast klobig wirkt, ist der 2s stylischer und sowohl deutlich dünner als auch leichter. In vielerlei Hinsicht erinnert uns das neue System stark an den Dell XPS 18 AIO.
Unser 2s verwendet einen Core i5-Haswell-Prozessor der vierten Generation, 4 GB Arbeitsspeicher sowie eine 500 GB große Hybridfestplatte mit einem integrierten SSD-Cache. Zumindest auf dem Papier ist das System etwas flinker als der größere Bruder. Dieses Mal hat uns Lenovo zudem das optionale Zubehör mitgeschickt, wir werden uns den Betrieb als "Tisch-PC" im Laufe des Tests also genauer ansehen.
Zum Zeitpunkt des Tests war der 2s noch nicht in Lenovos Online-Shop verfügbar, allerdings bieten viele Händler unser Testmodell für rund 940 US-Dollar an – damit ist er deutlich teurer als der größere 2e, der mit einem i3-Prozessor und einer 1-TB-Festplatte für etwa 700 US-Dollar erhältlich ist. In Deutschland wir der Horizon 2s in vergleichbarer Ausstattung (F0AT0008GE) ab 999 Euro gelistet.
Gehäuse
Obwohl die Ausmaße ähnlich sind, hinterlässt der 2s einen deutlich eleganteren Eindruck, was hauptsächlich ein Resultat der klareren Linienführung und der nicht vorhandenen "Wölbung" des größeren Modells ist, die den verstellbaren Standfuß sowie den größeren Akku beherbergt. Die Rückseite des Horizon 2s ist gebogen und besteht aus glattem, silberfarbenem Plastik; die Vorderseite wird von einem Edge-to-Edge-Glasdisplay überzogen. Es gibt eine silberne umlaufende Leiste, allerdings ragt sie nicht in den Bildschirmrand hinein. Das neue Modell ist lediglich 1,5 cm dick – und damit sogar dünner als der Dell XPS 18 mit 1,8 cm – wiegt aber rund 150 Gramm mehr als der Konkurrent von Dell. Der 21,5 Zoll große Horizon 2e knackt beinahe die 4 cm-Marke und ist zudem 85 % schwerer (4,58 kg gegenüber 2,48 kg).
Einen Teil der Gewichtsersparnis kann man sicherlich auf den Standfuß zurückführen: Während das größere Modell mit einem soliden Standfuß aus Metall versehen war, bei dem man den Öffnungswinkel umfangreich verstellen konnte, verfügt das kleinere Modell nur über einen ausklappbaren Standfuß in der Mitte des Gerätes, der lediglich eine Position mit einem ziemlich aufrechten Aufstellwinkel von 105 Grad unterstützt. Lenovo bietet zudem einen optionalen Standfuß mit Ladefunktion an, der das Gerät um etwa 10 cm anhebt und einen variablen Aufstellwinkel zwischen 95 und etwa 135 Grad ermöglicht. Der Standfuß ist magnetisiert und bietet dem AIO ausreichend Halt, selbst gelegentliche Stöße enden also nicht sofort in einem Desaster. Vier graue Gummifüße halten den Horizon perfekt in Position, wenn er vor dem bzw. den Anwender(n) flach auf einem Tisch liegt.
Die Verarbeitung ist trotz der Plastikrückseite ziemlich gut, und auch wenn man den Horizon leicht verwinden kann, führt das zu keinen Knarzgeräuschen. Ein Kritikpunkt sind die fehlenden Gummipuffer entlang des Bildschirms: Bei dem Versuch den Standfuß auszuklappen, nachdem man das Gerät auf dem Tisch abgestellt hat, kann es relativ leicht wegrutschen. Apropos Standfuß: Lenovo verwendet einen Plastikstandfuß ohne Gummierung; Dells Lösung mit den beiden gummierten Magnesiumstandfüßen hat uns deutlich besser gefallen.
Ausstattung
Der Horizon 2s verfügt lediglich über zwei USB-3.0-Anschlüsse sowie einen SD-Kartenleser, was der Anschlussausstattung des Dell XPS 18 entspricht. Genauso wie beim Dell-AIO befinden sich die Anschlüsse an den Seiten, wodurch die Zugänglichkeit verbessert wird. Allerdings erhöht sich auch die Gefahr eines Missgeschicks beim Transport, wenn sich beispielsweise noch USB-Sticks am Gerät befinden.
Kommunikation
Der Horizon 2s unterstützt dank des Qualcomm Atheros QC61x4 WLAN-Adapters auch den schnellen 802.11ac-Standard. Bluetooth 4.0 sowie NFC sind ebenfalls vorhanden.
Zubehör
Wie schon beim Horizon 2e befinden sich im Lieferumfang die kabellose AccuType-Tastatur und eine kabellose Maus. Optional sind erneut der Joystick, der Striker sowie der E-Würfel erhältlich. Das Set bestehend aus dem Joystick und Striker (jeweils 2 Geräte) kostet 50 US-Dollar; der optionale Standfuß mit Ladefunktion ist mit 90 US-Dollar ziemlich teuer, zumal kein zusätzliches Netzteil enthalten ist.
Garantie
Standardmäßig gewährt Lenovo eine zwölfmonatige Herstellergarantie. Da Lenovo den Horizon 2s zurzeit noch nicht im Internet anbietet, können wir bisher keine Angaben über Garantieverlängerungen bzw. -erweiterungen machen.
Eingabegeräte
Tastatur & Maus
Wie wir weiter oben bereits erwähnt haben, sind sowohl die Tastatur als auch die Maus identisch zu den Modellen des Horizon 2e. Weitere Informationen können daher unserem Test entnommen werden.
Touchscreen
Das 10-Punkt-Multitouch-Display setzte unsere Eingaben schnell, zuverlässig und verzögerungsfrei um. Selbst in den Randbereichen ist die Präzision sehr gut.
Software & Tisch-Modus
Lenovo hat insgesamt etwa 60 Anwendungen vorinstalliert, inklusive Multiplayer- und verschiedenen Bildungsanwendungen wie Air Hockey, Tycoon, Air Supremacy, Paint Touch, Numbers Touch, Color Corner, Texas Hold’em, Roulette und Schach, um nur einige zu nennen. Wenn der Horizon 2s flach auf einem Tisch liegt, wird automatisch die Aura-Software von Lenovo gestartet. Allerdings geschieht das bereits ab einem Winkel von unter 40 Grad, wir haben die Software beim Hantieren oder dem Verstellen des Winkels daher einige Male unabsichtlich aktiviert. Alternativ kann die Software natürlich auch manuell über eine Kachel bzw. ein Desktop-Symbol gestartet werden. Um die Anwendung wieder zu schließen, muss man "x" etwa drei Sekunden lang gedrückt halten.
Standardmäßig besteht das Aura-Interface aus einem silberfarbenen Rad in der Mitte des Bildschirms, welches man aber ganz einfach in einen anderen Bereich verschieben kann. Verschiedene Kategorien – Foto, Video, Musik, Bildung, Spiele, Apps und App Shop – sind kreisförmig angeordnet und erweitern sich, sobald man sie anklickt. Das Rad kann zudem mit einem Finger gescrollt werden, wodurch der Anwender die Kategorien und damit auch die Titel nach seinem Geschmack anordnen kann. Beim Einstecken von USB-Sticks oder anderen Geräten öffnet sich ein zweites Rad auf dem Aura-Desktop. Fotos, Videos oder Musik können bei Bedarf also direkt in die Aura-Anwendung importiert werden. Weitere Details zu der AuraU-App – mit welcher Verbindungen zwischen dem Horizon und Android-Geräten wie Smartphones hergestellt werden können – sind in unserem Test des 21,5 Zoll großen Horizon 2e verfügbar.
Einige Anwendungen wie Air Hockey können zwar mit den Fingern bedient werden, deutlich mehr Spaß macht es allerdings mit dem Striker, von dem zwei in dem optionalen Gaming-Zubehör-Set enthalten sind. Der Striker besitzt kapazitive Stoff-Pads auf der Unterseite und wird vom Horizon erkannt, sobald man ihn auf dem Bildschirm positioniert. Der Joystick ermöglicht mehr Präzision bei anderen Touch-Spielen wie Air King und kann mit kleinen Saugfüßen an der Unterseite des Bildschirms befestigt werden. Unser Zubehör-Set beinhaltete ebenfalls den E-Würfel, der aus einem Würfel mit einer Seitenlänge von rund 3 cm, einer USB-Ladehalterung sowie einem Wireless-Dongle besteht. Einer der Punkte der Nummer "Sechs" ist dabei eine Ladeanzeige. Alle Zubehörartikel haben ziemlich gut funktioniert, obwohl der Joystick ab und an mit leichten Verzögerungen zu kämpfen hatte. Wir vermuten, dass hauptsächlich Familien mit Kindern von den zusätzlichen Funktionen des Aura-Interfaces Gebrauch machen werden, da sich viele Titel explizit an ein jüngeres Publikum richten. Auf jeden Fall erhöht die Aura-Software den Spaß, wenn man den AIO-PC im Tisch-Modus betreibt.
Display
Der Horizon 2s besitzt ein IPS-Display von LG Philips. Das Panel ist teilweise entspiegelt und produziert damit weniger Reflexionen als der spiegelnde Bildschirm des Dell XPS 18 AIO, aber sie sind weiterhin sichtbar. Die Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln ist mit dem größeren Bruder Horizon 2e sowie dem Dell XPS 18 AIO identisch. Das Panel unterstützt lediglich vier Auflösungen: 1.920 x 1.080, 1.600 x 900, 1.280 x 720 sowie 1.024 x 768. Die sehr beliebte Auflösung von 1.366 x 768 fehlt leider.
Mit einer durchschnittlichen Helligkeit von rund 230 cd/m² ist der 2s dunkler als Dells XPS mit 300 cd/m², allerdings etwas heller als der Lenovo Horizon 2e, welcher im Durchschnitt lediglich 180 cd/m² erreichte. Die maximale Helligkeit wird auch im Akkubetrieb erreicht.
Die Helligkeitsverteilung von 88 % ist nicht schlecht, aber leider gibt es sichtbares "Screen-Bleeding", vor allem am oberen Bildschirmrand. Natürlich ist das hauptsächlich ein Problem bei komplett schwarzen Hintergründen.
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Ausleuchtung: 88 %
Helligkeit Akku: 246.2 cd/m²
Kontrast: 490:1 (Schwarzwert: 0.502 cd/m²)
ΔE Color 7.65 | 0.5-29.43 Ø4.92
ΔE Greyscale 5.49 | 0.5-98 Ø5.2
56.9% AdobeRGB 1998 (Argyll 1.6.3 3D)
64.2% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
87.3% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
64.3% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Gamma: 1.69
Sowohl der Schwarzwert als auch der Kontrast sind mit lediglich 0,502 cd/m² bzw. 490:1 nur durchschnittlich. Das hellere Dell XPS 18 schafft ein tieferes Schwarz (0,34 cd/m², 932:1) und der größere Bruder übertrifft beide (0,18 cd/m² und 1.120:1). Beim Betrachten von Videos sind die Balken über und unter dem Bild sichtbar heller als der Bildschirmrand.
Der Bildschirm deckt die professionellen Farbräume AdobeRGB und sRGB zu rund 57 % bzw. 77 % ab und übertrifft damit den Horizon 2e um einige Prozentpunkte, fällt aber genauso weit hinter den Dell zurück. Es gibt sicherlich bessere Lösungen für die professionelle Bildbearbeitung und Grafikanwendungen, dennoch sollte der darstellbare Farbraum des Horizon 2s für die meisten Heimanwender ausreichen.
Im Auslieferungszustand ist die Farb- und Graustufengenauigkeit nicht besonders hoch, vor allem wenn man bedenkt, dass es sich um ein IPS-Display handelt. Unsere Analyse mit dem X-Rite Spektralfotometer ergab DeltaE-Abweichungen von rund 7,7 für die Farben sowie 5,5 für die Graustufen. Eine Kalibrierung verbessert die Farbgenauigkeit deutlich auf einen durchschnittlichen DeltaE-Wert von 2,7, aber selbst ohne die Kalibrierung werden die meisten Anwender wohl keinen speziellen Farbstich erkennen können. Alles in allem ist die Farbgenauigkeit des Bildschirms für Heimanwender sicherlich adäquat.
Auch wenn der Kontrast etwas zu wünschen übrig lässt, schlägt sich der Horizon 2s im Freien dank der ordentlichen Helligkeit sowie der teilweise entspiegelnden Bildschirmoberfläche ziemlich gut. Selbst an hellen Tagen bleibt der Inhalt sichtbar, allerdings sollte man direkte Sonneneinstrahlung vermeiden. Helle Lichtquellen können weiterhin Reflexionen verursachen, und wegen der fehlenden Justierbarkeit des Aufstellwinkels ohne den optionalen Standfuß sind diese auch nur schwer zu vermeiden. Natürlich wird das System in den meisten Fällen wohl stationär betrieben werden, weshalb die Outdoor-Tauglichkeit keine allzu große Rolle spielt.
Die Blickwinkelstabilität ist IPS-typisch auf einem sehr guten Niveau und das Bild bleibt selbst aus ziemlich flachen Winkeln stabil, ohne unter einem deutlich reduzierten Kontrast oder Farbveränderungen zu leiden. Da der Tisch-Modus einer der wichtigsten Betriebsmodi ist, sind gute Leistungen in dieser Sektion besonders wichtig, damit auch mehrere Anwender aus verschiedenen Richtungen auf den Bildschirm schauen können.
Leistung
Der Horizon 2s verwendet einen Mainstream Core i5-4210-ULV-Prozessor, 4 GB Arbeitsspeicher sowie eine 500 GB große Hybridfestplatte mit einem 8-GB-SSD-Cache. Im Handel wird derzeit lediglich diese Konfiguration angeboten, und wie wir vorher bereits erwähnt haben, ist der Horizon 2s noch nicht direkt bei Lenovo verfügbar. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir nicht, ob Lenovo weitere Konfigurationen anbieten wird.
Wir sollten erwähnen, dass der RAM vom Anwender weder erweitert noch ausgetauscht werden kann. Es ist also nicht möglich, die Leistung des Rechners in einigen Jahren zu verbessern. Der Horizon 2s ist nicht mit einer dedizierten Grafikkarte erhältlich, um die Grafikausgabe kümmert sich ausschließlich die integrierte Intel HD 4400.
Prozessor
Das Herzstück unseres Horizon 2s ist die Mittelklasse-CPU Core i5-4210U. Dieser ULV-Prozessor mit einer TDP von 15 Watt ist eine sehr beliebte Wahl für Ultrabooks, dünne und leichte Geräte sowie andere Systeme, bei denen der geringe Energieverbrauch wichtiger ist als die reine Leistungsfähigkeit. Der Basistakt der CPU liegt bei 1,7 GHz, aber per Turbo Boost sind maximal 2,7 GHz für einen aktiven Kern bzw. 2,4 GHz für zwei aktive Kerne möglich. Die Cinebench R11.5 Benchmark-Ergebnisse liegen mit 1,19 Punkten (Single) und 2,59 Punkten (Multi) exakt auf dem erwarteten Niveau, zwischen den einzelnen Systemen gibt es nur minimale Unterschiede. Im Akkubetrieb waren die Ergebnisse des Horizon 2s identisch, die volle Leistung steht somit zu jeder Zeit zur Verfügung.
Obwohl der i5-4210U keine Probleme mit alltäglichen Aufgaben wie dem Surfen im Internet oder der Textverarbeitung hat, wird der Prozessor von sehr komplexen Anwendungen schnell an seine Grenzen gebracht.
Cinebench R11.5 | |
CPU Single 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Horizon 2s-F0AT0003US | |
Dell XPS 18 | |
Lenovo Horizon 2e-F0AS0014US | |
CPU Multi 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Horizon 2s-F0AT0003US | |
Dell XPS 18 | |
Lenovo Horizon 2e-F0AS0014US |
System Performance
Wie üblich verwenden wir verschiedene Versionen von PCMark, um einen Eindruck von der allgemeinen Systemleistung zu bekommen. Der Lenovo AIO erreicht 4.017 Punkte in PCMark 7. Das ist ein durchaus respektabler Wert und übertrifft Systeme wie das Lenovo Flex 2 15 (3.725 Punkte), welches mit demselben Prozessor sowie einer Hybridfestplatte ausgerüstet ist. Der Dell XPS 18 (4.231 Punkte) kann den 2s trotz des Core-Prozessors der dritten Generation und der integrierten HD 4000-GPU überholen. Der Grund hierfür ist das deutlich bessere Ergebnis in der Speicher-Sektion.
Subjektiv fühlt sich der Horizon 2s im Vergleich zum größeren 21,5-Zoll Horizon 2e eine ganze Ecke flotter an. Vor allem der Start der Aura-Software dauerte beim großen Bruder deutlich länger, unser Testmodell hatte dagegen keine Probleme.
PCMark 7 - Score (nach Ergebnis sortieren) | |
Lenovo Horizon 2s-F0AT0003US | |
Dell XPS 18 | |
Lenovo Horizon 2e-F0AS0014US |
PCMark 7 Score | 4017 Punkte | |
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 2948 Punkte | |
PCMark 8 Creative Score Accelerated v2 | 3372 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 3846 Punkte | |
Hilfe |
Stresstest
Wir verwenden Prime95 und FurMark in Verbindung mit verschiedenen Überwachungs-Tools, um potenzielle Probleme mit Throttling zu identifizieren. Bei der Auslastung durch Prime95 starten die beiden CPU-Kerne mit ihrem maximalen Turbo-Takt von 2,4 GHz, und manchmal erreicht einer der beiden Kerne sogar 2,7 GHz. Zu diesem Zeitpunkt lag die CPU-Temperatur bei rund 53 °C. Innerhalb von 20 Sekunden kletterte die Prozessortemperatur jedoch auf 99 °C, aber die beiden Kerne haben den Takt sofort auf 2,1 GHz reduziert. Dadurch hat sich die Temperatur wieder erholt und anschließend bei 62-64 °C eingependelt. Bei der Belastung mit FurMark fällt der Takt der Grafikkarte unmittelbar auf 700 / 800 MHz (Kern / Speicher) bei etwa 58 °C, hat sich nach ungefähr 20 Minuten aber bei 62 °C sowie 800 / 800 MHz stabilisiert. Diese Werte konnten im weiteren Verlauf des Tests aufrechterhalten werden. Simultane Last durch Prime95 und FurMark resultiert in einer CPU-Temperatur von lediglich 58 °C, während der Takt zwischen 900 und 1.000 MHz fluktuiert; die GPU pendelte sich bei 62 °C sowie 700 / 800 MHz ein. Nach drei Stunden hat sich die Situation nicht geändert, auch wenn der Kerntakt der Grafikkarte ab und an auf 650 MHz fiel, bevor er sich wieder bei 700 MHz stabilisierte.
Da es sich beim Core i5-4210U um einen ULV-Prozessor handelt, sind diese Ergebnisse nicht überraschend, obwohl das CPU-Throttling etwas deutlicher ausfällt als erhofft. Trotzdem möchten wir betonen, dass der normale Anwender dieses extreme Szenario im Alltag vermutlich nie erreichen wird.
Ein kurzer 3DMark 11-Durchlauf im Anschluss an den Stresstest zeigte keine Veränderung der Leistung; ein zusätzlicher Test im Akkubetrieb erzielte ebenfalls beinahe identische Ergebnisse.
Massenspeicher
Bei der Seagate ST500LX012-SSHD-8GB handelt es sich um eine Hybridfestplatte mit einem integrierten 8-GB-SSD-Cache. Die Leistung der Festplatte liegt mit einer durchschnittlichen Transferrate von 89 MB/s sogar etwas über herkömmlichen Laufwerken mit 5.400 U/Min, allerdings ist auch dieser Wert immer noch weit von Einstiegs-SSDs entfernt. Ein wiederholtes Ausführen eines Benchmarks führte dank des Caches zu etwas besseren Ergebnissen. Wir sollten erwähnen, dass diese spezielle Festplatte von Seagate nur 5 mm hoch ist, was bei einer möglichen Aufrüstung unbedingt beachtet werden sollte. Wir haben nicht überprüft, ob auch höhere Laufwerke (7 mm) problemlos passen.
Grafikkarte
Die integrierte Intel HD 4400 läuft standardmäßig mit einem Kerntakt von 600 MHz und einem Speichertakt von 800 MHz, allerdings kann der Turbo den Kern bei Bedarf auf bis zu 1.000 MHz beschleunigen. Das Ergebnis im 3DMark 11 ist mit 1.009 Punkten sogar ziemlich hoch und übertrifft andere Systeme mit derselben CPU/GPU-Kombination: Das Toshiba Radius P50W-BST2N01 beispielsweise erreichte nur 858 Punkte (- 15 %), Dells XPS 18 AIO mit dem älteren Core i5-3337U und einer HD 4000 fällt mit 632 Punkten (- 37 %) sogar noch weiter zurück.
3DMark 2006 zeigt ein ähnliches Bild, der Horizon 2s übertrifft das Convertible von Toshiba ziemlich deutlich (5.786 zu 4.924 Punkten). Laut HWiNFO läuft der Arbeitsspeicher des 2s in einer Dual-Channel-Konfiguration, was den Leistungsunterschied gut erklären könnte.
3DMark 06 Standard Score | 5786 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 3909 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 1009 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 46294 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 4492 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 599 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Wie erwartet ist die Leistung in Spielen alles andere als gut. In Anbetracht des Preises von beinahe 1.000 US-Dollar hätten wir zumindest gerne eine optionale dedizierte Einsteigergrafikkarte gesehen, um die Spieleerfahrung zu verbessern. Mit dieser Ausstattung kommt der Horizon 2s mit einigen anspruchslosen oder älteren Titeln zurecht, aber höhere Auflösungen und mehr Details sind einfach nicht drin.
Emissionen
Geräuschemissionen
In dieser Sektion kann uns der AIO nicht überzeugen: Selbst bei sehr simplen Aufgaben und im Leerlauf kann der 2s einen Pegel von bis zu 36 dB(A) erreichen und ist damit selbst aus einiger Entfernung deutlich zu hören. Der Horizon 2e erreichte im Leerlauf bis zu 33dB(A), der Dell XPS 18 AIO-PC lediglich 31 dB(A).
Unter Last wird das System bis zu 44 dB(A) laut und ist damit auch in der anderen Ecke des Raums noch gut hörbar. Das ziemlich aufdringliche Geräusch der beiden Lüfter hilft leider auch nicht, weshalb selbst kurze Sitzungen schnell nervig werden können. Der Dell XPS 18, ebenfalls ein sehr dünnes System, erreicht einen maximalen Pegel von 40 dB(A), was immer noch laut, aber deutlich leichter zu ertragen ist.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 34.8 / 35 / 36.4 dB(A) |
Last |
| 37.8 / 44.1 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: BK Precision 732A (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Trotz der sehr aktiven Kühlung kann der Horizon 2s bis zu 36 °C im Leerlauf erreichen. Unter maximaler Last konnten wir hingegen maximal rund 44 °C messen, sowohl der Horizon 2e als auch der Dell XPS 18 erreichten 47 bzw. 49 °C. Die wärmsten Stellen befinden sich auf der Rückseite im Bereich der Lüftungsschlitze auf der Oberseite des Gerätes. Der Horizon 2s kann problemlos auf dem Schoß verwendet werden.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 39.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 55.7 °C für die Klasse Convertible).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 44.2 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(±) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 32.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.2 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 33 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (-4.9 °C).
Lautsprecher
Die Stereolautsprecher befinden sich an den beiden äußeren unteren Kanten auf der Rückseite. Der Klang ist ziemlich blechern, Mitten sind undefiniert und der Bass ist eigentlich kaum vorhanden. Die maximale Lautstärke ist nicht allzu laut, dafür wird der Klang aber auch nicht verfälscht. Wie schon beim Horizon 2e macht es für den Klang keinen Unterschied, wenn man den 2s im Tisch-Modus auf einer harten Unterlage verwendet. Für Spiele ist die Qualität ausreichend, für alle anderen Zwecke empfehlen wir aber externe Lösungen via 3,5-mm-Klinkenstecker.
Akkulaufzeit
Aufgrund des kleinen 49-Wh-Akkus – Dells XPS 18 hat ein 69-Wh-Modul – sind die Akkulaufzeiten des Horizon 2s recht dürftig. Bei minimaler Helligkeit und dem aktivierten Energiesparmodus hielt das 2s lediglich 4 Stunden und 40 Minuten in dem Battery Eater Readers Test durch. Der Classic Test (maximale Helligkeit, Höchstleistungsprofil) lief nur für 1 Stunde und 15 Minuten, bevor der Akku des 2s leer war. Für den WLAN-Test stellen wir die Helligkeit auf rund 150 cd/m², um alltägliche Bedingungen zu simulieren. Der 2-in-1-PC hat sich beim automatisierten Surfen im Internet nach 2 Stunden und 30 Minuten abgeschaltet, was deutlich unterhalb der Laufzeit des XPS 18 mit 4 Stunden und 50 Minuten liegt. Der Lenovo 2e schaffte mit der beinahe identischen Akkukapazität 1 Stunde und 50 Minuten. Es ist wirklich schade: Dank der kompakteren Dimensionen und des geringeren Gewichts ist der Lenovo Horizon 2s mobiler, aber Spiele-Sessions im Tisch-Modus werden trotzdem nicht sehr lange dauern, wenn man das Netzteil nicht dabei hat.
Fazit
Der Horizon 2s ist Lenovos neuester 2-in-1-PC und kann als solcher durchaus überzeugen. Uns gefällt das innovative Aura-Interface, das den Tisch-Modus dank der vorinstallierten Spiele und Bildungsanwendungen für die kleinsten Familienmitglieder zu einer spaßigen Angelegenheit macht. Die speziellen Zubehörartikel von Lenovo funktionieren in dem Zusammenhang gut und verbessern die Anwendungserfahrung. Als Desktop-PC überzeugt das System mit einem hellen und farbenfrohen Bildschirm sowie einer angemessenen Leistung für alltägliche Aufgaben. Die Tastatur verrichtet ihren Dienst ohne Probleme, allerdings sind wir bei der Maus auf dieselben Probleme wie beim größeren Bruder gestoßen, denn der Mauszeiger war selbst bei einer recht kurzen Entfernung ziemlich sprunghaft. Wir hätten uns lediglich längere Akkulaufzeiten gewünscht: Das 2s eignet sich eigentlich gut zum Transport von Raum zu Raum, um Filme zu sehen oder zu spielen, aber ohne das Netzteil ist das Vergnügen leider sehr kurz.
Mit einem Preis von rund 1.000 US-Dollar ist das System sicherlich kein Schnäppchen. Der ebenfalls von Lenovo stammende Horizon 2e AIO-PC ist schon für 700 US-Dollar erhältlich, dafür aber auch deutlich klobiger und schwieriger zu transportieren. Dells XPS 18 mit dem älteren Intel Core i3-Prozessor startet bei 750 US-Dollar, allerdings gibt es auch eine High-End-Version mit Core i7-CPU sowie einer 256-GB-SSD für 1.400 US-Dollar.