Test Sony Vaio Tap 20 SVJ2021V1E Tablet
Die meisten Tablet-PCs haben eine Größe von etwa 10 Zoll. Das bietet den besten Kompromiss aus Handhabbarkeit, Rechenleistung und Mobilität. Leicht, handlich, ausdauernd und mit vielen Grundfunktionen ausgestattet, benötigen viele Anwender kaum mehr. Wenn der Einsatzort jedoch mit Masse im häuslichen Umfeld zu sehen ist und höchstens beim Umzug von einem Zimmer in das nächste Zimmer Bewegung ins Spiel kommt, dann kann es auch schon mal etwas mehr sein. Ein großer 20-Zoll-Bildschirm, eine vergleichsweise leistungsstarke Intel Core-CPU und ein vollwertiges Windows 8 sorgen für eine Symbiose aus Tablet-Konzept und Desktop-PC. Unser Testgerät ist die derzeit leistungsstärkste Variante und verfügt über eine Intel Core i5-3317U-CPU, 6 GB RAM, 1 Terabyte Massenspeicher und natürlich einen 20-Zoll-Bildschirm. Der Preis beträgt etwa 1.200 Euro.
Das riesige Tablet-Gehäuse misst 50 x 31 x 4,5 Zentimeter und übertrifft damit die üblichen Tablet-Ausmaße um ein Vielfaches. Obwohl die grundsätzliche Konstruktion im Tablet-Style mit Akku und Touchscreen eng an der traditionellen Tablet-Bauweise anknüpft, ist der vornehmliche Einsatzort im häuslichen Umfeld anzutreffen. Hier sieht Sony vor allem die ganze Familie als Anwender, die sich das Vaio Tap 20, nach dem Motto: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst", teilen soll. Dennoch sind auch mobile Einsatzszenarien wie die Nutzung im Feriendomizil, Präsentationen oder einfach nur zum Fernsehen im Garten, grundsätzlich denkbar. Das Gewicht von 5,2 Kilogramm steht diesen Gedanken schon mal nicht im Wege. Transportabel ist es allemal. Eher stellt sich die Frage, wie das riesige Tablet denn konkret getragen werden soll. Eine passende Tasche gibt es genauso wenig wie einen ausziehbaren Griff. Erwachsene können sich den Rechner vielleicht noch unter den Arm klemmen, bei Kindern wird es je nach Alter jedoch schnell problematisch. In Sonys Zubehörprogramm finden wir lediglich eine passende Schutzfolie für das Display. Taschen, Hüllen oder sonstige Alternativen werden nicht angeboten. Schade.
Ansonsten ist die Bauweise robust, die Scharniere des stufenlos einstellbaren Standfußes sind sehr solide ausgeführt und die matt weißen Kunststoffoberflächen an der Rückseite sind ausreichend griffig. Das Tablet lässt sich nur in nach hinten geneigten Positionen aufstellen oder flach auf den Rücken legen. Für die Erkennbarkeit von Bildinhalten ist das, dank des Displays mit sehr weiten Sichtwinkeln, unerheblich. Unter der aufgesteckten Rückenplatte mit dem Vaio-Schriftzug hat man Zugriff auf die Scharniere, den Massenspeicher, den Akku und die beiden RAM-Module.
Die Schnittstellenausstattung bietet 2 x USB 3.0, einen Cardreader und Gigabit-LAN. Einen Videoausgang oder sonstige Anschlüsse sucht man hingegen vergebens. Wenigstens eine Möglichkeit externe Bildschirme oder Fernseher anbinden zu können, wird sich mancher Anwender wünschen. Die Abstände zwischen den beiden USB-Anschlüssen sind ausreichend groß, um auch breite DVB-T-Sticks gleichzeitig mit anderen Erweiterungen nutzen zu können. Speicherkarten und USB-Kabel müssen jedoch anders als sonst je mit dem Rücken zum Anwender hin eingeschoben werden. Das geht zudem recht hakelig vonstatten. Orientierungspunkte auf der Vorderseite, um die richtigen Anschlussstellen zu finden, fehlen. Eine externe Seagate GoFlex-Festplatte hat am USB 3.0-Port Übertragungsraten von knapp 80 MB/s geliefert und eine Sandisk Extreme Pro SDHC wurde mit 41,7 MB/s gelesen. Der untere (in der Ansicht links) der beiden USB-Anschlüsse verfügt über eine Ladefunktion, um externe Geräte wie Smartphone oder MP3 Player aufladen zu können.
Kommunikation
Maus und Tastatur werden komfortabel kabellos per Bluetooth 4.0 angebunden. In der Praxis haben beide sehr zuverlässig funktioniert. Lediglich ein Batteriewechsel wird ab und an mal notwendig, um die Stromversorgung aufrechtzuerhalten. Für größere Distanzen hat Sony das Intel Centrino Advanced-N 6235-Funkmodul integriert. Es verfügt über zwei Antennen, kann theoretisch bis zu 300 Mbit/s übertragen und funkt sowohl im 2,4-GHz-Band als auch im 5-GHz-Band. Die Signalstärke entspricht in der Praxis den Erwartungen und liegt etwas über dem Atheros-Chip des Asus N76VZ.
Wartung
Auf der Rückseite befindet sich eine gesteckte Abdeckung mit Vaio-Schriftzug, unter der sich die Festplatte, der Arbeitsspeicher und Zugänge zu den Scharnieren befinden. Auf den Lüfter oder weitere Komponenten hat man über diesen Weg keinen Zugriff. Dazu müsste man das Gehäuse weiter öffnen, was aber einen Garantieverlust zur Folge haben könnte.
Garantie
Sony gewährt zusätzlich zur gesetzlichen Gewährleistungspflicht eine Herstellergarantie von 24 Monaten. Passende Garantieerweiterungen, die bei Sony normalerweise für drei und vier Jahre erhältlich sind, konnten wir für dieses Modell nicht finden.
Display
Die nicht nur für Tablet-Verhältnisse geringe Pixeldichte hat bei der Bedienung einen entscheidenden Vorteil: Windows 8 muss nicht angepasst werden. Selbst die Scrollbars in den Fenstern, kleine Icons und Bedienfelder lassen sich mit dem Finger problemlos bedienen. Alles ist groß genug, um Arbeitsschritte ohne Fehleingaben flüssig umsetzen zu können. Da macht das Touchen, Zoomen und Tippen richtig Spaß. Die übergroß wirkenden Kacheln auf dem Startbildschirm sind quasi eine systemeigene Bedienungshilfe für Kinder oder auch Senioren, da sie so besonders gut erkennbar und auswählbar sind. Leider kann man aufgrund der teils wenig eindeutigen Symbole nicht immer intuitiv ein Programm oder eine Aufgabe zuordnen. Das gelingt Android, aber vor allem iOS mit der sehr guten Symbolik, immer noch deutlich besser.
Bildschirmtastatur, Tastatur, Maus
Die Bildschirmtastatur von Windows 8 lässt sich in verschiedenen Größen und mit verschiedener Tastaturbelegung darstellen. Zudem lässt sie sich manuell an die Bildschirmgröße anpassen. Dadurch hat man besonders große Tasten zur Verfügung, mit denen sich grundsätzlich auch längere eMails gut tippen lassen könnten. Leider wird man das Sony Vaio Tap 20 aufgrund der Größe eher seltener auf dem Schoß liegen haben. In aufgestellter Position greift man andererseits doch lieber zur externen Version, da es sich aufgrund der normaleren Handhaltung hiermit deutlich angenehmer schreiben lässt.
Die externe kabellose Bluetooth-Tastatur überzeugt auf einem sehr guten Niveau. Das, was wir als einzigen Negativpunkt ankreiden können, ist die fehlende Tastaturbeleuchtung. Ansonsten bietet die Eingabe einen mittelkurzen Hub, einen guten Druckpunkt und ein leises Tippgeräusch. Das Layout entspricht dem bekannten Muster, die Pfeiltasten sind relativ groß und weit genug voneinander abgesetzt. Per FN-Kombination kann man die Displayhelligkeit regulieren, andere Funktionen, wie die Lautstärke, hat man mit eigenen Tasten bedacht. Ein Verrutschen wird auf glatten Oberflächen durch eine lange Gummileiste an der Unterseite gut verhindert.
Die in hochglanzschwarz ausgeführte Maus liegt recht gut in der Hand, bietet ansonsten aber keine herausragenden Eigenschaften. Die Oberfläche ist sehr anfällig für Fingerabdrücke, Mikrokratzer und sonstige Gebrauchsspuren. Tastatur und Maus werden je mit einer AA LR6-Batterie versorgt.
Das Sony Vaio Tap 20 ist mit einem spiegelnden 20-Zoll-IPS-Display ausgestattet. Es verfügt über eine Auflösung von 1.600 x 900 Bildpunkten und hat damit eine Punktdichte von 91 dpi. Einzelne Pixel sind gut sichtbar und die Darstellung wirkt etwas grob. Die geringe Pixeldichte geht zwar einerseits recht verschwenderisch mit der verfügbaren Bildschirmfläche um, andererseits sind Schriften, Symbole und Icons so groß dargestellt, dass man mit einer sehr angenehmen Fingerbedienbarkeit entschädigt wird. Alternative Auflösungen bietet Sony derzeit nicht an.
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Ausleuchtung: 85 %
Helligkeit Akku: 253 cd/m²
Kontrast: 1265:1 (Schwarzwert: 0.2 cd/m²)70.9% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
95.7% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
68.6% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Die maximale Helligkeit des Displays haben wir an neun Messpunkten ermittelt. In der linken unteren Ecke ist es mit 219 cd/m² am dunkelsten und im Zentrum mit 259 cd/m² am hellsten. Im Mittel ergibt das 232 cd/m² und eine Ausleuchtung von 85 Prozent. Die Helligkeit lässt sich in 10 Stufen regeln und beträgt bei Stufe 8 157 cd/m². Diese Helligkeit würde normalerweise für normal beleuchtete Räume gut ausreichen, kann aber wegen der spiegelnden Displayoberfläche nur mit Einschränkungen genutzt werden. Die meisten Anwender werden alternativ zur höchsten Beleuchtungsstufe greifen, um die Spiegelungen auf dem Bildschirm möglichst gut überstrahlen zu können und damit den Effekt zu mindern.
Während das in Innenräumen recht gut funktioniert, kann man einen Außengebrauch als mobilen Fernseher oder übergroße Surfmaschine nahezu ausschließen. Hier muss man schon sehr nah an den Bildschirm herankommen, um die eigentlichen Bildinhalte gut von den Spiegeleffekten trennen zu können.
Der Kontrast beträgt bei maximaler Helligkeit sehr gute 1.265:1 und sorgt für ein tiefes Schwarz und kräftige Farben. Die Farbraumabdeckung kommt dem sRGB-Farbraum sehr nahe, weist aber dennoch kleinere Lücken auf.
Die weiteren Bildschirmqualitäten lassen sich durch eine Kalibrierung deutlich verbessern. Die Graustufen erreichen dann ein durchschnittliches DeltaE 2000 von 0,76, die Farbgenauigkeit liegt mit nur geringen Verschiebungen innerhalb der Zielkorridore und die Farbsättigung fällt ebenfalls sehr gut aus.
Die Blickwinkelstabilität des IPS-Panels ist sehr gut. Aus allen Winkeln lassen sich Bildinhalte gut bis sehr gut erkennen. Geringe Helligkeits- und Farbverschiebungen muss man zwar tolerieren, für den anvisierten Einsatzzweck ist das aber kaum relevant. So ist es sehr gut möglich Urlaubsfotos als Diashow einem größeren Publikum vorzuführen, ohne dass sich die Anwesenden die Hälse verrenken müssten.
Das Sony Vaio Tap 20 ist in zwei verschiedenen Konfigurationen erhältlich. Die Unterschiede, die wir gefunden haben, betreffen die CPU, die RAM-Ausstattung und die Festplattenkapazität. Die Basisvariante für etwa 900 Euro hat eine Intel Core i3-3217U-CPU, 4 GB RAM und eine 750 GB fassende Festplatte. Unser Testmodell verfügt über eine Intel Core i5-3317U-CPU, 6 GB RAM (2 + 4 GB) und eine 1.000-GB-Festplatte. Die Preise für das Testmodell beginnen bei etwa 1.150 Euro. Sonstige Leistungsvarianten bietet Sony momentan nicht an.
Prozessor
Der Intel Core i5-3317U-Prozessor hat eine TDP von 17 Watt und gehört zu der Kategorie der Ultra-Low-Voltage-CPUs. Er bietet somit eine deutlich geringere Leistungsaufnahme als Standard-Prozessoren und produziert dadurch auch wesentlich weniger Abwärme. Trotz dieser Spezialisierung auf Genügsamkeit werden die aktuellen Technologien wie Turbo Boost und Hyperthreading geboten, die beim jeweiligen Einsatzzweck die bestmögliche Performance herauskitzeln sollen.
Beim Cinebench R10 (64 bit Multi) sorgt das für 7.828 Punkte und 3.908 Punkte (64 bit Single). Diese relativ guten Ergebnisse sind aber nur möglich, wenn die CPU alleine gefordert wird. Kommt auch die integrierte Grafiklösung zum Einsatz, so reduziert sich die CPU-Taktung auf den Basis-Takt von 1,7 GHz, um die Thermal Design Power einhalten zu können. Bei der iTunes MP3-Konvertierung erreicht die Intel Core i5-3317U, dank des hohen Turbo Boost-Takts, eine 36,5-fache Geschwindigkeit. Bei der Videoumwandlung durch Cyberlinks MediaEspresso, kommt es zusätzlich auch auf die gleichzeitige Nutzbarkeit möglichst vieler Threads an. Hier fällt der Prozessor bei der reinen CPU-Konvertierung deutlich ab und sorgt so für lange Wartezeiten, bis Arbeitsergebnisse fertiggestellt sind.
Im Akkubetrieb als auch unter Volllast haben wir keine Leistungsreduzierung über das bereits festgestellte Maß hinaus (Einhaltung der TDP von 17 Watt) festgestellt.
System Performance
Die Systemleistung ist insgesamt gesehen für Tabletverhältnisse grandios, für ein Desktopreplacement aber eher als bescheiden einzustufen. Das bremsende Element ist zum einen, die auf Sparsamkeit getrimmte Ultra Low Voltage CPU, und zum anderen der recht gemächliche Massenspeicher. Letzterer bietet zwar eine sehr große Kapazität, lässt dafür aber ein kurzes Ansprechverhalten und höhere Übertragungsraten vermissen.
Die Leistungsfähigkeit reicht für viele Aufgaben wie Bildbearbeitung, Textverarbeitung, Videotelefonie, Internetsurfen oder Tabellenkalkulationen vollkommen aus. Fürs Fernsehen haben wir zwei DVB-T-Tuner getestet. Elgatos Tivizen DVB-T W-LAN Hotspot hat genauso problemlos funktioniert, wie der Doppeltuner MSI Digi Vox Diversity. Selbst Videobearbeitung und Videoumwandlungen sind schnell umsetzbar, wenn Technologien wie OpenCL oder Quick Sync unterstützt werden. Ist dies nicht der Fall, dann dauern Aufträge doch schon recht lange, bis sie ausgeführt sind. Eher nicht verwendbar ist das Sony Vaio Tap 20 schließlich für aufwendige 3D-Aufgaben und 3D-Animationen.
PCMark Vantage Result | 6120 Punkte | |
Hilfe |
Massenspeicher
Toshibas 1-Terabyte-Festplatte arbeitet mit Umdrehungsgeschwindigkeiten von bis zu 5.400 U/min und überzeugt mit einem sehr leisen Betriebsgeräusch. Die Übertragungsraten sind mit durchschnittlich 82 MB/s jedoch nicht sehr flink und bremsen das System genauso wie die relativ langen Zugriffszeiten von 18,7 ms. Ein weiteres Massenspeicherlaufwerk lässt sich nicht integrieren. Eine Verbesserung ist also nur im Austausch mit der verbauten Festplatte möglich.
Grafikkarte
Intels HD Graphics 4000 taktet beim Vaio Tap 20 je nach Beanspruchung von 350 MHz bis 1.000 MHz. Da sie über keinen eigenen Grafikspeicher verfügt, ist sie im Shared-Memory-Verfahren vom Arbeitsspeicher abhängig. Sony hat zwei RAM-Module verbaut, wodurch der Dual-Channel-Betrieb ermöglicht wird. Geschwindigkeitstechnisch hätte man somit eigentlich keine Einschränkungen zu erwarten. Leider hat Sony scheinbar die Höhe des "geliehenen" Grafikspeichers unabänderlich auf 196 MB begrenzt. Bereits bei mittleren Einstellungen haben F1 2012 und Total War Shogun über zu wenig Grafikspeicher gemeckert und ließen sich nicht starten. Eine Möglichkeit dies zu ändern, haben wir weder im Bios (über Assist-Taste erreichbar) noch im Sony Control Center gefunden.
Die 3D Marks '06 und Vantage haben wir wegen nicht unterstützter Testauflösung (1.280 x 1.024 Bildpunkte) nicht durchgeführt. Beim 3D Mark 11 erzielt das Tablet 616 Punkte und beim Cinebench R10 OpenGL Shading (64 bit) sind es 4.912 Punkte. Das entspricht der Leistungsfähigkeit vergleichbarer Systeme und scheint nicht durch den beschnittenen Grafikspeicher beeinflusst zu werden.
Der im Prozessor integrierte Grafikchip unterstützt Direct Compute, OpenCL und Quick Sync. Über diese Schnittstellen können Berechnungen auf die GPU ausgelagert werden. Dadurch kann einerseits der Prozessor entlastet und bei guter Software-Umsetzung ein ordentlicher Geschwindigkeitsschub erreicht werden. Programme wie Adobe Photoshop CS6, Cyberlink MediaEspresso, Elemental Badaboom, Sony Vegas Pro 12 oder Winzip 17 nutzen diese Technologien bereits. Wir haben unsere üblichen Videos wieder einer Umwandlung per MediaEspresso unterzogen und bekommen gezeigt, welcher enorme Geschwindigkeitsvorteil im Vergleich zur reinen CPU-Berechnung erwachsen kann. Beim Vaio Tap 20 wird Big Bug Bunny mit dem Faktor 8,4 im Vergleich zur CPU konvertiert und bei Elephants Dream ist es noch ein Faktor von 3,5. Siehe dazu die Grafik im Kapitel Prozessorleistung.
3DMark 11 Performance | 616 Punkte | |
3DMark Ice Storm Standard Score | 19680 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 2006 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 292 Punkte | |
Hilfe |
Gaming Performance
Die 3D-Spieleleistung erlaubt es bei den meisten getesteten Titeln lediglich eine niedrige Auflösung in Verbindung mit niedrigen Qualitätseinstellungen auszuwählen. Dass dafür auch der limitierte Grafikspeicher mit verantwortlich ist, fällt in der Praxis allerdings weniger ins Gewicht, da auch ohne das Limit kaum attraktive Frameraten zustande kommen würden. World of Warcraft ist immerhin mit mittleren Einstellungen gut spielbar. Selbst wenn man unter Beibehaltung der Qualität die native Auflösung von 1.600 x 900 Bildpunkten nutzt, bleibt das Online-Rollenspiel mit 48 fps angenehm flüssig.
Keinerlei Geschwindigkeitsprobleme hat man mit älteren Titeln wie Lego Star Wars III oder mit Spielen, die ihren Ursprung als Tablet-App haben. Galaxy on Fire 2 HD ist genauso problemlos spielbar, wie Angry Birds Space, die beide herkunftsbedingt recht genügsam mit den Ressourcen umgehen.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
World of Warcraft (2005) | 112 | 58 | ||
Total War: Shogun 2 (2011) | 74.2 | |||
F1 2012 (2012) | 33 | |||
Tomb Raider (2013) | 35.8 | 21.1 |
Geräuschemissionen
Die Geräuschemissionen hängen von der gewählten Leistungsfähigkeit im Vaio Control Center ab. Im Leise-Modus hat man zwar nur eine reduzierte Leistungsfähigkeit von CPU und GPU zur Verfügung, dafür ist das Vaio Tap 20 dann aber auch fast nicht zu hören. Lediglich ein leises Lüfterrauschen ist mit 30,6 dB(A) zu vernehmen. Wählt man jedoch als Systempriorität die Leistungseinstellung, so pustet der Lüfter gut wahrnehmbar mit einem Schalldruckpegel von 32,5 dB(A) die Luft aus der oberen gelochten Leiste.
Unter mittlerer Last und Volllast dreht der Lüfter nochmals merklich schneller und sorgt für ein Geräuschaufkommen von 39,2 dB(A). In solchen Situationen wird das Tablet auch eher als Desktopersatz verwendet werden und geht dann wiederum noch in Ordnung.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.6 / 30.6 / 30.6 dB(A) |
Last |
| 39.2 / 39.2 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: PCE-322A (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Hitzeentwicklung überschreitet bei wenig Last mit 30,2 °C nur am Luftauslass knapp die 30-Grad-Marke. Ansonsten ist das Riesentablet sehr kühl und eine uneingeschränkte Verwendung möglich. Nach 2 Stunden Volllast erhöhen sich die Temperaturwerte zwar um mehrere Grad, spürbar warm wird es aber nur am Luftauslass, wo wir 41,3 °C gemessen haben. Kritische Werte werden hier somit nicht erreicht. Ein CPU- oder GPU-Throttling konnten wir nicht feststellen.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 35.1 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.3 °C (von 19.6 bis 55.7 °C für die Klasse Convertible).
(±) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 41.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.8 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 26.4 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.2 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 35.1 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.1 °C (-7 °C).
Lautsprecher
Das im Gehäuse verbaute 2.1 System bietet einen recht ausgewogenen Klang, der vor allem im Standmodus vor einer Wand gut zur Geltung kommt. Die rückseitig angebrachten Lautsprecher strahlen nach hinten ab und können bei geschickter Positionierung ihr Volumen so etwas verbessern. Die Soundcharakteristik ist insgesamt leicht höhenbetont und neigt bei hohen Lautstärken auch zum Verzerren. Mit etwas Einstellarbeit am Equalizer lassen sich aber verhältnismäßig gute Ergebnisse erzielen. Für so manche Multimediaanwendung, Spiele oder Musik könnte das vielen Anwendern ausreichen und eine zusätzliche externe Lösung verzichtbar werden lassen.
Energieaufnahme
Die gemessenen Verbrauchswerte des Sony Vaio Tap 20 gehen hauptsächlich zu Lasten des großen 20-Zoll-Bildschirms. Von der niedrigsten bis zur höchsten Helligkeitsstufe haben wir einen Unterschied von etwa 18 Watt gemessen. Im Minimum benötigt das Tablet im Großformat 14,2 Watt, im Maximum sind es über 58 Watt.
Der Akku ist im Vaio Tap 20 nicht fest verbaut, sondern entspricht von der Bauart her einem üblichen Notebookakku. Die Kapazität ist mit 38 Wh allerdings sehr knapp ausgefallen. Kapazitätsstärkere Modelle bietet Sony nicht an. Zusammen mit der hohen Leistungsaufnahme lassen die insgesamt ungünstigen Voraussetzungen nichts Gutes für die erzielbaren Akkulaufzeiten erahnen.
Aus / Standby | 0.4 / 0.9 Watt |
Idle | 14.2 / 32.3 / 33.5 Watt |
Last |
53.7 / 58.4 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Akkulaufzeit
Beim Battery Eater Readers Test (minimale Displayhelligkeit, Energiesparmodus, Flugzeugmodus) erreicht das Testgerät etwas mehr als 3 Stunden Netzunabhängigkeit. Wegen dem dann relativ dunklen Display und den ausgeschalteten Funkmodulen, ist das aber vor allem für die angestrebte Zielgruppe kein realistischer Wert. Weiterhin im Energiesparmodus, dafür aber mit angepasster Displayhelligkeit (etwa 150 cd/m²) und eingeschalteten Funkmodulen reduziert sich die Laufzeit beim Internet-Surfen schon recht rapide auf gut 2 Stunden. Wer das Vaio Tap auch zum Fernsehen im Garten nutzen möchte, hat noch schlechtere Karten. Mit DVB-T-Empfänger, voller Displayhelligkeit und ausgeschaltetem Funk, reicht der Akku lediglich für 1:21 Stunden Laufzeit. Das Fußballspiel oder der Tatort, müssen also in jedem Fall durch eine alternative Stromversorgung abgesichert werden. Beim Battery Eater Classic Test (Maximale Helligkeit, Höchstleistungsprofil, alles an) bleiben schließlich noch 55 Minuten Akkulaufzeit übrig.
Das Sony Vaio Tap 20 hat große Hoffnungen geweckt. Es bietet ein tolles Konzept, in dem man schnell eine Vielzahl von möglichen Verwendungszwecken sehen kann. Groß, klein, jung und alt könnten tatsächlich gleichermaßen einen geeigneten Familien-PC geboten bekommen. Hierfür spricht das große Multitouch-Display und die damit verbundene benutzerfreundliche Eingabemöglichkeit. Diese kommt vor allem dann zum Tragen, wenn Windows nicht mit fingeroptimierter Software dienen kann. Weitere Pluspunkte sind das geringe Betriebsgeräusch, die gute Anwendungsleistung und die im Lieferumfang befindliche sehr gute Tastatur.
Die Spielefähigkeit des Vaio Tap 20 ist bei aktuellen Titeln auf geringe Auflösungen mit geringen Qualitätseinstellungen beschränkt. Einen echten Spiele-PC darf man hier also bei Weitem nicht erwarten. Dennoch können gerade die Kleinen mit einem hohen Spaßfaktor rechnen, wenn für das Tabletformat und die Fingerbedienung entwickelte Apps ins Spiel kommen. Diese sind sehr genügsam, was die Leistungsanforderungen betrifft, einfach und sehr gut spielbar.
Doch die Umsetzung des angedachten Konzepts ist aus unserer Sicht letztlich in wichtigen Aspekten nur halbherzig zu Ende geführt worden. Ein ausziehbarer Tragegriff am Gerät, oder eine passende Tasche hätten den Transport des über 5 Kilogramm schweren Geräts deutlich vereinfachen und auch für Kinder möglich machen können. Das stark spiegelnde Display und die schwachen Akkulaufzeiten verhindern zudem recht erfolgreich einen Einsatz außerhalb geschlossener Räume. Dabei würde das Vaio Tap 20 im Grünen, als mobiler Fernseher oder zum Präsentieren der letzten Geburtstagsfotos in größerer Runde, eine durchaus gute Figur machen. Die Möglichkeit einen zweiten Monitor anzuschließen, hat Sony gleich ganz gestrichen und schränkt damit zusätzlich die Verwendungsbreite im Multimedia- als auch im Office-Bereich ein.
Der ausschlaggebende Faktor für oder gegen das Vaio Tap 20 könnte letztlich die Preisgestaltung sein. Mit etwa 1.150 Euro Straßenpreis muss man einerseits auf die Mobilität eines echten Tablets verzichten, kann aber andererseits auch nicht die Leistungsfähigkeit eines Desktop-Replacements erwarten. Wer mit den Einschränkungen zurechtkommt, erhält jedoch ein durchaus interessantes Produkt, das vor allem durch seine einfache Fingerbedienung überzeugt.