Test LG X110 Netbook
Hochglanz Sandwich.
Nahezu jeder Hersteller hat sie im Programm, 10-Zoll Netbooks zu einem durchaus attraktiven Einstiegspreis. LG schickt hier etwa das X110 ins Rennen, ein schickes Mini-Notebook mit üblicher Hardware Ausstattung. Wo dessen Qualitäten aber auch Schwächen im Vergleich zu anderen aktuellen Netbooks liegen, erfahren Sie in folgendem Testbericht.
Das X110 ist aktuell das einzige Netbook im Angebot von LG. Hier bietet der Hersteller insgesamt vier Varianten an: Das X110-L A7SAG bzw. das X110-L A7SBG die die Einstiegsvariante definieren und sich lediglich in ihrer Farbgebung (schwarz/weiß, ausschließlich weiß) unterscheiden. Beide Designs gibt es auch in der Ausführung mit integriertem kabellosem Breitband unter der Produktnummer X110-L A7HAG bzw. das X110-L A7HBG.
Hinsichtlich den Abmessungen der aktuellen 10" Netbooks könnte man meinen, die Gehäuse kommen alle aus ein und derselben Fabrik (Wer weiß...?!), denn auch das LG X110 entspricht mit einer Gehäusebreite von 261 Millimetern den Netbook Kollegen Eee PC 1000H von Asus oder aber auch dem Samsung NC10 beinahe aufs Haar.
Bei der Gestaltung setzt LG auf die obig angeführten unterschiedlichen Varianten. Einerseits wird ein Modell mit schwarz-weißer Farbkombination angeboten, das etwas an ein Sandwich erinnert, und andererseits gibt es für die Unschuldslämmer unter den Netbook Kunden auch eine komplett im weiß gehüllte Designvariante.
Wir durften uns die Sandwich Ausführung im Test näher ansehen. Der Displaydeckel wird an seiner Außenseite von einem schwarzen Hochglanzlack überzogen. Damit allerdings nicht genug. LG legt noch eines drauf, denn als eines der ersten Net/Notebooks in unseren Händen wagt es der Hersteller auch die Unterseite des Gerätes in Hochglanzoptik auszuführen.
Wie auch für die anderen in Klavierlack gehüllten Netbooks gilt auch für das LG X110: Optik 1A, Praxistauglichkeit naja...
Bereits im Test sammelten sich nach entfernen der Schutzfolien rasch unzählige Fingerabdrücke an den Außenseiten des Gerätes. In dieser Hinsicht auch gleich der erste Kritikpunkt am X110: Wo bitte bleibt das obligate mitgelieferte Mikrofaser Putztuch, damit man zumindest versuchen kann gegen das Problem anzukämpfen?
Die Stabilität der Baseunit geht auf jeden Fall in Ordnung. Auch LG dürfte hier auf eine Magnesiumlegierung zurückgreifen. Mit Ausnahme der Unterseite im Bereich der Kühlöffnungen steckt das Gehäuse einwirkende Druckkräfte ganz passabel weg. Dies gilt auch für das Display, welches ebenso einen guten Schutz für das an sich empfindliche Display bietet.
Nicht besonders glücklich wurden wir mit den Displayscharnieren. Diese wirken nicht nur überaus filigran, sie können auch ein deutliches Wippen des Displays bei Bewegung nicht verhindern. Der maximale Öffnungswinkel des Bildschirmes ist darüber hinaus auf 133° beschränkt, was uns im Test in der einen oder anderen Situation etwas einschränkte.
Auf einen Sicherungshaken wird beim LG X110 ebenso verzichtet. Offenbar sorgt jedoch ein Magnet für einen etwas besseren Halt im geschlossenen Zustand.
Keine Überraschungen hinsichtlich der gebotenen Anschlussoptionen bietet das X110. Am Gerät zu finden sind drei USB 2.0 Ports, 3.5mm Buchsen für Kopfhörer und Mikrofon, einen VGA Anschluss sowie einen RJ45 Port für kabelgebundenes Netzwerk. Auch ein 4in1 Cardreader wird angeboten.
Die Lage der einzelnen Ports könnte bei umfangreicher Belegung unter Umständen zu Problemen führen. So liegen etwa die linken beiden USB-Ports relativ weit an der Vorderkante und auch der rechte USB Port ist im vorderen Drittel der Seitenkante zu finden.
Eine Realtek RTL8102E Netzwerkkarte (10/100 Mbps) sorgt für eine entsprechende Datenübertragung über Kabel. Alternativ dazu kann dies auch auf drahtlosem Weg über das integrierte 802.11 b/g Wireless LAN Modul passieren. Auf Standard-n muss damit auch beim LG X110 verzichtet werden. Dies gilt übrigens auch für Bluetooth.
Erst in der höherwertigen, mit kabellosem Breitband Internet ausgestatteten Variante, ist auch Bluetooth 2.0+EDR im Bundle enthalten. Mit einem Straßenpreis ab rund 430.- Euro legt man rund 100.- Euro auf die Einstiegsvariante auf.
Mit UMTS Modul und der in jeder Variante integrierten Webcam (1.3 Megapixel) können sich dann auch mobile Videokonferenzen umsetzen lassen. Selbst bei minimaler Auflösung von 160x120 Pixel hatte die verbaute Cam allerdings erheblich mit bewegten Bildern zu kämpfen.
Hinsichtlich Garantie bietet auch LG 24 Monate Gewährleistung mit "Pick-up and return" Service auf das 1200 Gramm schwere bzw. leichte Mini-Notebook.
Mit geringfügigen Unterschieden bieten die aktuellen 10-Zoll Netbooks allesamt eine überaus ähnliche Tastatur. Diese ist schon in erster Linie aufgrund der Größe der Geräte definiert. Mit den 261 Millimetern Gehäusebreite bietet das X110 von LG ähnlich viel Platz wie etwa die Netbook Granden Asus Eee 1000H oder das Samsung NC10.
Die einzelnen Zifferntasten messen 1.7 x 1.6 Zentimeter und entsprechen damit ebenso dem Klassenstandard. Mit Ausnahme der ^, + und # -Taste sowie den Cursertasten wurde damit allen Eingabefeldern eine ausreichende und durchaus gut bedienbare Größe spendiert.
Auch im praktischen Test konnte die angebotene Tastatur überzeugen. Nicht nur die Abmessungen der einzelnen Tasten, auch deren Layout und vor allem das Tippgefühl fielen zu unserer Zufriedenheit aus. Auch im 10-Finger System war das Netbook ohne weitere Probleme zu bedienen.
Das Touchpad weist überraschend ein nahezu quadratisches Layout auf, überaus untypisch für Netbooks dieser Größenordnung. Mit einer Fläche von 5 x 4 Zentimetern bietet das Pad genügend Platz um angenehm navigieren zu können. Nicht ganz so überzeugend fallen allerdings die beiden Touchpadtasten aus. Zum Einen verfügt die durchgehende Tastenleiste über eine überaus große tote Zone in deren Mitte und zum Anderen lassen sich die Tasten nur mit vergleichsweise großem Kraftaufwand drücken. Es empfiehlt sich damit der Einsatz der zweiten Hand zu Bedienung des Pads.
LG setzt beim Bildschirm auf ein 10" WSVGA LED Panel, dessen Auflösung von 1024x600 Pixel dem aktuellen Standard dieser Geräteklasse entspricht. Wie bei allen anderen vergleichbaren Netbooks auch, muss man auch beim X110 auf das vermehrte Scrollen beim Surfen als auch bei der Verwendung diverser Programme hinweisen.
In unserem Test der maximalen Displayhelligkeit lieferte das Panel ein Ergebnis von überaus guten 255 cd/m² um unteren zentralen Bereich. Leider fällt die Displayhelligkeit in den oberen Eckbereichen doch deutlich ab (bis zu 198 cd/m²) was eine nur unterdurchschnittliche Ausleuchtung des Displays von 74% bedingt.
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Ausleuchtung: 74 %
Kontrast: 664:1 (Schwarzwert: 0.36 cd/m²)
Ebenso ein gutes Ergebnis erreicht das Display hinsichtlich des maximal möglichen Kontrastes. Die minimal gemessene Helligkeit von 0.36 cd/m² (Schwarzwert) bedingt in Zusammenspiel mit der maximalen Helligkeit einen durchaus guten Kontrastwert von 663:1.
Dank der guten Displayhelligkeit als auch der matten Displayoberfläche, eignet sich das LG X110 durchaus auch für den Betrieb im Freien, auch bei ungünstigen hellen Umgebungslichtbedingungen.
Die gebotenen stabilen Sichtwinkel des X110 entsprechen grundsätzlich jenen von vergleichbaren Netbooks. Auch hier sind im horizontalen Bereich zufrieden stellende Sichtbereiche festzuhalten, während im vertikalen Bereich deutlich schneller mit auftretenden Bildveränderungen zu rechnen ist.
Man könnte nahezu meinen, eine Intel Atom CPU mit einem Intel GMA 950 Grafikchip seinen unumgängliche Grundlage eines Netbooks. Auch wenn dies nicht so ist, und andere Technologien einsetzbar wären, so bietet Intel mit diesem Paket zur Zeit offenbar das attraktivste Preis/Leistung Verhältnis.
Die Leistung der Netbooks ist damit ausgelegt für Office Standardanwendungen, also das Verfassen von Texten, einfache Tabellenkalkulation, Bildergallerien, Email-Verkehr und Internet. Diese Aufgaben erledigt das Intel Package auch durchaus zufrieden stellend. Erst bei Performance-intensiveren Rechenaufgaben und grafischen Anwendungen geht dem System schnell die Luft aus. Dafür sind Netbooks aber ohnehin nicht konzipiert.
Hinsichtlich Festplatte kommt bei unserem Testmodell des LG X110 eine herkömmliche Harddisk von Fujitsu zum Einsatz (MHZ2160BH). Damit handelt es sich hier um dasselbe Speichermodell, wie es etwa in unserem Test des Netbook Konkurrenten von Samsung, dem NC10 zum Einsatz kam. Die Platte mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 5400 U/min und einer Bruttokapazität von 160 Gigabyte zeigt im HDTune Benchmarktest durchaus gute Ergebnisse hinsichtlich Übertragungsraten und Zugriffszeiten.
Beim Arbeitsspeicher kommen ab Werk 1024MB DDR2 (533 Mhz) RAM zum Einsatz. Auch hier ist der Einsatz von maximal 2GB möglich, was bei bestimmten speicherlastigen Anwendungen, beispielsweise Bildbearbeitung oder einfach nur bei der Verwendung von mehreren Programmen gleichzeitig (Multitasking) doch Vorteile bringen kann.
3DMark 2001SE Standard | 2788 Punkte | |
3DMark 03 Standard | 675 Punkte | |
Hilfe |
Cinebench R10 | |||
Einstellungen | Wert | ||
Shading 32Bit | 272 Points | ||
Rendering Multiple CPUs 32Bit | 822 Points | ||
Rendering Single 32Bit | 541 Points |
Lautstärke
Betreibt man das Netbook im Energiesparprofil (minimaler Energieverbrauch), so bleibt der Systemlüfter überwiegend deaktiviert, selbst bei Anwendungen mit geringer Last etwa dem Surfen im Internet oder dem verfassen von Texten. Abgesehen vom leisen Laufgeräusch der Festplatte bleibt das Notebook praktisch lautlos. Hin und wieder konnten wir allerdings ein kurzzeitiges Anlaufen des Lüfters beobachten. Im angepassten Profil Tragbar/Laptop oder bei etwas höherer Last schaltet sich der Systemlüfter hinzu und läuft praktisch konstant auf einem doch gut hörbaren Niveau von 34.4 dB(A).
Unter Last konnten wir dem LG X110 maximal 40.3 dB(A) entlocken, in dem das Mini-Notebook schon als durchaus laut beschrieben werden konnte. Im klassischen Anwendungsgebiet des Netbooks sollte dieser Zustand allerdings kaum erreicht werden.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 30.4 / 30.4 / 34.4 dB(A) |
HDD |
| 31.8 dB(A) |
Last |
| 33.5 / 40.3 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Interessanter Weise konnten wir beim LG X110 Notebook die "maximale" Erwärmung an der Oberseite des Gerätes feststellen. Diese betrug im zentralen Bereich der Tastatur 32.2 °C. Die Geräteunterseite blieb dagegen mit maximal 31.7 °C knapp unter diesem Wert. Alles in allem lässt sich damit auch ein mobiler Einsatz am Schoß ohne weiteres realisieren.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 32.2 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 31.7 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 31.6 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (-2.3 °C).
Lautsprecher
Nahezu als Zumutung könnte man den Klang der beiden integrierten Speaker bezeichnen. Diese liegen an der Unterseite des Netbooks im vorderen Bereich, und werfen ihre überaus dünnen und blechern klingenden Schallwellen gegen die Stellfläche des Netbooks.
Alles in allem kann man diese Lautsprecher für Musikwiedergabe getrost streichen. Ihre Bandbreite reicht bestenfalls für die Wiedergabe von Windows Systemsounds, und selbst hier sollte man die Lautstärke nicht allzu hoch eingestellt haben.
Bleiben letztlich nur mehr die angebotenen Audio Schnittstellen, um auch eine passable Musikwiedergabe zu ermöglichen. Diese lieferte im Test auch einen passablen Sound und machte selbst das LG X110 zum mobilen Audio-Player.
Zwei verschiedene Akkuversionen bietet LG lt. Datenblatt offenbar für das X110 an. Einen 3-Zellan Akku mit einer Kapazität von 24.4 Wh bzw. einen größeren 6-Tellen Akku mit einer entsprechend größeren Speicherkapazität. Auch unser Testexemplar des LG X110 war mit einem 3-Zellen Akku ausgestattet, was im Vergleich zu den teils leistungsstarken Akkus der Konkurrenz nichts gutes vermuten lies.
Im BatteryEater Readers Test, stellvertretend für die maximal mögliche Akkulaufzeit des Netbooks bei maximalen Energiesparoptionen (min. Displayhelligkeit, Energiesparprofil, WLAN aus) erreichte unser Testexemplar eine Laufzeit von lediglich 148 Minuten.
Noch weniger waren es unter Last (max. Displayhelligkeit, Profil Höchstleistung, WLAN ein). Hier war bereits nach 78 Minuten Schluss.
Nicht wirklich besser wurde es im praxisnahen WLAN Test. Bei maximaler Helligkeit im Profil Tragbar/Laptop erreichte das X110 eine Laufzeit von 125 Minuten, also gerade etwas mehr als zwei Stunden. Nicht viel, bedenkt man, dass ein Netbook in erster Linie für einen mobilen Betrieb gedacht wird. Diverse Netbook Konkurrenten bieten in dieser Disziplin mindestens das doppelte Durchhaltevermögen, zugegeben bei ebenso größerer Akkukapazität.
Aus / Standby | 0 / 0 Watt |
Idle | 9.6 / 12.8 / 13.8 Watt |
Last |
19.5 / 20 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: |
Auch LG versucht mit dem X110 in erster Linie mit einem überaus attraktiven Design zu punkten. Leider hat man es unserer Meinung nach diesbezüglich etwas zu weit getrieben, wurde doch sowohl der Displaydeckel als auch die Gehäuseschale mit einer doch sehr empfindlichen Hochglanzlackierung versehen.
Interessant ist das X110 auch aufgrund des niedrigen Einstiegspreises von knapp über 300.- Euro. In diesem Zustand muss man allerdings auch auf Bluetooth sowie ein integriertes UMTS/HSDPA Modul verzichten.
Überaus positiv fiel die Tastatur im Test auf. Sowohl Tastengröße als auch Layout und Tippgefühl sprechen für einen auch intensiveren Einsatz der Tastatur. Einziges Manko bei den Eingabegeräten ist aus unserer Sicht die durchgehende Touchpadtaste mit einem etwas zu großem Druckwiderstand und der toten Zone im mittleren Bereich.
Das Display sammelt einerseits Punkte hinsichtlich der maximalen Helligkeit und des ausgesprochen guten Kontrastes, bleibt allerdings mit einer nur unterdurchschnittlichen Ausleuchtung und einer durchschnittlichen Blickwinkelstabilität nicht völlig kritiklos.
Keine Überraschungen birgt die verbaute Hardware. Sie bietet erwartete Netbook Performance für anspruchslose Office Anwendungen. Bei abgestimmtem Energiemanagement ist damit auch ein überaus leiser Betrieb des Netbooks realisierbar und auch die Oberflächentemperaturen bleiben stets im grünen Bereich.
Als nahezu indiskutabel müssen die angebotenen Speaker bezeichnet werden. Musikgenuss ist mit ihnen praktisch ausgeschlossen. Nur wenig besser schneidet der 3-Zellen Akku ab, der dem X110 eine nur mäßige Akkulaufzeit verleiht.
Je nachdem was man sich von seinem Netbook erwartet, ist das LG X110 durchaus auch als interessantes Gerät zu bezeichnen. Seine Stärken liegen vor allem im Design, den Eingabegeräten und dem outdoortauglichem Display. Für eine erweiterte Mobilität sollte auf jeden Fall ein Upgrade des Akkus angedacht werden. Zu seinen Lasten konnte allerdings der Einstiegspreis auf knapp über die 300.- Euro Marke gedrückt werden, was den LG X110 schon allein darum zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für etablierte Netbooks macht.
Vielen Dank der Firma Cyberport.de die uns freundlicherweise das Testgerät zur Verfügung gestellt haben. Hier können Sie das Gerät konfigurieren und auch kaufen.