Test Intel NUC5i3RYK Mini PC (Broadwell Core i3-5010U)
Die NUC (Next Unit of Computing) Serie von Intel bietet Barebones mit aktueller Notebook-Technik im schlanken Gehäuse. Diese Mini-PCs gibt es derzeit in zwei verschieden großen Gehäusen, einmal mit 2.5"-Laufwerksschacht und einmal nur mit M.2 SSD Slot. Wir haben uns nach unserem Test des Core i5 Broadwell NUC5i5RYH nun die Core-i3-Version im schlankeren Gehäuse mit M.2 Slot angesehen. Laut Intel empfiehlt sich das NUC Kit für Home Entertainment, Gaming und Productivity. Ob sich dies bewahrheitet, wird folgender Testbericht zeigen.
Gehäuse & Ausstattung
Im Vergleich zum bereits getesteten NUC5i5RYH kommt unser Testgerät in einem deutlich schlankeren Gehäuse. Es bietet jedoch keinen Platz für eine 2,5-Zoll-Festplatte (dies wäre das NUC5i3RYH Modell), sondern einen M.2 Slot für SSDs. Außerdem ist es mit unter einem halben Kilogramm auch deutlich leichter (463 vs. 690 g). Das Gehäuse bietet ein vergleichbares Design, und ebenso hinterlässt die Verarbeitung einen wertigen Eindruck. Auch der hochglanzlackierte Deckel bleibt die Schwachstelle, da er sehr anfällig für Kratzer, Staub und Fingerabdrücke ist.
Zum Erreichen des M.2 Slots und der Speicherriegel muss man lediglich die vier Schrauben in den Standfüßen lösen. Das Mainboard ist dann mit weiteren Schrauben im Gehäuse befestigt. Nach dem Lösen dieser kann man das ganze Konstrukt entnehmen (Achtung, die WLAN- und Bluetooth-Antennen sind mit dem Gehäuse verbunden.). Auf der Rückseite befinden sich der kleine Lüfter, Kühlkörper und die BIOS Batterie.
Das NUC Kit erhält man ohne Speicher und SSD, jedoch ist eine VESA-Halterung für die Wand- bzw Monitormontage in der Verpackung. Der angegebene Preis in den Spezifikationen ist nur für das Kit. Um unser Testsystem nachzubauen benötigt man noch etwa 280 - 300 Euro für die SSD und 50 - 60 Euro für 8 GB HyperX SO-DIMM DDDR3L. Rechnet man den NUC mit 280 - 330 mit ein, kommen wir zu einem Gesamtpreis von 610 - 690 Euro.
Leistung
Unser Testgerät war ausgestattet mit einem Broadwell Intel Core i3-5010U, integrierter Intel HD Graphics 5500, 8 GB DDR3-1600 (PD3-12800) und einer Intel 530 M.2 SSD mit 360 GB.
Die DPC Latenzen waren Idle am Desktop ohne große Spikes auch für die Real-Time-Audio-Nutzung geeignet (laut LatencyMon). Beim Surfen kamen jedoch einige längere Spikes, die bei Echtzeitanwendungen stören könnten.
Prozessor
Der Core i3-5010U positioniert sich im Einstiegssegment der Broadwell-Core-Prozessoren. Er bietet zwei Kerne bei einer Taktung von maximal 2,1 GHz. Wie allen Core-i3-Prozessoren bietet der 5010U keinen Turbo, sondern erreicht maximal 2,1 GHz bei jeglicher Last. Ebenfalls nicht unterstützt vom i3-5010U ist vPro, TSX-NI und SIPP. Dafür bietet er Hyperthreading und kann daher 4 Threads gleichzeitig bearbeiten.
In unseren Cinebench-R15-Tests zeigt sich die zu erwartende Leistung des kleinen Broadwell Prozessors. Das NUC erreicht dieselbe Leistung wie der i3-5010U im Asus F555LJ-XX110H (Test). Im Vergleich zur Core i5-5250U Version ist zwar ein deutlicher Rückstand von 16 bzw 20 % erkennbar. Der Celeron NUC mit Bay Trail SoC ist deutlich langsamer, und dies war, im Gegensatz zum i3-zum-i5-Unterschied, auch spürbar (z. B. beim Websurfen).
Cinebench R15 | |
CPU Single 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Intel NUC5i3RYK | |
Intel NUC5i5RYH | |
Intel NUC Kit DN2820FYKH | |
Intel NUC Kit DN2820FYKH | |
CPU Multi 64Bit (nach Ergebnis sortieren) | |
Intel NUC5i3RYK | |
Intel NUC5i3RYK | |
Intel NUC5i5RYH | |
Intel NUC Kit DN2820FYKH |
System Performance
Im PCMark 8 Home Test positioniert sich der i3 NUC dank der schnellen SSD im Mittelfeld aller getesteten Systeme. Direkt auf selber Höhe befindet sich z. B. das HP Spectre 13 mit Core i5-5500U und SSD oder auch das Lenovo ThinkPad S5 Yoga 15 mit 5500U, GeForce 840M und Samsung PM851 SSD. Der NUC5i5RYK mit Core i5-5250U und HD 6000 (dieselbe Bauhöhe mit gleichem Speicher und SSD-Ausstattung) kann sich 9 % absetzen. Der NUC5i5RYH (mit 2,5 Zoll Vector 150 SSD) ist 6 % schneller. Deutlich abgehängt werden kann der günstige DN2820FYKH mit Celeron N2820. Dieser erreicht nur 40 % der Leistung des Core i3. Das mit gleicher CPU ausgestattete Asus F555LJ bietet zwar nur eine langsame Festplatte, dafür aber eine GeForce 920M und spielt daher mit 2 % Vorsprung in derselben Liga. Das schnellste getestete System ist die Eurocom P5 Pro Extreme Workstation (englischer Test) mit Desktop Core i7-4790K, GTX 980M und SSD RAID. Dieses kann mit 90 % Vorsprung das Ergebnis fast verdoppeln.
PCMark 8 Home Score Accelerated v2 | 2901 Punkte | |
PCMark 8 Work Score Accelerated v2 | 3732 Punkte | |
PCMark 10 Score | 2391 Punkte | |
Hilfe |
PCMark 8 - Home Score Accelerated v2 (nach Ergebnis sortieren) | |
Intel NUC5i3RYK | |
Intel NUC5i5RYH | |
Core i5-5250U (Intel NUC) | |
Intel NUC Kit DN2820FYKH |
Massenspeicher
Die in unserem Testgerät verwendete Intel SSD 530 verwendet den M.2 Port und dürfte per SATA Protokoll angesprochen werden. Dies zeigt die maximale sequentielle Leserate von 452 MB im AS SSD Benchmark. Beim Schreiben hat die SSD leichte Schwächen, wodurch der Gesamt-Score auch etwas hinter Spitzen-SSDs zurück bleibt. Trotzdem verhilft die SSD dem NUC natürlich zu einem schnellen Ansprechverhalten. Anwendungen und Spiele laden schnell, das Kopieren und Entpacken von ZIP Dateien führt meist zu keinen größeren Wartezeiten.
Grafikkarte
Als Grafikkarte setzt der NUC5i3RYK auf die integrierte Intel HD Graphics 5500. Dies ist die GT2 Ausbaustufe der Broadwell Generation und bietet 23 oder 24 EUs in den Core-i3-Modellen. Laut GPU-z und LuxMark bietet sie im i3-5010U 24 EUs und taktet ohne Last bei 300 MHz, unter Last mit 900 MHz. In den synthetischen Benchmarks schlägt sich die 5500 im i3-5050U sehr gut im Vergleich zu anderen HD 5500. Im 3DMark 11 Grafikscore erreicht sie den 2. Platz hinter dem Schenker S405 mit Core i7-5500U. Im Cloud Gate GPU Score reicht es noch für das Mittelfeld, jedoch auch auf Höhe eines Core i5.
3DMark 06 Standard Score | 7468 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 4913 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 1298 Punkte | |
3DMark Cloud Gate Standard Score | 4830 Punkte | |
3DMark Fire Strike Score | 720 Punkte | |
3DMark Time Spy Score | 289 Punkte | |
Hilfe |
3DMark - 1280x720 Cloud Gate Standard Graphics (nach Ergebnis sortieren) | |
Intel NUC5i3RYK | |
Intel NUC5i5RYH | |
Intel NUC Kit DN2820FYKH |
3DMark 11 - 1280x720 Performance GPU (nach Ergebnis sortieren) | |
Intel NUC5i3RYK | |
Intel NUC5i5RYH | |
Intel NUC Kit DN2820FYKH |
Gaming Performance
Dass der kleine Core i3 NUC nicht die beste Gaming-Maschine ist, stand von Anfang an fest. Anspruchsvoller Spiele wie Metro:Last Light sind mit der integrierten HD Graphics 5500 nicht spielbar. Nur wenige aktuelle Spiele wie CoD:AW oder Civilization Beyond Earth sind in den geringsten Einstellungen flüssig spielbar. Bei Fifa 15 war zwar die Framerate konstant über 30 fps, trotzdem war das Spiel zeitweise ruckelig. Ein Blick auf die Taktraten zeigte dann, dass der Core i3 die Prozessorkerne teilweise nur mit 1,4 GHz betrieb. Hier limitiert anscheinend der TDP von 15 Watt für GPU und CPU die Leistung, da die Temperaturen deutlich unter den maximalen 105 °C lagen.
Weitere Spiele-Benchmarks mit der Intel HD Graphics 5500 Grafikkarte finden Sie hier.
min. | mittel | hoch | max. | |
---|---|---|---|---|
Metro: Last Light (2013) | 20.4 | 16.3 | 11.6 | 5.7 |
Fifa 15 (2014) | 36.3 | 28.8 | 17.6 | |
Civilization: Beyond Earth (2014) | 38.3 | 18.1 | ||
Call of Duty: Advanced Warfare (2014) | 33.2 | 16.9 | ||
Dota 2 Reborn (2015) | 74 | 37.6 | 15.7 | 13.4 |
World of Warships (2015) | 49.6 | 35.6 | 13.2 | |
Rainbow Six Siege (2015) | 27 | 16.9 | 9.9 | 7.8 |
Just Cause 3 (2015) | 16.3 | 14.4 | ||
Doom (2016) | 0 Spiel startete nicht | |||
Overwatch (2016) | 31.6 | |||
Mirror's Edge Catalyst (2016) | 21.5 | 12.6 | ||
Farming Simulator 17 (2016) | 60.7 | |||
Rocket League (2017) | 63.7 | |||
Dirt 4 (2017) | 34.2 | |||
Team Fortress 2 (2017) | 68 | 63 | 36 () | 14 () |
X-Plane 11.11 (2018) | 17.1 | 11.8 | 10.5 | |
Total War: Three Kingdoms (2019) | 18.3 | |||
F1 2019 (2019) | 21.4 | |||
Hearthstone (2020) | 29.3 |
Video Playback
Durch die geringe Gehäusegröße eignet sich der kleine NUC bestens als Multimedia PC. Die Lüftergeräusche des kleinen Desktops (später dazu mehr) sind zwar eventuell für Enthusiasten ein Problem, die Hardware-Fähigkeiten sprechen jedoch für den Einsatz. In unserem Test schaffte der kleine i3 Broadwell jeglichen 1080p Content ohne Probleme. Bei 4K hängt es von der Bitrate und dem Codec ab. H.264 war z. B. dank Hardware-Beschleunigung auch mit 100 MBit kein Problem. WebM in Youtube jedoch schon, hier sind die beiden Broadwell Kerne mit 2,1 GHz einfach überfordert. H.265 wird seit den letzten Treibern "hybrid", als Mischung von CPU und GPU, unterstützt. Bei höheren Bitraten und 4K Content reicht die Leistung des i3 hier jedoch nicht aus.
Emissionen & Energie
Geräuschemissionen
Selbst ohne Last ist der integrierte Lüfter im kleinen NUC stets hörbar und präsent. Die gemessenen 34,9 dB sind zwar keineswegs laut, trotzdem wäre hier ein praktisch lautloser Betrieb (wie es z. B. Apple in seinen Notebooks vormacht) wünschenswert. Unter Last erhöht sich das Geräusch um etwas über ein 1 dB auf 36 dB. Der Unterschied ist kaum hörbar und setzt auch nur bei Auslastung der Grafikkarte ein. Subjektiv ist das Geräusch nicht unangenehm, jedoch ist es nicht nur ein Luftrauschen (siehe Frequenzdiagramm). Im Vergleich zu dem von uns bereits getesteten Core i5 NUC (5i5RYH im großen Gehäuse) war die Lautstärke im Idle Betrieb deutlich höher, unter Last vergleichbar bzw. sogar niedriger. Das erwähnte Elektronik-Zirpen bei Grafiklast konnten wir nicht feststellen.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 34.9 / 34.9 / 34.9 dB(A) |
Last |
| 35 / 36 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
||
min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Die Oberflächentemperaturen des NUC mit i3 Broadwell waren im Test immer unkritisch. Meist bleibt der kleine Würfel kühl, und auch der gemessene Hotspot auf der Oberseite von 47 °C bei maximaler Last ist nicht problematisch.
Die internen Temperaturen sind laut HWInfo 64 ebenfalls nicht kritisch. Maximale 73 °C des SoCs sind kein Problem, da dieser ja auf 105 °C spezifiziert ist laut Intel.
Im Stresstest überprüfen wir die Temperaturen und die dauerhafte Leistung. Bei alleiniger Prozessorlast klettern die Temperaturen der CPU Kerne nur auf 55 °C (Aida64) bzw 62 °C (Prime95). Der Kerntakt bleibt konstant bei 2,1 GHz, und der Lüfter steigert sich nur leicht auf 3300 U/min. Auch der Cinebench 15 in der Schleife bestätigt dieses Bild. Die Ergebnisse des Multi-Core-Tests bleiben konstant, und gegen Ende erreicht der NUC sogar seine Bestwerte (45 Minuten Laufzeit).
Nimmt man die Grafikkarte hinzu, kommt es zu dem aus Fifa 15 bekannten Throtteln. Beim Einsatz von Furmark und Prime95 senkt sich der CPU-Takt permanent auf 1,4 GHz, und auch die GPU wird von 900 MHz anfangs auf 700 MHz heruntergetaktet. Die Temperaturen bleiben jedoch unkritisch mit 71-73 °C (CPU- und GPU-Kerne).
(-) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 47 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 34.4 °C (von 25 bis 47 °C für die Klasse Desktop).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 34 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 34 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.1 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.7 °C.
Energieaufnahme
Die Leistungsaufnahme fällt für ein Desktop-System mit 6,4 bis 36 Watt sehr moderat aus und kann den Core i5 NUC im größeren Gehäuse (und mit stromhungrigerer 2,5-Zoll-SSD) noch deutlich hinter sich lassen (im Vergleich 7,6 bis 42,4 Watt).
Unter Vollast von Prime und Furmark erreicht der i3 NUC in den ersten Sekunden mit 36 Watt seine maximale Leistungsaufnahme. Diese senkt sich dann aber schnell auf moderate 26 Watt, da der i3-5010U zu throtteln beginnt. Auch bei Furmark ist dasselbe Phänomen sichtbar (von 33 auf 26,5 Watt), es ist also kein reines Prozessor-Throttling. Die Temperatur düfte nicht schuld sein, da die internen Sensoren in HWInfo 64 nur maximal 73 °C melden.
Aus / Standby | / 0.5 Watt |
Idle | 6.4 / 6.4 / 6.4 Watt |
Last |
28 / 36 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
Pro
Contra
Fazit
Wie auch beim Test des Core i5 NUC, können wir auch bei der Core-i3-Version im kleineren Gehäuse (RYK) ein positives Fazit ziehen. Der kleine Zwerg punktet mit dem kompakten Gehäuse, ansprechendem Design und guter Verarbeitung. Die Komponenten sind leicht erreichbar und gut wartbar. Für Office und Video (hauptsächlich 1080p) ist der kleine Desktop sehr gut geeignet. Die Leistung der verbauten Komponenten ist erwartungsgemäß gut, nur bei Spielen kann das Throttling der CPU-Kerne zu Rucklern kommen. Ein etwas leiserer Lüfter wäre außerdem für den Einsatz im Wohnzimmer wünschenswert, wobei der verbaute nicht negativ auffällt.
Intel kann also bei den Einsatzgebieten "Home Entertainment" und "Productivity" die versprochene "gute" Leistung einlösen. Beim Gaming muss man sich leider etwas zurücknehmen, da nicht nur die theoretische Leistung des Core i3 begrenzt, sondern auch die Prozessorkerne bei Grafiklast heruntertakten.