Test Huawei FreeBuds SE TWS: Kabellose In-Ear-Kopfhörer mit IP-Zertifizierung zum Sparpreis
Die Huawei FreeBuds SE positionieren sich mit ihrer UVP von gerade einmal 50 Euro im Einsteiger-Segment, unterhalb der FreeBuds 5i (UVP: 100 Euro). Dafür unterstützen die günstigen Huawei-TWS jedoch nur eine sehr begrenzte Auswahl an Audio-Codecs und verzichten auf die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) des Schwestermodells.
Dank der 10-mm-Dynamiktreiber und einer ultrasensiblen Polymermembran sollen die FreeBuds SE dennoch mit einem "kristallklaren Sound" überzeugen. Ob uns der Klang der Huawei-TWS wirklich gefällt und ob sich ein Kauf lohnt, schauen wir uns in diesen Test genauer an.
Spezifikationen
Trageform | In-Ear-Kopfhöhrer |
Konnektivität | Bluetooth 5.2 |
Lautsprecher | 10-mm-Driver, Dynamisch |
Audio Codecs | SBC, AAC |
Wasserbeständigkeit | IPX4 (Ohrhörer) |
Rauschunterdrückung | nein |
Ladeanschluss | USB-C |
kabelloses Laden | nein |
Akkukapazität | 37 mAh (Ohrhörer), 410 mAh (Ladecase) |
Gewicht (Ohrhörer/Case) | 5,1 g / 35,6 g |
Mikrofone | 2 Mikrofone pro Ohrhörer |
Lieferumfang | Ladecase, Ohrstöpsel (in den Größen S,M und L), HUAWEI Music Premium Karte, USB-C-Ladekabel |
Preis (UVP) | 49,99 Euro |
Gehäuse und Ergonomie - Huawei FreeBuds SE mit IP-Rating
Die Farbauswahl der FreeBuds SE beschränkt sich auf eine grün-bläuliche und eine weiße Version der Huawei-TWS. Das Design ist, aufgrund des Hochglanz-Finishs, relativ anfällig gegenüber Fingerabdrücken. Das Lade-Etui wiegt zusammen mit den Kopfhörern nur etwa 36 g, was sehr leicht ist. Damit lässt es das Case etwas an Wertigkeit vermissen und auch der zum Einsatz gekommene Kunststoff fühlt sich weniger wertig an als Premium-TWS - gleiches gilt auch für die Kopfhörer selbst. Die Verarbeitung ist dagegen sehr solide und durch Magneten wird das Case sicher verschlossen. Bei unserem Test-Sample hat der Deckel etwas Spiel und wackelt daher ein wenig.
Das Tragen der FreeBuds SE empfinden wir als angenehm und auch der Halt der In-Ears ist für den normalen Alltag ausreichend gegeben. Die Formgebung der In-Ears nennt Huawei Half-in-Ear-Design, wodurch die Kopfhörer in den externen Gehörgang eingesetzt werden. Drei unterschiedliche Silikonaufsätze erlauben eine individuelle Anpassung für eine möglichst optimale Passform. Im Alltag fallen die Huawei-Kopfhörer auch durch das geringe Gewicht von etwa 5 Gramm, auch bei längerer Nutzung, nicht negativ auf.
Die IPX4-zertifizierten Huawei-Kopfhörer versprechen einen ausreichenden Schutz gegenüber Spritzwasser, aber nicht gegen das Eindringen von Staub oder Wasser. Wer seine In-Ears nach dem Sport gern unter fließendem Wasser vom Schweiß reinigen möchte, für den sind die Huawei FreeBuds SE nicht geeignet. Einen Schutz gegenüber Flüssigkeiten bietet die Ladehülle nicht.
Ausstattung und Bedienung - Huawei-Kopfhörer mit G-Sensor
Da die FreeBuds SE eher in der günstigen TWS-Mittelklasse angesiedelt sind, fallen die Ausstattung-Features eher überschaubar aus. Eine aktive Geräuschunterdrückung oder Transparent Hearing, wie die Huawei FreeBuds Pro 2, unterstützt das SE-Modell nicht. Jeder Kopfhörer verfügt jedoch über zwei Silikonmikrofone, mit denen eine Geräuschunterdrückung bei Anrufen störende Frequenzen herausfiltern kann.
Google Fast Pair wird von FreeBuds SE nicht unterstützt, die Einrichtung mit einem Android-Smartphone muss "klassisch" über den Pairing-Knopf im Inneren des Cases manuell ausgeführt werden – gleiches gilt im Übrigen auch Apple-Handys. Einfacher geht es mit einem Huawei-Smartphones, insofern darauf mindestens die EMUI 10 oder Harmony OS 2.0 installiert ist. In diesem Fall erfolgt eine Kopplung mit dem FreeBuds SE direkt beim Öffnen des Cases.
Für Software-Aktualisierungen oder Einstellungen wird die AI Life App des Herstellers benötigt. Bei iOS- und Android-Geräten kann der QR-Code auf der Verpackung gescannt werden, ein Huawei-Handy lädt die App über die HUAWEI AppGallery herunter. Umfangreich sind die Einstellungsmöglichkeiten bei den FreeBuds SE aber nicht, mehr als eine Anpassung der Gestensteuerung suchen Nutzer vergebllich. Und auch diese ist im Vergleich zu anderen TWS-Kopfhörern sehr eingeschränkt. Die Huawei-In-Ears verfügen über berührungsempfindliche Außenseiten – Huawei nennt dies G-Sensor – welche aber nur eine Tipp-Geste unterstützen. Hier kann der Nutzer zwischen der Pausierung der Wiedergabe oder der Annahme eines Anrufs entscheiden. Hier hätten wir uns mehr Touch- oder Tippgesten gewünscht.
Beim Herausnehmen der Huawei-TWS aus dem Gehörgang wird zumindest eine automatische Pausenfunktion aktiv. Diese Trageerkennung, die sowohl die Musik- als auch Filmwiedergabe automatisch stoppt, funktioniert bei den FreeBuds SE im Alltag sehr zuverlässig.
Sprachqualität - Huawei FreeBuds SE mit Hintergrundgeräuschen
Wir haben die FreeBuds SE auch als Headset verwendet, um die Qualitäten beim Telefonieren zu testen. Bei unseren Anrufen sorgen die beiden Mikrofone jedes Ohrhörers für eine ordentliche Sprachausgabe, unsere Gesprächspartner attestieren den Huawei-Kopfhörern eine saubere Wiedergabe bei ruhiger Umgebung. Sehr anfällig gegenüber Windgeräuschen sind die FreeBuds SE nicht.
Neben der Stimmenübertragung sollen die Mikrofone ebenfalls für eine Reduzierung von Umgebungsgeräuschen sorgen – die funktioniert im Alltag aber weniger gut. Die Hintergrundakustik ist beim den Huawei-TWS sehr präsent. Unsere Gesprächspartner nehmen den Straßenlärm und das Zwitschern der Vögel sehr gut war. Wir verstehen unseren Gegenüber sehr gut, jedoch fühlen sich die Stimmen recht weit weg und leicht mit Hall versetzt an.
Sound - Huawei FreeBuds SE mit 10-mm-Dynamiktreiber
Für die Audiowiedergabe greifen die FreeBuds SE auf 10 mm dynamische Treiber mit einer Polymermembran zurück und decken laut Herstellerangaben einen Frequenzbereich von 10 Hz bis 20 kHz ab. Neben dem Bluetooth-Codec AAC steht nur noch das obligatorisch unterstützte SBC via Bluetooth 5.2 zur Nutzung bereit. Huawei weist für die FreeBuds SE im Datenblatt zwar keine Latenz aus, einen nennenswerten Versatz zwischen Bild und Ton erkennen wir bei YouTube-Videos oder Filmen nicht – wir haben im Test ein Galaxy S23 Ultra oder Galaxy Tab S8 Plus verwendet und kein Huawei-Smartphone.
Die wichtigste Eigenschaft eines Kopfhörers, gerade vor dem Hintergrund des Verzichtets auf ANC bei den FreeBuds SE, ist die Klangqualität. Durch das Half-in-Ear-Design sitzen die Kopfhörer zwar sicher im Ohr, die passive Abschirmung der In-Ears ist aber nicht sehr stark ausgeprägt, wodurch Umgebungsgeräusche auch nicht wirklich gedämpft werden. Zumal die Silikonaufsätze nicht bündig mit dem Gehäuse abschließen und die nötige Festigkeit mitbringen, dadurch auch beim Herausnehmen der TWS sich oftmals überstülpen.
Das Frequenzspektrum ist im Vergleich zu den FreeBuds 5i zwar reduziert, in unseren Messungen sind die harmonischen Verzerrungen der FreeBuds SE aber ebenso vorbildlich gering. Die Huawei-Kopfhörer offerieren ein solides Klangerlebnis mit klaren Fokus im Bereich der Mitten, was insgesamt eine gewisse Langweile und Beliebigkeit mit sich bringt. Die 10-Millimeter-Treiber besitzen nur wenig Kraft und liefern ein eher flaches Klangbild mit wenig präsenten Tiefen. Auch die Klarheit in den Höhen ist keine Stärke der FreeBuds SE. Ist die Musikwiedergabe reich an Bässen und geprägt von Höhen, empfinden wir andere TWS in dieser Preisklasse, wie die OnePlus Buds Z2, als voller. Um diese Defizite kaschieren zu können, fehlen dem Huawei-In-Ears ein Equalizer oder zumindest Profile zur Klangabstimmung.
Loudspeakers | |
THD | |
Samsung Galaxy Buds2 Pro (RMS: -3.0 dBFS) | |
Huawei FreeBuds SE | |
Huawei FreeBuds 5i (RMS: -2.4 dBFS) | |
THD+N | |
Samsung Galaxy Buds2 Pro (RMS: -3.0 dBFS) | |
Huawei FreeBuds 5i (RMS: -2.4 dBFS) | |
Huawei FreeBuds SE |
* ... kleinere Werte sind besser
THD (Total Harmonic Distortion): Die harmonischen Verzerrungen beziffern die Größe der Anteile, die durch nichtlineare Verzerrungen (Oberschwingungsanteil) in Relation zum Originalsignal entstehen. THD nimmt dabei lediglich Bezug auf den Grundschwingungsanteil. Der Klirrfaktor wird häufig im gleichen Atemzug genannt, bezieht sich jedoch auf das Gesamtsignal.
THD+N (Total Harmonic Distortion + Noise): Dieser Wert ist vergleichbar mit THD, jedoch wird zusätzlich zu den Störleistungen der Oberschwingen die des Rauschens als Effektivwert erfasst.
Für die Messung wird über den zu testenden Kopfhörer ein oberwellenarmes Sinussignal (1 kHz, > 0 dB) wiedergegeben, welches von einem linearen Messmikrofon (Messabstand: ca. 1 cm) in einem Kunstkopf erfasst wird.
Beide Werte werden in Prozent angegeben. Je geringer der Wert ist, umso besser ist die Signaltreue.
Huawei FreeBuds SE Audio Analyse
(+) | Die Lautsprecher können relativ laut spielen (92.4 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 18.6% niedriger als der Median
(+) | lineare Bass-Wiedergabe (3.2% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(±) | zu hohe Mitten, vom Median 10.1% abweichend
(±) | Linearität der Mitten ist durchschnittlich (7.8% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(±) | zu hohe Hochtöne, vom Median nur 9.9% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (6.8% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (23.8% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 68% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 7% vergleichbar, 25% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 68% aller getesteten Geräte waren besser, 7% vergleichbar, 25% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Huawei FreeBuds 5i Audio Analyse
(+) | Die Lautsprecher können relativ laut spielen (96 dB)
Bass 100 - 315 Hz
(-) | kaum Bass - 15.1% niedriger als der Median
(+) | lineare Bass-Wiedergabe (3% Delta zum Vorgänger)
Mitteltöne 400 - 2000 Hz
(±) | zu hohe Mitten, vom Median 6.2% abweichend
(+) | lineare Mitten (4.9% Delta zum Vorgänger)
Hochtöne 2 - 16 kHz
(±) | zu hohe Hochtöne, vom Median nur 10.5% abweichend
(+) | sehr lineare Hochtöne (6.1% Delta zum Vorgänger)
Gesamt im hörbaren Bereich 100 - 16.000 Hz
(±) | hörbarer Bereich ist durchschnittlich linear (17.8% Abstand zum Median)
Im Vergleich zu allen Geräten derselben Klasse
» 33% aller getesteten Geräte dieser Klasse waren besser, 8% vergleichbar, 60% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Im Vergleich zu allen Geräten im Test
» 33% aller getesteten Geräte waren besser, 8% vergleichbar, 60% schlechter
» Das beste Gerät hat einen Delta-Wert von 4%, durchschnittlich ist 25%, das schlechteste Gerät hat 134%
Akkulaufzeiten - Huawei-Kopfhörer mit Ausdauer
Die FreeBuds SE verfügen über einen jeweils 37 mAh starken Akku. Laut Herstellerangaben bieten die TWS eine Akkulaufzeit von bis zu 24 Stunden - realisiert über das mitgelieferte Ladecase. Ohne diese Versorgungsstation soll mit den In-Ears eine Wiedergabe von bis zu 6 Stunden möglich sein.
Unseren Kopfhörer-Akkutest haben wir bei einer angepassten Lautstärke von 65 dB(A) durchgeführt, bei dem der AAC-Codec aktiv war. Mit einer Laufzeit von 359 Minuten verzeichnen wir quasi eine Punktlandung zu den von Huawei benannten Angaben.
Der Ladebehälter der Kopfhörer, welcher sich über den USB-C-Port, nicht aber kabellos, laden lässt, ist mit einer Kapazität von 410 mAh ausgestattet und signalisiert mit einer farbigen Status-LED den Ladestand des Akkus. Aufgeladen sind die In-Ears in etwa 1,5 Stunden, wenn das Ladecase vollständig entleert worden ist, vergehen circa 120 Minuten bis dieser wieder mit einer Akkukapazität von 100 Prozent aufwarten kann.
Battery Runtime - Spotify loop at 65dB/A (incl ANC) | |
Samsung Galaxy Buds2 Pro | |
Huawei FreeBuds SE | |
Huawei FreeBuds 5i |
Fazit zu den Huawei FreeBuds SE TWS
Die Huawei FreeBuds SE sind sehr rauscharme In-Ear-Kopfhörer mit einer guten Laufzeit, aber auch einigen Defiziten. Durch die günstige Preisgestaltung der TWS können fehlende Ausstattungsmerkmale wie ANC oder Spatial Audio sicher nachvollzogen werden, jedoch fallen wichtige Eigenschaften bei einem Kopfhörer bei den FreeBuds SE zu rudimentär aus. Hierzu zählt auch der Verzicht auf High-Res-Audio-Codecs. Gerade das Bedienkonzept sowie der Klang hätten zudem etwas mehr Feinschliff vertragen können. Wer gern bassreiche Musik genießt, wird von den Huawei-TWS sicher nicht überzeugt sein.
Wer nicht viel Geld für kabellose Kopfhörer ausgeben möchte und ein Huawei-Gerät nutzt, findet mit den FreeBuds SE einen günstigen Begleiter für unterwegs. Ein Klangwunder in der TWS-Mittelklasse sollte jedoch nicht erwartet werden.
Eine passende Alterative sehen wir im Huawei-Kosmos mit den FreeBuds 5i. Für einen Preis von deutlich unter 100 Euro wird ein umfangreicherer Funktionsumfang, besserer Sound und vor allem solides ANC geboten. Gleiches gilt allerdings auch für Kopfhörer anderer Hersteller wie den OnePlus Buds Z2 oder Nokia Clarity Earbuds+, bei denen ein kleiner Aufpreis deutlich weniger Kompromissbereitschaft als bei den FreeBuds SE mit sich bringt.
Preis und Verfügbarkeit
Die Huawei FreeBuds SE TWS sind für eine UVP von 50 Euro, unter anderen bei Amazon oder im Huawei Store, erhältlich.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.