Test Nokia Clarity Earbuds+: True-Wireless-Kopfhörer mit ENC und ANC zum attraktiven Preis
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Details
Die Nokia Clarity Earbuds+ verfügen über große 13-mm-Treiber und einem ANC-Modus. Neben der aktiven Geräuschunterdrückung sollen die kabellosen In-Ears von HMD Global auch mittels einer Umgebungsgeräuschunterdrückung (ENC) störende Nebengeräusche bei Telefonaten reduzieren. Hierfür nehmen jeweils zwei der integrierten Mikrofone Hintergrundgeräusche auf.
Die Clarity Earbuds+ sind seit Anfang dieses Jahres exklusiv bei Amazon für eine UVP von 90 Euro erhältlich. In einem ähnlichen Preisrahmen bewegen sich auch die OnePlus Buds Z2 (etwa 80 Euro) oder auch die etwas günstigeren Honor Earbuds 2 Lite (etwa 65 Euro).
Trageweise | In-Ear |
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Konnektivität | Bluetooth 5.2 |
Lautsprecher | 13 mm Treiber, dynamisch |
Audio-Codecs | SBC, AAC |
Ladeanschluss | USB-C |
kabelloses Laden | wird nicht unterstützt |
Gewicht (pro Ohrhörer) | 4,5 g |
Gewicht (Ladeetui) | 42 g |
Mikrofone | 3 Mikrofone pro Ohröhrer |
Lieferumfang | Kopfhörer, Ladeetui, Silikon-Ohrpolster (S, M, L), Dokumentationen, Sicherheits- und Garantiekarte, USB-Ladekabel (Typ C) |
Preis (UVP) | 90 Euro |
Verarbeitung & Ergonomie - Nokia TWS mit schönem Case
Die Clarity Earbuds+ und deren Ladeschale sind aus Kunststoff gefertigt, letztere ist mit einer gummierten Struktur überzogen. Diese Textur verleiht dem Case eine angenehme Optik sowie eine griffige Haptik. Außerdem werden dadurch Fingerabdrücke nicht zum Problem. Zur Auswahl stehen zwei Farboptionen - wir haben als Test-Sample die schwarze Version erhalten.
Zusammen mit den Kopfhörern wiegt das Lade-Etui nur etwa 42 g. Durch einen Magneten wird der Deckel sicher verschlossen und auch die Kopfhörer selbst werden magnetisch an den Ladekontakten fest arretiert. Auf der Rückseite befindet sich ein USB-C-Port mit der die Nokia TWS mit Energie versorgt werden.
Die Verarbeitung liegt insgesamt auf einem guten Niveau, Anlass zur Kritik sehen wir nicht. Nokia legt drei unterschiedliche große Aufsätze für den Gehörgang in den Lieferumfang, sodass für jeden Nutzer die passende Größe dabei sein sollte. Der Tragekomfort gefällt uns gut, selbst bei schnellen Kopfbewegungen verbleiben die Clarity Earbuds+ sicher im Gehörgang.
Die In-Ear-Kopfhörer bringen jeweils 4,5 g auf die Waage und sind damit angenehm leicht. Die Clarity Earbuds+ sind schweiß- und spritzwassergeschützt nach IPX4, sodass ein Spaziergang im Regen oder Schweiß kein Problem darstellen.
Ausstattung & Bedienung - Nokia TWS mit ANC
Dank Bluetooth-5.2-Kompatibilität können Nutzer unkompliziert zwischen den Nokia TWS und anderen Kopfhörern wechseln, da diese einzeln mit dem Smartphone verbunden sind. Die Clarity Earbuds+ bieten zudem eine aktive Geräuschunterdrückung und einen Transparenz-Modus, wie wir es unter anderem auch schon von den Noise Cancelling Earbuds kennen. Bei diesem werden beide Außenmikrofone genutzt, um bei Bedarf die Umgebungsgeräusche direkt ins Ohr weiterzuleiten.
Die Bedienung der Nokia-Kopfhörer ist recht simpel gehalten. Zum Annehmen von Anrufen oder Wechseln der Hörprofile wird keine App benötigt, stattdessen können die berührungsempfindlichen Außenseiten der Kopfhörerstiele genutzt werden. Für das Umschalten der Modi müssen die Finger für etwa 2 bis 3 Sekunden auf den In-Ears verweilen. Die verschiedenen Touch- und Tippgesten werden durch entsprechendes akustisches Feedback begleitet, was die Bedienung erleichtert, denn eine Companion-App bietet HMD-Global nach wie vor nicht an.
In Bezug auf die Ausstattung hält sich HMD Global etwas bedeckt. Welche Audio-Codecs die Clarity Earbuds+ unterstützen können wir im Testzeitraum nicht ausfindig machen. Die etwas günstigeren Clarity Earbuds verfügen über den SBC- und AAC-Standard, daher gehen wir auch beim Plus-Modell von dieser Codec-Auswahl aus. Zumindest wird uns im Test kein weiterer Codec zur Auswahl angeboten. Im Zusammenhang mit dem ENC-Feature bewirbt Nokia bei seinen günstigen TWS zudem die zum Einsatz kommende Qualcomm-cVc-Technologie, sodass auch die Clarity Earbuds+ bei der Umgebungsgeräuschunterdrückung darauf zurückgreifen sollten.
Eine Trageerkennung, die die Musik- oder Filmwiedergabe automatisch stoppt, wenn die Kopfhörer aus dem Ohr genommen werden, weisen die Nokia TWS auf – zumindest funktioniert es im Test nicht. Warum dieses Feature in dieser Preisklasse weggelassen wurde, ist nicht verständlich.
Sprachqualität - Nokia Clarity Earbuds+ mit ENC
Die Nokia Clarity Earbuds+ verfügen über eine Dual-Mic-ENC-Technologie, bei der mithilfe von Algorithmen Störgeräusche minimiert werden sollen, allerdings nur bei Telefongesprächen. ENC hilft bei der Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen und sorgt dafür, dass die Stimme für Gesprächspartner klarer zu hören ist. Im Gegensatz zu ANC können Nutzer das ENC nicht wahrnehmen, aber der Gesprächspartner kann Stimmen deutlicher hören. Im Alltag funktioniert dies auch sehr gut. Unsere Stimme wirkt für den Gegenüber natürlich und ausreichend laut. Straßenlärm und Vogelzwitschern können unsere Gesprächspartner nicht wahrnehmen. Auch mäßiger Wind führt zu keinem hörbaren Rauschen.
Beim Telefonieren können die Nokia TWS unseren Gegenüber sehr laut wiedergeben, Stimmen sind gut verständlich, aber leicht verzerrt. Eine aktive Geräuschunterdrückung ist bei Telefonaten nicht aktiv, sodass Störgeräusche nur passiv abgeschirmt werden.
Klangqualität - Clarity Earbuds+ guten Sound, aber wenig Bass
Mit 13 mm sind die dynamischen Treiber der Clarity Earbuds+ für True-Wireless-Kopfhörer vergleichsweise groß geraten, was einerseits für eine bessere Basswiedergabe sorgen kann, andererseits die Treiber aufgrund der höheren Masse auch „träger“ macht. Umso erstaunlicher ist, dass gerade tiefe Frequenzen im Klangbild der Nokia TWS etwas zu kurz kommen. Bässe sind wenig präsent und mitunter kaum wahrnehmbar. Hier fehlt es uns definitiv an „Druck“. Selbst bei Bass-lastigen Musiktiteln sind tiefe Frequenzen kaum spürbar.
Die Klangausgabe ist dennoch klar, Höhen und die Mitten werden gut differenziert wiedergeben. Auch die maximale Lautstärke haben wir nie ausgereizt und hatten dadurch immer noch etwas Luft nach oben. Stimmen werden für unseren Geschmack zu sehr betont, sodass der Gesang nicht perfekt in die Instrumentalmusik eingebettet ist. Da sich die Clarity Earbuds+ mit ihrer UVP unterhalb der 100-Euro-Grenze bewegen und ANC bieten, geht die gebotene Klangqualität aber in Ordnung.
Dank der Noise-Cancelling-Technik werden monotone Störgeräusche, welche nicht allzu laut sind, gut abgeschirmt. Gerade tiefere Frequenzen, wie das Abrollgeräusch von Autoreifen, werden wirkungsvoll herausgefiltert. Mit höheren Tönen besitzen, wie andere TWS mit ANC auch, die Clarity Earbuds+ Probleme. Zu windig sollte es mit dem Nokia-In-Ears auch nicht sein, denn Windgeräusche sind trotz aktiver Geräuschunterdrückung wahrnehmbar. Das ANC-typische Grundrauschen fällt bei den Nokia-Kopfhörern gering aus.
Der sogenannte Ambient Mode kann, analog zum ANC, mit einem langen Tippen auf den Ohrhörer ein- beziehungsweise ausgeschaltet werden - hierfür ertönen drei Bestätigungstöne. Umgebungsgeräusche werden damit gut an den Nutzer herangetragen und erlaubt eine gute Verständigung mit der Außenwelt, wird aber auch von einem Rauschen begleitet.
Neben dem Abspielen von Musik haben wir die True-Wireless-In-Ears ebenfalls für die Wiedergabe von Videoinhalten genutzt. Eine störende Asynchronität von Ton und Bild weisen die Clarity Earbuds+ nicht auf. Angaben zur Latenz macht Nokia nicht, allerdings gibt es einen dedizierten Low Latency Mode für Spiele. Wir haben für die Wiedergabe von Videoinhalten ein Samsung Galaxy Z Fold3 samt AAC-Codec genutzt.
Akkulaufzeit - Nokia Kopfhörer könnten länger durchhalten
Laut Herstellerangaben sollen die kabellosen Kopfhörer zusammen mit dem Ladecase eine Musikwiedergabe von bis zu 20 Stunden bei aktivierter Geräuschunterdrückung ermöglichen. Ohne eine Stromversorgung durch das Etui sind laut Nokia 4,5 Stunden drin, wobei wir diese Laufzeit im ANC-Modus nicht erreichen. In der alltäglichen Nutzung halten die Clarity Earbuds+ bei einer endlosen Musikwiedergabe bei etwa 70 Prozent der maximalen Lautstärke eher 3 bis 3,5 Stunden durch. Da die In-Ears über einen jeweils nur 38 mAh starken Akku besitzen, ist das etwas geringe Durchhaltevermögen erklärbar. True-Wireless-Kopfhörer ohne ANC, wie OnePlus Nord Buds, verfügen bereits über einen 41-mAh-Akku. Der Energiespeicher der Honor Earbuds 2 Lite samt aktivierter Geräuschunterdrückung können zum Beispiel auf eine deutlich höhere Kapazität von 55 mAh zurückgreifen.
Der Ladebehälter sowie die Nokia-Kopfhörer selbst signalisieren mit LEDs den Ladestand des Akkus. Unterhalb von 10 Prozent beginnen die LEDs zu blicken. Warum beim Ladecase mit zwei verbauten Leuchtdioden der Ladezustand nicht engmaschigeren angezeigt wird, bleibt wohl ein Geheimnis von HMD Global. Der prozentuale Ladestand der Kopfhörer kann zumindest im Android-Bluetooth-Menü ausgelesen werden. Kabelloses Laden wird nicht unterstützt.
Testfazit zu den Nokia Clarity Earbuds+
Die Clarity Earbuds+ machen vieles richtig, manches aber auch nicht. Das schöne Ladecase, eine gute Sprachqualität und solide Klangqualitäten sowie die gut funktionierende aktive Geräuschunterdrückung sind die Stärken der Nokia TWS. Die Akkulaufzeiten sind nicht übermäßig lang, reichen in den meisten Alltagssituationen jedoch sicherlich aus.
Da Nokia so einige Audioprodukte im Portfolio besitzt, ist eine eigene Anwendung im PlayStore oder AppStore überfällig.
Angesichts einer UVP von 90 Euro lassen die True Wireless-Kopfhörer aber Ausstattungsmerkmale, wie eine Trageerkennung oder kabelloses Laden, vermissen. Auch die Statusanzeige des Ladecases ist bei den hauseigen Noise Cancelling Earbuds besser gelöst worden. Kleine Abstriche müssen ebenso beim Klang gemacht werden, dies trifft gerade dann zu, wenn gerne Bassreiche Musik gehört wird.
Mit einer eigenen Audio-App samt Equalizer würde unser Gesamteindruck der Clarity Earbuds+ deutlich positiver ausfallen, da hier die aufgezeigten Schwächen durchaus weniger ins Gewicht fallen würden. Außerdem könnte der Hersteller evtl. fehlende Funktionen, wie die Trageerkennung, nachträglich per Firmware-Updates einspielen und die Gesten für die Sensorflächen konfigurierbar gestalten.