Test Dell Latitude E6220 Notebook
Die Latitude E-Familie umfasst Laptops und Subnotebooks zweier Ausrichtungen: Einerseits den hochpreisigen 6xxx-Bereich und andererseits den Marktbereich robuster Business-Computer (E5xxx), zwischen welchen sich auch Lenovos ThinkPad und HPs Elitebook Produktlinie positionieren.
Ein Vergleich unseres Latitude E6220 Testmodells mit Lenovos ThinkPad X220 und HPs EliteBook 2560p, beides robuste Business-Laptops der Oberklasse, bietet sich an.
Gehäuse
Für ein 12-Zoll Subnotebook wirkt das E6220 beinahe etwas klobig (über 3 Pfund, fast 1.5 kg). Allerdings hat dies einen guten Grund: Dank seiner sogenannten "Tri-Metall"-Konstruktion - darunter ist, wie wir annehmen, der großzügige Einsatz von eloxiertem Aluminium, ABS Kunststoff und pulverbeschichteter Magnesium-Legierung zu verstehen - ist das Notebook beinahe wie ein Panzer gebaut.
Tastatur, Handballenablagen, Touchpad und die Bildschirmscharniere sind absolut verwindungsresistent. Der Bildschirm kann dennoch durch Fassen beider Seiten und Vor- und Zurückbiegen um ein oder zwei Millimeter verzogen werden. Dabei treten auch Bildstörungen auf. Bei einem Laptop, der dafür ausgelegt wurde, täglich unterwegs eingesetzt zu werden, hätte Dell die wichtigste Komponente besser schützen sollen. Zudem sieht das gebürstete Metall am Bilschirmdeckel zwar großartig aus, lässt sich aber einfach zerkratzen und zieht Fingerabdrücke an. Um es sauber zu halten, muss es hie und da gereinigt werden. Insgesamt ist das Design zurückhaltend und funktionell, grau und schwarz mit weißen und dunkel-orangen Farbakzenten an der Tastatur.
Bezüglich Gewicht liegt das Latitude E6220 in der Mitte seiner engsten Konkurrenten, dem ThinkPad x220 (< 3 Pfund; 1.36 kg) und HP EliteBook 2560p (4.3 Pfund; 1.95 kg). Wohlgemerkt wiegt das HP unter anderem wegen des optischen Laufwerks mehr.
Die Lüfteröffnung an der linken Seite des Laptops ist eine ausgezeichnete Designentscheidung der Dell Ingenieure. Damit röstet das Notebook beim Einsatz auf der Schoß nicht die Beine - ein praktischer Vorteil gegenüber dem Thinkpad X220. Jedoch hätte Dell auch noch folgende drei Design-Entscheidungen überdenken sollen:
- Handballenablagen aus gebürstetem Metall: Mit der üblichen Wahl von Kunststoff bleiben die Handballenablagen zumeist kühl, doch während ausgedehnten Tippens können sie sich die Hände unangenehm erwärmen.
- Eine Art Transportsicherung des Bildschirms wie sie in den meisten höherwertigeren Mitgliedern der Latitude E-Familie zu finden ist.
- Ein vollständiges Aufklappen des Bildschirms beim Einsatz des 6-Zellen Akkus.(wie in unserem Testgerät). Zur Zeit kann der Bildschirm, beschränkt durch die Basis, auf etwa 140° geöffnet werden. Obwohl dies für die meisten Arbeitsbedingungen reicht, kann es in beengten Platzverhältnissen (z.B. bei Zugfahrten) mühsam sein, denn ein Anheben und Neigen des Laptops gegen den Benutzer bei schlechter vertikaler Blickwinkelstabilität führt zum Verwaschen des Bildschirminhalts.
Ausstattung
Aufgrund des großen, nach hinten überstehenden Akkus, musste Dell die meisten Schnittstellen an der linken und rechten Gehäuseseite unterbringen. Wenn auch erzwungen, so handelt es sich dabei dennoch um eine gute Entscheidung, da die meisten User bei üblicher Verwendung nicht hinter den Laptop greifen wollen und der Computer beidhändig benutzbar bleibt. Auf Strom und Netzwerkanschluss trifft dies jedoch nicht zu. Diese befinden sich an der Rückkante links bzw. rechts neben dem Akku. Wiederum trafen Dells Produktgestalter damit eine gute Wahl, denn auf IT/Firmenarbeitsplätzen befinden Strom- und Netzwerkkabel nahezu immer hinter dem Schreibtisch.
Abgesehen von den Einschränkungen aufgrund der Akkugröße, lässt sich das Latitude E6220 bezüglich Anschlussmöglichkeiten nicht lumpen. Links befinden sich (von hinten nach vorne) ein VGA-Ausgang, ein eSATA/USB-2.0-Kombi-Port, eine Kopfhörer/Mikrofon-Kombi-Buchse, gefolgt von einem gestapelten Modul mit einem SD-Karten- und einem SmartCard-Slot nach der Lüfteröffnung.
Die rechte Seite beherbergt, wiederum von vorne nach hinten, einen HDMI-Slot, zwei USB-2.0-Ports, den WLAN-Schalter, gefolgt von einem 34mm ExpressCard-Slot.
Bereits in der Standardausstattung ohne Docking-Lösung bietet das Latitude E6220 dem modernen Außendienstler mehr als genug Anschlussmöglichkeiten. Darüber hinaus bietet die optionale Docking Station zusätzliche Schnittstellen, wie DVI, DisplayPort und mehr. Einige Punkte wollen wir dennoch anmerken:
- Ein möglicher Ansatz wäre gewesen, den ExpressCard-Slot, der ohnehin bei Bedarf für einen ExpressCard-to-USB adapter genutzt werden kann, zugunsten eines dritten USB-Ports (möglicherweise USB 3.0) zu verwerfen. Ein zweiter Bildschirmanschluss, wie DisplayPort oder DVI, wäre, wenn man moderne HD Bildschirme anschließen möchte, auch nützlich.
- Der Kensington-Security-Lock-Slot befindet sich unangenehm knapp beim Stromanschluss. Wenn man das E6220 mit einer Kabelverbindung betreibt, könnte das problematisch sein, denn eine plötzliche Bewegung kann dazu führen, dass der 8P8C Stecker des Ethernet-Kabels zerstört wird. Zudem hätte Dell neben dem Stromanschluss an der linken hinteren Ecke dafür etwas mehr Platz gefunden.
Kommunikation
Ebenso geizt Dell nicht bei den Netzwerkverbindungen. Kabellos steht ein Intel Centrino Advanced-N 6205 Adapter, der Dual-Stream und Dual-Band-Operation unterstützt, für 802.11a/g/n Konfigurationen zur Verfügung. Ethernet ist durch einen weiteren Adapter der gleichen Firma, den Intel 82579LM Ethernet Adapter, welcher bis zu 1 Gbps Geschwindigkeit unterstützt, realisiert. Auch Bluetooth kann mit dem optionalen Dell Wireless 375 hinzugefügt werden. Unser Testgerät musste jedoch ohne ein solches auskommen, sodass wir es nicht testen konnten.
Sowohl das kabellose Modul als auch der Ethernet Adapter funktionierten sowohl im Heimnetzwerk (kabellose/kabelgebundene Verbindung direkt von einem Router für Endbenutzer) als auch in Büroumgebung (sichere kabellose/kabelgebundene und VPN Verbindung via Netzwerkinfrastruktur verwaltet) ausgezeichnet. Jedoch verhielt sich der WLAN-Schalter (an der rechten Seitenkante) schon nach kurzer Zeit klebrig und zäh. Den besagten Schalter sollte Dell robuster gestalten, denn unterwegs ist er unverzichtbar wenn Benutzer an Orten ohne Internetverbindung Strom sparen möchten.
Vorinstallierte Software/Zubehör
Am Latitude E6220 ist üblicherweise eine von vielen Windows 7 Varianten vorinstalliert, in unserem Fall Windows 7 Professional. Bei der Konfiguration des Notebooks stehen auch Windows Vista und Ubuntu 10.10 zur Auswahl. Neben dem Betriebsystem, sind Gerätetreiber, Microsoft Office 2010 Starter und eine 30-Tage Testversion von Trend Micro Worry-Free Business Services vorinstalliert. Office 2010 ist möglicherweise nützlich, doch Trend Micros Software nicht. Das freie Avast Antivirus bietet ähnliche, wenn nicht bessere Fähigkeiten und Symantec Endpoint Protection ist zur Zeit wohl eine der besten kostenpflichtigen Lösungen was reine Antiviren-Programme betrifft. Zudem erweist sich die Intel Pro/Set Wireless Software mit Treiberinstallation für das Noteboook in der Praxis als redundant. Da Windows 7 dem Endnutzer viele neue und bequeme Netzwerkfeatures gebracht hat, sind zusätzliche (von der Benutzerführung her schlecht gestaltete) Benutzerschnittstellen für übliche Aufgaben, wie die Verwaltung kabelloser Verbindungen, verwirrend und unnötig, speziell wenn sie wenig bis gar nicht über die Basiskonfigurations-Fenster von Windows hinausgehende Funktionalität bietet.
Dell offeriert für das Latitude E6220 viel optionales Zubehör. Vieles davon ist für den Business-Einsatz nützlich. Der Laptop kann beispielsweise mit einer mobilen Breitbandkarte, HSPA-EVDO (Dell Wireless 5630), oder einer HSPA mini (Dell Wireless 5550) Karte, sowie mit einem kontaktlosen SmartCard/Fingerabdruckleser für sicheren Einsatz in Firmen ausgestattet werden. Externe Akkus werden in 3-Zellen und 6-Zellen Version angeboten. Zudem kann der potentielle Käufer bei Bestellung über Dells Webseite eine beliebige Anzahl weiterer Add-Ons, wie Software, Laptoptaschen, zusätzliche externe Eingabegeräte etc hinzufügen. Schließlich, wie schon im Ausstattungsabschnitt erwähnt, bietet Dell allen, die mehr Schnittstellen benötigen, viele kompatible Docking Stationen. Diese reichen vom E-Legacy Extender, welcher alte Schnittstellen unterstützt, bis zum mächtigen E/Port Plus, der unter anderem DisplayPort und DVI Slots sowie serielle, parallele, Schnittstellen, einen 9-pin D-Sub und PS/2 Anschluss zur Verfügung stellt.
Dell macht es dem Benutzer zudem besonders einfach, die Ausstattung durch die Auswahl an Erweiterungen zu erweitern. Im Speziellen gilt dies für die Leistung, die mit Hauptspeicher-Upgrades erweitert werden kann. Einen Dank an Dell für die ausgezeichnete Entscheidung, die gesamte Unterplatte des Laptops mit Lösen von nur einer Schraube entfernen zu können.
Garantie
Die Basis-Hardware-Service-Garantiezeit beträgt für das Latitude 6220 3 Jahre. Bei der Online-Bestellung können zudem zusätzliche Garantieabdeckungen, wie Schutz bei versehentlichem Schaden für 3-5 Jahre ($119 bis $179), Vermögensschutz für 3-5 Jahre ($142 bis $202), oder Datenzerstörung und/oder Wiederherstellung für 3-5 Jahre ($25bis $130) gekauft werden.
Eingabegeräte
Tastatur
Im Latitude E6220 ist eine glatte, relativ leise, schwarze Tastatur mit weißer Beschriftung verbaut. Unser Testgerät bietet eine optionale Hintergrundbeleuchtung und damit einen Vorteil gegenüber der Standardtastatur in dämmriger Umgebung. Jede Taste ist leicht unterscheidbar und, noch wichtiger, der Zwischenraum ist klar erkenntlich. Leider sind die Zusatztasten für die Lautstärkeregelung nicht beleuchtet und die matte Lackierung ihrer Beschriftungen wirken unter Licht von oben verwaschen. Dell hätte diese entweder strahlend weiß beschriften oder auch beleuchten sollen.
Die Haupttasten der Tastatur haben nicht unter solchen Schwächen zu leiden. Sie sind alle großzügig bemessen und der Zwischenraum ist eng genug, dass Staub scheinbar nicht beliebig durchfallen kann. Abgesehen von einem leichten Quietschen der Leertaste bei längerem Tippen, ist das Tippen schnell, angenehm und effizient - Kriterien, die eine Tastatur im Firmen/IT-Einsatz erfüllen sollte. Problematisch für einzelne User könnte sein, dass die Tastatur keine Rechts-Klick Taste aufweist. Wer die Tastatur intensiv nutzt, dem erleichtert eine solche die Navigation der Benutzerschnittstellen und somit wird die gesamte Produktivität verbessert.
Touchpad
Nicht jeder Außendienstmitarbeiter oder Profi der Generation-Y hat die Zeit und den Platz eine externe Maus überallhin mitzunehmen. Daher ist es beinahe etwas schockierend, dass das Latitude E6220 zwar ein Touchpad, aber keinen TrackPoint bietet. Natürlich gibt es auch viele Benutzer, die nicht mit einem Trackpoint arbeiten wollen, aber die Latitude E-Familie soll gegen Konkurrenten wie dem Lenovo Thinkpad (im Speziellen dem X220, und ähnlich großen Laptops mit praktisch gleicher CPU und Peripherieoptionen) antreten und diese schlagen. Daher ist es wichtig, dass das E6220 den engsten Konkurrenten entspricht oder diese sogar übertrifft.
Erfreulicherweise ahmt das Touchpad die Funktionalität einer ausgewachsenen Maus gut nach. Multi-Touch Features ermöglichen vertikalen Bildlauf mit zwei Fingern. Die linke und die rechte Touchpad-Taste arbeiten leise und gleichzeitig präzise und intuitiv.
Display
Für das Dell Latitude E6220 steht nur eine Bildschirmoption zur Auswahl, nämlich ein "12.5-Zoll HD Anti-Glare" LCD mit einer nativen Auflösung von 1366x768, d.h. geringfügig über dem 16:9 Formfaktor typischer HD Bildschirme. Obwohl ein Subnotebook dieser Größe nicht für professionellen Grafikeinsatz, der eine perfekte Farbdarstellung voraussetzt, gedacht ist, so hat Dell doch bezüglich Bildschirm eine gute Wahl getroffen.
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Ausleuchtung: 80 %
Helligkeit Akku: 162 cd/m²
Kontrast: 257:1 (Schwarzwert: 0.7 cd/m²)41.91% AdobeRGB 1998 (Argyll 2.2.0 3D)
59.2% sRGB (Argyll 2.2.0 3D)
40.54% Display P3 (Argyll 2.2.0 3D)
Obwohl wir unsere Erwartung an das Dell Subnotebook angesichts seiner Office-Ausrichtung sicherlich nicht zu hoch schrauben, ist die niedrige Helligkeit (durchschnittlich 165 cd/m²) des Bildschirms dennoch enttäuschend. Diese erklärt auch, warum der Bildschirminhalt bei hellem Lichteinfall oder beim Außeneinsatz verwaschen wirkt. Der mäßige Kontrast ist jedoch für ein Notebook dieses Kalibers akzeptabel, da man Außendienstaufgaben auch ohne tiefes Schwarz erledigen kann.
Obwohl die Farbrepräsentation des LED-beleuchteten LCD Panel nicht einmal annähernd das Adobe sRGB Spektrum abdeckt, zieht es elegant mit dem ThinkPad X220 und dem 11-Zoll MacBook Air gleich. Allerdings mit leicht erhöhten Blau- und Gelbtönen.
Alle, die ihre Bildschirme farbkalibrieren, seien gewarnt: Wenn man auf Intels neuen Grafiktreiber upgradet, so werden benutzerdefinierte ICC Profile nach einem System-Neustart ignoriert, da Intels "Persistence"-Modul die Windows Farbkalibrierungsroutinen erstetzt. Diese Anleitung beschreibt, wie man das Problem bei Verwendung eines benutzerdefinierten ICC Profils lösen kann. Eine ähnliche Prozedur muss dann nach jedem Grafiktreiber-Update verfolgt werden.
Die Blickwinkel von rechts und links sind ausgezeichnet. Es treten von -90° bis 90° keine Bildveränderungen auf. Entlang der vertikalen Achse sind sie allerdings mit Veränderungen ab ±30° vom Mittelpunkt gemessen weniger brauchbar.
Performance
Für das Dell Latitude E6220 stehen einige Prozessoren zur Auswahl: Der Intel Core i5 2520M mit 2.5 GHz und 3M Cache, der Core i5 2540M mit 2.6 GHz und 3M Cache und der Core i7 2620M mit 2.7 GHz und 4M Cache.
Obwohl diese Information dem Leser nicht neu sein mag, ist es doch wichtig hier eine Unterscheidung zu treffen. Intels Core i5 Prozessor Serie zusammen mit dem Core i7 wurde für den Mainstream-Desktop- und Notebook-Markt entwickelt. Daher ist in diesen Prozessoren Turbo Boost eingeschaltet. Eine formelle Erklärung dieses Intel Features folgt etwas weiter unten. Kurz gesagt, handelt es sich dabei um ein Stromspar-Feature, mit welchem die CPU dynamisch getaktet wird.
Fachjargon beiseite, unser Testmodell war mit dem mittleren Kind der oberen Möglichkeiten ausgestattet, dem i5-2540M. Nach Meinung des Autors ist der Unterschied zwischen dem i5 2520M und 2540M nicht groß genug, um eine Preissteigerung von $50 und eine separate Ebene bei der Auswahl der CPU des E6220 zu rechtfertigen, da es sich im Wesentlichen um einen geringfügig schnelleren Prozessor mit gleicher Cache-Größe handelt. Besser wäre es Dell würde nach dem i5 2520M gleich Intels Core i7 Prozessoren listen, vorzugsweise den i7 2620M und den i7 2640M. Andererseits wollte Dell auch CPUs des unteren Leistungsspektrum anbieten, wären sie gut beraten, die Auswahl mit dem neu eingeführten Core i3 2330M (2.3 GHz), der keinen Turbo Boost bietet, zu beginnen.
Alle für das Dell Latitude E6220 gelisteten Prozessoren bieten ein gemeinsames Feature, den integrierten Intel HD Graphics 3000 Grafikchip. Die integrierte Graphik, die auf den gleichen Chip wie die restliche Sandy Bridge CPU gepackt wurde, nutzt Technologien wie Intel Quick Sync Video und bietet schnelle, hardware-beschleunigte Video-Kodierung und Transkodierung. Getaktet wird dieser Grafikchip abhängig von Last und Temperatur zwischen 350 und 1300 MHz. Leider erweist sich aber der Hauptspeicher bei grafikintensiven Anwendungen als Flaschenhals. Da die Grafikeinheit keinen eigenständigen Grafikspeicher hat, muss sie dynamisch bis zu 1720MB des Systemspeicher als Grafikspeicher benutzen. Dies verlangsamt die Produktivität auf einem Computer mit 4 GB RAM, wenn viele Programme offen sind.
Für das Dell Latitude E6220 gibt es eine Fülle an Massenspeichern zur Auswahl: 250GB bis 320GB 7200 U/min Festplatten (FIPS Encrypted verfügbar) und 128GB bis 256GB Solid State Drives.
Unser Testgerät war mit letzterer Option ausgestattet, einer 256GB Samsung SSD (Samsung PM810). Nach Verwendungen vieler Laptops mit herkömmlichen Festplatten, kann man mit Sicherheit behaupten, dass die SSD Option Standard in Laptops dieser Größe und dieser beabsichtigen Mobilität sein sollte. Der Geschwindigkeitsgewinn aufgrund der schnelleren Lese-/Schreibzeit einer SSD (z.B. 15 Sekunden um Windows 7 zu booten) macht sich in der Produktivität bezahlt und ermöglicht es den Computer ohne Überhitzungs- oder Beschädigungsgefahr (plötzliche Stürze, etc.) schnell von einem Platz zum anderen zu transportieren.
Wie man am Windows 7 Experience Index dieses Subnotebooks ablesen kann, sind die beiden stärksten Seiten des Latitude E6220 der starke Prozessor und das Solid-State-Drive. Die drei anderen Werte bleiben etwas zurück. Wie zuvor erwähnt, benutzt Intels integrierter Grafikchip den Hauptspeicher als Grafikspeicher, wodurch sich sowohl beim Hauptspeicher, als auch bei der Grafikleistung, ein Flaschenhals ergibt. Ganz abgesehen davon, dass die HD Graphics 3000, obwohl sie zugegebenermaßen leistungsstark ist, mit eigenständigen Grafikkarten mit eigenem Videospeicher nicht mithalten kann.
Jedoch spiegelt der Windows 7 Experience Index nicht notwendigerweise die tägliche Erfahrung beim Betrieb des Latitude E6220 wider. Unser Testgerät mit Core i5 2540M mit 2.6 GHz, der Intel HD 3000 Grafikeinheit und einem 256 GB Solid-State-Drive, ist, dank ausreichend RAM und der Verwendung einer SSD, im täglichen Gebrauch reizvoll. Die Ladezeiten sind schnell, Anwendungen starten noch schneller, und Kopieren, Verschieben und Speichern von Dateien und Ordner gestaltet sich im gesamten Dateisystem um Größenordnungen angenehmer.
Der erste und wichtigste Benchmark, den wir auf diesem Laptop ausführen, testet die Fähigkeiten der CPU. Schränkt der Core i5 2540M die Zahlenverarbeitungsfähigkeiten des Latitude E6220 ein? Der Cinebench R10 wird dies feststellen:
Anscheinend keinesfalls!
Wie man an den Vergleichswerten ablesen kann, liegen die Resultate aller Notebooks mit 25xxM-Serien CPU in diesem CPU-lastigen Benchmark dicht beieinander. Das ist ein Hinweis, dass diese Prozessoren unter starker Last nicht Throtteln, d.h. Turbo Boost arbeitet wie erwartet und sorgt bei Bedarf für die volle CPU Leistung. Ein schneller Blick auf HWInfo64 während dieses CPU Benchmarks bestätigt dies.
Wie ein Blick auf den oben erwähnten Win7 Experience Index zeigt, ist die CPU Leistung nur ein Teilaspekt. Läuft ein umfangreicher Test, wie die PCMark Suite, so sind die Ergebnisse bemerkenswert:
PCMark Vantage Result | 6144 Punkte | |
PCMark 7 Score | 2772 Punkte | |
Hilfe |
Mit einem Ergebnis von 2772 (und 3516 in der Lightweight PCMark 7 Suite), kann das Solid-State-Drive im Latitude E6220 hier eindeutig seine Fähigkeiten ausspielen. Damit kann das Subnotebook mit Notebooks mit Quad-Core i7 CPUs und sogar mit einigen mit besserer (eigenständiger) Grafikkarte mithalten.
Im Gegensatz dazu erzielte das ThinkPad X220, wahrscheinlich aufgrund seiner konventionelle Festplatte, armselige 2155 Punkte. Das HP EliteBook 2560p schnitt wegen der schlechteren CPU (i5 2410M) und seiner langsamen herkömmlichen Festplatte noch schlechter ab (1594 Punkte).
Doch wie stark ist die PM810 SSD im Inneren des Latitude E6220 wirklich? Dank den CrystalDiskMark und AS SSD Benchmark Tools können wir diese Frage beantworten:
Ja es gibt schnellere aktuelle Solid State Laufwerke, aber das PM810 zählt dennoch zu den flotteren seiner Zunft. Konventionelle Festplatten bleiben ohnehin weit abgeschlagen.
Die Grafikleistung des E6220 ist, wie schon erwähnt, durch das Fehlen einer eigenständigen Grafikkarte (mit eigenem Video-Speicher) beschränkt. Die 3DMark Ergebnisse dieses Subnotebooks entsprechen jenen anderer Laptops mit gleicher integrierter Grafikkarte. Damit entspricht die Leistung des E6220 zumindest den Erwartungen.
3DMark 2001SE Standard | 14073 Punkte | |
3DMark 03 Standard | 9591 Punkte | |
3DMark 05 Standard | 7320 Punkte | |
3DMark 06 Score Unknown Setting | 3610 Punkte | |
Hilfe |
Intels WLAN scheint bei typischer WLAN Nutzung gut zu funktionieren. Die DPC Latenzen bewegen sich zwischen 200-500 μs bei durchschnittlich etwa 300 μs - ein Hinweis darauf, dass die Leistung für Echtzeit-Datenströme ausreicht.
Emissionen
Geräuschemissionen
Zwei Komponenten sorgen oft für Lärm: CPU/GPU Lüfter und das Anlaufen von Festplatten.
Das Dell Latitude E6220 verdankt viel dem Core i5 im Inneren. Dank Intels dynamischer Taktratenlösung, Turbo Boost bzw. Speedstep, treten CPU Auslastung und damit Lüftergeräusche nur bei hoher CPU-Aktivität auf:
- Erstes Booten
- Video-Transkodierung
- CPU-intensive Streaming Anwendungen
- Spiele
Hohe GPU Auslastung kann dabei auch zu hohen CPU-Last Bedingungen beitragen, da die Grafiklösung (Intel HD Graphics 3000) am selben Chip untergebracht ist wie die eigentliche CPU. Wenn der Lüfter hochdreht, ist dies auf jeden Fall auffallend, wenngleich auch nicht unangenehm für die Ohren. Mit SpeedFan bestätigt sich, dass der Lüfter auf bis zu 5000U/min beschleunigt.
Aufgrund des 256GB Solid-State-Drives ist das Festplattengeräusch des Latitude E6220's vernachlässigbar. Einzig bei Datentransfer zu und von der Festplatte bei nahezu maximaler Übertragungsrate kann ein Geräusch in Form eines leisen, wiederholten Klickens wahrgenommen werden.
Temperatur
Das Dell Latitude E6220 ist ein schneller, leistungsstarker Computer, aber leider kein kühler. Unter starker Belastung der CPU oder der (integrierten) GPU, kommt aus der linken Lüfteröffnung möglicherweise ausreichend Wärme, um sogar JP-7 zu entzünden...
Gemessen mit den on-board Kerntemperatur-Sensoren und dem Fluke 62 Mini IR Thermometer (Oberfläche) bewegt sich die Idle-Kerntemperatur des E6220 um 50°C. Unter starker Last, wie bei der Video-Kodierung, 1080p Videos ohne Hardware-Beschleunigung oder MATLAB Anwendung, steigt die Temperatur auf fast 85°C, obwohl die Lüfter auf voller Geschwindigkeit drehen.
Fordert man das Notebook nicht, etwa im 08/15 Office Betrieb, bleibt das Gehäuse durchwegs angenehm temperiert.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 36.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 35.9 °C (von 21.4 bis 59 °C für die Klasse Subnotebook).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 38.9 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 39.4 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 29.7 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 30.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich erreichen maximal 35.2 °C und damit die typische Hauttemperatur und fühlen sich daher nicht heiß an.
(-) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 28.3 °C (-6.9 °C).
Lautsprecher
Wie bei Business-Laptops zu erwarten, lassen die Lautsprecher sehr zu wünschen übrig. Bass ist fast gar nicht hörbar, und jenen, die gerne unterwegs Musik hören, seien gute Kopfhörer empfohlen. Via gebrauchtem HMD 25-1 Kopfhörer traten Bassfrequenzen, die im standardmäßigen Sound des Latitude E6220 vollständig fehlten, zu Tage.
Die Lautsprecher des Latitude E6220 können ziemlich laut werden, doch sobald die Systemlautstärke 80% überschreitet, beginnt sich der Klang auf fast jeden Media Player zu verzerren. Daher ist es bei Videos besser den Ton (und das Bild) via HDMI-Ausgang des Laptops digital auszugeben.
Akkulaufzeit
Zwei Akku-Optionen werden für das Latitude E6220 angeboten, ein 3-Zellen Lithium-Ionen Akku, der 177g wiegt und ein 6-Zellen Lithium-Ionen Akku mit 349g Gewicht. Zwar verspricht der 6-Zellen Akku, mit welchem unser Testgerät ausgestattet war, eine Akkulaufzeit von bis zu 5 Stunden, doch steht der Akku an der Rückseite des Laptops über. Während typischen Einsätzen des täglichen Gebrauchs (Internet-Surfen über WLAN Verbindung) taktet Intels Turbo Boost Feature den Prozessor und die GPU herunter, um Strom zu sparen.
Erfreulicherweise, benötigt das Laden des Akku bei weitem weniger Zeit als ihn zu leeren. Beispielsweise kann der Akku von 5% bis 100% in 30 Minuten am Netz geladen werden.
Mit dem Freeware Tool Battery Eater Pro wurden bestimmte Szenarios getestet. Bei starker, andauernder Belastung (Classic test) war die Akkuladung des Dell Latitude E6220 von voller Ladung bis 0% in 1 Stunde 18 Minuten aufgebraucht. Offensichtlich hat durchschnittliche Benutzung nichts mit den Bedingungen, die dieser BatteryEater Test schafft, zu tun. Dieses Ergebnis eignet sich aber gut zum Abschätzen der minimalen Akkulaufzeit des 6-Zellen Akkus.
Beim Readers Test, der das Lesen eines Textes bis zur Akkuentleerung simuliert, erreichte das Latitude E6220 5:19. Im WLAN-Betrieb ist je nach Seitenmix mit einer Laufzeit von rund 2-4 Stunden zu rechnen.
Fazit
Kurzum, das Dell Latitude E6220 Subnotebook ist ein teures Kraftpaket mit vielen Features.
Es bietet alle Vorteile, die sich ein Außendienstmitarbeiter wünschen würde: Schneller Prozessor, viel Hauptspeicher, ein ergonomisches Design, eine blitzschnelle SSD und eine gute Auswahl an Schnittstellen und Ausstattung.
Der einzige Nachteil? Um die Konkurrenten, das Thinkpad X220 und das HP2560p, zu schlagen, ist der Laptop nur ein kleines bisschen zu teuer, vor allem wenn man einige Kompromisse (den Bildschirm zum einen) und einige teure Komponenten (256GB SSD, versus der 320GB HDDs im HP oder Lenovo Laptop) betrachtet.
Betrachtet man die Features des Latitude E6220, so befindet es sich auf Grund der Preisgestaltung außer Reichweite von einzelnen office-orientierten Benutzern. Jedoch ist das E6220 für Großmengeneinkäufe auf Firmenebene immer noch eine interessante Wahl.