Test Asus Eee PC 1015B Netbook
Es gab viele Gerüchte rund um das Netbook von Asus mit AMD-Herz. Auf der Consumer Electronics Show 2011 (CES) war zum ersten Mal der Asus EeePC 1015B zu sehen. Das 10-Zoll Netbook beruht, wie sein größerer 12-Zoll Bruder Asus Eee PC 1215B (bereits getestet), auf der AMD Brazos Plattform. Ausgestattet ist das Modell EeePC 1015B wahlweise mit der AMD Single-Core APU C-30 (1.2 GHz) oder dem Dual-Core Modell C-50 (1 GHz). Die teurere Variante, welche wir getestet haben, kommt sogar mit einem USB 3.0 Port, sowie Bluetooth 3.0 +HS. Das ist in der Preisklasse von knapp 300 Euro recht ungewöhnlich.
Hinter dem bekannten Seashell-Gehäuse verbirgt sich auch AMDs Grafikchip Radeon HD 6250. Diese unterstützt sogar Direct X 11. Besonders die Grafikleistung soll durch die Fusion Accelerated Processing Units profitieren. Abgerundet wird das Paket durch eine 250 GByte Western Digital Festplatte sowie 1 GByte DDR3-Arbeitsspeicher. Asus setzt dabei weiterhin auf ein mattes Display. Was das Netbook nun wirklich leistet und wie es im Vergleich zu den Intel-Modellen steht, erfahren Sie im nachfolgenden Bericht.
Der Asus Eee PC 1015B ist in den verschiedensten Farbvarianten erhältlich. Der Kunde muss sich zwischen den Designs Schwarz (matt und glänzend), Weiß (matt), Rot (matt) und Blau (matt) entscheiden. Bis auf die Aufkleber hat sich nicht wirklich etwas nennenswertes am bekannten Seashell-Gehäuse verändert. Hier noch einmal die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff und ist recht stabil. Bei Druck gibt es nur ein wenig nach. Die matte Oberfläche lässt kein Platz für Fingerabdrücke und Staub.
Die Display-Scharniere halten das Panel fest im Griff. Eine Verwindung ist kaum möglich. Insgesamt ist die Verarbeitung sehr hochwertig. Mit den Maßen von 36.4 mm x 262 mm x 178 mm und einem Gewicht von knapp 1300 Gramm handelt es sich bei dem 10-Zoller um ein sehr mobiles Gerät, wie es sich für Netbooks gehört.
Die Anschlüsse vom Asus Eee PC 1015B befinden sich nur auf der linken und rechten Seite des Netbooks. Neben zwei USB 2.0 Ports wurde auch ein schneller USB 3.0 Anschluss eingebaut. Unter Netbooks ist das noch recht ungewöhnlich. Dieser hebt sich auch durch seine blaue Färbung von den weiteren Anschlüssen ab. Um das Netbook an größeren Displays anzuschließen steht neben dem VGA-Ausgang auch noch eine HDMI-Schnittstelle zur Verfügung. Lediglich ein eSATA Port fehlt uns. Im Display-Rahmen eingebaut wurde eine 0,3 Megapixel Webcam mit Privacy Cover. Viel kann man von dem kleinen Aufnahmegerät nicht erwarten, für kurze Videokonferenzen sollte es aber reichen.
Kommunikation
Die Kommunikationsmöglichkeiten sind beim Asus Netbook vielfältig. Wie bereits erwähnt verfügt der Eee PC über einen Gigabyte-LAN Anschluss. Drahtlos kommunizieren kann das Gerät auch nach dem momentan schnellsten WLAN Standard 802.11 b/g/n. Auch Bluetooth ist in der neusten Version 3.0 + HS im Netbook vorhanden. Lediglich ein UMTS-Modul fehlt im System, kann aber durch ein externes Modul nachgerüstet werden.
Zubehör
Der Lieferumfang beim Asus Eee PC 1015B fällt wie gewohnt mager aus. Neben Netbook und Netzteil befindet sich im kleinen Karton nur ein wenig gedrucktes Material, wie das Handbuch. Extras sind in dieser Preiskategorie einfach nicht drin.
Garantie
Asus bietet für seinen Eee PC 1015B eine Werksgarantie von 24 Monaten an. Für den Akku gilt die Garantie nur 12 Monate. Die Garantie beinhaltet ein Pick-Up & Return Service für Deutschland & Österreich. Für einen Aufpreis von knapp 60 Euro lässt sich die Garantie nochmals um 12 Monate verlängern. Die Garantieverlängerung beinhaltet dann ebenfalls den Pick-Up & Return Service.
Tastatur
An der Chiclet-Tastatur hat sich im Vergleich zu den Vorgänger-Modellen nichts geändert. Das Keyboard bleibt weiterhin ergonomisch. Der Druckpunkt sowie der Hub der 14 x 14 Millimetern kleinen Tasten ist angenehm gewählt worden. An den Shift-Tasten hat sich auch nichts verändert, diese sind immer noch zu klein um angenehm bedient zu werden. Die zweite FN-Taste über der rechten Pfeiltaste hätte Asus sich hingegen sparen können.
Touchpad
Veränderungen gab es auch am Touchpad im Vergleich zu den Vorgänger-Modellen nicht. Es unterstützt weiterhin Mehrfingergesten und hat eine gute Gleiteigenschaft. In der Diagonale ist das Touchpad ca. 8,7 cm groß. Als Taste für den Mausersatz steht ein langer silberner Balken zur Verfügung. Diese Tastenlösung erfordert ein wenig mehr Kraft als gewohnt, bis das Klicken auch als solches registriert wird. Störend ist auch die nicht ersichtliche Grenze zwischen linker und rechter Taste.
Ausgestattet ist der Asus Eee PC 1015B mit einem Netbook-typischen 10.1 Zoll WSVGA Display. Das matte Panel vom taiwanesischem Hersteller HannStar schafft maximal eine native Auflösung von 1024x600 Pixeln. Um höhere Auflösungen zur Verfügung zu stellen, muss das Eee PC auf ein externes Display zurückgreifen. Dafür steht sowohl ein VGA-Ausgang als auch eine HDMI-Schnittstelle zur Verfügung. Das 25,7 cm (Diagonale) große Anti-Glare Type Display mit der Modellbezeichnung HSD03E9 wird mit LEDs beleuchtet.
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Ausleuchtung: 81 %
Helligkeit Akku: 298 cd/m²
Kontrast: 828:1 (Schwarzwert: 0.36 cd/m²)
Der gemessene Schwarzwert ist mit 0.36 cd/m² sehr gering. Dadurch ergibt sich der hohe Kontrast von 828:1. Die Luminanz des Testgerätes ist erfreulicher Weise hoch. Im Schnitt kommt das Display auf 284.4 cd/m² und ist somit im Vergleich zum großen Bruder Asus Eee PC 1215B (Durchschnitt: 182.1cd/m²) mit Glare Type Display deutlich heller. Punktuell haben wir sogar einen Wert knapp über der 300-Marke mit dem Gossen Mavo-Monitor gemessen. Die Ausleuchtung geht mit 81 Prozent noch in Ordnung, denn lediglich ein Messpunkt fällt mit 246 cd/m² aus dem Raster.
Ein Netbook ist für den mobilen Gebrauch ausgerichtet. Dementsprechend muss auch das Display für den Außengebrauch tauglich sein. Das ist bei dem Asus Eee PC 1015B der Fall. Zunächst spiegelt sich, dank mattem Display, nichts wieder. Außerdem ist die Helligkeit hoch genug, um auch mal aus dem Schatten heraus das Netbook zu nutzen. Dem Outdoor-Einsatz vom Asus Eee PC 1015B sollte dementsprechend wenig im Wege stehen.
Der gebotene stabile Blickwinkel ist in der Horizontalen relativ großzügig. Hier kommt es nur zu geringen Verfälschung des Bildes bei besonders flachen Blickwinkeln. Anders sieht es hingegen in der Vertikalen aus. Hier bricht das Bild schon nach geringer Winkelveränderung komplett zusammen. Dieses Verhalten ist man aber schon von anderen Display gewöhnt...
In der B-Auflage vom Eee PC 1015 setzt der taiwanesische Hersteller voll auf AMD. Herzstück ist dabei wahlweise der AMD C-50 Dual-Core APU oder der Einzelkern-Prozessor AMD C-30. Unser Testmuster ist mit der Dual-Core APU bestückt. Der Prozessor kommt mit einem Takt von je 1 Ghz pro Kern. Der TDP des Doppelkern-Prozessor wird vom Hersteller mit 9 Watt angegeben. Doch hinter der Accelerated Processing Unit mit dem Codename Ontario verbirgt sich nicht nur der Prozessor. Die Besonderheit der APU ist eine ganz andere Komponente: die Grafikeinheit. Hinter AMDs C50 steckt auch die Radeon HD 6250 Grafikkarte mit einem Kerntakt von 280 MHz. Diese unterstützt Direct X 11 und ist im Vergleich zur Intel GMA 3150 in Atom Prozessoren dank 80 Shader und UVD3 Video Prozessor deutlich leistungsstärker. Abgerundet wird das Paket durch 1024 MB DDR3-Arbeitsspeicher sowie einer 250 GByte Western Digital Festplatte.
Leistung CPU
Der Prozessor musste sich zunächst in der Software Cinebench R10 von Maxon behaupten. Hier kam das System in der 32-Bit Ausgabe im Rendering mit einem Kern auf 695 Punkte, während er mit zwei Kernen 1336 Punkte schaffte. Hier liegt das Vorgänger-Modell Asus Eee PC 1015PEM (1504 Punkte) mit Intel Atom Prozessor N550 (1M Cache, 1.50 GHz) nicht viel weiter vorne. Allerdings wird hier aber schon deutlich, dass die Stärke vom AMD C50 nicht in der Prozessorleistung liegt. Cinebench R10 in der 64-Bit Version sowie Cinebench R11 konnten wir beim Asus Eee PC 1015B nicht testen, da das Gerät nur mit der Windows 7 Starter Edition ausgeliefert wird. Die Ergebnisse müssten sich jedoch in etwa mit der vom Asus Eee PC 1215B decken.
PCMark Vantage Result | 1345 Punkte | |
PCMark 7 Score | 767 Punkte | |
Hilfe |
Leistung GPU
Interessant ist beim Testgerät von Asus besonders die Grafikleistung. Denn nur mit der Radeon HD 6250 Grafikkarte könnte das System punkten. Mit der Benchmark-Software 3DMark von Futuremark haben wir den Grafikchip getestet. Lediglich die Version 3DMark 05 wollte auf unserem Testgerät nicht starten. Mögliche Ursache wäre ein Treiber-Problem. Unter 3DMark 06 lieferte das Asus Eee PC 1015B stolze 1460 Punkte. Das ist im Netbook-Bereich top. Das Modell Asus Eee PC 1015PEM mit Intel Graphics Media Accelerator (GMA) 3150 schafft mit 147 Punkten im 3DMark06 gerade mal einen Bruchteil im Vergleich zum Asus Eee PC 1015B. Hier offenbart das System seine wahre Stärke. Für aktuelle Computerspiele eignet sich das System dennoch nicht. Hierfür ist ein Netbook aber einfach nicht ausgelegt.
Anwendungs-Performance
Die Anwendungsleistung haben wir ebenfalls mit Software von Futuremark getestet. Hierbei kam PCMark Vantage sowie PCMark 7 zum Einsatz. Das Benchmark-Tool PCMark Vantage hatte dabei einige Probleme und konnte nicht alle Tests durchführen. Daher sind die Werte nur mit Vorsicht zu genießen. Hier liegt das Asus Netbook mit 1345 Punkten im Bereich der anderen Vertreter der Eee PC Reihe. Das Netbook Asus Eee PC 1015T ist 1360 Punkten direkter Nachbar.
3DMark 2001SE Standard | 7266 Punkte | |
3DMark 06 Standard Score | 1460 Punkte | |
3DMark Vantage P Result | 411 Punkte | |
3DMark 11 Performance | 187 Punkte | |
Hilfe |
Leistung Festplatte
Rund 250 GByte müssen an Speicherkapazität im Eee PC reichen. Soviel bietet die verbaute Festplatte von Western Digital. Die Festplatte im 2,5 Zoll Format mit der Modellbezeichnung WDC WD2500BPVT-80ZEST0 schafft 5400 Umdrehungen pro Minute. Die gemessenen Werte mit HDTune sowie CrystalDiskMark sind nicht gerade berauschend. Auf eine durchschnittliche Transferrate von mageren 55.5 MB/s kommt das Asus System laut HDTune. Abhilfe kann hier nur der Austausch des Laufwerks verschaffen. Ein SSD wäre dabei eine gute Alternative.
Geräuschemissionen
Das Asus-Netbook agiert im Leerlauf als auch unter Last sehr leise. Der kleine verbaute Lüfter ist kaum wahrzunehmen. Der Unterschied zwischen Vollast und Idle-Modus beträgt gerade einmal 2,4 dB(A). Maximal erreicht das Asus Eee PC 1015B gute 34.3 dB(A). Im Office-Betrieb sind es gerade einmal knapp 32. dB(A) Hier kann das Asus System wie gewohnt punkten.
Lautstärkediagramm
Idle |
| 31.9 / 31.9 / 31.9 dB(A) |
HDD |
| 32.6 dB(A) |
Last |
| 33.8 / 34.3 dB(A) |
| ||
30 dB leise 40 dB(A) deutlich hörbar 50 dB(A) störend |
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min: , med: , max: Voltcraft sl-320 (aus 15 cm gemessen) |
Temperatur
Zu den Vorteilen des Netbooks gehört sicherlich auch die geringe Wärmeentwicklung. Diese unterscheidet sich auf der Oberseite unter Last (durchschnittlich 29,4 Grad Celsius) kaum von der unter geringer Belastung (durchschnittlich 28,2 Grad Celsius) . Die Höchsttemperatur beträgt dabei gerade einmal 31,4 Grad Celsius. Auf der Unterseite wird es schon ein wenig wärmer. Hier liegt der Schnitt unter Last allerdings noch bei guten 34,8 Grad Celsius. Sollte das System nicht nur auf dem Schreibtisch genutzt werden, gibt es in diesem Bereich nichts zu beanstanden.
(+) Die maximale Temperatur auf der Oberseite ist 31.4 °C. Im Vergleich liegt der Klassendurchschnitt bei 33.1 °C (von 21.6 bis 53.2 °C für die Klasse Netbook).
(+) Auf der Unterseite messen wir eine maximalen Wert von 39.3 °C (im Vergleich zum Durchschnitt von 36.6 °C).
(+) Ohne Last messen wir eine durchschnittliche Temperatur von 28.2 °C auf der Oberseite. Der Klassendurchschnitt erreicht 29.8 °C.
(+) Die Handballen und der Touchpad-Bereich sind mit gemessenen 30.3 °C kühler als die typische Hauttemperatur und fühlen sich dadurch kühl an.
(±) Die durchschnittliche Handballen-Temperatur anderer getesteter Geräte war 29.3 °C (-1 °C).
Lautsprecher
Für die Soundausgabe stehen zwei Stereo-Lautsprecher zur Verfügung. Überzeugen können uns diese allerdings nicht. Die Speaker liefern sehr dominante Höhen. Die tiefen Töne fallen fast ganz weg. Hier bekommt man die übliche schlechte Netbook-Qualität. Abhilfe verschaffen dabei nur externe Lautsprecher. Diese lassen sich mittels des Kopfhörer-Ausgangs anschließen oder via HDMI-Anschluss.
Die Spannweite zwischen der minimalen und maximalen Akkulaufzeit ist vergleichsweise nicht gerade groß. Im Readers Test von Battery Eater erreichte das Asus Eee PC 1015B 7 Stunden und 15 Minuten. Dabei wird die Helligkeit sowie die Leistung auf den geringst möglichen Zustand heruntergeschraubt und Funktionen wie WLAN deaktiviert. Auch im WLAN-Betrieb hält das Netbook in der Praxis ähnlich lange durch. Hier reicht der 6 Zellen Akku für ganz 6 Stunden und 25 Minuten. Mit dem Classic Test vom Battery Eater haben wir das Asus Netbook auf unter Last gesetzt (Profil Höchstleistung). Bei diesem Test war für den Asus Eee PC 1015B mit dem 56 Wattstunden starkem Lithium-Ion Akku nach 3 Stunden und 37 Minuten Schluss. Besonders die Akkuleistung unter Vollast ist erfreulich, während andere Netbook im Idle-Modus teils deutlich länger durchhalten.
Der Stromverbrauch ist im Vergleich zum Asus Eee PC 1015PN gesunken. Wie man auch schon nach der Akkuleistung vermuten konnte, ist der Stromverbrauch unter Last (Prime95 + Furmark) etwa doppelt so hoch wie im Leerlauf-Modus. So kommt das System von Asus auf einen beachtlichen Höchstwert von 19.6 Watt. Insgesamt decken sich die Werte mit der gemessenen Akkulaufzeit.
Aus / Standby | 0.5 / 1 Watt |
Idle | 9.6 / 12.5 / 11.9 Watt |
Last |
19.2 / 19.6 Watt |
Legende:
min: ,
med: ,
max: Voltcraft VC 940 |
AMD greift im Netbook-Markt an und wird durchaus gefährlich für den bislang konkurrenzlosen Chiphersteller Intel. Ganz vorne mit dabei ist AMD mit seinen APUs allerdings noch nicht. Das Gehäuse vom Asus Eee PC 1015B kann wie bei seinen Vorgänger-Modellen überzeugen. Die Akkulaufzeit von ca. 6,5 Stunden im Betrieb ist für ein Netbook nur durchschnittlich. Punkten kann das Asus-System eindeutig mit seiner AMD Radeon HD 6250. Auch ein USB 3.0 und HDMI-Anschluss ist unter Netbooks noch eher selten zu finden. Mit dem matten Display und der hohen Helligkeit steht einem Außeneinsatz auch nichts im Wege. Außerdem ist die geringe Wärmeentwicklung sowie der leise Betrieb positiv anzuführen.
In Sachen Prozessorleistung hat das Eee PC mit der Dual-Core APU C-50 im Vergleich zu den Intel-Modellen knapp verloren. Die Richtung stimmt jedenfalls. Es wird sicherlich nicht das letzte Netbook der Eee PC Reihe aus Basis von AMDs APUs sein. Für rund 300 Euro erhält der Kunde gewohnte Eee PC Qualität mit etwas schwächerer Prozessorleistung, aber zahlreichen anderen Stärken.
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