Test Apple MacBook Pro 15 Early 2011 (2.0 GHz Quad-Core, glare)
Apple bietet für das MacBook Pro in der aktuellsten Ausgabe (Early 2011) insgesamt drei verschiedene Displaylösungen an. In der Basisausstattung ab 1749 Euro findet sich ein WXGA-Display mit einer Auflösung von 1440x900 Pixel und spiegelnder Oberfläche (edge-to-edge) im Gehäuse. Gegen Aufpreis von 100 Euro kann ein feiner aufgelöstes 1680x1050-Display geordert werden. Profis greifen vermutlich zum WSXGA+ mit matter "blendfreier" Oberfläche (hier im Test), das ganze 150 Euro Aufpreis zur Basisversion in Rechnung stellt. Dieses wurde von uns in diesem Testbericht bereits eingehend überprüft.
In diesem Bericht wollen wir auch die günstigste Variante des MacBook Pro durchleuchten, das aufgrund des allgemein hohen Preisniveaus des neuen MacBooks für viele Interessenten eine attraktive Option darstellt.
Weiters überprüfen wir anhand des vorliegenden Testgerätes die Benchmarks des bereits getesteten MacBook Pros mit identen Kernkomponenten, um die beobachteten Auffälligkeiten hinsichtlich der Verwendung des Turbo 2.0, des möglicherweise zu klein dimensionierten Netzteils als auch einem allfälligen Throttling gegebenen Falles verifizieren zu können.
Werfen wir zuerst einen Blick auf die gebotene Auflösung. Auffällig ist allgemein, dass Apple nach wie vor auf ein Seitenverhältnis von 16:10 setzt. Dies bietet im Vergleich zu den aktuell überwiegend anzutreffenden 16:9 Breitbilddisplays ein Plus an Bildhöhe. Mit den gebotenen 1440x900 Pixel in der Einstiegsversion erhält der User einen um rund 24% größeren Arbeitsbereich im Vergleich zu der zur Zeit in günstigen 15-Zöllern fast ausschließlich anzutreffenden HD-Auflösung von 1366x768 Pixel. Ein Upgrade auf eine WSXGA+ Variante würde einen Zuwachs der zur Verfügung stehenden Arbeitsfläche von rund 36% bedeuten und bietet sich demzufolge insbesondere für professionelle Anwender an, die spezielle Software mit zahlreichen Werkzeugkästen, etwa im Foto- und Videoediting, nutzen. FullHD (1920x1080) bzw. WUXGA (1920x1200) bleiben dem Apple MacBook Pro 15 leider verwehrt. Dies könnte man durchaus auch als Kritikpunkt an dem kostspieligen Rechner sehen.
Wie sieht es nun mit den Hard-Facts des eingesetzten Displays aus? In unserem Testgerät kommt ein Panel des Typs "LP154WP4-TLA1" zum Einsatz. Die maximale Helligkeit beträgt 260 cd/m² und kann im zentralen Displaybereich gemessen werden. Im direkten Vergleich zur WSXGA+ Variante (302 cd/m², matt) ist dies ein Minus von 42 cd/m² bzw. 14%.
In den unteren Eckbereichen des Display sinkt die Helligkeit auf knapp über 200 cd/m² ab, womit sich die Ausleuchtung auf lediglich 78% errechnet. Mit dem niedrigsten Messwert bei maximaler Helligkeit von 277 cd/m² kann auch in dieser Disziplin das WSXGA+ Display deutlich besser abschneiden: 92% Ausleuchtung.
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Ausleuchtung: 78 %
Helligkeit Akku: 278 cd/m²
Kontrast: 619:1 (Schwarzwert: 0.42 cd/m²)
Subjektiv ist die etwas geringere Helligkeit der WXGA+ Variante durchaus spürbar, im Vergleich zu den meisten aktuell angebotenen 15-Zoll Notebooks aber immer noch besser. Keine Abstriche muss der sparwillige Apple-Kunde in Punkto Bildkontrast machen. Mit einem ausgezeichnet niedrigen Schwarzwert von nur 0.42 cd/m² erreicht das günstigste Panel sogar ein minimal besseres maximales Kontrastverhältnis von 619:1 als das WSXGA+ Panel (581:1). Beide Ergebnisse sind als Sehr Gut einzustufen und werden aktuell nur von wenigen Laptops in der Windows-Welt erreicht.
Hinsichtlich des vom Panel darstellbaren Farbraumes beobachten wir eine gute Abdeckung des sRGB Farbraumes. Damit liegt das MBP 15 Early 2011 auf Niveau seines Vorgängers 2010. Das feiner aufgelöste Panel im MBP 15 (1680x1050 WSXGA+) befindet sich in etwa auf dem selben Level. Im Vergleich zu einem Standardpanel, etwa im HP Envy 15 verbaut, zeigt sich der vergrößerte Farbraum der MacBook Pros. Im Vergleich mit einem Spitzenpanel, etwa im Dell XPS 16 RGB, bleibt das MacBook Pro in dieser Disziplin aber dennoch deutlich zurück.
Lange Zeit waren matte Displays bei Notebooks eine Selbstverständlichkeit. Leider änderte sich diese Tatsache zugunsten der zunehmend in Mode kommenden Glare-Displays, denen Hersteller einen besonders guten Bildkontrast zuschrieben. Dass dies nicht die Entscheidung beeinflussen sollte, ob man nun zu einem Glossy oder Non-Glare Display greift, zeigen die beiden ausgezeichneten Kontrastwerte der matten als auch der vorliegenden spiegelnden Display-Variante beim MacBook Pro 15.
Neben der erforderlichen Ergonomie bei Displayarbeitsplätzen (Reflexionen belasten die Augen) ist vor allem ein möglicher Einsatz im Freien bzw. unterwegs ein Argument für den Griff zu einem matten Display. Kann man sich die Ausrichtung des Displays nicht aussuchen, etwa in der Bahn oder am Arbeitsplatz, können auftretende Spiegelungen einen sinnvollen Einsatz des Notebooks im Worst-Case beinahe völlig zunichte machen. Lediglich eine matte Displayoberfläche in Verbindung mit einer sehr guten Displayhelligkeit kann etwaiger direkter Sonneneinstrahlung oder ungünstig positionierten Lichtquellen erfolgreich entgegen wirken. Unsere Bilder zeigen das WXGA+ Display mit spiegelnder Oberfläche sowie die matte Variante des WSXGA-Panels bei Sonnenschein unter freiem Himmel.
Bei den gebotenen Blickwinkeln kann sich das eingesetzte TN-Panel nicht wirklich von der breiten Masse absetzen. Im horizontalen Sichtbereich bedeutet dies durchaus auch großzügigere Blickwinkel, abgesehen von möglichen auftretenden Spiegelungen, während es im vertikalen Bereich bereits deutlich früher bei Abweichung vom idealen lotrechten Blickwinkel zu sichtbaren Bildveränderungen kommt.
Eine ausführliche Abhandlung der Leistung des Apple MacBook Pro 15, ausgestattet mit Intel Core i7-2635QM CPU und AMD HD 6490M Grafikkarte finden Sie in unserem Test der ident ausgestatteten Variante mit WSXGA+ Glare-Type Display. Die beobachteten Auffälligkeiten im Stresstest unter Windows nahmen wir allerdings zum Anlass, auch an diesem Sample nochmals einige Benchmark-Tests durchzuführen, um so mögliche Defekte beim ersten Testsample ausschließen zu können.
CPU-Leistung
Beginnen wir erneut mit den CPU-lastigen Benchmarks. Der Cinebench R10 Benchmarktest (32bit) liefert unter Windows 7 (Bootcamp) 3641 Punkte im Single-Core Rendering Test. Dies ist nahezu exakt der selbe Wert, wie ihn das vergleichbar ausgestettete Testsample mit matten Display erreichen konnte (3677 Punkte). Im Multicore Rendering Test kamen wir auf 13581 Punkte. Dies ist etwas mehr als das Vergleichsgerät erreichen konnte (13045). Ein erneuter Test brachte im Multicore-Test ebenso einen Wert knapp über 13.000 Punkten. Ursache für diesen möglichen Unterschied dürfte der Turbo-Mode der CPU sein, der nicht immer einen konstanten Einfluss ausübt. Ein zuvor vollkommen abgekühltes Gerät kommt dem Turbo etwa entgegen während Restwärme das Potential des Turbos in der Anfangsphase eines Tests beschneiden kann.
Im Cinebench R11.5 Test erreichte das Testgerät im CPU-Test 4.68 Punkte. Unsere Vergleichsversion kam auf nahezu idente 4.6 Punkte. Dies gilt auch für den OpenGL-Test, der sich mit 22.18 zu 22.07 Punkten kaum unterscheidet.
Matt oder Glare, das ist die Frage die wohl einige Interessenten am MacBook Pro 15 beschäftigt. Auch wenn diese Frage professionellen Anwendern wohl nur ein müdes Lächeln ins Gesicht zaubert, ist die Überlegung gerechtfertigt, schließlich lässt sich Apple die matte Displayvariante mit einem Aufpreis von stolzen 150 Euro gebührend entlohnen.
Zwei Punkte sprechen unserer Meinung nach entschieden für die Investition in ein mattes Display: Erstens, die geplante intensive Verwendung des MacBook Pros als mobiler Arbeitsplatz inklusive täglichem Einsatz über mehrer Stunden. Glare-Panels ermüden die Augen schneller und wären hier eindeutig kontraproduktiv. Zweitens: Ein angedachter mobiler Einsatz des Laptops auf Reisen, etwa in der Bahn, der eine Berücksichtigung der Umgebungshelligkeit nicht immer zulässt. Was nutzt eine gute Akkulaufzeit unterwegs, wenn man kaum etwas am Display erkennen kann? Eben, dann doch lieber zum MacBook Pro 15 mit mattem Display und obendrein feinerer Auflösung greifen.
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