Test Amazfit GTS 4 Mini - Kompakte Smartwatch bietet viel zum kleinen Preis
Nach den "ausgewachsenen" Modellen GTS 4 (ca. 190 Euro bei Amazon) und GTR 4 (ca. 190 Euro bei Amazon) hatten wir in den vergangenen Wochen auch die kompakte Amazfit GTS 4 Mini im Test. Wie der Name bereits verrät, handelt es sich hierbei um eine kompaktere und auch günstigere Smartwatch, die sich vor allem an Personen mit dünnerem Handgelenk richtet.
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Details
Gehäuse und Ausstattung: Kompakte Smartwatch mit Aluminiumrahmen
Die Amazfit GTS 4 Mini präsentiert sich in einem leichtgewichtigen Gehäuse aus einer Aluminiumlegierung (seitlicher Rahmen) und Kunststoff (Unterseite). Dies sorgt für eine ansprechende Optik und ein geringes Gewicht von gerade einmal 19 g bzw. knapp 32 g mit Armband. Auch mit einer Gerätedicke von nur rund 9 mm macht die Mini-Smartwatch ihrem Namen alle Ehre, ebenso mit ihrer Breite und Länge von knapp 37 bzw. 42 mm.
Auf der rechten Seite ragt eine Taste aus dem bis 5 ATM wasserdichten Gehäuse. Im Inneren verbaut der Hersteller neben einem Mikrofon für Amazon Alexa und den üblichen Gesundheitssensoren auch je einen Beschleunigungs- und Umgebungslichtsensor, einen Kompass sowie einen Rotationsmotor für die Vibration.
Am Handgelenk gehalten wird die Amazfit GTS 4 Mini von einem Armband aus Silikon. Dieses weist wahlweise die vier Farben Midnight Black, Flamingo Pink, Mint Blue und Moonlight White auf. Das Gehäuse der Uhr präsentiert sich passend in Schwarz, Silber bzw. Gold.
Kleiner Kritikpunkt beim Armband: Der Verschluss lässt sich zwar mit 5 mm Abstand engmaschig im Bereich von rund 14 bis 19 cm Armumfang einstellen. Allerdings muss das restliche Band nach der Dornenschließe durch ein Loch zwischen Arm und Armband geschoben werden, was in der Praxis etwas fummelig ist. Hier wäre eine klassische Öse zum Durchziehen praktischer. Amazfit nennt es Schnellverschluss, was in der Praxis aber eher das Gegenteil ist.
Neben GPS und Bluetooth 5.2 LE gibt es leider keine weiteren Funkstandards. NFC fehlt genauso wie WLAN oder eine eigene Mobilfunkanbindung, was in dieser Preisklasse aber verständlich und üblich ist.
Einrichtung und Bedienung: Schnell und einfach
Die Einrichtung erfolgt auf gewohnte Weise. Einfach die Zepp App für Android oder iOS aufs Smartphone (Android 7.0/iOS 12.0 und höher) laden und starten. Nach einer kurzen Registrierung (wenn kein Account vorhanden ist) kann der auf der Uhr dargestellte QR-Code abgescannt werden, um die Verbindung herzustellen. Nach kurzer Kopplung, durch die die App in deutscher Sprache führt, ist die Smartwatch mit dem Smartphone verbunden und einsatzbereit.
Die Bedienung erfolgt via Touchscreen und die eine Taste zum Aufrufen des Menüs. In diesem kann per Wischer in bekannter Manier auf- und abwärts gescrollt werden. Per Fingertipp wird einer der zahlreichen Einträge ausgewählt, was aufgrund des kleinen Displays durchaus etwas Fingerspitzengefühl erfordert.
Das Menü hält viele der gängigen Funktionen als Einträge bereit. Darunter sind die Gesundheits- und Sportfunktionen, Wetter, Musik, Alarm, Kalender und Einstellungen zu finden. Weitere Punkte wie der Kompass, das Zyklus-Tracking, Stoppuhr und Countdown, Telefon suchen und Kamera-Fernsteuerung sind unter „Mehr“ zu finden. Wer Wischer nach rechts geht es eine Ebene zurück.
Auf dem Homescreen führen Wischer per links und rechts zu verschiedenen Widgets. Nach links informieren der Reihe nach Kacheln über die heutigen Aktivitäten, aktuelle Herzfrequenz, Wetter, Shortcuts für Alexa und Co sowie die Schlafdaten. Die Widgets lassen sich anpassen. Ein Wischer nach unten ruft ein Menü mit Schlafmodus, Taschenlampe und weiteren Optionen auf, während ein Wischer nach oben zu den Benachrichtigungen führt. Gewohnte Kost also.
Der Startbildschirm lässt sich durch einige kostenlose und viele kostenpflichtige Zifferblätter individuell anpassen. Die Standardlösung liefert viele Informationen auf einen Blick, darunter Uhrzeit und Datum, Aktivitätsringe, Schritte und Kalorien sowie Herzrate, Akkustand und Wetter. Zudem gibt es einen eigenen App Store mit verschiedensten und teils kostenlosen, teils kostenpflichtigen Apps für die Erweiterung des Funktionsumfangs.
Telefonie und Benachrichtigungen
Die Smartwatch informiert zwar über eingehende sowie verpasste Anrufe, bietet aber keine Möglichkeit der Telefonie am Handgelenk.
Welche Benachrichtigungen vom Smartphone auf der Uhr ankommen sollen, lässt sich über die Zepp App sehr feinteilig bestimmen. So kann unter anderem festgelegt werden, ob Anrufe, App-Warnungen, Erinnerungen, eingehende SMS sowie E-Mails und Ziel-Benachrichtigungen auf der Amazfit GTS 4 Mini ankommen sollen oder nicht. Die Synchronsation erfolgte im Test zügig.
Sprach-Assistent
Amazon Alexa ist an Bord, muss zunächst aber in gewohnter Weise über die App eingerichtet werden. Die Sprachassistentin kann Fragen über das verbaute Mikrofon entgegennehmen und beantwortet diese dann je nach Möglichkeiten per Anzeige auf dem Display. Eine Sprachausgabe ist mangels Lautsprecher nicht gegeben.
Gesundheit und Fitness: Übliche Features sind an Bord
Die Amazfit GTS 4 Mini bietet die üblichen Gesundheitsfeatures günstiger Smartwatches. Der Biometriesensor BioTracker 3.0 PPG auf der Rückseite der Smartwatch ermöglicht ein 24-Stunden-Monitoring von Herzfrequenz, Blutsauerstoff (SpO2) und Stress. Dazu kommen 120+ Sportprogramme und Schlaftracking. Hingegen nicht an Bord sind Features wie EKG oder Blutdruckmessung. Dies ist in dieser Preisklasse aber auch nicht zu erwarten.
Aktivitätsziele
In üblicher Manier möchte die Amazfit GTS 4 Mini zu einem gesunden Leben animieren und trackt hierfür die Aktivitäten des Tages. Diese werden in den bekannten Ringen für Schritte, Aufstehen und Aktivitätszeit dargestellt.
Zudem soll die Funktion PAI zum Sport animieren. Hier fließen alle Aktivitäten und bestimmte Sportarten, welche die Herzfrequenz erhöhen, ein und ergeben so einen Score. Gesetzte Zielwerten sollen motivieren.
Herzfrequenz, Herzrhythmus und Blutsauerstoffsättigung
Der Herzfrequenzsensor arbeitet laut unserer Messungen nicht sonderlich genau. Beim Ruhepuls misst die Smartwatch im Vergleich zu einem Referenzgerät (Polar H10 Brustgurt) um zwei Schläge zu hoch, was noch absolut im Rahmen ist. Unter Belastung ist die Messung meistens auch recht genau, wobei wir einmal eine recht große Abweichung von fast 25 Schlägen feststellen mussten, die so nicht erklärbar ist. Auch bei der Amazfit GTS 4 mussten wir eine relativ ungenaue Pulsmessung monieren.
Genauer arbeitet der verbaute SpO2-Sensor. Im „Duell“ mit einem Braun Pulsoximeter 1 als Referenz weichen die Messwerte nur um weniger als zwei Prozent ab.
Wie häufig die Uhr die Herzfrequenz messen soll, kann in der App mit verschiedenen vorgegebenen Optionen von 1 bis 30 Minuten eingestellt werden. Stress-, Blutsauerstoff- und Schlafüberwachung lassen sich auf Wunsch komplett deaktivieren, um Akku zu sparen.
Schlaf-Tracking
Auf Wunsch kann die GTS 4 Mini von Amazfit die Schlafqualität überwachen. Auf der Uhr selbst bietet sie eine rudimentäre Auswertung über die Länge, die Qualität du die Schlafphasen. Noch mehr Details liefert die App. Einen smarten Wecker gibt es leider nicht.
Trainingsaufzeichnung
Die Amazfit GTS 4 Mini hat über 120 Sportmodi an Bord. Damit deckt sie alle gängigen und auch viele weniger verbreitete Sportarten ab. In gewohnter Manier kann diese entsprechend aus einer langen und individuell anpassbaren Liste ausgewählt werden, um ein Workout zu starten.
Je nach Sportart misst die Uhr dann eine ganze Reihe von Daten. Neben dem Puls gehören hier z. B. beim Joggen, Gehen oder Radfahren die Strecke (per GPS) und Geschwindigkeit (samt Durschnitt) sowie die Dauer dazu. Beim Rudern zählt sie z. B. die Züge und beim Seilspringen die Sprünge.
Nach dem Workout liefern die Uhr sowie die App eine ausführliche Auswertung der Einheit samt der Pulsbereiche, der ggf. zurückgelegten Strecke und der verbrannten Kalorien und vieler weiterer Daten. Praktisch, aber absoluter Standard.
GPS und Navigation
Das verbaute GNSS der Amazfit GTS 4 Mini unterstützt die fünf Satellitenortungssysteme GPS, GLONASS, Galileo, QZSS und Beidou. Im Praxistest misst es eine Radtour im Vergleich zu einer teureren Garmin Venu 2 recht genau. Der Streckenverlauf passt und auch die Distanz weicht nur minimal ab. Einzig bei den ermittelten Höhenmetern auf der Rundtour kommt das Testgerät leider auf einen doppelt so hohen Wert wie die Referenzuhr. Der Verbindungsaufbau dauerte im Test meist nur wenige Sekunden - vorbildlich.
Display: Smartwatch mit hellem AMOLED
Amazfit verpasst auch seiner günstigen GTS 4 Mini ein hochwertiges AMOLED-Panel. Dieses fällt mit 1,65 Zoll zwar kleiner aus als im großen Bruder GTS 4 und löst mit 336 x 384 Bildpunkten bei 309 PPI Pixeldichte auch geringer auf.
Mit über 550 cd/m² mit Helligkeitssensor leuchtet der verbaute Bildschirm aber deutlich heller als in den beiden teureren und größeren Modellen GTS 4 und GTR 4. Auch ohne aktivierten Sensor bietet sie mit gut 520 cd/m² einen für diese Preisklasse beachtlichen Wert. Die kleine GTS 4 Mini lässt sich somit auch bei sonnigem Wetter gut ablesen. Einzig bei direkter Sonneneinstrahlung kann es etwas schwierig werden.
Auch die Pulsweitenmodulation fällt höher aus als beiden höherwertigen Schwestermodellen. Somit muss sich der "kleine Bruder" hier in keinem Fall verstecken. Die Schwarzwiedergabe ist OLED-typisch perfekt. Farben könnten gerne noch etwas kräftiger strahlen. Das Display ist sehr blickwinkelstabil, also auch aus schrägen Blickwinkeln gut ablsebar.
In den Einstellungen lässt sich das Verhalten des Displays konfigurieren. Neben einer Always-on-Option, die natürlich zu Lasten der Akkulaufzeit geht, stehen verschiedene Optionen für das automatische Ein- und Ausschalten des Displays nach Berührung und Armheben zur Wahl. Letztgenannte funktionierte im Test recht gut, aber leider nicht immer zu 100 Prozent zuverlässig.
Amazfit GTS 4 mini | Amazfit GTS 4 | Amazfit GTR 4 | |
---|---|---|---|
Response Times | |||
PWM Frequency | 360 | 120 -67% | 119.4 -67% |
Bildschirm | -16% | -24% | |
Helligkeit Bildmitte | 559 | 471 -16% | 423 -24% |
Schwarzwert * | |||
Durchschnitt gesamt (Programm / Settings) | -42% /
-42% | -46% /
-46% |
* ... kleinere Werte sind besser
Bildschirm-Flackern / PWM (Pulse-Width Modulation)
Flackern / PWM festgestellt | 360 Hz | ||
Das Display flackert mit 360 Hz (im schlimmsten Fall, eventuell durch Pulsweitenmodulation PWM) . Die Frequenz von 360 Hz ist relativ hoch und sollte daher auch bei den meisten Personen zu keinen Problemen führen. Empfindliche User sollen laut Berichten aber sogar noch bei 500 Hz und darüber ein Flackern wahrnehmen. Im Vergleich: 53 % aller getesteten Geräte nutzten kein PWM um die Helligkeit zu reduzieren. Wenn PWM eingesetzt wurde, dann bei einer Frequenz von durchschnittlich 8750 (Minimum 5, Maximum 343500) Hz. |
Performance und Laufzeit: Flüssige Bedienung und ausreichend Ausdauer
Leider verrät Amazfit nicht, welcher Chipsatz im Inneren werkelt und wie viel Speicher verbaut ist. Der Prozessor macht im Alltag aber einen guten Job und ruft die verschiedenen Menüs und Funktionen des Wearables im Test weitestgehend flüssig auf.
Akkulaufzeit
Im Inneren steckt ein 270 mAh großer Akku. Der Hersteller verspricht bei durchschnittlicher Nutzung 15 Tage Laufzeit mit einer Akkuladung. Das ist natürlich immer eine etwas schwierig greifbare Sache. In unserem Test hielt die Amazfit GTS 4 Mini bei häufiger Nutzung eine Woche und mehr am Stück. Dies ist natürlich auch von den gewählten Einstellungen z.B. für das Display (Helligkeit, AoD) abhängig. Wer es auf die Spitze treiben möchte, kann die Uhr im Energiesparmodus weit über einen Monat fernab von einer externen Energiequelle betreiben.
Die Ladedauer mit dem beiliegenden magnetischen Ladegerät beträgt rund zwei Stunden. Das ca. 40 cm lange USB-A-Kabel könnte gerne etwas länger ausfallen.
Pro
Contra
Fazit: Kompakte Smartwatch ohne große Schwächen
Wer auf der Suche nach einer kleinen Smartwatch ist, die nicht sonderlich viel kostet, aber dennoch wertig ausschaut und viele praktische Funktionen bietet, der ist bei der Amazfit GTS 4 Mini an der richtigen Adresse.
Das kompakte Modell für rund 100 Euro bietet alle üblichen Funktionen, die bei einer modernen Smartwatch nicht fehlen dürfen, und noch etwas mehr. Dazu zählt z. B. der App Store.
Mit über einer Woche Akkulaufzeit auch bei intensiverer Nutzung zeigt die Amazfit GTS 4 Mini im Test ausreichend Ausdauer. Dazu überzeugen das helle AMOLED-Panel und die schnelle und genaue GNSS-Verbindung.
Geeignet ist das Wearable vor allem für Personen, die keine klobige Smartwatch tragen möchten oder dünne Handgelenke aufweisen. Wer hier etwas kräftiger bestückt ist, sollte eher zu den "ausgewachsenen" Modellen GTS 4 (ca. 190 Euro bei Amazon) und GTR 4 (ca. 190 Euro bei Amazon) von Amazfit greifen oder sich bei einem anderen Hersteller umsehen.
Preis und Verfügbarkeit
Die Amazfit GTS 4 Mini kostet laut unverbindlicher Preisempfehlung des Herstellers 99,99 Euro. Im Handel ist sie bereits ab rund 80 Euro erhältlich, z. B. bei Amazon.
Transparenz
Die Auswahl der zu testenden Geräte erfolgt innerhalb der Redaktion. Das vorliegende Testmuster wurde dem Autor vom Hersteller oder einem Shop zu Testzwecken leihweise zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Leihstellers auf den Testbericht gab es nicht, der Hersteller erhielt keine Version des Reviews vor der Veröffentlichung. Es bestand keine Verpflichtung zur Publikation. Unsere Reviews erfolgen stets ohne Gegenleistung oder Kompensationen. Als eigenständiges, unabhängiges Unternehmen unterliegt Notebookcheck keiner Diktion von Herstellern, Shops und Verlagen.
So testet Notebookcheck
Pro Jahr werden von Notebookcheck hunderte Laptops und Smartphones unabhängig in von uns standardisierten technischen Verfahren getestet, um eine Vergleichbarkeit aller Testergebnisse zu gewährleisten. Seit rund 20 Jahren entwickeln wir diese Testmethoden kontinuierlich weiter und setzen damit Branchenstandards. In unseren Testlaboren kommt ausschließlich hochwertiges Messequipment in die Hände erfahrener Techniker und Redakteure. Die Tests unterliegen einer mehrstufigen Kontrolle. Unsere komplexe Gesamtbewertung basiert auf hunderten fundierten Messergebnissen und Benchmarks, womit Ihnen Objektivität garantiert ist. Weitere Informationen zu unseren Testmethoden gibt es hier.