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Test ATI FirePro V3700 Grafikkarte vs. mobile Lösungen

FirePro für Einsteiger. Während mobile Workstations dem knappen Budget schnell mehrere Tausend Euro abverlangen, sucht man immer mal wieder nach günstigeren Alternativen. Wie sich AMDs Einstiegsgrafikkarte FirePro V3700 im Vergleich zu mobilen Lösungen schlägt, haben wir getestet.

Die derzeit günstigste mobile Workstation der aktuellen Generation bietet Fujitsu mit dem Celsius H710. Für 1300 Euro bekommt man Full HD Display, 4 GB RAM, Nvidia Quadro 1000M und Intel Core i5-2450 CPU. Mit etwas mehr Ausstattung oder mehr Leistung steigen die Preise derart schnell, dass nicht wenige Portemonnaies kapitulieren müssen. Da gebrauchte, mobile Workstations oft ein hartes Arbeitsleben hinter sich haben, schrecken viele vor der Anschaffung eines solch relativ günstigen Notebooks älterer Modell-Generationen zurück. 

Allgemeines

Günstiger und vielleicht auch sicherer ist der Einstieg im Desktop-Bereich. Hier beginnen die Preise für Profigrafikkarten bei etwa 70 Euro (Vorgängergeneration) und können so schnell, günstig und unkompliziert einen vorhandenen Desktop-Rechner zur Workstation umfunktionieren. Das führt zu einem weniger großen Loch im Portemonnaie, schafft Freiraum für die Anschaffung weiterer Peripherie (oder eines Subnotebooks für die Uni) oder ermöglicht von beidem etwas. Wir haben uns im Test für die AMD FirePro V3700 entschieden, die derzeit ab 72 Euro zzgl. Versandkosten erhältlich ist und damit eine der günstigsten Einstiegsmöglichkeiten darstellt. Das verwendete Desktopsystem ist ebenfalls der unteren Leistungsklasse zuzuordnen und könnte damit leistungsmäßig vielen älteren Rechnern entsprechen, die für eine solche Aufrüstung infrage kämen. Eine Übersicht und weitere Hintergrundinformationen zu professionellen Grafikkarten in Notebooks, sind in dem Artikel Grafikkarten für Profis zu finden.

Testsytem

 

Unser Testmodell gehört zur Vorgängergeneration der Profigrafikkarten, die wiederum auf dem schon arg angestaubten RV620 Grafikchip basiert und somit vergleichbar mit der Radeon HD 3470 aus dem Consumerbereich ist. Lediglich 40 Streamprozessoren, ein 64 bit breiter Speicherbus und 256 MB GDDR3 Grafikspeicher unterstreichen die Positionierung als Einsteigerlösung im Profibereich.

Testsystem:

  • ASROCK 880G Pro3 , Radeon HD 4250 (Treiberversion 8.871.0.0)
  • AMD FirePro V3700 (Treiberversion 8.85.7.1)
  • GPU 800 MHz
  • Speicher 950 MHz
  • 40 Streamprozessoren
  • 64 bit Speicherbus
  • 256 MB GDDR3
  • Athlon II X2 240
  • 2 x 1 GB DDR 3 RAM
  • 2 x 2 GB DDR 3 RAM
  • Toshiba MK3256GSY 320 GB 2,5” 5400 U/min

Geräuschentwicklung/ Leistungsaufnahme

Ein kleiner Effekt zeigt sich bereits kurz nach dem Einschalten des Rechners. Die Geräuschentwicklung des Test-Systems erhöht sich nach dem Einbau der AMD FirePro V3700 von 35,4 dB(A) auf 37,1 dB(A). Im Vergleich zu vielen Notebooks ist das viel, relativiert sich aber auch wieder dadurch, dass die meisten Rechner unter dem Schreibtisch und damit deutlich weiter entfernt platziert werden als die mobile Konkurrenz. Wahrnehmbar ist das Lüfterrauschen aber immer.

Ebenfalls erhöht ist die Leistungsaufnahme im Leerlauf, die von 49,8 Watt auf 62,7 Watt klettert. Ein Mac Mini der aktuellen Serie verbraucht zum Beispiel mit 7,8 Watt deutlich weniger, was vor allem an der konsequenten Verwendung von Notebookkomponenten liegt. Beim Cinebench R11.5 (CPU) erhöht sich die Leistungsaufnahme des Testsystems von 92,3 Watt auf 109,8 Watt und Heaven 2.1 verlangt 124,4 Watt anstatt 103,1 Watt. Im Minimum muss man also generell mit einem Mehrverbrauch von etwa 13 Watt rechnen.

Leistung

Die Testergebnisse der üblichen DX10 Benchmarks sind sehr enttäuschend. Diese platzieren sich weit hinter den Ergebnissen aktueller Einstiegslösungen in Notebooks. Beim 3D Mark `06 werden lediglich 2626 Pünktchen erzielt und der 3D Mark Vantage kommt nicht über 559 Punkte hinaus. Auch Heaven 2.1 erreicht mit 4,6 fps ein sehr geringes Resultat. Noch schlechter fällt das Open GL Rendering aus, das lediglich 3,4 fps erreicht. Siehe zum Vergleich auch unsere umfangreiche Grafikkarten-Benchmarkliste. Das ist wohl die bittere Pille, die man bei der getesteten FirePro mit ihren optimierten Treibern für professionelle Anwendungen schlucken muss. Spielen kann man, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt.

Etwas besser sehen die Ergebnisse des Cinebench R10 und R11.5 (beide 64 bit) mit 3733 Punkten und 7,34 fps beim Open GL Shading aus. Dennoch liegen auch diese Ergebnisse noch weit hinter aktuellen Lösungen wie zum Beispiel der Radeon HD 6490 aus dem HP ProBook 4730s zurück. Richtig auftrumpfen kann die Profigrafik dann aber doch noch bei den angestammten CAD-Anwendungen. Beim SPECviewperf 10 werden Ergebnisse fast auf dem Niveau vieler Workstations der letzten Generation erreicht (mit aktuelleren Treibern kann sich die Leistungsfähigkeit seit unserem Test erhöht haben) und beim SPECviewperf 11 ist der Abstand je nach Anwendung in einem noch akzeptablen Bereich angesiedelt. In nahezu jedem Fall absetzen kann sich die FirePro V3700 schließlich von Consumer-Grafiklösungen. Letztere können lediglich bei Ensight von ihren deutlich besseren Hardwaremöglichkeiten profitieren. In allen anderen Fällen kann sich der Spezial-Treiber der FirePro voll entfalten und trotz vermeintlich schwacher Hardware respektable Geschwindigkeitsvorteile erarbeiten.

Noch bessere Ergebnisse könnten sich bei 3dsmax und AutoCAD einstellen, da für diese Anwendungen spezielle Leistungstreiber/Plug-ins verfügbar sind. Getestet haben wir diese aber nicht.

Freunde der GPU-basierten Videokonvertierung werden enttäuscht, mit Programmen wie Cyberlinks MediaEspresso, ist die FirePro GPU für solche Berechnungen nicht nutzbar.

 

 

SPECviewperf 11 (1920x1080), V3700 vs Consumer
SPECviewperf 11 (1920x1080), V3700 vs Consumer
SPECviewperf 11 (1920x1080), V3700 vs Workstations
SPECviewperf 11 (1920x1080), V3700 vs Workstations
SPECviewperf 10 (1280x1024), V3700 vs Workstations
SPECviewperf 10 (1280x1024), V3700 vs Workstations

Fazit

Die AMD FirePro V3700 ist eine Speziallösung, die auch nur bei CAD-Anwendungen ihre Leistungsfähigkeit ausspielen kann. Hier ist sie eine günstige Alternative zu teuren mobilen Workstations, wenn man nicht auf die höchstmögliche Performance angewiesen ist. Insbesondere bei nur gelegentlicher Nutzung, der Verwendung älterer Programmversionen oder bei kleineren Projekten kann die FirePro V3700 durchaus noch ausreichen. 

In anderen Anwendungsbereichen ist die Leistung jedoch nicht mehr zeitgemäß und kann selbst mit aktuellen integrierten Grafikchips bei der 3D-Leistung nicht mehr mithalten. Zum Spielen ist diese Lösung folglich kaum geeignet und User, die generell mobil sein wollen oder müssen, kommen an der Anschaffung einer mobilen Workstation eh nicht herum.

 

» Die ATI FirePro V3700 ist derzeit ab 80.- bei Amazon.de erhältlich

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Im Test: ATI FirePro V3700
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Günstiger Einstieg in die Profiwelt
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Die technischen Daten lassen wenig Leistungsfähigkeit vermuten
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Stammt noch aus der Zeit vor der Umbenennung von ATI zu AMD
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Leistungsaufnahme und Geräuschpegel erhöhen sich etwas
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2 DVI-Ports stehen zur Verfügung
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Selbst gebrauchte Workstations sind um ein vielfaches teurer (hier ThinkPad W701)
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Die Leistungsfähigkeit aktueller Workstations ist vor allem auch bei Consumeranwendungen deutlich besser und sind dadurch echte Allrounder (hier Precision M4600)
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SPECviewperf11
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SPECviewperf10
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Shortcut

Was uns gefällt

Der günstige Straßenpreis und die noch günstiger zu bekommenden Gebrauchtexemplare. Verhältnismäßig gute CAD-Performance zum Low-Cost-Tarif.

Was wir vermissen

Eine bessere Allroundfähigkeit.

Was uns verblüfft

Wie dicht die FirePro V3700 im CAD-Bereich an leistungsstarke Workstations herankommt.

Die Konkurrenz

Die FirePro V3750 (gleiche Serie) bietet bereits 320 und das Nachfolgemodell V3800 400 Stream-Prozessoren. Beide sind für etwa 90 Euro erhältlich. Spürbar mehr Leistung verspricht die FirePro V4800 (ab ca. 150 Euro), die u.a. über einen 128 bit breiten Speicherbus und 1 GB GDDR5 Grafikspeicher verfügt.

Autor: Tobias Winkler, 12.10.2011 (Update:  9.07.2012)