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Schäbig, Xiaomi! Poco F2 Pro ist in Deutschland 100 Euro teurer als angekündigt. Xiaomi vergleicht Netto mit Brutto

Xiaomi macht sich Feinde: Das Poco F2 Pro startet in Deutschland um 100 Euro teurer als angekündigt.
Xiaomi macht sich Feinde: Das Poco F2 Pro startet in Deutschland um 100 Euro teurer als angekündigt.
(Update: Stellungnahme von Xiaomi DACH-Region) Das sind äußerst schäbige Geschäftspraktiken, die Xiaomi hier an den Tag legt. Im globalen Launchevent zum Poco F2 Pro sprach Xiaomi noch von 499 Euro für den Flaggschiff-Killer mit 6 GB RAM und 128 GB Speicher, jetzt kostet er zum Deutschlandstart plötzlich 599 Euro. Noch schlimmer: Offenbar hat Xiaomi die eigenen Nettopreise mit den Bruttopreisen der Konkurrenz verglichen.
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Ich traute ja gerade meinen Augen nicht, als ich heute die deutsche Produktseite des Poco F2 Pro aufsuchte: Zum Start der Verfügbarkeit in Deutschland, prangt dort plötzlich ein Preis von 599,90 Euro für den sogenannten "Flaggschiff-Killer" - für die Variante mit 6 GB RAM und 128 GB Speicher wohlgemerkt, nicht für die teurere Version mit 8 GB RAM und 256 GB Speicher, die es aktuell hierzulande noch gar nicht zu kaufen gibt.

Wer sich an den offiziellen Launch am 12. Mai erinnert, wird den damals ausgerufenen Preis von 499 Euro noch in Erinnerung haben: 499 Euro beziehungsweise 599 Euro für das erweiterte Modell. Auch wenn innerhalb Europas von leicht unterschiedlichen Preisen auf Basis von lokalen Steuersätzen ausgegangen werden muss, sind 100 Euro mehr als angekündigt definitiv nicht erklärbar. Xiaomi hat möglicherweise damals einfach den Nettopreis minus 19 beziehungsweise 20 Prozent genannt - was allerdings in Europa unüblich und wohl nicht rechtskonform ist.

Xiaomi spricht im Rahmen des Launchevents ..
Xiaomi spricht im Rahmen des Launchevents ..
.. immer von 499 Euro für das Einstiegsmodell.
.. immer von 499 Euro für das Einstiegsmodell.

Xiaomi vergleicht offenbar eigene Netto- mit Bruttopreisen der Konkurrenz

Wir haben die Ausschnitte oben gerade noch mal aus dem weiterhin verfügbaren Livestream von Youtube (siehe unten) entnommen, die relevanten Stellen beginnen bei Minute 1:07. Noch schäbiger an der Sache ist, dass Xiaomi die Preise auch in Vergleich zum OnePlus 8 Pro und Samsung Galaxy S20+ setzt und hier jeweils die teuersten offiziellen Bruttopreise in Europa herangezogen hat, also 909 Euro für ersteres und 1.009 Euro für Letzteres, in der Version mit 8 GB RAM und 128 GB Speicher. De facto vergleicht Xiaomi also seine eigenen Nettopreise ohne jegliche Steuern mit den Bruttopreisen von Samsung und OnePlus im teuersten Euroland - ein wirklich durch nichts zu entschuldigendes Fehlverhalten. 

Andere sind günstiger

Es ist auch leider nicht so, dass die Händlerpreise am Markt aktuell deutlich unter dem offiziellen Listenpreis von 599 Euro liegen, beim Preisvergleicher Geizhals findet man das Poco F2 Pro aktuell nicht unter 590 Euro - diverse Importhändler wie Gearbest natürlich ausgenommen. Angesichts dieser - mit Verlaub - Schweinerei, muss wohl jeder selbst entscheiden, ob man das Poco F2 Pro noch in die nähere Auswahl nehmen sollte. Ein Flaggschiff-Killer ist es zu diesem Preis ohnehin nicht mehr, denn andere Snapdragon 865-Flaggschiffe sind günstiger, etwa das Nubia Red Magic 5G. Wenn es nicht unbedingt ein Snapdragon 865 sein muss, böte sich etwa auch das kürzlich veröffentlichte Realme X3 SuperZoom um den Fake-Poco-Preis von 499 Euro an.

Update 28.5.2020 Stellungnahme von Xiaomi DACH-Region

Wir haben mittlerweile eine Stellungnahme zum Thema vom Xiaomi PR-Team für die DACH-Region erhalten, laut der die Entscheidung, das Poco F2 Pro auch über die eigene eCommerce-Plattform mi.com/de anzubieten, erst nach dem globalen Launch am 12. Mai gefallen ist, Die damals genannten Preise galten laut Xiaomi für externe Vertriebskanäle - ein Hinweis, dass lokale Preise und Verfügbarkeiten variieren können, wurde eingeblendet. Der Preisunterschied zum ursprünglich genannten Preis soll sich laut Xiaomi nicht nur durch Faktoren wie Steuern und Abgaben sondern auch durch nicht näher definierte Aftersales Services erklären, von denen die Kunden beim Kauf über die offiziellen Vertriebskanäle profitieren.

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Kommentar von Alexander Fagot
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Autor: Alexander Fagot, 27.05.2020 (Update: 15.08.2024)