Samsung Galaxy S21 Ultra: Durchaus dramatische Unterschiede bei der Kamera-Qualität zwischen Exynos 2100 und Snapdragon 888-Modell
Ein Samsung Galaxy S- oder Galaxy Note-Flaggschiff is seit jeher regional ein ganz unterschiedliches Produkt. Äußerlich kaum zu unterscheiden stecken im Inneren oft ganz andere Komponenten, von teils fehlenden mmWave-Antennen außerhalb der USA bis zum eingesetzten Herzstück, dem Chipsatz. Im Vorjahr bekam diese Samsung-Tradition besonders Aufmerksamkeit, denn der in internationalen Galaxy S20-Modellen verbaute Exynos 990 war derart ineffizient im Vergleich zum parallel genutzten Snapdragon 865, dass manche Gamer wie der Golden Reviewer aus Singapur sogar eher ein Redmi-Phone als mobilen Spielpartner bevorzugten.
2021 hat Samsung die Performance im Exynos 2100 ordentlich aufpoliert und Stromverbrauch und Effizienz großteils in den Griff bekommen, wie wir bereits in einigen Gaming-Vergleichsvideos von Youtubern (PUBG Mobile, Genshin Impact)sowie unserem ausführlichen Test zum Galaxy S21 Ultra sehen konnten. Und doch: Ganz auf Augenhöhe mit der Snapdragon 888-Version scheint das europäische Galaxy S21 Ultra immer noch nicht zu sein, wenn man sich den Vergleichstest des YouTuber Arun Maini aka MrWhosetheboss (siehe unten) ansieht. Er ortet nicht nur weiterhin auftretende Hitze-Spitzen unter Langzeitlast beim Exynos und damit Throtteln sowie daraus resultierenden Leistungseinbruch bei AnTuTu-Schleifen (siehe Bilder unten) sondern auch überraschende Unterschiede bei der Fotoqualität der eigentlich identischen Kameras.
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Snapdragon 888 ISP besser als Exynos 2100 ISP?
Das macht durchaus Sinn, denn obwohl die Kamera-Sensoren und die Optik jeweils identisch sein dürften, nutzen die ungleichen Brüder natürlich den jeweils im Chipsatz integrierten Image Signal Processor (ISP) sowie zunehmend auch die NPU (Neural Processing Unit), um die aufgenommen Fotos und Videos zu optimieren. Während die NPU des Exynos 2100 im AI Benchmark deutlich besser abschneidet als die im Qualcomm-Chip, könnten die Fotos und insbesondere das Vergleichsvideo unten auf Defizite des Exynos-ISP oder die von Samsung genutzten Kamera-Algorithmen deuten. Die Unterschiede in den Fotos im Video von MrWhosetheBoss mag man vielleicht noch als vergleichsweise wenig praxisrelevant einstufen, doch bei Low-Light scheint sich die Spreu vom Weizen zu trennen.
Auch hier verdanken wir die Einsicht dem Golden Reviewer aus Singapur, der mit beiden Galaxy S21 Ultra-Varianten einen Nachtspaziergang mit eingeschalteter Kamera absolvierte. Hierbei zeigen sich durchaus massive Unterschiede im Umgang mit Low-Light-Situationen. Besonders prägnant etwa die Unterschiede an der Struktur des Bodens, die bei der Snapdragon-Variante noch Details zeigt, während bei "unserem Galaxy S21 Ultra" mit Exynos nur mehr eine undefinierbare Fläche zu sehen ist. Der Screenshot unten zeigt auch, dass generell die Durchzeichnung in dunklen Bereichen beim Snapdragon 888-Galaxy S21 deutlich besser ist. Das Video demonstriert generell eine ausgeprägte Tendenz der Exynos-Version zu starker Rauschunterdrückung, die beim Snapdragon-Modell viel weniger stark zu beobachten ist.
Fazit: Auch 2021 gewinnt das Qualcomm-Modell
Was schließen wir nun daraus? Offensichtlich gibt es abseits von mmWave-5G. Performance- und Hitze-Entwicklung weitere durchaus prägnante Unterschiede zwischen den europäischen und US-Amerikanischen Galaxy S21-Modellen, die je nach Region zu praxisrelevanten Erfahrungen mit dem Galaxy S21 Ultra führen können. Positiv: Den Stromverbrauch hat Samsung heuer im Griff. Bei der Kamera-Performance existieren aber definitiv wahrnehmbare Abweichungen, die insbesondere bei geringem Licht aktuell zu einem ganz anderen Bildeindruck führen, um es mal neutral zu formulieren. Ob Samsung mittelfristig durch Software-Updates für eine bessere Low-Light-Performance und homogenere Bilder und Videos zwischen Exynos- und Snapdragon-Modell sorgen kann, bleibt abzuwarten, zumindest aktuell sind Käufer der Exynos-Version aber offensichtlich einmal mehr Bürger zweiter Klasse.