Powerstation Bluetti EB3A mit 200-W-Solarpanel im Hands-On-Test: Kleiner Powerwürfel
Von Bluetti haben wir bislang die sehr große, modulare Powerstation AC200 Max getestet. Im Gegenzug dazu ist die die Box mit der kryptischen Bezeichnung EB3A der Winzling unter Bluettis Powerstations. Das hat aber auch den Vorteil, dass sie super portabel ist und man sie quasi überall hin mitnehmen kann.
Vergleichbar ist sie damit also eher mit der kleinen PS Anker 521, welche wir ebenfalls bereits im Test hatten. Die Bluetti hat gegenüber der Anker jedoch ein paar Vorteile: Trotz ihrer ähnlichen Kapazität von 268 Wh (Anker 521 = 256 Wh) kann sie eine Dauerleistung von 600 W liefern, sodass auch etwas größere Geräte an ihr betrieben werden können.
In der Tabelle unten vergleichen wir die technischen Merkmale beider Powerstations. Unser Test beleuchtet die Vor- und Nachteile der EB3A, sowie ihre Praxistauglichkeit genauer.
Bluetti EB3A vs Anker 521
Specs | Bluetti EB3A | Anker 521 |
---|---|---|
Kapazität | 268 Wh | 256 Wh |
Dauerleistung | 600 W | 200 W |
Spitzenleistung | 1.200 W | 400 W |
Ladeleistung AC | Turbo 330 W; Standard 268 W | 65 W |
Ladeleistung DC/Solar | 200 W (11 - 28 V; 8,5 A) | 65 W (11 - 128 V; 5,5 A) |
Ladeleistung kombiniert | 430 W | 65 W |
Anschlüsse | 1x AC-Steckdose, 2x DC-In, 1x 12 V Kfz-In/Out 100 W USB-C, 2x USB-A (5 V, 3 A), DC-In, AC-In (Netzstecker), Wireless Charging Pad | 1x AC-Steckdose, AC/DC-In, 2x USB-A, 1x USB-C, , 1x 12 V Kfz |
Gewicht | 4,6 kg | 4,34 kg |
Abmessungen | 255 x 180 x 183 mm | 216 x 211,4 x 144 mm |
Preis | 399 € (aktuell 319 €) | 369 € (aktuell 279 €) |
Garantie | 2 Jahre (Panel 1 Jahr) | 5 Jahre |
Ausstattung - Klarer Sieg für Bluetti
Die Bluetti EB3A ist in der UVP etwa 30 € teurer als die Anker 521. Beide haben eine ähnliche Kapazität, die EB3A ist etwas größer und schwerer, beide fallen jedoch in die gleiche Produktkategorie.
An der Datentabelle oben kann man bereits entnehmen, dass die EB3A von Bluetti ihrem Konkurrenten Anker 521 so einiges voraus hat. Das fängt bei den Anschlüssen an. Neben der Steckdose und der üblichen USB-Ports kann die Bluetti PS zusätzlich noch zwei 12-V-DC-In-Ports mit 10 A und vor allem das Wireless Charging Pad auf der Oberseite aufweisen, welches kompatible Smartphones mit bis zu 15 W kabellos auflädt.
Noch relevanter scheinen jedoch die Leistungswerte zu sein, das betrifft sowohl die Ausgangsleistung als auch die Ladeleistung. So kann die Bluetti-PS Geräte bis zu einer Leistung von 600 W betreiben, die Anker-PS hingegen nur mit 200 W. Zwar ergibt ein Dauerbetrieb eines 600-W-Gerätes mit einem grob 250 Wh großen Akku kaum Sinn, für den kurzen Betrieb einer Bohrmaschine oder eines kleinen Wasserkochers o.ä. entscheidet die zusätzliche Leistung jedoch darüber, ob das Gerät überhaupt betreibbar ist oder nicht.
Bei den Auflademöglichkeiten liegt die Bluetti ebenfalls ganz klar vorne: Die Anker 521 verfügt nur über einen einzigen, kombinierten Eingang, welcher sich nur maximal mit 65 W speisen lässt. Egal ob Solarpanel oder Netzspeisung, die Ladeleistung ist eben auf 65 W begrenzt.
Ganz anders die EB3A: Sie verfügt über getrennte Eingänge für die DC/Solar- und die AC-Aufladung, welche sich auch noch kombinieren lassen, sprich man kann die PS gleichzeitig per Solarpanel und am Stromnetz laden. Sie verträgt Solarpanel mit bis zu 200 W sowie eine AC-Einspeisung von bis zu 330 W (Turbo-Modus), beide Eingänge lassen sich zu einer Gesamtladeleistung von maximal 430 W kombinieren. Ein großer Vorteil gegenüber den nur 65 W der Anker. Dementsprechend schneller ist die Bluetti aufgeladen. Womöglich sind die Akkus der Anker dafür langlebiger, da sie weniger gestresst werden können.
Pluspunkte gibt es bei Anker vor allem für die lange Garantielaufzeit. Möglicherweise ein weiteres Indiz dafür, dass die EB3A von Bluetti weniger langlebig ist, wenn man diese mit den maximal möglichen In- und Output-Leistungen stresst.
Das Display
Der etwa 8 cm (Diagonale) große LCD-Screen hat keine Touchfunktion wie das der großen Bluetti AC200 Max, zeigt aber alle nötigen Informationen auf einen Blick. Darunter natürlich die Kapazität, die berechnete Restlaufzeit, Eingangs- und Ausgangsleistung, Netzfrequenz, verschiedene Alarme sowie den Eco-Modus.
Die Lampe
Während die Anker 521 eine angenehme "Softbox"-LED-Lichtleiste besitzt, setzt Bluetti bei der EB3A auf eine einzelne, sehr helle LED ohne "Versoftung". Das hat den Nachteil, dass die Lampe recht grell erscheint, ein atmosphärisches Abend- oder Nachtlicht wird also nicht daraus.
Dafür ist die Lampe für praktische Situationen gedacht weil man sie quasi wie eine Taschenlampe verwendet, um die Umgebung zum Beispiel nach einem verlorenen Schlüssel, Spot-artig auszuleuchten. Ihre Intensität lässt sich in zwei Stufen regeln, außerdem gibt es einen dritten Modus, in dem sie das SOS-Signal blinkt. Der Verbrauch wird mit 1 W (Stufe 1 und SOS-Blinken) beziehungsweise 2 W (Helligkeitsstufe 2) im Output der PS angezeigt.
Die Bluetti App
Genau wie die große Bluetti AC200 Max bietet auch die kleine EB3A App-Support. Die Verbindung erfolgt über Bluetooth, die Reichweite ist mit maximal 10 m angegeben. Letztlich kann man mit der App alle Daten überwachen, die Ausgänge an- und ausschalten sowie die Lampe aktivieren und einige Einstellungen (Eco Mode), vornehmen.
Notwendig ist die Nutzung sicherlich nicht und die Reichweite ist durch Bluetooth begrenzt, zudem muss man bei der Einrichtung kurz den Standort freigeben. Aber nett ist das Feature allemal, da sich so auch aus der Entfernung beispielsweise die Steckdose und somit angeschlossene Geräte schalten lassen.
Das Panel - Kein USB, trotzdem gut
Um die EB3A gut aufladen zu können, hat uns Bluetti gleich noch ihr 200-W-Solarpanel PV200 zugeschickt. Das Faltsolarpanel kostet derzeit 469 Euro. Beim Blick ins Datenblatt erschien es uns zunächst fraglich, ob die EB3A (11-28 V, aber max. 8,5 A) das Panel (9,7 A) auch verträgt. Bluetti gab uns jedoch grünes Licht und wir konnten das Aufladen damit gut testen.
Das Panel ist zusammengefaltet 59 × 60 cm groß. Mit dem Tragegriff lassen sich die immerhin 7,3 kg ganz gut umher transportieren. Ausgeklappt misst es bei gleicher Höhe etwa 226,5 cm in der Breite.
Die Leerlaufspannung liegt bei 26,1 V. Das PV200 bringt 20,5 V bei maximal 9,7 A mit, die der integrierte Wechselrichter in der EB3A scheinbar noch gut verträgt.
In der integrierten Tasche des Panels verbirgt sich das Anschlusskabel mit MC4-Solarsteckern. Dazu gibt es noch einen Adapter von MC4 auf DC-Rundstecker. Leider kann man, anders als beim 100-W-Panel von Anker (625), keine Geräte direkt ans Panel anschließen, um sie ohne den Umweg über die Powerstation zu laden, denn ein USB-Anschluss fehlt.
Die Standfüße sind zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, im Normalzustand halten sie das Panel nämlich nicht. Dann erkennt man, dass das Halteband jedes Standfußes abknöpfbar ist. Vier vorgefertigte Knopfstellungen bringen das Panel in einen bestimmten, festgelegten Aufstellwinkel zur Sonne.
Praxiserfahrung - Gut aufzuladen, betreibt fast alles
Die PS macht einen sehr handlichen Eindruck und ist leicht genug, um sie vergleichsweise mühelos und mit einer Hand durch die Gegend zu tragen. Anders als den fest installierten Griff der Anker 521 muss man bei der EB3A den Griff ausklappen. Sein Eindruck ist zwar nicht ganz so stabil wie beim Konkurrenten, dafür hat man aber die Möglichkeit bei eingeklapptem Griff auf der dann planen Oberseite das Smartphone kabellos mit 15 W zu laden.
Einen offensichtlichen Nachteil zur Anker 521 gibt es dann aber doch: Durch die relativ niedrige Ein- und Ausgangsleistung kommt die kleine Anker-PS ohne aktiven Lüfter aus und ist somit in allen Situationen stets still.
Die Bluetti-PS besitzt einen aktiven Lüfter an der Seite, welcher bei hohen Lasten (sowohl beim Laden als auch Entladen) anspringen kann und dann für eine höhere Geräuschkulisse sorgt.
Nutzungsszenarien
Ich habe diverse Geräte an der EB3A ausgetestet. Während sich beispielsweise meine Bohrmaschine nicht an der Anker 521 betreiben ließ, hatte ich mit der EB3A keine Probleme. Für nicht allzu ausgiebige Handwerkseinsätze lässt sich die kleine PS also auch verwenden.
Auch mein Beamer ließ sich zum Betrieb überreden, wenngleich die 230 W Verbrauch wohl dafür sorgen würden, dass der EB3A nach nur einer Stunde die Lichter ausgehen, sodass diese Verbindung nur mäßig sinnvoll erscheint. Aber immerhin ist es möglich kurze Präsentationen zu halten.
Der Wasserkocher leuchtete zwar Blau auf und fing an sich Strom zu genehmigen, bei weit über 500 W stieg die Bluetti dann aber doch aus, immerhin benötigt der Kocher um die 1.500 W, die EB3A kann aber "nur" maximal 600 W liefern.
Besser lief es mit meinem kleinen Fender-Gitarrenverstärker. Laut EB3A-Anzeige verbraucht dieser auch bestenfalls 20 W. Für Straßenmusiker und Performer unterwegs ist die kleine PS also auch als Energielieferant zu gebrauchen. Und auch unser Testrouter lief ohne Probleme.
Aufladen
Am Strom wird die PS dank T200-Netzstecker und integriertem Netzteil mit 268 W schnell aufgeladen. Aber interessanter ist natürlich die Speicherung von Solarenergie über das PV200. Deren MC4-Stecker werden per Adapter zum DC-Rundstecker und passen so in den DC-In der EB3A.
In der mäßig starken Novembersonne hat das PV200 immerhin noch knapp über 100 W an die Powerstation abgegeben, wodurch sie in 2 bis 3 Stunden von Null wieder voll aufgeladen ist.
Pro
Contra
Fazit - Kleiner Würfel mit hohe Leistung
Die Bluetti EB3A ist ein super praktischer Begleiter, egal ob bei der Geburtstagsparty im Park, um Bohrmaschine & Co auch ohne Steckdose betreiben zu können, unterwegs Musik zu machen usw.
Sie fällt in die gleiche Produktkategorie wie die Anker 521, bietet jedoch eine deutlich höhere Eingangs- und Ausgangsleistung. Dadurch ist sie schneller aufgeladen und kann deutlich mehr Geräte betreiben als der Konkurrent - toll. Ob das jedoch auf Kosten der Langlebigkeit geht, bleibt hingegen abzuwarten.
Die Bluetti EB3A is handlich, portabel und für ihre Größe super stark und praktisch, da sie schnell lädt und mehr Geräte betreiben kann als so mancher Konkurrent. Das könnte aber auch eine kürzere Lebensdauer zur Folge haben.
Alternativ ist auch die Anker 521 einen Blick wert. Sie hat zwar weniger Leistung, dafür gewährt Anker aber gleich 5 Jahre Garantie, sie ist nochmals etwas leichter und verfügt über eine stimmige LED-Softleiste als Atmo-Licht. Wer es ein paar Nummern größer braucht, schaut sich wahlweise die Bluetti AC200 Max oder die Anker 757 an.
Preis und Verfügbarkeit
Direkt bei Bluetti kostet die EB3A 399 Euro. Aktuell ist sie auf 319 Euro rabattiert. Das Faltsolarpanel PV200 kostet auf der Website 469 Euro, hier gibt es aktuell 90 Euro Nachlass, sodass der Preis auf 379 Euro sinkt.
Auf Amazon kann man u.a. auch das Paket aus EB3A plus PV200 für 999 Euro bekommen, was sich preislich angesichts der Angebote direkt bei Bluetti jedoch nicht lohnt.
Offenlegung: Die hier getestete PowerStation und das Solarpanel wurde dem Autor kostenfrei vom Hersteller zur Verfügung gestellt.